Kinder nach Brustkrebsbehandlung

Hallo zusammen,

ich hatte das Thema schonmal unter einem anderen Titel angesprochen aber denke, dass es für viel sehr wichtig ist und somit gesondern diskutiert werden darf und muss.
Ich bin 30, erhielt Anfang des Jahres die Diagnose Brustkrebs und bin inzwischen mitten in der Chemotherapie. Mein Tumor wurde entfernt, die Lymphknoten waren nicht befallen und auch alle anderen Untersuchungen zeigten keine Unauffälligkeiten.
Am meisten Kopfzerbrechen bei der geplanten Weiterbehandlung bereitet mir die Anti-Hormontherapie, da mein Freund und ich noch Kinder haben wollen. Abgesehen von den zahlreichen Nebenwirkungen von Tamoxifen ist dies der "wundeste Punkt".
Mein Arzt meinte, bei ganz dringendem Kinderwunsch könnte man die Anti-Hormontherapie auch nach zwei bis drei Jahren beenden. Macht sie dann überhaupt Sinn?
Wer von Euch hat Erfahrungen diesbezüglich? Ist nach fünf Jahren Tamoxifen und Zoladex eine Schwangerschaft überhaupt noch möglich?? Vielleicht schaut ja auch eine jetzige Mama mal hier ins Forum... Bislang habe ich noch nicht einmal von jemandem gehört, der nach der ganzen Behandlung noch Kinder bekommen hat...

Hallo,

ja, man kann die Anti-Hormonbehandlung nach zwei bis drei Jahren beenden.
Ich erhalte Tamoxifen auch nur für 2 Jahre.

Aber es bleibt zu bedenken, dass ein positiver Östrogenrezeptor im Tumor ein Risiko für die Frau darstellen KANN.

Der Körper produziert während einer SS natürlich Östrogene im Übermaß und das KANN "Futter" für eventuell immer noch vorhandene Krebszellen sein.

Sie KÖNNEN sich (müssen aber nicht!)dann manchmal regelrecht explosionsartig vermehren und zu einem Fortschreiten der Erkrankung innerhalb kürzester Zeit führen.

Leider schreibe ich dies aus leidvollen Erfahrungen bei einer Freundin.

Es ist so ungeheuer schwierig, zu einer SS zu raten oder nicht.
Aber wenigstens sollten alle Frauen dieses Risiko kennen.

Die letztendliche Entscheidung muss sowieso jeder für sich selbst treffen.

Vielleicht solltest du dir mehrere Meinungen von Ärzten einholen. Bis zum Ende der Anti-Hormonbehandlung ist ja noch etwas Zeit.

Alles Gute!

Meine Chemo (6xEC) liegt 2 3/4 Jahre zurück. Es hat gut 2 Jahre gedauert, bis ich meine alte Kraft zurückgewonnen habe. Und die brauchst du für ein Baby.
In den ersten 3 Jahren treten die meisten (ca. 70%) der Rückfälle (Lokalrezidiv, Metastasen) auf. Eine Wartezeit könnte aus diesem Grund auch sinnvoll sein.
Ein paar Informationen findest du unter der folgenden Adresse http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlun...Bauerfeind.pdf (S.5-7) Vielleicht hilft es dir ein wenig

Gruß Dorothee

Eine Wartezeit bis zur Schwangerschaft ist nach der Chemo sowieso selbstverständlich, drei Jahre z.B. sind ja auch keine Ewigkeit und um wieder zu Kräften zu kommen und diverse Dinge zu unternehmen, würden wir diese Zeit sowieso abwarten.
Wenn ich aber bereit sein sollte, das Risiko einzugehen, ist mein Problem, die komplette Antihormontherapie durchzuführen und abzuwarten und dann noch ein bis zwei Karenzjahre abzuwarten. Dann bin ich nämlich langsam sowieso zu alt...
Hat von Euch jemand Zahlen, Auswertungen etc. über die Erfolgsaussichten von Tamoxifen?
Dorothee, machst Du auch eine Antihormontherapie?
Und Gast, lese ich aus Deinem Beitrag richtig, dass Deine Freundin durch die Schwangerschaft erneut an Krebs erkrankte und zwar besonders schlimm?
Ich danke für alle Erfahrungsberichte. Auch die negativen helfen, für sich selbst Entscheidungen zu treffen, doch kann auch jemand positives berichten?

Liebe Carlotta,

meine Freundin verstarb noch in der SS, das Kind wurde vorher gesund durch Kaiserschnitt entbunden (36. Woche).
Als diese explosionsartigen entstandenen Metas entdeckt wurden, sollte die SS eigentlich sofort abgebrochen werden (da war sie im vierten SS-Monat)um unverzüglich mit Chemo beginnen zu können.

Meine Freundin entschied sich dagegen...

Es gibt aber auch Frauen, die nicht nur ein gesundes Kind haben, es geht ihnen selbst auch sehr gut!

Deshalb ist es ja so schwierig, einen Rat zu geben!

Offensichtlich haben diejenigen Frauen bessere Chancen während einer SS, wenn das Tumorgewebe östrogen-negativ gewesen ist.
Die "Nahrung" Östrogen wird ja dann nicht benötigt.

Statistisch gesehen haben aber diejenigen Frauen ein etwas höheres Risiko einer Metastasierung nach der Primärtherapie.

Es ist wirklich alles sehr sehr kompliziert!

Alles Gute!

Hallo Charlotta, ich habe auch eine freundin, die nach BK brusterhaltend ein weiteres Kind bekommen hat. Sie hatte auch Chemo und war sehr ängstlich. Als das Kind da war hatte sie angefangen zu stillen, hat es dann aber abgebrochen, weil ihr die Brust zu sehr schmerzte nach dem Milcheinschuß und sie dann auch ihre Angst nicht mehr in den Griff bekam. Heute geht es ihr gut und der Kleine ist prächtig gediehen auch ohne Muttermilch...es war sicherlich vernünftige so, da sie sonst vor angst umgekommen wäre. Ich wünsche dir viel Erfolg für deine Planungen. Der beste Tipp ist, suche dir einen guten Gynäkologen, der auch dein Vertrauen hat und sauge nicht alle negativen Beispiele in dir auf....Angst ist ein schlechter Begleiter! Suche deine Mitte nach all den Erlebnissen, gib dir Zeit und keine Sorge auch mit 36 kann man noch gut Mama werden und auch noch mit vierzig, so wie meine freundin...es bleibt Einstellungssache! ....und eine Frage deiner Überzeugung...und ich bin ganz sicher, deine innere Stimme wird dir sagen, wann der Zeitpunkt da ist!
Gruß
Sternchen

Hallo Gast und hallo Sternchen und hallo auch an alle anderen!
Danke für Eure Beiträge. Üble Beispiele schrecken sehr ab, das ist schon wahr. Aber Angst ist in der Tat ein schlechter Begleiter. Diese Thema wird mich sicher noch lange beschäftigen, was auch immer letztendlich dabei rauskommt. Gerade deshalb: Jede Meinung, jeder Erfahrungsbericht bedeutet mir viel und hilft, eine Meinungsrichtung zu bestimmen.
Sternchen, hatte Deine Freundin Hormonsensitiven Brustkrebs?

Hallo,

ich habe im april 2003 Brustkrebs...4x ECP 6 wochen strahlentherapie 2 achsellyphknoten waren befallen und bin jetzt 9. woche schwanger ...negative rezepturen habe ich deswegen bekomme ich auch keine hormontherapie...ob ich mich über die schwangerschaft freuen soll weiss ich auch nicht weil es mir doch gesundheitlich noch nicht gutgeht, eine abtreibung kommt aber für mich nicht in frage...durch die chemotherapie sollte ich doch gar nicht schwanger sein und wenn schon gar nicht in so ein kurzer zeit...

Hallo zusammen,

zu dem Thema Kinderwunsch hierzu Informationen aus der Ärzte Zeitung vom 26.03.2004

HEIDELBERG (eb). Was müssen geheilte junge Krebspatienten bei der Familienplanung beachten? Sind
eigene Kinder noch möglich, trotz Krebs? Informationen zu diesen und anderen Fragen zum Thema Krebs und
Kinderwunsch hat der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg im
Internet zusammengestellt.

Patienten und ihre Partner finden dort Informationen zu den Auswirkungen einer Tumorbehandlung auf die
Fruchtbarkeit, zu psychologischen Aspekten der Krebsbewältigung und zu möglichen Risiken für ein Kind.
Außerdem werden dort Ansprechpartner für eine mögliche Betreuung und Behandlung genannt. Betroffene
können sich zudem montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr telefonisch beim KID beraten lassen.

http://www.aerztezeitung.de/nel/?id=.../medizin/krebs

http://www.krebsinformation.de/aktuelles_thema.html
("Aktuelles Thema" anklicken). Der KID ist erreichbar
unter Tel.: 0 62 21 / 41 01 21.

LG Nina
__________________________________________________ _____________________
Nichts ist so hoffnungslos, dass wir nicht Grund zu neuer Hoffnung fänden!

Hallo Charlotta, ich glaube ja....aber ich werde mich schlau machen...weißt du als sie damals erkrankt war , hatte ich mich nur oberflächlich mit dem Thema befaßt. Man verdrängt so ein Thema gerne, solange man nicht selbst betroffen ist

Gruß aus Baden
Sternchen