Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 16.01.2019, 00:40
Schönesleben Schönesleben ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.01.2019
Beiträge: 10
Standard Neu hier - Vorstellung

Liebe Leser,
ich würde mich als Angehörige hier gerne einmal vorstellen und unsere Geschichte erzählen. Achtung - es könnte lang werden.
Vor 3,5 Jahren habe ich meinen wundervollen Lebensgefährten kennengelernt. Nach gut 3 Monaten habe ich Essen verlassen und bin zu ihm nach Münster gezogen.
Natürlich mit meinen beiden Hunden im Gepäck.
Im darauffolgenden Sommer wurde ich schwanger und wir bekamen im April 2017 einen wundervollen Sohn. Anschließend Haus gekauft und wieder schwanger. „Sportlich“ sagten die meisten dazu. Ja, habe ich mir auch gedacht - ich bin selbstständig, arbeite viel und habe aber einen so tollen Mann, der sich hervorragend um seine Kinder kümmert. Wird also alles klappen - so der Plan.
Nun bin ich in der 34. SSW und mein Freund hat seit 4 Monaten Darmkrämpfe. Da ich Pharmazeutin bin war für mich vollkommen klar: Kommt vom Clindamycin was du im August einnehmen musstest (aufgrund eines Arbeitsunfalls). Also haben wir Probiotika substituiert und etliches anderes probiert. Eine wirkliche Linderung brachte nichts. Etliche Male beim Hausarzt gewesen, Urologe, Gasteoenterologe,...alle waren sich einig: Clindamycin Nebenwirkungen.
Stuhlprobe alle unauffällig.
Zwischen Weihnachten und Neujahr würde es schlimmer mit den Krämpfen, so dass er den Hausarzt wechselte. Die Vertretung dort machte dann ein Blutbild. Alles super, einzig die Lipase lag bei 84 (normal bis 60). Da seine Mutter im Alter von 68 Jahren (3 Jahre nach Diagnose) an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben war, sprachen wir unsere Ängste mal an. „Nein, das hätte man bei Ihnen - so schlank wie sie sind - im Ultraschall gesehen. Erstmal Magen- & Darmspiegelung und dann ggf. CT. Als er dann für die Ergebnisse der Stuhlprobe dort war, wurden ihm Überweisungen für die Untersuchungen mitgegeben.
Da ein Freund von mir Radiologe ist, schon er ihn am selben Tag durchs CT.
„Veränderungen am Bauchspeicheldrüsenkopf, verdickte Darmschlingen und etwas Wasser im Darm“. An diesem Tag kamen uns zum ersten Mal die Tränen. Zur weiteren Abklärung ins KH überwiesen, damit die weiteren Untersuchungen zügig stattfinden konnten.
Wir sind dann in die Raphaelsklinik nach Münster gegangen. Magenspiegelung unauffällig, Blut alles super, hm, bestimmt „Norovirus“. War natürlich Quatsch...
Die Endosonographie wurde um zwei lange Tage verschoben. Chefarzt: „Keine Sorge, ich werde nichts finden an der Bauchspeicheldrüse.“
Dann war Freitags die Endosonographie und was war? Es wurde etwas gefunden. Aufgrund der Lokalisation im Pankreaskopf eher bösartig, aber wohl operabel. Ca. 2cm groß.. Tumormarker (Ca19-9 unauffällig bei 7,8, CEA bei 7,9). Es dauerte keine 10 Minuten, da stand die Psychoonkologin bei uns im Zimmer.
Das sind Situationen, da denkt man sich als hochschwangere Frau „das ist ein Alptraum, aufwachen bitte!“.
Mein Schwager (Arzt) besorgte uns sofort einen Termin zur Zweitmeinung in Essen. Montags dann die Zweitmeinung. Laut CT 4x4cm Tumor, Leber auf den Aufnahmen nicht zu beurteilen.
Heute dann Aufnahme und erneutes CT, für Donnerstag sollte die OP gesetzt werden.
Heutiges CT: In einer Phase 2-3 erbsengroße Stellen auf der Leber, können Metastasen sein. Donnerstag soll jetzt eine Laparaskopie erfolgen und per Schnellschnitt geschaut werden ob es Metastasen sind. Falls ja - Port setzen und Chemo, falls nicht - OP (pyloruserhaltende OP).
Mein Lebensgefährte ist 43 Jahre alt, hat bis vor ein paar Monaten etwas geraucht, Alkohol selten (3 Bier pro Woche ca.).
Nur der Mist mit der Mutter und dem Adenokarzinom vor 6 Jahren...
Es ist schrecklich: hoffen, warten, hoffen, warten, Enttäuschung. Und wieder von vorne.
Ich weiß es ist immer schrecklich Krebs zu bekommen! In unserer momentanen Situation allerdings (ein Kind 20 Monate alt, das zweite kommt in 6 Wochen), ich weiß gar nicht wirklich damit umzugehen.
Wir haben uns heute gesagt wir gehen jetzt von Metastasen aus und dann werden wir nicht wieder enttäuscht wenn es heißt „OP nicht möglich“.
Wir wollen versuchen unser restliches gemeinsames Leben (ich bin 34, er 43) mit unseren Kindern zu genießen.
Und trotzdem ist da dieser winzige Funken Hoffnung...
Meine Frage an euch: wie geht ihr mit Kleinkindern und der Diagnose um? Wie „lebt“ ihr weiter? Kommt es irgendwann zu einem Punkt, an dem ihr euer Leben wieder genießen könnt?
Wir sind verzweifelt und doch so voller Hoffnung. Es ist noch so surreal, das kann doch gar nicht wahr sein!
Wie lange hat dieser Prozess bei euch gedauert?
Es tut mir leid dass ich hier so viel geschrieben hab äe - aber das musste mal raus.
Ich habe so Angst davor dass mein Freund seine Kinder nur noch vom Himmel aus sehen kann. Und unser Kleiner „Papa“ sagt und ich muss ihm irgendwie erklären dass er irgendwann nicht mehr bei uns sein wird...ich bin so verzweifelt!
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:20 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55