Diagnose Hodentumor

[frank23]

Hallo,

dank Google bin ich auf dieses tolle Forum gestoßen und finde es gut sich so austauschen zu können.

Zu meiner Person: ich bin 41 Jahre alt und habe eine wunderbare Frau und 2 tolle Kinder.

Bei mir fing vor ca. 2 Wochen der linke Hoden an zu schmerzen und fühlte sich auch verhärtet an. Daraufhin habe ich einen Termin bei meinem Urologen gemacht und bereits am 27. August 2012 bekommen. Ich musste eh noch zu einem Nachsorgetermin, da ich mich vor einem Jahr sterilisieren lassen habe, da wir unsere Familienplanung abgeschlossen hatten.

Als ich dem Arzt meine Symptome schilderte meinte er im ersten Augenblick, es könnte sich um eine Verhärtung nach der Sterilisation handeln, da ein Hodentumor in der Statistik im Alter zwischen 20 und 40 eher vorkommt.

Als er dann aber den Hoden abtastete und ein Ultraschall machte, war ziemlich schnell klar und auch für mich als Laie im Vergleich zum gesunden Hoden sofort erkennbar, das dort etwas nicht in Ordnung war. Sein Gesichtsausdruck wurde auch schlagartig anders und er sagte mir auch direkt die Diagnose, dass es sich eindeutig um einen Tumor handelt und ich diesen schnellst möglich entfernen lassen solle. Anschließend erklärte er mir noch sehr gut die Behandlungsmethoden und verschiedenen Arten der Tumore und machte mir Mut für die bevorstehenden Behandlungen und organisierte auch direkt per Telefonat den Krankenhaustermin.

Bereits am nächsten Tag, Dienstag 28.08.2012 bin ich morgens früh ins Krankenhaus gekommen und auch dort machte mir der Oberarzt direkt Mut und sagte, diese Art von Krebs wäre die am besten zu heilende und wir (Ich und meine Frau) sollten uns nicht verrückt machen lassen.

Am gleichen Tag wurde mir dann Blut abgenommen, Ultraschall gemacht und ein CT vom gesamten Körper gemacht. Dies wäre alles sehr wichtig für die weitere Diagnose, sagte der behandelnde Arzt.

Am Mittwoch 29.08.2012 war dann bereits die OP und es wurde der Hoden mit den Samensträngen usw. entfernt. Direkt nach der OP schmerzte die Narbe ein wenig, aber dafür bekam ich ein Schmerzmittel und konnte die Nacht wunderbar schlafen.

Am nächsten Tag sah die Narbe schon ganz gut aus und schmerzte auch nicht mehr. Ich konnte aufstehen und vom Gefühl her merkte ich keinen Unterschied, ob mir jetzt ein Hoden fehlt oder nicht.

Bei der Visite sagte der Arzt mir dann, dass beim CT nichts festgestellt wurde, allerdings die Blutwerte (Tumormarker) erhöht sind bei 1000, was aber ein Anhaltspunkt für die weitere Behandlung sei.

Der Pathologe untersucht jetzt den entfernten Tumor und der Arzt sagte, dass ich am Samstag wohl entlassen werde und er mich anruft, sobald das genaue Ergebnis vorliegt, da dies etwas länger dauern kann, da der Pathologe sich ein genaues Bild machen möchte, um anschließend die bestmögiche Behandlungsmethode zu wählen.

Am Samstag 01.09.2012 bin ich dann auch entlassen worden aus dem Krankenhaus und warte nun auf den Anruf vom Arzt, wo wir dann einen Termin im Krankenhaus vereinbaren um die Ergebnisse und die weiteren Behandlungsabläufe und Methoden besprechen wollen.

Jetzt studiere ich die Berichte in diesem Forum, bin aber bester Dinge und denke mir, es hätte auch noch schlimmer kommen können. Jetzt werde ich die nächsten Jahre bestens betreut und untersucht und ich lasse mich nicht von solch einem Tumor meine positive Einstellung verderben.

Sehr wahrscheinlich bekomme ich am Mittwoch 05.09.2012 meine Ergebnisse und die Möglichkeiten der weiteren Behandlung vorgeschlagen. Anschließend habe ich vor, diese mit meinem Urologen zu besprechen und anschließend mit meiner Familie zusammen eine Entscheidung zu treffen.

Ich bedanke mich schon mal für dies tolle Forum, wo man sich doch vieles durchlesen kann und auch viele hilfreiche Links usw. vorhanden sind.

[Pitchcontroller]

Hi Frank!

willkommen im Forum.

Ich finde es super das du es so positiv aufnimmst und bin mir sicher, dass du alles gut überstehen wirst.
Weißt du denn welcher der Marker erhöht war?

[frank23]

Hi,

es ist der HCG Wert, der bei 1000 liegt (gerade telefonisch bekommen) und an diesem Mitwoch werde ich dann auch den genauen pathologischen Befund bekommen,den ich anschließend auch noch einmal mit meinem Urologen besprechen möchte.

Deinen Bericht hatte ich mir auch schon durchgelesen und Du scheinst ja auch eine positive Grundstimmung zu haben :-)

Ich bin bislang wirklich froh über die freundlichen Ärzte und fühle mich bislang wirklich gut betreut. Ich gehe mit dem ganzen auch ganz positiv um und habe meiner Frau schon gesagt, falls ich eine Chemo bekomme, habe ich anschließend vieleicht wieder eine volle Haarpracht

[Pitchcontroller]

Positive Grundstimmung ist auch extrem wichtig.

Folgende Tipps möchte ich dir auf jeden Fall mit auf den Weg geben.
- Wenn du die Möglichkeit zur Anschlussheilbehandlung hast, würde ich dir das auf jeden Fall empfehlen. Speziell was die Psychoonkologische Betreeung betrifft halte ich das für sehr wichtig.
- Hole dir auf jeden Fall eine Zweitmeinung ein, sobald du deinen Behandlungsplan hast.
- Informiere dich ausgiebig selbst, sodass du auch mitreden kannst mit den Ärzten.

Drück dir für den Befund die Daumen.

[frank23]

Hallo StomaMaus,

vielen Dank für die Genessungswünsche.

@ Pitchcontroller

als Zweitmeinung wollte ich den Termin mit meinem Urologen machen oder meinst Du, man sollte sich noch von einem komplett unbeteiligtem Urologen eine Meinung holen?

Es wird sich bei mir wohl auf eine Nachbehandlung hinauslaufen und somit möchte ich auch anschließend im besten Falle eine Reha machen.

Informationen und lesen, das mache ich im Moment intensiv, habe aber auch schon gemerkt, dass man aufpassen muss auf den richtigen Quellen zu sein und sich verlässliche und nicht Informationen von sogenannten Experten zu holen.

Wenn ich den genauen Befund habe, gebe ich mal Bescheid, weil im Moment ist es noch ein wenig Spekulation.

Das Intressante ist, wenn man offensiv mit der Krankheit umgeht und auch darüber redet, man auf einmal z.B. von einem Bekannten hört, dass sein Schwager das gleiche hatte und dies zufällig bei einer Routine-Untersuchung festgestellt wurde, weil er sich auf Unfruchtbarkeit untersuchen lassen hat, da er und seine Frau keine Kinder bekommen konnten.

Nach der anschließenden Behandlung (Hodenentfernung usw. ca. 8 Jahre her) hat er mittlerweile 2 gesunde Kinder.

[Pitchcontroller]

Hi Frank,

ich würde mir die Zweitmeinung bei einem völlig unabhängigen Arzt holen oder eben hier

http://www.zm-hodentumor.de/index.php

alternativ zum Lesen auch super

http://assets.krebsliga.ch/downloads/1504.pdf

Viele Grüße

[frank23]

Hallo,

vielen Dank für die Links, vor allem die Broschüre war sehr gut zum Lesen :-)

Meinen Befund habe ich jetzt auch, vieleicht hat ja jemand von Euch einen ähnlichen Befund gehabt und eine entsprechende Therapie gemacht. Freue mich über Eure Erfahrungen und Meinungen.

Hier der Bericht in Kurzform und der komplette in Fachchinesisch :-) ist im Anhang.

Kritischer Bericht

Seminom des linken Hodens mit Blutgefäßeinbruch sowie Infiltration des periorchalen Fettgewebe im Bereich des Samenstrangs. Ferner auch Tumorinfiltration des Rete testis. Benachbart auch intratubuläre Keimzellneoplasie (TIN). Tumorfreie Samenstrangabsetzung.

Tumorklassifikation:
Typisierung: ICD-=: M-9061/3

Man hat mir auch schon eine Behandlungsform vorgeschlagen, aber ich werde mir in jedem Fall noch eine unabhängige Zweitmeinung einholen. Mir ist auch klar, das hier im Forum keine Empfehlung usw. ausgesprochen werden kann, aber über Erfahrungen und Entscheidungen von anderen Betroffenen würde ich mich freuen.

[oli]

Moin,

also generell hast du jetzt 3 Optionen mit deinem Seminom CS1 (waren ja keine vergrößerten Lymphknoten?)

-Strahlentherapie
-Monochemo mit Carboplatin
-Wait and see

Generell würde ich mir eine Zweitmeinung einholen... Hatte gestern erst wieder Kontakt mit Prof. Schrader, der Mann ist sehr nett und antwortet wirklich extrem schnell. Mach das auf jeden Fall!!

Wait and see wird meiner Meinung nach bei dir flach fallen, da du wirklich alle Risikofaktoren hast - ich mache zwar auch wait and see, aber das wäre mir so ehrlich gesagt zu riskant. Strahlentherapie führt lt. dem letzten Vortrag von Schrader vermehrt zu Krebs im späteren Lebensalter, d.h. du wärst wohl ein Kandidat für die Chemo mit Carboplatin... Haare wirst du dabei aber nicht verlieren!

Alles Gute!

[Pitchcontroller]

Hi nochmal

liest sich sehr gut! Glückwunsch

Von dem Vortrag spricht Oli übrigens

http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmi...K_Schrader.pdf

[voices]

Hallo Frank
Du solltest dir auf jeden Fall eine Zweitmeinung eines Spezialisten einholen. Die meisten niedergelassenen Urologen haben nur selten mit Hodentumoren zu tun und kennen daher oft nicht die neusten Entwicklungen. Ich kann dir Prof. Heidenreich in Aachen empfehlen. Ich war begeistert, wie schnell er mir als Kassenpatient geholfen hat. Du hast ja zum Glück schon deine Famielienplanung abgeschlossen. Du kannst also alles tun, um den Sch**ß los zu werden.

Alles Gute
Christoph

[frank23]

Hallo,

vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen

Jetzt habe ich den Befund mit meinem behandelnden Urologen und meinem Arzt im Krankenhaus besprochen und 2 verschiedene Meinungen der weiteren Behandlung.

Mein Urologe meinte, da nach dem Befund schon Krebszellen ins Fettgewebe usw. eingedrungen sind und auch die Tumormarker erhöht sind, würde er eine 2 phasige stationäre Chemo durchführen, um sicher zu sein, dass sich keine Zellen usw. gebildet haben, die im CT eventuell noch nicht erkennbar waren.

Der Arzt im Krankenhaus sagte, er würde einfach eine Monochemo (1 Spritze), die ich mir bei meinem Urologen abholen könnte machen und damit hätte man nur noch ein geringes Restrisiko. Die stationäre Chemo würde man bei meinem Befund nicht durchführen.

Ich habe Prof. Heidenreich aus Aachen jetzt eine Mail geschickt und vielleicht erhalte ich ja eine Antwort. Diese Maßnahme ist ja schließlich eine wichtige Entscheidung für die weitere Zukunft.

[Pitchcontroller]

Ich denke, dass du bei bei Prof. Mark Schrader (zm-hodenkrebs.de) schneller eine Antwort bekommst. Er ist dafür bekannt, innerhalb kürzester Zeit oft sogar Minuten später zu Antworten.

[frank23]

14 Tage ist die Diagnosse jetzt her und ich werde nach reichlicher Überlegung eine Monochemo mit Carboplatin (@Oli : deine Vorschläge waren alle richtig ) durchführen, die wahrscheinlich (je nach Wundheilung) in der nächsten Woche beginnt.

Zum Therapieverlauf werden jetzt regelmäßig Blutuntersuchungen durchgeführt, um feststellen zu können wie der ß-HCG Wert sich entwickelt.

Ich persönlch denke sehr positiv und bin eigentlich auch ganz froh über die Nachsorgeuntersuchungen, die kommen werden, weil selbst wenn irgendwann noch einmal Metastasen oder sonstiges gefunden werden, weiß ich zumindestens, dass man es früh endeckt und somit dann auch die besten Heilungschancen bestehen.

Vielen Dank nochmals für die ganzen Tipps und Links

[frank23]

Hallo,

nach erfolgreicher Monochemo und einer 3 wöchigen Reha in Bad Oexen(war super) bin ich jetzt seit fast 2 Monaten wieder am Arbeiten und fühle mich wirklich topfit.

Meine erste Nachsorgeuntersuchung hatte ich auch schon und alle Werte waren in Ordnung.

Ich werde hier mal regelmäßig meine Untersuchungsergebnisse posten, weil ich es wichtig finde, dass man auch etwas von Patienten hört, wo alles gut verlaufen ist.

Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr.

Beste Grüße
Frank

[Pitchcontroller]

Hi Frank!

Das freut mich wirklich sehr für dich und ich sagte dir ja, dass du dir keine Sorgen machen brauchst.
Wirst sehen auch die weiteren Nachsorgetermine werden super positiv verlaufen!

Weiterhin viel Gesundheit

Viele Grüße

Stefan