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  #1  
Alt 17.11.2013, 12:03
Fine1510 Fine1510 ist offline
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Standard Lobuläres Mammacarcinom bei der Mutter

Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich nicht im Netz recherchieren etc, weil ich befürchte, zu viele verwirrende Meinungen zu erhalten. Die Familie meiner Mutter neigt dazu, sich tausend Meinungen von Ärzten einzuholen und dann den behandelnden Ärzten ihre Arbeit erklären zu wollen.
Aber nun bin ich doch so ratlos, dass ich zumindest mit Menschen in ähnlichen Situationen sprechen möchte.
Kurz zum Hintergrund:
Bei meiner Mutter wurde Anfang des Monats ein Mammacarcinom festgestellt. Besonders ärgerlich ist dabei, dass sie den Knoten in der Brust im März selbst ertastet hat, dann vom Gyn mit Mammographie und Tumormarkern "beruhigt" wurde, dass das "Dingelchen" gutartig sei und nun selbst darauf drängen musste, es herausnehmen zu lassen, da sich die Diagnosen Brustkrebs in ihrem Umfeld immer mehr häuften.
Tja, und nun haben wir die schlimme Botschaft. Freitag waren wir im Mammazentrum, dort fühlte sie sich direkt gut aufgehoben, es kam aber direkt der nächste Schock. Die linke Brust ist auch befallen, wurde nun erst einmal gestanzt. Die rechte soll aufgrund der Anatomie (kleine Brust, großer Knoten) abgenommen werden, aber so, dass ein Wiederaufbau möglich ist. Das gute ist wohl, dass der Tumor hormonrezeptor-positiv ist.
Nun stehen morgen die weiteren Untersuchungen des Stadings an und ich bin, auch wenn ich für sie stark bin, total nervös, dass nun die nächste Hiobsbotschaft kommt.
Ich bin Ende 20, die einzige Tochter und mein Vater ist bereits vor fünf Jahren gestorben, nachdem er zwei Jahre zuvor einen Unfall mit einer Gehirnblutung hatte, bis dahin war er dann schwerstbehindert.
Meine Mutter ist mit 63 eine sehr attraktive dynamische Frau, arbeitet als GF-Sekretärin in einem großen Unternehmen und bekommt dort in Gänze den Rücken gestärkt, schon bei der Erkrankung meines Vaters.
Sie ist auch sehr zuversichtlich, auch die Abnahme der Brust hat sie nicht so geschockt, wie ich vielleicht gedacht hätte.
Allerdings bin ich sehr ratlos, was nun auf uns zukommt und wie wir dies organisieren. Generell bin ich recht belastbar, vor dem Unfall meines Vaters hat mein Exfreund Suizid begangen und ich habe während der ganzen Zeit ein duales Studium gemacht und auch gut abgeschlossen.
Nach Papas Tod habe ich einen neuen Job angefangen, habe mir keine lange Auszeit gegönnt.
Aber nun fühle ich mich wie überrollt. Ich habe einen zuverlässigen, starken Partner, der mir seit dem Suizid meines Exfreundes zur Seite steht, genauso seine Familie. Aber, was gerade am schwersten wiegt: Ich erfahre von Teilen meiner Arbeit keine Unterstützung. Mein Hausarzt will mich in der kommenden Woche krank schreiben, zumindest, bis wir wissen, wo der weitere Weg hinsichtlich Therapien hingeht und die OP überstanden ist.
Also war ich gestern noch einmal arbeiten und habe das direkte Gespräch mit einem meiner Vorgesetzten gesucht. Ich wusste immer, dass er ein "harter Hund" ist, aber das hätte ich so nicht erwartet. Er würde zwar versuchen, mich zu verstehen, aber es fiele ihm recht schwer. Wenn es um einen näheren Angehörigen gehen würde (ich habe noch keine Kinder, wer soll mir neben meinem Lebensgefährten näher sein als meine Mutter), aber so wäre er nicht begeistert, aber könne mir ja nicht verbieten, mich krankschreiben zu lassen.
Als er dann nicht mehr im Büro war, habe noch mit dem zweiten Chef gesprochen, der war verständnisvoller. Meine Kollegen unerstützen mich, wo es nur geht, das ist schon einmal wichtig. Dennoch hat mich dieses Gespräch gestern total fertig gemacht. Wer soll meiner Mutter denn zur Seite stehen, wenn nicht ich? Ich habe dort schon mit gebrochenem Fuß gesessen, eigentlich nie eine Krankschreibung, die mal eine Woche war, voll ausgenutzt und im Gespräch wurde mir selber gesagt, ich wäre ja niemand, der um 16.30 das Haus verlässt. Und dann keine Spur des Entgegenkommens. Ich war so enttäuscht und perplex, ich habe gar kein Kontra gegeben...
Wie sind da eure Erfahrungen?
Wenn meine Mutter aus dem KH wieder da ist, nach der OP, werde ich sie erst einmal zu mir holen. Leider sind wir noch nicht in unserem Haus eingezogen sondern wohnen noch in unserer Mietwohnung. Aber diese hat auch 100qm und das bekommen wir schon hin!
Jetzt müssen wir erst einmal den morgigen Tag und die Untersuchungen überstehen, gleich machen wir einmal eine Tour über´s Land zur Ablenkung, das hat sie sich gewünscht...
LG, Josefine
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  #2  
Alt 17.11.2013, 17:01
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EmFiღ EmFiღ ist offline
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Standard AW: Lobuläres Mammacarcinom bei der Mutter

Hallo Josefine

Ein trauriges willkommen hier.

Als mein Papa damals an Krebs erkrankte habe ich auch mit meinem Chef darüber gesprochen. Ich war noch sehr gefasst und habe es so runtergerattert. Er war erstaunt weil es mir wohl nicht so nahe ginge. Ich habe ihm gesagt wenn ich noch ein Satz darüber sage ich das Büro mit meinen Tränen flute. Er war verständnisvoll und dagte wenn etwas ist wäre es auch kein Problem mal kurzfristig frei zu bekommen.

Was dein Chef da erzählt finde ich total daneben.
Anscheinden weiß er nicht was er da sagt.
Die Eltern sind doch mit die wichtigsten Menschen im Leben.
Nimm dir das nicht so zu herzen.

Was du aber nicht machen solltest ist vorher zu sagen das du dich krank schreiben lässt
Ein angekündigter Krankenschein kommt nie gut egal aus welchem Grund.

Ich wünsche deiner Ma nächste Woche alles Gute.
__________________
Lieben Gruß

EmFiღ
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  #3  
Alt 17.11.2013, 18:20
Fine1510 Fine1510 ist offline
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Beiträge: 2
Standard AW: Lobuläres Mammacarcinom bei der Mutter

Ja, im Endeffekt habe ich mich auch geärgert, es schon gesagt zu haben.
Da ich mich aber immer sehr einsetze und eben keinen eight-to-Five Job mache, dachte ich, es sei richtig, offen darüber zu reden.
Zumal es da ja schon klar war, unser Hausarzt war abends noch bei uns und sagte mir direkt, dass er eine Krankschreibung für sinnvoll halte.
Seit der Diagnose habe ich fünf Kilo abgenommen und ständig Blutungen, Stress schlägt bei mir sofort auf den Zyklus...So sehe ich halt auch aus. Buttermilch mit Spucke.
Und ich brauche jetzt halt all meine Kraft für Mama. Wenn die Op überstanden ist und die Therapie feststeht, lasse ich gerne auch wieder ihre Schwester ans Werk. Aber wenn die sich jetzt einmischt weiß ich bald von nichts mehr...
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