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  #1  
Alt 12.05.2011, 21:20
die kleine-große die kleine-große ist offline
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Registriert seit: 12.05.2011
Beiträge: 4
Standard auf einmal so alleine...!?!?

Hallo ihr da draußen..!!!

Lange schon überlege ich mich hier anzumelden und auch mal zu schreiben, aber erst jetzt ist der Moment gekommen wo auch mein Inneres das OK gab.

Noch heute ist all das passierte wie ein schlechter Traum den ich nicht begreifen will...!!

Es wirkte alles wie verflucht...
...erst Starb mein Großvater...am 21.09.08...er war eig. immer Gesund (eher rannte meine Großmutter immer zum Arzt), aber dann wurde er in den Beinen schwächer und fiel einige male, bis zum ganz schlimmen Sturz. Er musste ins Krankenhaus und hatte die Hüfte angebrochen, all das war ja noch zu verkraften, aber dann stellten die Ärzte fest, er habe den ganzen Bauchraum voller Tumore, eine OP wäre nicht mehr möglich. So war uns klar, er würde bald sterben...!!
Natürlich, er war alt (80) und hatte ein erfülltes leben. Er konnte sich drauf einstellen und sich verabschieden, aber es war schon schlimm...!!
Der Abschied war sehr schwer, ich dachte schlimmer geht es nicht...

Doch dann Starb mein Dad ... am 16.02.09...(69Jahre)!! Grad erst war die Beerdigung und die ganz schlimme Zeit von meinem Opa rum und dann kam schon mein Dad..für mich unbegreiflich...!!!
Auch bei ihm wusste man es bis kurz davor nicht.....schon Weihnachten konnte er vor Magenschmerzen nichts mehr essen...er ging auch zum Arzt...immer wieder, immer kam nur die Antwort das sei eine Magenverstimmung...aber aufgehört hat es nie
Dann kam der Tag an dem der Notarzt von meiner Mum gerufen wurde..es ging ihm richtig schlecht vor Schmerzen .
Die Notärztin hat nach kurzen Untersuchungen schon gemeint der Magenraum ist voller Gewächse...!!
Weitere Untersuchungen im Krankenhaus bestätigen das auch er den Magen voller Tumore hatte, und nichts wurde bemerkt bis dahin
Die Prognose war gleich null...denn mein Dad konnte auch nicht operiert werden, da er schon so abgemagert und zu schwach war...also erstmal zunehmen..aber bevor er damit anfangen konnte hatte er schon einen Magendurchbruch...es war das aus...!!
Vom Glück können wir reden, das wir uns noch verabschieden konnten. Es konnte ja nichts austreten in den Bauchraum...daher war sein Sterben über mehrere Stunden hinweg.
Er lag da voller schmerzen und total abgemagert und wusste was passieren würde...!! Anfangs konnte er noch wenige Silben von sich geben..aber all seine Funktionen wurden weniger...und weniger.
Ich stand an seinem Bett, hielt seine Hand und fühlte mich wie in einem ganz ganz leeren Raum...wie in einem bösen Traum...!!
Heute weiß ich, sein Sterben konnte er erst zulassen als er sah und wahrnahm das wir da waren und uns verabschieden konnten...!!
Leider viel zu früh...

Es war eine schwere Zeit danach...ich hilf so viel ich konnte meiner Mum bei allen Dingen in Sachen die dann an standen. Meine drei Geschwister waren dafür absolut nicht in der Lage. Aber ich machte es gerne, es war wie ein letzter Gefalle für meinen Dad...doch die Trauer...das eig. begreifen hatte während dieser Zeit absolut keinen Platz..!! Mein erster Tiefpunkt war in dem Moment als wir am Grabe nach der Beerdigung standen...!!
Aber hinweg bin ich bis heute nicht...es ist ein so langer Prozess...!!


Doch dieser Fluch ging weiter...
am 1.06.09...grad mal 4 Monate nach dem Tod meines Dad´s musste ich Nachts meine Mum ins Krankenhaus bringen...sie hatte Herzschmerzen ausschweifend in den linken Arm...für uns klarer verdacht auf Herinfakt ..heute wünschte ich mir das es nur ein Herzinfakt gewesen wäre..!!
Die Ärzte stellten schnell fest das es nichts mit dem Herzen war, und auch nichts mit der Lunge...!!!
Aber in den Weiteren Untersuchungen stellten sie fest: Bauchspeicheldrüsenkrebs...
...warum nur...war meine erste Frage...!!
Aber es gab hoffnung...sie wurde nach Gießen verlegt und hat dort die Wippler-Op bekommen...13 1/2 Stunden ging sie...es war ein grauenvolles Warten...aber mein kleiner Bruder und ich blieben bis tief in die Nacht..und wollten nur die information haben, sie hat es gut überstanden und wir können beruhigt wieder fahren.
Nach der op war auch alles gut..und sie ging in Reha..!!
Alles lief so gut fast wie ein Wunder...
Dann kam die Chemo...ihr vielen die Haare aus..sie nahm es mit Humor...mal neue Friseuren ausprobieren...darüber freute sie sich.
Aber die Chemo selbst hatte bei ihr nicht so schlimme nebenbeschwerden, wie oft vorhanden....
dann kam die Zeit das sie keine Chemo mehr erhalten durfte...Anämie war der Grund...es ging ihr immer schlechter...
sie musste wieder nach Gießen...wir hofften sie bekommen sie wieder fit.
Doch dann kam alles was nur ging...Gelbsucht, Wassereinlagerungen, schwere Asthmaanfälle....und auch noch MRSA-Infiziert...
Also durften wir nur noch voll vermummt zu unser Mum..es war so schlimm...und sie wurde immer schwächer...auch Krebs wurde wieder festgestellt..aber wir hatten noch immer die Hoffnung nicht verloren...!!!
Eines Abends waren wir viel länger wie sonst bei unsere Mum zu Besuch...sie wollte uns aus irgendeinem Grund nicht gehen lassen...
...heute wissen wir warum...eine Stunde nachdem wir fuhren musste sie ins künstliche Komma gelegt werden, sonst wäre sie dann schon verstorben...!!
12 Tage lag sie im Komma..und dann sagte der Arzt, jetzt ist der Tag gekommen wo eure Mum nur noch durch die Maschinen lebt...
...leere...nur noch leere war da...
klar war...wir müssen alle ihre Geschwister und ihre Mum anrufen...innerhalb weniger Stunden waren auch alle da...!!
Auch waren wir uns alle einig..wenn Mum ein nicht wollte...dann durch Maschinen am Leben erhalten zu werden.
Es war so schrecklich die Entscheidung zu treffen seine Mum sterben zu lassen...aber es war das einzig richtige!!!
Vorher bekam sie noch die Krankensalbung...
...der Arzt meinte...wenn sie die Maschinen abstellten sterben die Menschen in der Regel schon innerhalb einer Stunde...aber meine Mum nicht...über 5 Stunden dauerte es...sie schlief einfach ganz friedlich und der Puls wurde immer weniger... gegangen am 18.02.10!!!
Meine großen Geschwister waren nicht mehr dabei..sie hätten es nicht ertragen...aber ich musste bleiben...genauso wie mein kleiner Bruder...!!
Für mich war es auch das richtige...ich wollte ihr die Hand halten...wie ein Jahr vorher meinem Dad...!!!


Jetzt habe ich sooo viel Geschrieben...jetzt muss erstmal schluss sein...
...aber es tut gut mal davon zu erzählen...egal ob es je einer liest...!!!
Aber wer es gelesen hat...danke für die Zeit die ihr euch genommen habt....

eure Alina

Geändert von die kleine-große (12.05.2011 um 21:23 Uhr)
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  #2  
Alt 12.05.2011, 22:45
marzel14 marzel14 ist offline
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Beiträge: 55
Standard AW: auf einmal so alleine...!?!?

Hallo Alina!



Mit großer Betroffenheit habe ich Deine Zeilen gelesen; Du musstest ja viel ertragen in den letzten Jahren! Ich weiß gar nicht, was ich Dir schreiben soll... So viele Schicksalsschläge und Verluste in der kurzen Zeit!
Wenn es Dir gut tut, Deine Gedanken und Erfahrungen hier aufzuschreiben, dann mach es. Du wirst hier immer ein "offenes Ohr" finden.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute!
Viele Grüße,
marzel
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  #3  
Alt 14.05.2011, 19:30
Benutzerbild von hema61
hema61 hema61 ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
Beiträge: 6
Standard AW: auf einmal so alleine...!?!?

Liebe Alina,
auch ich habe deine Geschichte gelesen und werde nicht sagen - Mensch, was bist du eine starke Frau - denn ich selbst kann und konnte es nicht mehr hören, wenn man es zu mir gesagt hat.
Als mein Mann vor 13 Jahren die Diagnose bekam - Hirntumor, bösartig und inoperabel - waren unsere Kinder gerade mal 7 + 10 Jahre.... Ein Kampf zwischen hoffen und bangen und schließlich haben wir doch verloren.
Im Augenblick ist es meine Mum, die mit dem Leben/Sterben kämpft - meine Pa ist selbst krank und am Ende - also spreche ich mit den Ärzten....
Loslassen hat man mir immer gesagt, aber wie schwer dies doch ist erlebe ich jetzt auf`s Neue.
Man behält die Hoffnung bis zuletzt - nicht umsonst heißt es: die Hoffnung stirbt zuletzt....
Ich sende dir eine Umarmung.
__________________
... ohne Hoffnung verlieren wir Kraft.
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  #4  
Alt 15.05.2011, 21:39
gila87 gila87 ist offline
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Registriert seit: 26.11.2010
Beiträge: 21
Standard AW: auf einmal so alleine...!?!?

liebe alina!


auch ich habe deine geschichte gelesen und bin ganz baff. mir fällt dazu nur ein: "der teufel sch**** immer auf einen haufen." du hast mein großes mitgefühl! mein opa ist am 24.12.2008 80jährig gestorben (nach einem langen leidensweg mit alzheimer), und meine mama (die mama und papa in einem für mich war) am 1.11.2010. zwischen der diagnose lungenkrebs und ihrem tod lagen nur 5 monate.
auch ich werde dir nicht sagen: oh, wie stark du doch bist, wie bewunderswert, dass du das packst", da ich genau weiß, wie blöd solche aussagen sind. man hat sich dieses schicksal, dieses leben nicht ausgesucht und irgendwie muss man da durch und irgendwie schafft man das auch. viele sehen nicht, wie oft man am ende seiner kräfte ist, wie oft man sich wünscht, von den eltern in den arm genommen zu werden, von ihnen getröstet zu werden... nur sind sie nicht mehr da und das ist ein grausames gefühl. die eltern kann dir kein freund und kein partner ersetzen. niemand liebt einen so bedingungslos wie mama und papa. und diese geborgenheit, dieser schutz fehlt so sehr.
alina, ich weiß, du schaffst das, aber es wird oft schwer sein. ich wünsche dir alles gute!

alles liebe, gila
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  #5  
Alt 15.05.2011, 22:32
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 918
Standard AW: auf einmal so alleine...!?!?

Liebe Alina,

als ich die Überschrift Deines Threads las klickte ich sofort rein ....
"auf einmal so alleine" - das ist auch unser Thema irgendwie.
Nicht direkt meines, aber das von den Kindern meiner Freundin.

Dass Du in so kurzer Zeit so viele wichtige Menschen verloren hast
ist grausam und mehr als das. Wir haben "nur" den Verlust von einem Menschen und das ist schon schwer genug zu tragen.

Wie kommst Du zurecht im Moment? Hast Du irgendwelche Hilfe,
um mit der schweren Last die Du da trägst halbwegs zurecht zu kommen?

Mitfühlende Grüße,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #6  
Alt 16.05.2011, 17:26
die kleine-große die kleine-große ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: auf einmal so alleine...!?!?

Hallo ihr...

Danke für eure netten Worte,
es ist schon was ganz anderes eure Gedanken/ Worte zu lesen..als von Menschen die nicht mal ansatzweise solche Gefühle kennen...!!

Ja...Mama und Papa...es sind Menschen die kein anderer ersetzen kann...
oft hab ich noch so Momente in denen ich gar nicht annehmen kann das sie nicht mehr da sind...
...sie haben doch erst so wenig von meinem Leben mitbekommen...ich fange doch jetzt erst an zu Leben, und dann ohne sie...für mich wirklich unbegreiflich..oft spüre ich nur noch leere...!!!

Anfangs hat der Tod uns alles zusammen geschweißt (meine Geschwister und Verwandten)...aber es ist der Alltag über uns geraten, und eher kamen immer wieder Konflikte. Auch weil ich nicht mehr im Elternhaus wohne, im Gegensatz zu meinen drei Geschwister...sie sind umso mehr zusammen gewachsen.
Mein Partner aber gibt mir sehr viel Kraft...auch all meine anderen Freunde und Freundinnen sind immer für mich da...!
Fam. war immer da, wo meine Eltern, Geschwister und Verwandten waren...doch heute ist es überall und nirgendwo...
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