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  #1  
Alt 26.05.2012, 18:50
Benutzerbild von Inselreif
Inselreif Inselreif ist offline
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Standard Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Hallo Ihr,
eigentlich komme ich aus dem Brustkrebsforum,nun habe ich leider Anlass auch hier zu schreiben.
Ausgelöst durch meine Brustkrebsmedikamente musste ich mich im letzten halbe Jahr 2 mal einer Ausschabung unterziehen.Bei der zweiten vor 2 Wochen wurde viel z.Teil suspekt aussehendes Material entfernt.
Bislang habe ich die Histologie nur telefonisch bekommen,es gibt atypische Hyperplasien,vorm halben Jahr war wohl noch alles ok und nun das..
Es wurde mir eine Gebärmutterteilentfernung empfohlen,auf Grund meines Alters und weil ich dachte es ist alles mal vorbei,tu mich mich mit der Entscheidung sehr schwer.
Wie seht Ihr das?
Danke,Inselreif
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  #2  
Alt 26.05.2012, 21:37
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Jessa Jessa ist offline
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Hallo Inselreif (ein schöner Nick)

Was genau meinst du mit "Gebärmutterteilentfernung"? Soll der Gebärmutterkörper entfernt werden, unter Belassung des Gebärmutterhalses?

Ich kann deine Bedenken nachvollziehen..ich hatte vor anderthalb Jahren eine einfache vaginale Hysterektomie (nach 3 vorausgegangenen Konisationen) und hatte mich lange gegen diese OP gesträubt, aus Angst vor möglichen Folgeschäden durch diesen Eingriff.

Heute sehe ich das anders - mir geht es sehr gut , und hätte ich voher geahnt, wie gut ich die Hysterektomie verkrafte, hätte ich diesen Eingriff viel eher vornehmen lassen und mir eine oder zwei Konisationen und vielleicht auch meine Diagnose "mikroinvasives Adeno-Zervixkarzinom" erspart. Ich hatte auch das Glück, dass mit der Hysterektomie operativ alles Notwendige getan war und mir daher weder meine Eierstöcke noch Lymphknoten entnommen werden mußten - ich hatte also einen vergleichsweise kleinen Eingriff. Bei dir wäre es ja ähnlich, wenn bisher "nur" Hyperplasien vorliegen.

Welche Sorgen machst du dir in Bezug auf die mögliche GM-Entfernung? Was haben dir die Ärzte für Alternativen genannt? Weitere Ausschabungen?

LG, Jessa
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  #3  
Alt 27.05.2012, 11:43
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Guten Morgen Jessa,
erst mal Danke für Deine Antwort!!
Meine Gyn hat es so genannt,Teilentfernung ja es soll NUR der Körper an sich entfernt werden.
Ach ich habe etwas Bedenken wegen meiner Psyche,bin zwar schon 40 aber leider noch kinderlos und ich hatte doch gehofft aus mir würde ne späte Mutter..
Ich habe bislang mit meiner Gyn nur telefoniert,am DIenstag habe ich Termin,dann weiß ich mehr!!
Sie sagt sie empfiehlt die Op weil sich die Histologie innerhalb eines halben Jahres negativ verändert hat.
Und sonst,merkst Du nicht das etwas fehlt?
DANKE LG Inselreif
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  #4  
Alt 27.05.2012, 12:50
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Liebe Inselreif,

ich hatte - genau wie Jessa - nach insgesamt drei Konisationen eine vag. Hysterektomie. Das ist jetzt schon einige Jahre her und ich war auch in einem ähnlichen Alter, wie Du jetzt aktuell. Dass ich einige Jahre später auch noch BK dazu bekam, ist ein anderes Thema. Das kennst Du ja auch.

Bezüglich der Hysterektomie jedenfalls hatte ich keine nennenswerten Probleme. Die Heilphase ging damals relativ problemlos vorbei und danach fühlte ich mich nicht anders als vorher auch. Im Gegenteil, für mich war es eher eine monatliche Befreiung und meine sonst üblichen periodischen Schmerzzustände waren seitdem auch wie weggeblasen. Obwohl auch ich mir vorher einige Gedanken machte, kann ich im Rückblick sagen, dass dieser Eingriff für mich absolut keine Fehlentscheidung war. (Was die Befindlichkeit angeht, sieht es möglicherweise etwas anders aus, wenn auch die Eierstöcke mit entfernt werden. Denn der dadurch verursachte Hormonentzug macht sich wohl schon irgendwie bemerkbar.)

LG eos
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  #5  
Alt 28.05.2012, 13:55
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Jessa Jessa ist offline
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Hallo Inselreif,

zu deiner Frage:

Zitat:
Und sonst,merkst Du nicht das etwas fehlt?
Nein, mir fehlt, wie auch eos es beschreibt, überhaupt nichts Im Gegenteil, oftmals vergesse ich sogar, dass ich keine Gebärmutter mehr habe, denn in meinem "Unterleib" fühlt sich alles genauso an wie vor der OP. Ich habe/hatte nie Probleme mit Blase oder Darm o.ä. und genieße es, keine Regelblutung mehr zu haben. Auch sexuell hat sich glücklicherweise nichts geändert

Dass du noch keine Kinder hast, tut mir leid, das erschwert sicher deine Entscheidung ...ich hatte schon 2 Kinder, als ich das 1.Mal wegen stagnierenden schlechten Pap-Werten zur Konisation mußte. Ich war Mitte 30, als man mir daraufhin erstmals eine Hysterektomie nahelegte, da fühlte ich mich noch viel zu jung, um meine GM zu verlieren. Mittlerweile bin ich 40 und sehe diesen Eingriff im Nachhinein viel gelassener und positiv.

Zu den Hyperplasien möchte ich dir gern noch etwas sagen, da ich in einem anderen Thread hier las, dass jemand diese pauschal als "Gutartig" bezeichnet hat - eine Freundin von mir hatte ebenfalls eine Hysterektomie aufgrund von Hyperplasien. Ich habe mal Rücksprache mit ihr gehalten, da sie sich aufgrund ihres Befundes gut mit dieser Materie auskennt, und sie teilte mir mit, dass es Hyperplasien in 4 "Stufen" gibt:

+glandulär zystische H. ohne Atypien
+komplexe H. ohne Atypien
+glandulär zystisch mit Atypien
+und komplexe H. mit Atypien

Speziell die Hyperplasien mit atypischen Zellen weisen auf ein hohes Entartungsrisiko hin - bis zu 30 %. Es ist wohl leider kein gutes Zeichen, wenn sich die Hyperplasien so schnell entwickeln wie bei dir. Ich würde daher an deiner Stelle doch dringend über die Hysterektomie nachdenken, ehe es eventuell wirklich zu Entartungen kommt und ein noch größerer Eingriff nötig wird.

Viel Glück und alles Gute, auch für deinen morgigen Arzt-Termin.

Liebe Grüße, Jessa

Geändert von gitti2002 (28.05.2012 um 15:42 Uhr) Grund: Copyright
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  #6  
Alt 28.05.2012, 20:02
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Liebe Eos,liebe Jessa,
Danke für Eure ANtworten.
Danke Jessa für Deine ausführliche ANtwort,denn ich kenne mich ja hier nun gar nicht aus.
ZumThema Brustkrebs weiß ich viel,aber bezüglich der Hyperplasieeinteilung hast Du mir weiter geholfen und ich habe mir ein paar Dinge notiert die ich morgen fragen werde.
Einen schönen Abend Euch
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  #7  
Alt 01.06.2012, 12:20
Elesa Elesa ist offline
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Zitat:
Zitat von Inselreif Beitrag anzeigen
.
Bislang habe ich die Histologie nur telefonisch bekommen,es gibt atypische Hyperplasien,vorm halben Jahr war wohl noch alles ok und nun das..
Es wurde mir eine Gebärmutterteilentfernung empfohlen,auf Grund meines Alters und weil ich dachte es ist alles mal vorbei,tu mich mich mit der Entscheidung sehr schwer.)
Aufgrund deines Alters??? Die Gyn sind echt frauenfeindlich, das finde ich so arg..Frauen über 40 brauchen keine Gebärmutter mehr??? Also so was...unglaublich!!!


Wir waren gerade dabei, ein Kind zu "basteln", wie das Cervixkarzinom bei mir entdeckt wurde...
Ich habe so viele Ärtze gefragt, sogar eine Trachelektomie erwogen...leider hatten viele Ärzte auch gesagt, ich "wäre ja ohnehin schon zu alt", sogar die Psychookologin...Dabei kenn ich einige, die mit 47 oder 48 ganz normal ein Kind bekommen haben...

Die Gebärmutter wurde am 1. März entfernt...körperlich geht mir recht gut, ich bin nur noch nicht so bei Kräften, bin schnell erschöpft und auch bei zB Erkältungen ziemlich schlapp.
Psychisch geht mir..naja, ich fühle mich so alt....ein neuer Lebensabschnitt.., die Jahre als gebärfähige junge Frau sind endgültig vorbei.
Ich finde es schrecklich, keine Menstruation mehr zu haben. Ich fühle mich schon auch irgendwie verstümmelt. Auch wenn es keiner sieht...(damit wollen mich manche trösten, ist mir aber egal) Wie ein Zombie, innen leer und leblos.

Rückblickend hätte ich wohl mehr um eine Trachelektomie kämpfen sollen und vielleicht früher zu einem Arzt, dem ich vertraue. Ich hab viel Zeit vertan, den zu suchen und zu finden.

Wenn das ganze nicht absolut lebensbedrohend gewesen wäre, ich hätte mir niemals die Gebärmutter entfernen lassen.

Alles Gute wünsche ich dir!
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  #8  
Alt 01.06.2012, 14:42
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Hallo Elesa,
Danke auch für Deine deutlichen Worte in diese RIchtung!!!
Ja ich habe auch ein paar Bedenken,dass ich es psychisch hinkriege...
Doch so ungefähr war es,über 40 brauch man die nicht mehr.Bei mir ist das Problem dass ich ja schon vor 4 Jahren Bruskrebs hatte,die Medikamente dagegen haben wir nun die Hyperplasien mit Atypien bescherrt!
Meine Gyn drängte schon länger zu Op,so bin ich aber nicht...Einfach mal so..
Gestern war ich dann wie gesagt beim Chefgyn unserer Klinik,habe ihm gesagt dass ich es eigentlich nicht will,aber er hat auch dazu geraten, weil er sich ziemlich sicher ist,dass aus den Atypien Schleimhautkrebs wird.
Ich wäre gerne an dieser Op vorbeigegangen aber es wäre wohl zu gefährlich nichts zu machen,denn noch mal Krebs brauch ich wirklich nicht aber wem sage ich das hier.
Dir auch alles Gute,Inselreif
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  #9  
Alt 01.06.2012, 19:26
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Jessa Jessa ist offline
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Elesa

Zitat:
Die Gyn sind echt frauenfeindlich, das finde ich so arg.
Und ich finde es leichtsinnig, so unqualifizierte (ohne dir zu Nahe treten zu wollen) Aussagen zu tätigen. Wir sind hier in einem KREBSforum, wo eine Hysterektomie oder Wertheim-OP über Leben und Tod entscheiden kann.

Mir hat meine Hysterektomie auf jeden Fall das Leben und meine Gesundheit gerettet, denn trotz 3 Konisationen und mehreren zusätzlichen Ausschabungen trug ich ein Karzinom in mir (was sich erst NACH der OP in der Histologie zeigte!) . Hätte meine Frauenärztin mir nicht immer wieder besorgt geraten, endlich die GM entfernen zu lassen (was ich vier Jahre "hinausgezögert" habe), wer weiß, wo ich heute stünde.

Außerdem verstehe ich die "Glorifizierung" der Gebärmutter nicht, grad wenn diese bösartig krankhaft verändert war. Ich war schon immer ein sehr femininer Typ und mache meine Weiblichkeit nicht an einem Organ fest...ich bin jetzt genauso fit und sportlich und attraktiv wie vor der OP und geniesse es, keine Regelblutung mehr zu haben. Das ist wohl eher eine Kopfsache.. dass ich die OP solange vor mir herschob, lag daran, dass ich Angst vor möglichen postoperativen Beschwerden hatte, aber dank meines kompetenten Operateurs und eines gut verlaufenden Heilungsprozesses ist NICHTS dergleichen eingetreten.

Natürlich ist es für Frauen mit Kinderwunsch ein Schock und tiefer Einschnitt, die Gebärmutter zu verlieren, aber bei Krebs kann es um das eigene Leben gehen, das sollte man doch unbedingt beachten.

Inselreich, ich denke, du hast die richtige Entscheidung getroffen. Dass ich meine Gebärmutter nicht mehr brauche, hat nie ein Arzt so lapidar zu mir gesagt, und ich habe in den vier Jahren "Wartezeit" mit vielen Ärzten gesprochen. Und alle rieten mir zur GM-Entfernung. Du hast ja nun auch mehrere Meinungen eingeholt. Alles Gute für dich, und wenn du noch Fragen hast zur OP, melde dich ruhig.

LG
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  #10  
Alt 01.06.2012, 20:00
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Zitat:
Zitat von Jessa Beitrag anzeigen
Elesa

Und ich finde es leichtsinnig, so unqualifizierte (ohne dir zu Nahe treten zu wollen) Aussagen zu tätigen.
Mir hat meine Hysterektomie auf jeden Fall das Leben und meine Gesundheit gerettet
Mit hat die Hysterektomie auch das Leben gerettet.

Trotzdem, ich bleib dabei, manche Gyns sind frauenfeindlich und es ist sicher nicht unqualifiziert, du weißt ja nicht, was für verletzende Aussagen ich mir von Ärzten hab anhören müssen. (ich werde diese Aussagen nicht im Detail hier wiedergeben, das braucht echt niemand)

Ich hab glücklicherweise dann einen sehr guten Arzt gefunden, der mich auch operiert hat.
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  #11  
Alt 01.06.2012, 20:18
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Jessa Jessa ist offline
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Elesa, ich wollte dich keinesfalls angreifen, sondern nur nicht den Eindruck so stehen lassen, dass alle Frauenärzte leichtfertig den betroffenen Frauen die Gebärmutter entfernen wollen.

Wenn du solche Aussagen von Ärzten erhalten hast, ist das natürlich seitens der Ärzte ein sehr unqualifiziertes Verhalten. Ich habe mich auf Gespräche mit Ärzten immer vorbereitet, mich vorher belesen, viel recherchiert und meine Fragen notiert, so dass ich immer das Gefühl hatte, mit dem Arzt/der Ärztin ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen.

Alles Gute dir und gute Besserung.
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  #12  
Alt 10.06.2012, 11:52
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Jessa Jessa ist offline
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Standard AW: Gebärmutterteilentfernung wegen atypischer Hyperplasien?

Hallo Inselreif, dass du aufgeregt bist und dir Sorgen machst, so kurz vor der OP, kann ich gut verstehen. Mir ging es genauso.

Ich habe damals nach der OP den Verlauf meines Klinikaufenthaltes aufgeschrieben. Ich kopier dir das mal hier rein, vielleicht beruhigt es dich ein wenig, meinen Bericht zu lesen


Morgens um 7 sollte ich in der Klinik sein. Ich kam etwas später, da ich es von mehreren vorangegangenen OP´s schon kannte, dass man eh ewig auf den OP-Beginn warten muß

Zuerst wurde mir mein Zimmer zugewiesen, auf der onkologischen Station, ein 2-Bett-Zimmer. Meine Zimmernachbarin war eine nette junge Frau , die wegen Bestrahlungsbehandlung da war .
Schrank einräumen, ausziehen, heißes Flügelhemdchen und sexy Overknee-Strümpfe anziehen, ins Bett legen. Nun begann die Warterei. Um Zeit totzuschlagen, empfahl mir die Schwester, fernzusehen (Frühstücksfernsehen – sowas schau ich sonst nie ) . Das Fernsehen war übrigens kostenlos, man brauchte nur die Kopfhörer einzustöpseln und über das Telefon den Sender anzuwählen. Ich kannte bis dahin nur „Bezahlfernsehen“ im KH.

Nach 1 Stunde Wartens kam mein Operateur zu mir ins Zimmer, um sich vorzustellen. Das fand ich gut, bisher wurde ich in dieser Klinik quasi immer von „Wildfremden“ operiert. Er war ein netter junger Mann, sehr verständnisvoll, hat alles nochmal ausführlich erklärt. Später erfuhr ich , dass er trotz seines jungen Alters bereits Privatdozent an der Uni-Klinik ist, und ich muß sagen, dass er mich hervorragend operiert hat.

Ich war laut OP-Plan die 2.Patientin, bei der OP vor mir gab es aber Komplikationen, so dass erst gegen 13Uhr (!) die Schwester ins Zimmer stürmte und mir die rosa Träum-schön-Pille gab (die wirkt bei mir aber eh nicht). Kurz danach kamen 1 Pfleger und 1 Schwester, so wurde ich im Bett vom EG in den 4.Stock zum OP verfrachtet.
Dort kam ich in einen Vorraum, wo sich gleich Narkose-Schwester und –Ärztin bei mir vorstellten. Beide waren sehr nett und gingen auf meine Wünsche ein – ich wollte zB die Venüle in die Armbeuge, da ich es hasse, wenn diese am Handrücken sitzt und ich meine Hände nicht richtig waschen kann. Das heiße Hemdchen wurde ausgezogen und ich auf die OP-Liege umgelagert und in den OP geschoben. Hier war mir mächtig kalt, meine Zähne fingen gleich an, laut zu klappern. Ich wurde warm zugedeckt und in OP-Position gelagert und bekam die erste Infusion. Mein Operateur war da, sagte noch was beruhigendes, und ich „beschwerte“ mich, dass mir schwindlig sei. „Das ist das Schlafmittel…“ hörte ich noch die Narkoseärztin sagen, und dann war ich weg…

Aufwachen, dämmerig, irgendwer sagte wie von weitem, dass die OP gut verlaufen sei, dann kam ich im Aufwachraum zu mir, mit Urin-Katheter und Blutdruckmeßgerät. Übel war mir nicht, aber ich spürte brennende Schmerzen hinter dem Schambein. Die Schwester fragte, ob ich Schmerzen hätte, und so bekam ich sofort eine Schmerzinfusion. Ich lag ca. 1 Stunde in diesem Raum, dann kam ich wieder auf Station.

Ich hatte keine Tamponade und nur den Urin-Katheter, sonst nix. Aber die brennenden Schmerzen machten mir noch zu schaffen. Ich bekam noch Tee ans Bett, nix zu essen (hatte aber auch keinen Hunger) und die obligatorische Thrombosespritze. Alle 4h bekam ich eine Schmerzspritze in die Venüle.

Am nächsten Morgen durfte ich mit Hilfe auf dem Bettrand erst sitzen und dann gleich aufstehen, nachdem der Katheter gezogen war (das tut nicht weh). Ich ging gleich aufs Klo, das klappte, hurra, bissel waschen und schickes rosa Klinik-Nachthemd anziehen. Es kam ein ganz wenig rosa Schleim aus meiner Scheide (Wundfluss), ich war froh, dass das so minimal war.
Dann Frühstück – oder besser gesagt, undefinierbare Puddingsuppe, bäh, und viel ausruhen, lesen, fernsehen, Musik hören, Mittagessen (das gleiche wie morgens, oh Graus) , Besuch (meine Kinder) ausruhen, plaudern, meine Zimmernachbarin wurde entlassen, und so war ich abends allein im Zimmer. Abendessen wieder Pudding, bäh und nachts waren die Schmerzen wieder stärker. Ich hab zur Ablenkung bis spätnachts ferngesehen, störte ja keinen.

Der nächste Morgen- habe nach dem Duschen meine normalen Klamotten angezogen (Shirt, leichte Jogginghose), so dass ich mich wieder wie ein Mensch zu fühlen begann. Auch die Schmerzen wurden endlich erträglich. Ich wurde auf Schmerztabletten umgestellt, die ich aber wegen meines empfindlichen Reizmagens nur widerwillig nahm – mir wurde übel davon. Habe die Tabletten nur 2 Tage genommen, seitdem gar keine Schmerzmittel mehr.
Zu essen gab es am 3.Tag Schonkost, zB Graupensuppe, naja. Großen Hunger hatte ich eh nie in der Klinik.

Am 2. Und 3.Tag nach der OP wurden meine Nieren mit US überprüft, da war alles ok. Im Zimmer war ich die meiste Zeit allein, für eine Nacht kam nochmal eine junge Frau wegen Konisation, ansonsten hatte ich quasi ein Einzelzimmer und blieb nachts bis in die Puppen wach . Ab 3.Tag ging ich seeeehr langsam auf dem Gang spazieren, immer nur kurz, da mein Kreislauf schwächelte. Die Zeit verging nur langsam, ich las viel und schaute fern.
Am Montag nach der OP (5.Tag) sprach ich bei der Visite mit Augenaufschlag das Heimgehen an …(mir war vor OP 1 Woche Klinikaufenthalt prophezeit worden). Die Ärzte guckten zweifelnd, so dass ich den Tag fast nur draußen, auf dem Gang und in der Leseecke verbrachte , um meine Fitness zu demonstrieren. Und siehe da, am 6.Tag hieß es morgens, ich könne zur Abschlußuntersuchung, und wenn da alles gut aussähe, dürfe ich HEIM. Freu. Vor der Abschlußuntersuchung hatte ich aber Bammel, mir war das neu, ich dachte bis dahin, dass meine FÄ das erst nach frühestens 2 Wochen macht…

Es war aber ganz harmlos, ich saß auf dem Stuhl, ganz sachte schaute die Ärztin mit zwei Spateln rein, dann tasten, und dann US – alles ok, keine Blutung, keine Flüssigkeiten, kein Hämatom, Nieren ok.

Ich rief meinen Mann an, am frühen Nachmittag holte er mich heim. Mein Wundfluss war übrigens kaum vorhanden, jeden Tag vielleicht 1 Tropfen beim Toilettengang, und nach 3 Wochen war meine normale Scheidenflora wieder völlig hergestellt.

Liebe Grüße, Jessa
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