und noch einmal - Glioblastom IV

[ndngellrich]

Hallo,

ich lese jetzt seit einigen Wochen hier still mit und heute muss ich mir selber mal ein bisschen von der Seele schreiben...

Mein Schwiegervater, 71 Jahre alt, ist am 17.10.11 mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall ins Krankenhaus gekommen. Er hatte linksseitig Probleme vor allen Dingen hing sein Mundwinkel richtig herunter und ihm fiel das Sprechen schwer. Es hat genau 2 Tage gedauert als man uns dann sagte, dass es sich definitiv nicht um einen Schlaganfall handeln würde. Man hatte auf dem MRT einen etwa 2 cm großen Tumor entdeckt. Eine Biopsie ergab dass es sich um ein Glioblastom Grad IV handelt, inoperabel.

Er wurde in ein anderes Krankenhaus verlegt in dem man dann vor gut 1 1/2 Wochen mit der Bestrahlung und Chemo angefangen hat. Sein Zustand hat sich seit der Diagnose insofern verschlechtert als dass er epileptische Anfälle hatte (dagegen bekommt er jetzt Medikamente), sein linker Arm sowie das linke Bein sind fast komplett außer Gefecht gesetzt, er sieht sehr schlecht, das Sprechen fällt ihm mal mehr mal weniger schwer, beim essen braucht er Hilfe... Zeitweise waren jetzt einige gute Tage dabei, davon hat sich die Familie sehr blenden lassen, aber dann kommen wieder so Tage wie gestern da geht fast gar nichts....

Aufgrund des immer schlechter werdenden Allgemeinzustandes haben die Ärzte entschieden jetzt doch noch mal ein MRT zu machen. Das Ergebnis haben wir heute morgen erhalten - der Tumor hat sich in der kurzen Zeit fast verdreifacht. Sie wollen nochmal versuchen den Tumor vielleicht in einem anderen Winkel zu bestrahlen, aber es sieht eher danach aus, dass sie die Strahlentherapie abbrechen. Sie wollen versuchen ihn dann noch so lange im Krankenhaus zu halten bis er einen Hospizplatz bekommt...

Traurige Gewissheit!

Wir, die Familie, haben uns eigentlich alle sehr gut mit dem Thema auseinander gesetzt und uns informiert. Keiner von uns hätte allerdings damit gerechnet dass das alles jetzt so schnell geht. Er war nie großartig krank, ist sportlich, raucht nicht, trinkt nicht, mein Gott er ist vor gut 6 Wochen noch Fahrrad gefahren und gejoggt.... Ende Januar hat er Geburtstag, jetzt müssen wir allerdings bangen dass wir das Weihnachtsfest noch zusammen erleben.

Ich habe seit der Diagnose immer dafür plädiert auch nochmal eine zweite Meinung einzuholen, andere Ärzte oder ein anderes Krankenhaus zu Rate zu ziehen. Leider bin ich immer auf taube Ohren gestoßen - das wird alles schon so seine Richtigkeit haben. Natürlich ist mir klar dass andere Ärzte, andere Krankenhäuser diese ganze Geschichte nicht relativieren und plötzlich feststellen dass alles viel harmloser ist, vielmehr ging es mir darum Alternativen aufzuzeigen. Vielleicht wären andere der Meinung gewesen dass es sich doch um einen operabelen Tumor handelt. Vielleicht? Zumindest hätte doch noch die Hoffnung bestanden. Ja und jetzt? Jetzt rennt uns die Zeit durch die Finger....

Danke, fürs Zuhören!
LG
Nadine

[Andorra97]

Liebe Nadine,
es tut mir leid, dass es Deinem Schwiegervater so schlecht geht. Leider gibt es diese extrem schnellen und schlimmen Verläufe beim Glioblastom und es sieht traurigerweise so aus, als sei Dein Schwiegervater einer von diesen .
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für alles, was kommt in der nächsten Zeit. Und dass er einen erträglichen Weg haben wird.