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  #1  
Alt 11.11.2005, 08:40
Wolke Wolke ist offline
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Hallo alle zusammen,

ich hab das Internet durchstöbert au der Suche nach einem Forum für Trauernde. Irgendwie fand ich nicht so wirklich das was ich suchte. Dann erinnerte ich mich daran, dass ich hier schon mal vorbeischaute, als ich noch Angehörige war.

Aber vielleicht sollte ich kurz der Reihe nach Anfangen. Da ich noch nicht so weit bin, werde ich mich erstmal versuchen kurz zu fassen.

Am 04.08.05 wurde bei meiner Ma ein Hirntumor festgestellt. Er war schon riesen groß. Am 05.08. war die OP. Als dann endlich die Verlegung in eine andere Klink erfolgte ging es langsam aber stetig bergauf. Also fuhr ich eine Woche in den Urlaub und telefonierte jeden Tag abwechselnd mit meiner Ma und meinem Dad. Als ich aus dem Urlaub zurück kam und in die Klinik fuhr konnte ich meine Mutter nur noch auf dem letzten kleinen Stück ihres Lebens begleiten. Bis zum Schluß hatte keiner damit gerechnet. Es sah alles schon so gut aus.

Meine Mutter wurde 61 Jahre alt.

Das ist nun heute zwei Monate her. Ich bin wohl immer noch im Schockzustand und hab angst, was noch alles auf mich zu kommt, wenn ich es erst richtig begreife. Momentan schäme ich mich fast dafür, dass es mir so einigermaßen gut geht.

Nachdem ich hier erstmal viel in einige Threads reingelesen hab, hab ich mich angemeldet. Vielleicht bzw sicher, werde ich noch einige Hilfe von euch brauchen.

Liebe Grüße von der Wolke
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  #2  
Alt 11.11.2005, 08:55
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Hallo Wolke,
herzlich Willkommen im Forum.

Mein Aufrichtiges Beileid zum Verlust Deiner Mama.
Es war ja wirklich eine sehr kurze Zeit die Euch noch blieb.Das Du noch im Schockzustand bist ist verständlich.Du wirst sicherlich noch einige Zeit benötigen um dieses Geschehen zu verarbeiten.Da wird Dir der Krebskompass bestimmt eine große Hilfe sein.
Mein Vater ist schon ein Jahr Tod.Ich habe den KK erst spät entdeckt,somit habe ich einen langen trauernden Weg hinter mir.Hier habe ich viel Trost und Zuspruch gefunden und es geht mir wesentlich besser.
Ich hoffe sehr das es Dich auch weiterbringt.
Ich wünsche Dir alles Gute.

Liebe Grüße
Miezmauz
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  #3  
Alt 11.11.2005, 09:02
Wolke Wolke ist offline
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Hallo Miezmaus,

danke für deine schönen Worte. Wie ich gelesen hab, bist du ja in einer sehr ähnlichen Situation. Dein Papa ist ja auch in dem Alter gestorben.

Ich hoffe sehr, dass ich hier etwas Trost finden werde. Denn die Zeit wo ich nicht schlafen kann und antriebslos bin, die kommt ganz Gewiß noch. Das macht mir jetzt schon angst. Dann steht auch noch Weihnachten und an Silvester der Geburtstag von meinem Dad vor der Tür.

Ich hoffe du hast für dich einen guten Weg gefunden.

Sei lieb gegrüßt Wolke
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  #4  
Alt 11.11.2005, 09:20
Miezmauz Miezmauz ist offline
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Hallo Wolke,

ja die ollen Feiertage.....! war auch ein greuel für mich.Mein Dad hatte im Januar auch noch Geburtstag.Das war im vergangenen Jahr einfach zuviel für meine Nerven.Ich bin aus dem Heulen nicht mehr rausgekommen.Und die Schlaflosen Nächte waren grauenvoll.Es gehen einem soviele Gedanken durch den Kopf,und immer dieses WARUM???
Um ehrlich zu sein...ich habe es bis heute noch nicht begriffen.Du hast nach meinem Weg gefragt! Keine Ahnung,durcheinander und kreuz und quer.Mal gute Tage dann wieder ein tiefes Loch,bis heute noch.Aber nicht mehr so extrem.Wie gesagt seit dem ich hier bin geht es wirklich bergauf.
Ich freue mich das Du schon den Weg hierher gefunden hast.Ich bin damals garnicht auf die Idee gekommen im Netz mal zu suchen und das ärgert mich immer noch.Ich hätte mir viel Leiden erspart.Mir gings damals auch so be......
das ich mich von allem abgekapselt habe.
Ich hoffe sehr das Du Deine Trauer gut verarbeiten kannst.
Lg Tina
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  #5  
Alt 11.11.2005, 09:27
Wolke Wolke ist offline
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Momentan kann ich ja nicht mal weinen. Zumindest nicht um meine Mutter. Nur über die Geschichten, die hier die anderen nieder schreiben.

Wenigstens haben wir uns zu Weihnachten schon bei meiner Tante eingeladen, die 400 km von uns wegwohnt. Dann erinnert uns wenigstens nicht die Umgebung an meine Ma. Wenn ich Weihnachten noch immer im Schockzustand wäre, wäre ich auch nicht traurig drum ehrlich gesagt. Den wo soll ich dann die Kraft hernehmen um mich um meinen Vater zu kümmern und um selbst nicht im Loch zu versinken. Aber alles zu seiner Zeit. Ich werd euch dann schon noch genug belästigen

Einerseits bin ich froh schon sozusagen vor Beginn der Trauerphase einen Punkt gefunden zu haben, andererseits macht es mir angst zu lesen, was noch alles auf mich zu kommt. Der Tod war erst der Anfang vom Schmerz. Ich hab nur gehofft die Woche bis zur Beerdigung gut rumzubekommen und hatte angst vor dem Abend nach der Beerdigung, aber das alles war vermutlich noch gar nix.
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  #6  
Alt 11.11.2005, 09:55
Imke Imke ist offline
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Liebe Wolke,

mein herzliches Beileid zum Heimgang Deiner Mutter.
Begreifen kann man es wohl nie so richtig. Vielleicht in vielen Jahren mal, wer weiß.
Meine Mama ist im Juli im Alter von 65 Jahren gestorben. Sie hatte seit 11 Jahren Krebs und wir wußten die letzten 4 Wochen das sie sterben wird.
Ich war (mindestens) jeden 2. Tag bei meinen Eltern (Mama starb zuhause) und die letzten 5 tage ganz.

Jeder Mensch trauert anders, aber das kann ich Dir sagen, hier bist Du in jedem Fall richtig.
Dieses Forum hat mir schon als "Angehörige" geholfen und später als "Hinterbliebene" ! Entweder liest Du nur, oder (wie Du es jetzt getan hast)
man schreibt hier und da auch etwas dazu.
Es wird Dir helfen.

Ich drücke Dich und wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüße,
Imke !!!
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  #7  
Alt 11.11.2005, 10:20
Wolke Wolke ist offline
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Hallo Imke,

vielen Dank für deine lieben Zeilen.

Es ist schon komisch, ich lese ganz oft, dass die Krebspatienten, die es nicht schaffen so Anfang 60 sind.

Dein Vater hat ja wirklich sehr viele Jahre mit der Krankheit gelebt.

Oft weiß man ja gar nicht wieviele, weil wann genau hat es angefangen.

Ich wünsche auch dir viel Kraft, bei dir ist es ja auch noch nicht so lange her. Vielleicht kann man sich hier gegenseitig stützen. Ich wünsche es mir.
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  #8  
Alt 11.11.2005, 10:28
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Bin neu hier

Hallo Wolke,

Du musst Dich nicht dafür schämen, wenn es Dir (einigermassen) gut geht. Jede Trauer verläuft anders. Du kannst nur versuchen die guten und die schlechten Phasen so anzunehmen wie sie sind. Ich würde mir auch nicht zuviel Gedanken darüber machen was andere hier schreiben und ob das auch noch auf Dich zukommt. Vielleicht ist es bei dir anders. Das heisst ja nicht, dass Du weniger trauerst. Jeder erlebt es anders. es gibt bestimmt viele Menschen, die "gut" mit der Trauer und dem Verlust umgehen können, die schreiben dann hier vermutlich nicht.....

Mit "gut" meine ich keine Bewertung in dem Sinne das irgendwer es schlechter machen könnte als "gut", ich will damit nur sagen: die es vielleicht ohne einen alles überwältigenden Schmerz schaffen, oder die sich einfach nicht mitteilen wollen oder können oder müssen, die es vielleicht eher akzeptieren und schneller wieder nach vorn kucken. Ich habe eine Bekannte die auch vor kurzem ihren Vater verloren hat, aber die geht ganz anders damit um als ich, sie hatten auch ein ganz anderes (unkomplizierteres, glaube ich) Verhältnis.... sie war zwar natürlich auch traurig aber es hat sie nicht so umgehauen wie mich, warum auch immer - und trotzdem würde es mir nicht einfallen zu behaupten dass ich "mehr" trauere, verstehst Du was ich meine?

Allerdings muss ich auch sagen, dass es mir in den ersten paar Monaten nach dem Tod meines Vaters (er starb am 13.6.04) auch "einigermassen" ging, so dass ich dachte "wie... war's das schon?".... Und dann ab Herbst nach seinem Tod ging es mir dann für ein paar Monate sehr schlecht. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich insgesamt viele Probleme hatte und schon vor all dem emotional und psychisch nicht stabil war, das kam sicher noch dazu, auch viele Probleme in meiner Familie die mich noch zusätzlich runtergezogen haben. Was ich nur sagen will: es kommt bestimmt auch auf die Lebenssituation an in der einem so ein schwerer Verlust widerfährt. Es ist ganz wichtig finde ich, die Trauer nicht zu bewerten, wie "schlimm" oder "weniger schlimm" sie sich äussert. Es ist bei jedem anders, es ist nie vorher zu sagen, und es können immer wieder bessere und schlechtere Phasen kommen. Ich finde es gut, dass Du für die (sicherlich sehr schweren) Feiertage vorgesorgt hast. Das hilft dann bestimmt.

Was mir persönlich auch geholfen hat, waren einige Bücher zum Thema Trauer. Falls es Dich interessiert kann ich Dir gern die Bücher nennen die ich sehr mag, und hier im KK gibt es ja auch viele Buchtipps. Ich habe auch "Trauermusik" gesucht, viele Gedichte usw., es war eine Zeit in der mich nur diese traurigen und schweren Dinge angezogen haben. Manchmal ist das immer noch so.

Ich denke, das beste ist Du lebst das aus was Du in Dir fühlst, ohne Dich für irgendwas schuldig zu fühlen. Wenn es Dir "gut" geht - dann ist das eben so und auch gut. Deine Mutter würde das sowieso lieber wollen, meinst Du nicht auch? Dass sie Dir im Herzen fehlt und immer fehlen wird, weiss sie sowieso (wenn man daran glauben möchte, dass sie da noch irgendwo ist).

Alles Gute
Kerstin
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  #9  
Alt 11.11.2005, 11:40
Benutzerbild von Ingrid38
Ingrid38 Ingrid38 ist offline
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Standard AW: Bin neu hier

Hallo Wolke!
Es tut mir leid, das Du Deine Mutter verloren hast.
Mein Mann ist Ende Juni gestorben, und Anfangs habe ich es auch noch gut verkraftet. Dafür geht es mir jetzt schlecht.
Wenn man den Schock überwunden hat, kommt das Begreifen.
Ich denke, das die Trauer nie vergeht. Aber sie wird irgendwann zur Normalität.
Laß Deinen Gefühlen freien Lauf.
Und ich hoffe, das Du Dich hier so gut aufgehoben fühlst wie ich.

Ingrid
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  #10  
Alt 11.11.2005, 11:53
Wolke Wolke ist offline
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Liebe Kerstin, liebe Ingrid,

ich danke euch für die lieben Worte.

Momentan kann ich meine Gefühle nicht rauslassen. Ich bin auch eine wahre Meisterin im verdrängen. Wenn ich dann bei meinem Vater zu Besuch bin und das Foto von meiner Ma dort hängen sehe. Dann sage ich mir, sie kommt nicht wieder..........aber es tut sich nix. Ich verstehe es nicht.

Ein wenig war es vielleicht auch ein Abschied auf Raten. Sie war schon einige Zeit vor der OP nicht mehr sie selbst. Da wußten wir aber noch nichts vom Gehirntumor. Die Ärzte taten es lapidar ab mit Depressionen aufgrund der Medikamente. Aber eine Diagnose hatte niemand. Irgendwann werde ich das hier vielleicht alles mal aufschreiben, wie die ganze Geschichte war.

Jedenfalls hatte sie da schon Wesensveränderungen was schleichend vor sich ging. Sie redete mich z.b. mit meinem Namen an, obwohl sie das sonst nie tat. Sie hatte immer einen Kosenamen für mich. Auch weinte sie bei der Begrüßung. Wie ich später erfuhr ganz normal. Die Ärztin nannte es Gefühlsinkontinenz. Ein geiles Wort.......

Sie war zwar immer noch da und wenn sie fluchte, weil ihr ein Wort nicht einfiel, dann dachte ich "Da ist sie wieder". Aber im Grunde war sie sozusagen nicht mehr wie sonst.

Und Ingrid, bislang fühle ich mich hier sehr gut aufgehoben

Ich wünsche euch viel Kraft.

Wolke
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  #11  
Alt 11.11.2005, 12:08
Benutzerbild von Sandra!
Sandra! Sandra! ist offline
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Hallo Wolke!

Die Geschichte mit deiner Mum tut mir sehr leid. Ich kann sehr gut nachvollziehen, in welchem Gefühlschaos du dich zeitweise befindest. Mein Vater ist am 06.10.2005 von uns gegangen. Zwischen der Diagnose und der Erlösung lagen nur 4 Monate. Auch bei ihm war der Tumor bereits sehr fortgeschritten. Trotz dem haben wir aber nie die Hoffnung aufgegeben. Selbst als bei der OP Metastasen an der Leber gesichtet wurden, gingen wir weiterhin davon aus, dass alles noch gut wird. Unsere Stimmung schwankte ständig zwischen himmelhochjauchend und Weltuntergang. Leider war sein Krebs so aggressiv, dass es irgendwie nicht mehr aufwärts ging. Es ging alles so rasend schnell. Wir können es auch noch nicht so richtig begreifen. Denn es existierten vorher keine Anzeichen dafür, dass es ihm schlecht ging oder er krank sein könnten. Er war wirklich das blühende Leben. Absolut agil und unternehmungslustig. Bis zu dem Tag, an dem er zusammenbrach und ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Einfach unglaublich. Daher ist es auch so schwer zu verarbeiten, dass er nun einfach fort ist und nie mehr wieder kommt. Wir hatten doch so viele gemeinsame Pläne und Wünsche, die wir nun für ihn erledigen müssen. Alles nicht so leicht. Immer wieder kommen Erinnerungen in mir hoch, die mich unendlich traurig stimmen. Plötzlich fange ich dann an zu weinen und kann mich nur schlecht wieder beruhigen. Der einzige Trost ist dann meist nur der, dass er nicht so lange leiden musste und nun endlich von den Qualen erlöst ist.

Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen haben zwar Verständnis für mich und meine momentane Situation, können das aber nicht so wirklich nachvollziehen, dass die Trauerphase länger als zwei oder drei Wochen dauert. Außerdem existiert bei manchen der Glaube, dass man als Tochter / Sohn nicht so sehr leidet wie die Ehefrau / Ehemann. Dabei geht es doch gar nicht darum wer mehr oder weniger leidet, sondern darum dass einem Trauernden etwas Trost und Zuspruch sehr gut tut.

Daher bin ich sehr froh, dass es hier dieses Forum gibt, denn hier wird man wirklich verstanden. Manchmal habe ich auch nur still mitgelesen, aber auch das hat mir sehr geholfen. Allein schon zu wissen, dass es anderen auch so schrecklich geht und man nicht alleine ist, war schon beruhigend. Außerdem kann man auch viel aus den Erfahrungen Anderer ‘lernen‘ oder sich Denkanstöße holen. Auch du wirst bestimmt deinen Weg finden. Ich wünsche dir dabei alles Liebe und Gute.

Viele Grüße ... Sandra
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  #12  
Alt 11.11.2005, 12:16
Imke Imke ist offline
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Liebe Wolke !

(Eine kleine Berichtigung, meine Mutter ist gestorben, nicht mein Vater!)

Und Du hast Recht. Seit 11 Jahren ist es bekannt, aber wer weiß wie lange vorher schon der Krebs in ihr steckte ?!
Mein Vater ist der Meinung er hätte noch ehr erkannt werden können.
Tja, nun ist es eh zu spät.
Das mit den Fotos kenne ich auch. Ich bin dem Haus aufgewachsen und für mich ist es immer noch mein zuhause, auch wenn ich (30) mitlerweile seit
10 Jahren nicht mehr dort wohne.
Immer wenn ich ins Haus komme denke ich jetzt kommt sie gleich um die Ecke,
gleich ruft sie das der Kaffee fertig ist, aber sie wird es nie wieder tun.......

Und dann die Fotos, überall, mit mir, mit meiner Schwester, mit meinem
Vater, oder mit den vier Enkeln.
Auf der eines Seite tut es sehr weh, auf der anderen Seite muß ich sagen
schaue ich mir aber auch sehr gerne "alte" Bilder an.
Ich habe mir ein eigenes Fotoalbum zusammengestellt. Mit Babyfotos angefangen, über die Jahrzente so verteilt, über ihre letzten 4 Wochen zuhause bis hin zur Beerdiging.
Ich heule jedesmal wenn ich es mir ansehe, aber es tut mir irgendwo auch gut....

Alles Liebe Dir,
Imke !!!
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  #13  
Alt 11.11.2005, 12:30
Drea Drea ist offline
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hallo Wolke!
Mein herzliches Beileid zum verlust deiner Mutter. Mein Papa ist am 08.10.2004 im Alter von nur 60 jahren verstorben. Man kann nicht beschreiben wie das Gefühl ist. es ist bei jedem anders aber der Schmerz ist unbeschreiblich!
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für dich und deinen Papa.
Fühl dich ganz ganz fest gedrückt!
Andrea
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  #14  
Alt 11.11.2005, 17:09
Wolke Wolke ist offline
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Liebe Sandra,

auch an dich mein Beileid. Es ist ja auch noch ganz frisch und nicht greifbar.

Nächste Woche werde ich, wenn ich die Kraft habe mal die ganze kurze Leidensgeschichte hier aufschreiben. Drüber reden mag ich momentan kaum. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass keiner mehr fragt. Wie schon gesagt, die anderen denken, man hat es schon überstanden.

Imke und Drea ich hab mich sehr über eure Worte gefreut. Wenigstens wenn ich hier lese kann ich

Habt ein schönes Wochenende

Wolke
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  #15  
Alt 11.11.2005, 19:50
Gianna Gianna ist offline
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Hallo,
mein Vater ist am 22.09.2004 um23.35Uhr im beisein seiner ganzen Familie ruhig von uns gegangen.Er wurde nur 58 Jahre alt.
Sein Vorruhestand war durch und alles war für das Rentner leben geplant.Mein Dad war Italiener!So wollten meine Eltern viel reisen,viel unternehmen,spass haben,das Leben genießen.......Aber dann kam alles anders als geplant.

Er hatte oft Husten,fühlte sich schlecht!Alle meinten,es wäre eine Grippe.
Er ging von dem Arzt zum nächsten und die beschwerden hörten nicht auf.
Ein anderer Arzt meinte dann er hätte verspannungen und sollte sich mal strecken lassen.
So ging er immer zum strecken.Die beschwerden wurden immer schlimmer.

Bei belastung hatte er sehr grosse schmerzen in der Brust.Er versuchte aber uns gegenüber die schmerzen zu vertuschen.
Sein Motto war immer ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Er war halt immer sehr sehr hart im nehmen.

Im November 2003 wurde eine Röntgenaufnahme gemacht von der Lunge um zu sehen ob er eine Lungenentzündung hat.

Der Arzt meinte,das er einen Schatten an der Schilddrüse gesehen hätte,was aber sehr viele Menschen hätten.
Er bekam einen Termien in Münster zur Gewebeentnahme an der Schilddrüse.
Gesagt getan!!!

Nach 10 Tagen das Ergebniss!!Kein kleiner Knoten!!!Sondern viele viele Metastasen!!!Erstmal ein riesen Schock!

Wo der primär Tumor ist wussten sie da nicht,noch nicht.Blutwerte waren alle OK!Nach vielen vielen Untersuchungen das Urteil!!!

Lungenkrebs!!!Ein kleiner Tumor 2cm gross im linkem oberem Lungenflügel,mit Metastasen im Brustraum.
Meine erste Frage:,,Kann man eine OP durchführen?"
Die Antwort wie ein Schlag ins Gesicht!Soll ich ihrem Vater den gesamten Brustraum entleeren,das geht nicht.

Von dem, Tag an wusste ich wie das ausgeht,obwohl man doch immer noch hoft das es gut ausgeht.Die nächsten Wochen waren schlimm!Man saß nur zusammen und war am heulen.Außer mein Dad,der in meinen Augen schon an dem Tag der Diagnose nicht mehr der selbe war.Er hatte nicht viel darüber gesprochen,und ich glaube das er selbst in der Situation noch für uns stark sein wollte.

Es folgten bald drauf 36 Bestrahlungen der Lunge.Die Metastasen gingen zurück.Ich glaube,das sich mein Vater an dem Tag so gut gefühlt hat wie schon lang nicht mehr,es war im Marz 2004.

Die gute Laune hielt nicht lange vor.Es folgten Lebermetastasen,Hirnmetastasen,sehr schmerzhafte Knochen Metstasen.
Und der verfall des gesamten Körpers.Es war so schwer es mit anzusehen,zusehen wie er durch die Stadt läuft und sich Sachen ansah,und sagte wie schön alles ist.Er wusste das er das alles nie wieder sehen wird.Das Weihnachten 2004 nach der Diagnosestellung,welches unser letztes gemeinsames Fest war wede ich nie vergessen.Er tat mir so unendlich leid,alle wussten was Sache ist und alle schwiegen und weinten.

Dann der Augenblick der Bescherung!!
Meine Mutter kaufte immer die Geschenke,weil mein Vater da nichts von übrig hatte.
Doch diesmal ganz zum Schluss,mein Vater weinte(das htte ich noch nie gesehen bei ihm)ging er zu mmir drückte mich ,weinte wünschte mir frohe Weihnachten und gab mir ein Geschenk.Dann gab er meinen beiden Schwestern auch ein Geschenk und weinte sehr bitterlich.Alle weinten!!
Das Geschenk,für jeden das selbe.
Ein goldenes Armband!!!Dieses habe ich nie abgetan bis heute nicht!!
Ich habe immer nur Angst das ich es mal verlieren könnte,das wäre schlimm.

Mein Vater und ich hatten den engsten Kontakt in der Familie,wobei meine Schwestern ehr Mama Kinder waren.

Die Zeit lief und nicht für uns.Er konnte nachher kaum noch stehen.Wog noch an die 45 kg und wollte auch nicht mehr.

Wir hatten noch eine Woche Urlaub geplant mit der Familie und seinen Enkeln welche er sehr liebte.Er musste noch mal nach Italien in seine Heimat,das war uns sehr wichtig.
Am letzten Tag in Italien guckte er zur Sonne sagte immer wieder wie schön das ist ,wie schön das ist......Er wusste das er seine Heimat nie wieder sehen würde.Ein Kloß in meinem Hals es war so schwer das mit anzusehen,und nichts tun zu können.

Wieder zu hausebekam er noch eine Chemo ,die er immer gut vertragen hatte,die aber dennoch nie geholfen haben.Ich bin noch umgezogen,und er hat sich auch noch meine neue Wohnung angesehen ,mit mühe.
Im Flur knickten ihm die Beine ein,und ich musste ihn stützen.
Er trang bei mir eine Tasse Kaffee.Das schlucken war sehr schwer,da die Speiseröhre verengt war.


3 Wochen später am Dienstag,ging nichts mehr.Starke schmerzen,obwohl er die ganze Zeit auch keine Schmerzmedi eingenommen hatte.Er war so tapfer!!
Wir haben ihn gewaschen und angezogen,und sind ins KH mit ihm gefahren.Zu Hause ging es nicht er brauchte doch Hilfe.Er kam sofort an einen Aufbautropf.

Am Mittwoch dem 22.09.2004 ich hatte Uraub ging ich ins KK.
Als ich meinen Vater sah sagte ich das er heute noch stirbt!!!
Es wollte keiner glauben.Meine Mutter war die ganze Zeit an seinem Bett.
Als sie kurz nach Hause ging hielt ich die Hand von meinem Dad und weinte.
Das sah er weinte auch drehte sich mit letzter Kraft zu mir um sagte ich gehe noch nicht!!
Ich bin immer hier ,hier in deinem Herzen.Ich sagte ihm das gleiche.
Das war das letzte was ich mit ihm sprach!!

um 23.35Uhr schlief er ruhig und ohne qual bei uns ein während ich seine Hand hielt und seinen Kopf schreichelte.

Meine Mutter schrie warum lässt du mich allein.Alle weinten!!!

Ab der Minute fing eine andere schwierige Aufgabe an.



Für mich war es schwer meine Mutter auch noch so leiden zu sehen,und zu wissen,sie ist nun allein abends wenn sie ins Bett geht und wenn sie aufsteht.Ich habe noch meinen Mann und die anderen auch.Es tat mir so leid.

Heut nauch nach über einem Jahr gibt es noch immer Löcher in die ich falle,aber ich komme schneller wieder hoch.
Ich habe gelernt dankbar zu sein für die Zeit die ich mit meinem Vater gehabt habe.Ich habe viele Erinnerrungen an ihn,manchmal schaue ich mir sein Foto an und lache ihn an,ich bin dann so froh das ich den Menschen kennen lernen durfte.
Oder ich habe in einem Etui ein paar Haare die ich ihm gerupft habe nach der Chemo die mir vieles geben.Ich schaue mir ein Vidio an von der Silberhochzeit und lache weil er wieder nur Mist macht.
Ich vermisse ihn jeden Tag,aber ich lasse ihn in mir weiterleben.Ich spreche viel über ihn,und ich hoffe das ich die Erinnerung an ihn immer beibehalten kann.Ich denke,das er nicht leiden musste hat mir viel gebracht.

Für meine Mutter ist es noch immer sehr schwer und sie tut mir auch sehr leid,aber ihr Leid kann ich ihr nicht nehmen.

So nun fühle ich mich wieder besser,und ich hoffe das es ein wenig hilft die Geschichte eines anderen zu lesen.Als Gast war ich schon lange hier noch alsAngehöriger und später habe ich mich regestrieren lassen.Ich finde es eine sehr gute Sache.

Gruß Gianna
Seit tapfer und haltet eure lieben immer bei euch im Herzen,die Erinnerrung kann euch niemand nehmen!!!!!
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