Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 25.02.2009, 17:07
pmdf pmdf ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 17.11.2008
Ort: Kreis Kleve
Beiträge: 2
Standard Bin am Boden

Paul ist Anfang Januar gestorben. Die Diagnose lautete Mitte November „Wir haben da was auf Ihrer Lunge gesehen, leider haben Sie keinen Bandscheibenvorfall, den hätten wir lieber diagnostiziert“ Er hatte Beschwerden im linken Bein. Die Zeit war einfach zu kurz. Sie ist weggelaufen. Seitdem ist alles anders. Wir hatten im September den Mietvertrag für unsere Wohnung gekündigt und ab 01. Januar ein Häuschen gemietet, damit wir mehr Platz haben und es ist sogar noch günstiger. Er hat es eingerichtet nicht mehr gesehen. Wir haben gemeinsam 2 Kinder 10 und 8 Jahre alt. Beide sind noch in der Grundschule. Jetzt bin ich mit ihnen allein.

Gestern war ich bei meiner Hausärztin. Ich versuche ganz stark zu sein, aber es gelingt mir nicht. Wir hatten beide im April 2008 mit dem Rauchen aufgehört. Ich habe Angst, dass man bei mir auch was findet. Habe mir eine Überweisung für Röntgenthorax und Magenspiegelung geben lassen. Heute kommt unser Kleiner und hat Strafarbeit auf – es ist nicht das erste Mal. Ich bin explodiert.

Bereits als meine Mutter ein malignes Melanom hatte habe ich hier viel gelesen. Als Paul die Diagnose bekam, hatte ich kaum noch Zeit zum lesen. War jeden Tag im Krankenhaus. Als er zwischendurch zuhause sein durfte, habe ich gelesen, gelesen, gelesen. Viele Beiträge haben mir geholfen. Gerne hätte ich mich mit anderen Betroffenen ausgetauscht, aber ich hatte einfach keine Zeit.

Morgen gehe ich mit den Kindern zu einem Kinderarzt hier bei uns im Ort. Von unserem bisherigen Kinderarzt wurde ich enttäuscht. Die Kinder leiden offensichtlich nicht, aber ich denke sie verarbeiten anders und benötigen fachmännische Hilfe.

Jede Verantwortung muss ich tragen und jede Entscheidung alleine treffen. Wenn ich andere Menschen fragen mischen die sich immer zuviel ein. Man kann niemandem erzählen, was einen bedrückt.

Gestern kam die Rechnung vom Bestatter. Ein Schlag in die Magengrube. Als mein Bruder mich anrief habe ich davon erzählt. Er sagte sofort „Soll ich da anrufen?“ Ich habe ihn angepampt „Warum willst Du da anrufen?“ Erst war er sprachlos dann kam „Ratenzahlung vereinbaren?!?“ Da blieb mir die Spucke weg. „Wieso Ratenzahlung?!?“ Ich kann die Rechnung bezahlen. Das wusste er wohl nicht. Eigentlich wollte ich es nur jemandem erzählen. Aber auf so eine Äußerung war ich nicht vorbereitet. Männer ticken eben anders.

Und das ist der Grund, warum ich hier jetzt schreibe. Ich hoffe, dass man mich hier versteht.

Ganz traurig
Moni
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 25.02.2009, 19:58
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.031
Standard AW: Bin am Boden

Liebe Moni,

es tut mir sehr leid, dass du deinen Mann verloren hast.

Mit 2 Kindern ist es nicht einfach. Man kann sich nicht so gehen lassen, wie man möchte, wenn einem die Trauer die Luft zum atmen nimmt.

Ich glaube schon, dass deine Kinder schon leiden. Kinder reden nicht offen über Gefühle, was wir Erwachsene auch nicht immer tun...

Und nimm es deinem Bruder nicht übel. Er wollte dir nur helfen. Viele wissen einfach nicht, wie sie damit umgehen soll, was sie sagen sollen.

Schreib dir alles von der Seele, dass hilft ungemein. Hier sind so viele im Forum, die dir gerne zur Seite stehen werden. Ich habe hier viel Kraft und Trost erfahren...

Ich nimm dich in den Arm

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.02.2009, 20:15
Benutzerbild von buddylady
buddylady buddylady ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.11.2008
Ort: NRW
Beiträge: 54
Standard AW: Bin am Boden

Hallo Moni!
Auch mein Mann ist am 12.01.09 gestorben. Auch bei ihm wurde die Diagnose erst am 17.10.08 vestgestellt. Meine Kinder, die noch zu Hause leben, sind 15 und 16 Jahre alt. Ich kann dich sehr gut verstehen.
Ich habe keine Worte dich dich trösten könnten....die gibt es nicht.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Einen traurigen Gruß Elke
__________________
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 25.02.2009, 21:13
Benutzerbild von Conan
Conan Conan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2009
Ort: M/V
Beiträge: 141
Standard AW: Bin am Boden

Hallo Moni!
auch von mir ganz liebe Grüße! viel Trost kann ich auch nicht spenden mein Mann ist auch erst am 24.01. 09 gestorben. Die Diagnose bekamen wir schon im November 2007 (einen Monat bevor meine Mama am Gehirntumor starb). Wir hatten mehr Zeit und haben auch viel gelesen und vieles nach unseren Regeln gemacht, nicht immer auf die Ärzte gehört. Na ja das kann ich dir später mal berichten.
Aber mir tut das Lesen und auch Schreiben hier sehr gut. Hier kannst du alles los werden und wirst immer verstanden.
Ich schau dann immer mal bei dir vorbei und und umarme dich
Carmen
__________________
So lass uns Abschied nehmen, wie zwei Sterne
durch jenes Übermaß von Nacht getrennt,
das eine Nähe ist, die sich an Ferne
erprobt und an dem Fernsten sich erkennt.

R.M.Rilke


Für meinen geliebten Ronni (12.09.1964- 24.01.2009)
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 27.02.2009, 09:01
Benutzerbild von dihudi
dihudi dihudi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.02.2008
Ort: Bad Berleburg
Beiträge: 218
Standard AW: Bin am Boden

Liebe Moni

Mein Beileid auch von mir.

Auch ich kann dir nicht viel Trost geben habe meinen Mann im Oktober 08 verloren es gibt auch keinen Trost aber man kann füreinander da sein wenn einem danach ist kann man sich hier alles von der Seele schreiben und es ist immer jemand da der einen wieder etwas aufbaut.
Kinder verarbeiten den verlust eines geliebten Elternteils anders.
ich habe keine kleinen Kinder mehr aber 2 kleine Enkelkinder der Junge 9 das Mädchen wird im März 2 Jahre.Unser Enkelkinder hingen sehr an ihrem Opi vor allem Fabian.Nach der Beerdigung meines Mann bin ich mit zu unserer Tochter gefahren und ich merkte nach ein paar Tagen das Fabian immer ruhiger wurde und sich zurück zog ich sprach ihn darauf an aber er sagte es ist alles in Ordnung er vermisse seinen Opa.ich sprach auch mit meiner tochter darüber auch sie bemerkte es denn er war ja immer sehr aufgeschlossen und fröhlich.
Ich fuhr wieder nach Hause meine Tochter rief mich dann mal an und sagte zu mir sie wisse nun was mit Fabian ist.
Er wußte das zum Leben auch Sterben wie die Geburt dazu gehört.
Aber er dachte wennman stirbt liegt man dann im einem Sarg aber mein Mann wurde verbrannt die Urne wurde dann in einem schönen Rosemkranz mit seinem Bild aufgestellt das wußte Fabian natürlich nicht er sagte dann zu seiner Mamma wie kommt mein Opi in so einem Topf er wußte das nicht das es eine Urne ist da gab ich mir die Schuld ich hätte daran denken müssen ihn zu sagen das sein Opi nicht in einem Sarg liegt aber ich habe wirklich nicht daran gedacht,aber wir haben es wieder hinbekommen mit Unterstützung des Schulpsychologen.
Jedes Kind verarbeitet es anders und es ist richtig das du dir fachmännische Hilfe für deine Kinder holst aber auch für dich wäre es gut.
Ich wünsche dir viel Kraft
und drücke dich mal.

liebe traurige Grüße

Angelika
__________________
[SIGPIC][/SIGPIC]
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 28.02.2009, 15:36
Bremensie Bremensie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Bin am Boden

Hallo Moni,
Auch mir bleibt nur dir erst einmal mein Beileid auszusprechen. Wenn ich darf möchte ich dich und deine Kinder erst einmal ganz doll drücken.
Es ist doch ganz logisch dass dich der Tot deines Mannes dünnhäutig gemacht hat.Ich denke einfach dass dein Bruder es mit seiner Aussage einfach nur gut gemeint hat.
Ich finde es von dir sehr verantwortungsvoll dass du dir für deine Kinder fachmännische Hilfe holen willst. Kinder trauern anders als wir Erwachsenen. Sie haben ihren Vater, den sie geliebt haben verloren, und du deinen Mann den du geliebt hast. Kinder haben auch sehr feine Antennen. Sie sehen dass die Mutti trauert und es kann nun unbewusst so sein dass sie ihrer Mutti dadurch helfen wollen dass sie ihre Trauer nicht so zeigen wollen. Und du kannst auch nicht immer nur Stärke zeigen. Und du hast doch bewundernswerter Weise den Umzug ganz alleine organisiert und gemeistert.
Auch ich habe mich nach dem Tot meines Lebensgefährten vor einem Jahr an der Lunge röntgen lassen. Er hat sein ganzes Leben lang geraucht und ich bin Nichtraucherin. Eine Obduktion nach seinem Tot hat ergeben dass er letztendlich nicht wegen des Rauchens an Lungenkrebs gestorben ist sondern an einer Asbestose.
Bitte hol dir wenn du es kannst auch selber fachmännische Hilfe.
Ich bin auch der festen Überzeugung dass dein Mann unsichtbar immer noch bei euch ist und so gut es geht auf euch aufpasst. Und nehmt euch genügend Raum und Zeit um zu trauern.
Ich hätte da einen Vorschlag. Vieleicht könntest du dir mit deinen Kindern am Tag(abends) eine virtel Stunde Zeit nehmen eine Kerze anzünden und dann eurem Mann bezw Vater erzählen was ihr so am Tag erlebt habt und dass ihr eben auch traurig seid dass er nicht mehr körperlich da ist.
Ganz liebe Grüße von Erika
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 04.03.2009, 12:56
pmdf pmdf ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 17.11.2008
Ort: Kreis Kleve
Beiträge: 2
Standard AW: Bin am Boden

Ihr seid so lieb. Danke! Jedesmal wenn ich hier sitze und Eure Antworten lese, kullern bei mir die Tränen. Ich war jetzt mit Daniel und Florian beim Kinderarzt, muß aber nochmal alleine dorthin. Letzte Woche Freitag war ich im Krankenhaus meine Lunge Röntgen lassen. Allein der Weg zum Eingang. Ich habe immer das Fenster der Intensivstation gesucht, angestarrt. (Paul hat dort gelegen; ist aber in einem anderen Krankenhaus verstorben) Es war schlimm, aber ich musste ja da rein. An meiner Lunge "kein auffälliger Befund". Gott sei Dank. Anfang April habe ich noch einen Termin zur Magenspiegelung.
Meine "neue Ärztin" ist sehr nett. Sie hat sogar in meine Ohren geschaut und die Reflexe an den Knien geprüft. Ich kam mir vor wie beim Kinderarzt; irgendwie lustig.

Was mir am meisten fehlt, daß er mir nicht antwortet. Ich bin angefangen, mit ihm zu reden (weil ja sonst keiner da ist, und man kann das auch nicht ersetzen).

Heute habe ich bei der Caritas angerufen. Habe am 17. einen Termin und gehe erstmal alleine. Mal sehen was das gibt. Muss jetzt schnell kochen. Melde mich später nochmal. Danke fürs zuhören
Moni
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 06.03.2009, 21:19
Benutzerbild von Conan
Conan Conan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.01.2009
Ort: M/V
Beiträge: 141
Standard AW: Bin am Boden

Liebe Moni,
wie geht es dir und deinen Kindern? Ich hoffe, Ihr seid gut durch die Woche gekommen. Schreibe mir mal über deinen Termin bei der Caritas wofür ist der? Ist das so eine art Trauerhilfe? Das würde mich interessieren.
Liebe Grüße und schönes Wochende
Carmen
__________________
So lass uns Abschied nehmen, wie zwei Sterne
durch jenes Übermaß von Nacht getrennt,
das eine Nähe ist, die sich an Ferne
erprobt und an dem Fernsten sich erkennt.

R.M.Rilke


Für meinen geliebten Ronni (12.09.1964- 24.01.2009)
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:02 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55