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  #751  
Alt 24.02.2008, 12:47
Benutzerbild von meliur
meliur meliur ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Liebes bedrücktes, aber dafür von mir auch GEdrücktes Leenchen!

Klar verstehen wir, dass es einen so packen kann, ganz plötzlich von hinten... und genau in diesen Momenten ist es auch schwer, Trost anzunehmen - könnte man das problemlos, wäre man ja nicht so tief in einem Loch drin, oder eben schon längst wieder draußen...
Trotzdem versuch ich es. Du schreibst vom verstümmelten Körper. Ja, an uns wurde herumgeschnitten und herausgenommen und herumgeflickt. Vielleicht vergeht sogar kein Tag, an dem wir uns nicht daran erinnern, dass das Leben seitdem nicht mehr so ist wie früher. Was glaubst Du, wie ich in den letzten 2 Wochen meinen Darm verflucht habe und über der Frage verzweifelte, warum ich jetzt immer diese Baustelle haben muss und da wirklich DAUERND irgendwas ist - könnte es nicht wenigstens mal ein verstauchter Fuß sein oder irgendsowas?
Aber dann gibt es immerhin trotzdem Stunden, an denen wir es vergessen. Denk mal andersherum: wie viel wir trotzdem noch können. Herumlaufen ohne Krücken und Rollstuhl. Eine Reise machen (meistens). Glückliche Momente genießen. Ohne Schmerzen sein. Eigenständig und selbstbestimmt leben. Wochenende genießen. Uns am Frühling freuen. Trotz allem Hoffnung haben, Zukunftspläne machen. Uns an der schönen Natur freuen. Sehnsüchte haben. Schöne Bücher lesen, gute Musik hören. Und, vor allem anderen: lieben Menschen begegnen.
Du weinst auch um die Seele, die nicht mehr heile ist. Leenchen, Du weißt selber, wie viel die Seele vermag. Man sieht es ihr nicht so an wie dem Körper, wie groß die Narben sind und wie tief die Wunden, manchmal sieht man aber auch nicht, dass vieles ganz toll heilen konnte. Und die Seele kann trotzdem ihre Flügel ausspannen! Sie kann trotzdem weit fliegen! Sie kann trotzdem umarmen!
Liebes Leenchen, bald spürst Du das auch wieder, und die Freude und Dankbarkeit wird wieder größer als der Schmerz. Bestimmt!

Einen Frühlingssonnenstrahl schick ich Dir, der ist wie die Seele: scheint so zart und ist doch so stark, dass er alles zum Blühen bringt.

meliur

Geändert von meliur (24.02.2008 um 14:12 Uhr)
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  #752  
Alt 24.02.2008, 13:37
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teddy.65 teddy.65 ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Liebe, liebe Leena,

wie gut wir dich verstehen! Wie sehr wir nachfühlen können, was du nun fühlst.

Diese Traurigkeit kenne ich sehr gut. Als sich der 3. Jahrestag meiner OP nährte, wurde mir so schwer ums Herz. Meine Psychologin riet mir dazu einen Brief zu schreiben. Leider fehlte mir dazu die Zeit und Ruhe, doch in Gedanken habe ich einige Zeilen geschrieben..an meinen Körper... Und es ging ganz genau darum, dass mein Körper sich nun anders anfühlt als vor über 3 Jahren, dass ich manchmal regelrecht wütend werde über diese ungewollten Veränderungen und Einschränkungen. Aber ich lerne diesen neuen Körper immer bessen kennen. Kann die Zeichen wieder besser deuten und söhne mich immer mehr mit mir selbst aus.

Es ist wie meliur so wunderschön geschrieben hat, ja so, dass wir dennoch sehr, sehr viel tun können. Es kann uns so viele Stunden gut gehen, wir das Leben genießen, unsere Kinder, die Sonne, ein Lächeln, ein neu erblühter Frühlingbote und noch so viel mehr.

Liebe Leena, du hast das Recht auch immer mal wieder traurig zu sein. Spürst du wie die Abstände immer länger werden, bis diese Traurigkeit dich überrollt?

Deine Seele ist nicht gestorben, denn DU bist immer noch Leena. Du wirst, so wie ein kleines Kind das Laufen lernt und immer wieder hinfällt, wieder aufstehen und neue Schritte wagen. Du wirst immer sicherer werden, mal geht das schneller, mal dauert es dir zu lang, doch du kommst vorwärts!!



drücke dich auch ganz vorsichtig
Sabine
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glg
Sabine

Rektum CA Nov. 2004, OP im Feb. 2005 mit Anlage eines endständigen Colostomas, Chemo bis Sept. 2005. Es geht mir gut
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  #753  
Alt 24.02.2008, 15:44
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Meine liebe Leena

es tut mir so leid, daß Deine Seele so leiden muß. Laß Dich mal ganz sanft umarmen!

Ja, diese unsichtbaren Wunden bluten viel, viel länger als die sichtbaren. Und manchmal denkt man vielleicht sogar, daß man daran verbluten wird. Wenn der Körper blutet, gerinnt das Blut ja auch nicht sofort, und das ist gut so, damit zuvor noch Dreckteilchen ausgeschwemmt werden können. Erst reinigt sich die Wunde selbst, bevor sie sich verschließt und langsam zu heilen beginnt. Ich denke, bei der Seele ist es ähnlich: auch sie muß erst den Dreck ausschwemmen, bevor die Wunden gut verheilen können - nur braucht sie viel länger dazu.

Dazu kommt, daß Mütter ja immer gerne ihre Kinder schützen und ihnen den Anblick von Blut (welcher Art auch immer) ersparen wollen (also jedenfalls kenne ich da so eine ) Inzwischen denke ich, daß ich zu oft schnell ein Tuch auf meine Seelenwunden gepreßt habe, damit die Kinder nicht sehen, wie sehr sie bluten. An manchen Stellen ging das gut - an anderen haben sich dort, wo der Dreck nicht ausgeschwemmt werden konnte, Eiterbeulen gebildet und dadurch sieht es jetzt viel schrecklicher aus als die ursprüngliche Wunde. Und da diese Wunden wirklich versorgt werden müssen, damit es nicht zu einer Seelenblutvergiftung kommt, bekommen meine Kinder sie eben doch zu Gesicht, und das, was ich ihnen ersparen wollte, tritt verschärft ein.

Meine Psychotherapeutin hier in der Kur versucht mir jetzt klarzumachen, daß Kinder am besten lernen, mit Blut umzugehen, wenn man selbst sich offen und natürlich dazu verhält. Das ist leider leichter gesagt als getan: Auch wenn ich ihre Meinung im Prinzip teile, kann ich mir nicht vorstellen, daß ich schon soweit bin, sie zuhause auch in die Tat umzusetzen.

Liebste Leena, ich könnte mir vorstellen, daß Du es auch mit seelischen Eiterwunden zu tun hast. Ich würde mir so sehr für Dich wünschen, daß Du in Deiner Kur (weißt Du inzwischen genaueres?) die Gelegenheit zu einer guten Seelen-Wundpflege bekommst, damit Deine Wunden später gut zuwachsen und von innen heraus heilen können!

Alles erdenklich Gute und einen Seelenschutzengel wünscht Dir
Deine Linnea
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Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
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  #754  
Alt 24.02.2008, 17:15
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Liebe Leena

Was muss ich lesen ..du machst schlapp ???????????
Bitte nein, du hast doch schon so viel überstanden und der Krebs ist besiegt !!
Nun solltest du dich nicht selbst in ein seelisches Loch verbuddeln, hat ja doch keinen Sinn.
Und je trauriger du bist, desto unruhiger werden die Kinder, denn die haben feine Antennen für die Befindlichkeiten der Mama...

Nimm das Leben wieder an, hm... vergiss, dass du krank warst oder versuche es wenigstens. Die Sonne scheint jeden Tag !
So halte ich es, und es klappt sogar manchmal.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #755  
Alt 24.02.2008, 21:13
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Windlicht Windlicht ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Klopf,klopf , klopf .............hoffe es ist jemand zu Hause............den ich
möchte dich gerne besuchen kommen und dich einfach in den Arm nehmen
und dich eine Weile lang so halten...............danach werden wir deinen
Garten anschauen ob nicht da und dort schon die ersten Blumen wieder
erwachen.............ganz langsam und sacht ihr Köpfchen aus der Erde
strecken und jeden Sonnenstrahl einfangen.................ich hoffe dass auch
die Narben auf deiner Seele so behutsam verblassen.......aber auch die
zahrten Gewächse brauchen manchmal ein paar Tropfen Wasser um in Ihrer
vollen Schönheit zu erblühen................
einen ganz lieben Gruss sendet dir Daniela
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  #756  
Alt 24.02.2008, 21:51
bobbylee bobbylee ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Hallo, mein liebes Leenchen ,

auch ich nehme dich einmal ganz vorsichtig in den Arm. Lass deine Gefühle heraus, weine, wenn es nicht anders geht, aber vergiss dann nicht, das Schöne am Leben zu sehen. Ja, wir alle haben diese Krankheit verflucht, weil uns auch „danach“ noch soviel bleibt, was uns immer daran erinnert., was uns belastet , uns Angst macht. Aber auf der anderen Seite haben wir doch auch viel geschafft und dafür brauchten wir vor allem viel Geduld und wir brauchen sie immer wieder, Geduld mit uns selbst, mit unserer „neuen“ Situation. Diese Krankheit wirft noch nach Jahren ihre Schatten und beeinflusst unsere Gefühle. Aber, und da stimme ich Nikita zu, - lassen wir nicht zu, dass diese Schatten unser Leben allzu oft verdunkeln und versuchen wir, immer einen Sonnenstrahl zu finden, der sie vertreibt.

Dieses Gefühl der Traurigkeit kennen wir alle, die wir hier schreiben. Aber die Abstände werden größer, - genauso empfinde ich es auch, Sabine, - und irgendwann dominiert die Krankheit nicht mehr unser Denken und Fühlen. Das hoffe ich, für dich und für uns alle, und dabei habe ich als Vorbild meine Mutter vor Augen, die nach schweren Jahren auch wieder den Weg in ein Leben zurückfand, in der die Sonne wieder schien und andere Dinge wieder wichtiger waren. Es gibt soviel, an dem wir uns freuen können. Meliur hat das so schön aufgezeigt. Heute ist kein guter Tag für dich, aber morgen ist ein neuer Tag, an dem alles wieder anders ist . Ich wünsche dir von Herzen, dass es ein guter Tag für dich wird und du die Angst überwunden hast. Ich wiederhole mich jetzt und denke dabei an deine Geschichte, aber vergiss nicht: Du bist HOPE und die Hoffnung lässt sich von der Angst nicht unterkriegen.

Alles Liebe für dich
Deine B bby
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  #757  
Alt 24.02.2008, 22:17
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Ooooh menno !
Ihr Lieben, ich danke Euch soooo für Eure Worte, für Euer Verständnis, Euer Dasein! Das ist mir ganz wichtig!

Liebe Meliur, Du hast das so schön beschrieben, diese Seite des Lebens, die pralle, schöne, wichtige. Und ja, ich sehe sie, ich spüre sie, ich stehe in ihr. Auch wenn die Stelle, auf der ich heute stehenblieb, im Schatten lag. Ich weiß, ich muß dann den nächsten Schritt tun, damit ich wieder Wärme spüre. Ich danke Dir für Dein Verständnis und das Aufzeigen dessen, was wichtig ist. Ist bei Dir wieder alles ok?

Liebe Sabine, Dir auch ganz lieben Dank für Deine Worte und das, was uns verbindet. Es ist viel mehr als eine Begegnung von Menschen hier, nicht wahr? Wir fühlen gleich. Und aus dem Grund können wir ja auch eine Hand reichen. Du hast Recht, die Abstände werden größer. Wo früher ein Weg "Loch an Loch" war, ist nun ein Weg, der über weite Strecken ganz festen Grund hat. Danke Dir!

Meine liebste Linnea, ja, Du hast so richtige Worte gefunden. Zu lange bedeckt man seine Wunden, zu lange. Bis es dann nicht mehr geht. Stellte mir beim Lesen einen durchlöcherten Gartenschlauch vor, dessen undichte Stelle man versucht zu verdecken und dann merkt, daß es an einer anderen Stelle ohne Unterlass rausfließt! Ich danke Dir so für Deine lieben Worte und fühle mich Dir so nah! Zur Kur kann ich noch nichts sagen, mir liegt noch keine Kostenübernahme vor (wie lange dauert das wohl ?), aber die Klinik ist spezialisiert auf psychologische Eiterbeulen;!) Sei herzlich umarmt, meine liebe Freundin!

Liebe Nikita! Ha, da bist Du ja! Ich habe Dich schon vermißt!!! Danke für Deine anpackenden Worte, die so zu Dir passen! Da bist Du mir ein ganzes Stück voraus. Ich bin ja eher so ein kleines "Weichei", deswegen schmiere ich wohl auch öfter mal ab... Ich denke viel an Dich, weil ich doch weiß, daß Du bald wichtige Termine hast, nicht wahr? Fühl´Dich in Gedanken gedrückt!

Liebe Daniela, Du treues Windlicht! Ja, komm´, laß uns in den Garten gehen. Er verändert sich ständig! Und meine liebe Birgit ist auch häufig da, sie wartet dann auf uns und wir setzen uns zu ihr und schauen uns den Sonnenuntergang an! Gerade heute war ich mit meiner Familie im Kino, ich habe mir "Unsere Erde" angesehen und das ist das Leben pur! Was für eine Schönheit!!! Und da wuchsen viele Blumen, unendliche Farbenpracht! Fast so wie in unserem Garten! Daniela, danke Dir für Deine Wärme!

Liebe Bobby! Ja, ich weiß, Du verbindest so viel mit meinem Namen, vielleicht sollte ich es auch mal tun!? Danke, daß Du mir über Deine Mutter geschrieben hast! Ich weiß, morgen wird es besser werden, ganz sicher! Ich werde in den Himmel schauen, auf ein wenig blau hoffe und ganz fest an Dich denken! Bobby, für mich bist Du auch etwas ganz Besonderes...

Ihr Lieben, ein anstrengender Tag geht zu ende. Doch auch er hat im Angesicht der Schwere seine schöne Seiten gehabt! Es war herrlich, mit meinem Mann, meinen Kindern und meinem Bruder und seiner lieben Freundin einen Ausflug ins Kino zu machen (hat uns dann mal eben € 100,-- gekostet ). Im Dunkel zu sitzen und sich die herrlichen Bilder anzusehen, das war schon toll!
Nun werde ich mich gleich in mein Bett legen, mein Buch weiterlesen und mich dem Schlaf überlassen!
Ich danke Euch von Herzen und wünsche Euch alles Liebe,

Euer Leenchen
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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  #758  
Alt 25.02.2008, 07:50
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Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Liebe Leena,


... ...

Deine Angst wird dich immer und immer wieder die nächste Stufe nach oben begleiten. Sie gehört dazu, wie das Essen und Trinken, aber sie darf dich niemals verschlingen. Ohne eine gewisse Portion Nackenpacken, jetzt noch ein wenig mehr, würdest du nicht auf deinen Körper hören und Anzeichen (egal für was) überhören. Nehme sie mit als ein Bestandteil, aber nicht als ein Belastungsteil. Nach jeder Nachsorge/Untersuchung wird der Fall dieser Grummelsteine umso schöner sein und ein Päckchen mehr Erleichterung in dein Leben kommen lassen.


... ...
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #759  
Alt 25.02.2008, 10:30
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Liebe Jutta !
Danke für Deine Worte!
Ich denke immer an die Treppe, liebe Jutta! Da hast Du ein schönes Bild gebaut für mich!!! An dem Geländer werde ich mich immer wieder seh festhalten müssen. Ich hoffe, ich habe es äußerst stabil konstruiert!

Ich nehme die Signale sehr doll wahr in meinem Körper und manchmal denke ich, zu sehr. Ich konzentriere mich auf jedes Zwicken und Zwacken, das nervt!!! Wird das mal besser? Gibt es mehr Gelassenheit?
Heute ist ein Tag, an dem ein wenig mehr Licht scheint. Ich habe manchmal das Gefühl, ich sei ein wenig depressiv((. Ich kenne soetwas gar nicht von mir... Tja, alles hat sich verändert!

Ich danke Dir von Herzen und Du weißt ja, daß Du für mich auch ein ganz besonderer Mensch bist!

Deine Leena
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  #760  
Alt 25.02.2008, 12:38
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Linnea Linnea ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Meine liebe Leena

habe vielen Dank für Deine lieben Worte Man merkt Deinen Beiträgen an, wieviel Kraft noch in Dir steckt - und doch wirst Du Dich vermutlich kaum kraftvoll fühlen.

Weißt Du, als ich Deine Zeilen las, fühlte ich mich tatsächlich sehr an den Beginn meiner Depression erinnert. Nun hast Du das Wort selbst gebraucht. Als ich im Januar aus der Klinik zurück war und zu meinem Psychotherapeuten sagte, ich hätte so den Eindruck, daß ich vielleicht kurz davor sei, in eine kleine Depression abzurutschen, meinte er, also das "vielleicht", das "kurz davor" und das "klein" könne ich streichen...

Auch ich hatte zuvor keinerlei depressive Neigungen an mir erlebt, und doch: inzwischen kenne ich das Gefühl vom löchrigen Gartenschlauch, dieses kraftlose Ausfließen, ohne daß etwas nachströmt, nur zu gut. Und bei mir ging es so schnell: am Ende meiner Chemotherapie steckte ich mitten drin. Daß sich Deine Seele bis hierher die Depression vom Hals halten konnte, zeigt mir, was für eine enorme fröhliche Kraft sie eigentlich besitzt. Sie muß ein ganz lebhafter, sprudelnder Quell sein, der kraftvoll aus dem Boden hervordrängt und zum Meer eilt, um in die Ruhe des ewigen Rhythmus' einzufließen und diesem seine Fröhlichkeit und Lebendigkeit mitzuteilen.

Ich bin mir sicher, daß diese Quelle noch genauso existiert, auch wenn es sich vielleicht nicht so anfühlt. Vielmehr hat ein gewaltiger Herbststurm die Bäume Deines Seelengartens entlaubt, und die Blätter in Dein Lebensgewässer geweht. Das Laub ist alt und modrig geworden und verstopft die Quelle. Und wenn Du - wie man es ja meistens tut, wenn man im Alltag auf viele andere Menschen eingehen möchte - an Deinem Seelenmeer stehst, dort wo die Flüsse zusammenfließen, dann merkst Du nur, daß immer weniger Wasser aus Deinem Fluß nachströmt und fürchtest, die Quelle sei versiegt.

Ich denke, daß es an dieser Stelle das Beste ist, zur Quelle zurückzuwandern, um sie von möglichst viel modrigem Laub zu befreien, damit sie wieder kraftvoll sprudeln kann. Ganz bestimmt ist es ein langer und leidvoller Weg, weil man sich von dem Meer, dem Ort der Begegnung, entfernt und sich viel auf diesen einen Wasserlauf konzentriert. Das ist schwer, wenn man ein Küstenbewohner ist und alle Flußmündungen im Blick behalten möchte. Aber keine Angst, wer seine anderen Flüsse liebt, dem ist ein Fernglas mitgegeben, damit er immer nach ihnen schauen kann. Und wenn Du dann Deiner Quelle wieder eine Durchflußmöglichkeit geschaffen hast, dann werden Deine Lieben es an der Küste sofort merken, daß Dein Wasser wieder verstärkt einfließt und können damit beginnen, für Deine Rückkehr ein Freudenfest vorzubereiten.

Liebe Leena, ich hoffe so sehr, daß Du bald Deine Kur antreten kannst und Du dort Menschen begegnest, die Dir bei der Quellensäuberung in einer Weise behilflich sein werden, die Deinen Vorstellungen von einer guten Zusammenarbeit entspricht.

Laß Dich mal ganz lieb umarmen von
Deiner Lenina
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  #761  
Alt 25.02.2008, 13:38
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Meine liebe Lenina!
Danke danke danke !

Deine Worte tun soooo gut! Und ja, das olle Laub muß weg. Noch reicht die Kraft nicht ganz, aber es wird schon! Ist schon alles besser heute! Habe die ersten blühenden Kirschbäumchen gesehen...wie schöööön!!!

Ich bin irgendwie erschöpft! Habe schon überlegt, ob ich wieder zur Blutuntersuchung gehen sollte, war aber gerade vor 4 Wochen da. Ich weiß auch nicht. Vielleicht fehlt mir die Sonne? Keine Ahnung!

Ich bin schon oft sehr traurig. Wenn es den Anschein hat, daß ich gut zurecht kam all die Zeit, dann ist das nicht ganz so, weil ich nicht mehr so viel schreibe hier im Forum.
Aber Du solltest mal meine Textsammlungen sehen...ganz viele Texte habe ich in dem letzten Jahr geschrieben, sehr viele Gefühle aufgeschrieben und gespeichert. Das war mir sehr wichtig!

Ich fühle, daß es Dir deutlich besser geht. Das freut mich ganz doll! Ist es komisch, an zu Hause zu denken? Du hast sicher auch ein wenig Angst, nicht wahr?

Sei lieb umarmt, meine kleine Quellenweiserin,

Deine Leena
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  #762  
Alt 27.02.2008, 11:08
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Linnea Linnea ist offline
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Meine liebe Leena

jetzt läßt mich der Server endlich wieder bis hierher durchdringen... Ja, mir geht es wirklcih sehr viel besser - und trotzdem ist es ein komisches Gefühl, wenn ich an meine Heimkehr nächste Woche denke, da hast Du recht. Es stellen sich immer wieder solche Fragen wie "Bin ich dem ganzen an für sich schönen Trubel gewachsen?" - "Wie können wir unser Familienleben so einrichten, daß ich nicht gleich wieder schlappmache?" usw. Na, ich werde wohl vieles abwarten müssen...

Was Deine Erschöpfung angeht, so würde sie durchaus zu einer Depression passen. Versteh' mich bitte nicht falsch: ich möchte Dir keineswegs eine Depression einreden, es ist nur so, daß ich einiges wiederzuerkennen meine. Du kannst ja mal hier schauen, was von den hier genannten Anzeichen vielleicht auf Dich zutrifft (oder auch nicht)

http://www.krebsgesellschaft.de/lk_a...sion,1027.html

Ich bin sehr froh, daß Du Texte schreiben und Gefühle auf diese Weise fixieren kannst. Mir hilft das Schreiben auch sehr, durch die Verfestigung in der Formulierung wird vieles besser greifbar. Ich bin mir sicher, daß Deine Textsammlung Dir eine ganz große Hilfe ist und sein wird. Und irgendwann kannst Du sie wieder durchblättern und sagen: Was für ein Glück, daß ich das hinter mir habe, daß ich diese Gefühle zwar noch nachvollziehen kann, aber nicht mehr empfinden muß!

Liebste Leena, eine warme Umarmung schickt Dir
Deine Lenina
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  #763  
Alt 27.02.2008, 13:52
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Liebste Lenina!
Deine Gedanken bezügl der Heimreise kann ich sehr gut verstehen. Als ich, nicht ganz vergleichbar mit Deiner Situation, fast 4 Wochen im KH war nach der OP mit den Komplikationen, da habe ich mir einerseits nichts mehr gewünscht, als wieder zu Hause bei der Familie zu sein, andererseits habe ich doch auch gespürt, daß ich meine ganz eigene Begrenzung noch nicht gefunden habe und hatte deswegen Sorge, daß ich mich nicht zurecht finden würde außerhalb dieses dann doch geschützten Raumes. Es hat auch gedauert und wenn ich nun zurückdenke an das Häufchen Mensch, das ist war, als ich heulend vor Rührung über meine Türschwelle trat, dann schnürt es mir die Kehle zu... Ich wünsche Dir, daß Du einen sanften Weg findest. Wird Deine Mutter noch bleiben können?
Ich empfinde es auch so, daß das Schreiben all dem Wahnsinn ein Gesicht gibt. Und wie es so fühle, verliert alles, was ein Gesicht hat, so nach und nach an Bedrohlichkeit. Auch wenn es sicher noch ganz lange dauert, bis ich verstanden habe, was passiert ist. Dir wird es sicherlich, so wie ich es fühle, ähnlich gehen. Gut, daß wir uns haben !
Ich werde mich mal näher mit Depressionen befassen. Was mich nur wundert, ist, daß ich nach außen hin eine Fassade aufrecht erhalten kann, mir also niemand ansieht, wenn etwas nicht stimmt. Mein Mann natürlich schon und auch meine Freundin, denen kann ich nichts vormachen, aber sonst kann ich es gut verbergen. Ist das typisch?
Wann darfst Du nach Hause? Weißt Du schon den Tag?
Ich werde nächste Woche ein paar Tage verreisen, nach Finnland. Ich hoffe, die Lust packt mich noch, denn zur Zeit kann ich sie nicht recht finden!

Dir einen warmen Drücker und weiterhin gute Besserung für Dein Herzchen und Deine Seele,

Deine Leena
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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  #764  
Alt 27.02.2008, 14:55
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Jimbo Jimbo ist offline
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Hallo Leena,

welch seltenes Glück, der Server lässt mir ein Plätzchen frei " ". Kann Deine bzw. Eure auch als "Nur-Angehöriger" verstehen. Ganz vorbei gehen sie wohl nie. Bei meinem Dad ist die erste Nachsorge auch im April fällig...

Vielleicht schafft man es ja mit den Jahren etwas mehr Abstand zu gewinnen und die Zeiten, in denen man unbedarft und ohne Gedanken daran leben kann, zu verlängern...


Jimbo
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Freundschaft ist eine Seele in zwei Körpern. (Aristoteles)
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  #765  
Alt 27.02.2008, 17:07
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: habe heute chemo-und strahlentherapie begonnen

Hi Jimbo !
Ja, ich habe auch Probleme, Nachrichten zu senden oder zu lesen. Aber vielleicht wird es ab Freitag besser?!

Ich kann nur hoffen, daß diese Angst kleiner wird- im Rückblick ist es so, obwohl, hm, irgendwie ist sie anders verlagert, denn dadurch, daß mehr Zeit seit den Behandlungen verstrichen ist, kommen auch wieder Gedanken, daß etwas neues.... ach nee, schnell weg damit;!)

Deinem Paps alles Gute und Dir natürlich auch!

Liebe Grüße,

Leena
__________________
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