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  #1  
Alt 03.09.2010, 18:41
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Standard Bin ich zu empfindlich?

Hallo alle,
ich muss mal mit jemanden reden.
Heute morgen sagte mir mein Mann dass seine Tochter (40) eine mail geschickt hat und gefragt ob sie mit ihrem Mann für 5 Tage im oktober kommen kann.
Er hat dann ziemlich schnell ja geschrieben.
Ich hab dann später nochmal angerufen und gefragt ob sie nicht paar Tage früher kommen können. Sie kommen an einem Die und am Mi bekomme ich lt. Plan meine nächste Chemo. Letztes Mal ging es mir die Woche danach ziemlich dreckig mit Fieber, Unwohlsein und total k.o. und müde. Hab nur gelegen.
Ich hab einfach Angst vor der Belastung. Es bleibt ja doch alles an mir hängen. Und mein Mann hat zwar erwähnt dass ich Chemo bekomme aber da es dann die 4.wäre würde es ja vielleicht besser gehen, meinte er. Dabei weiss er ganz genau, dass es früher bei den ersten Chemos auch nicht so war. Der Schwiegersohnn hatte bereits gebucht und ich wollte nun nicht absagen.
Mich stört einfach dass weder mein Mann noch die Kinder, in diesem Fall seine, verstehen können dass es mir so dreckig geht. Ich hab es ihnen versucht zu erklären, aber der Schwsohn sagte nur, wir werden dich schon unterstützen. (Das kenne ich, die Arbeit mit Essen und Bettwäsche u.s.w. bleibt an mir kleben. ) Ausserdem kann ich es mir gut vorstellen, sie sitzen mit einem Glas Wein den ganzen Abend und lachen und ich komme noch nicht mal zum Mittagsschlaf.
Bin ich zu empfindlich? Müsste ich das verstehen wenn sie zu Besuch kommen wollen?
Ich wusste nicht mit wem ich darüber reden sollte, musste das aber loswerden.
Ängel
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Ängel
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  #2  
Alt 03.09.2010, 19:01
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Wasser13 Wasser13 ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Wie wär's mit 'nem Quentchen Egoismus?

Hallo Ängel,

nein, ich denke nicht, dass Du zu empfindlich bist - ich finde eher, Dein Mann ist etwas unsensibel (salop ausgedrückt). Natürlich: es geht um den Besuch seiner Tochter und deren Mann. Sicher freut er sich, die beiden zu sehen. Andererseits: Du bist seine Frau - und ihm sollte daran gelegen sein, dass es Dir gut geht.

Nachdem "das Kind nun schon in's Wasser gefallen ist", würde ich diesen Besuch so angehen, dass ich nur das mache, was auch wirklich kann, wobei ich mich auch wirklich gut fühle - alles andere würde ich deligieren ...

Beispiel: leg' die Bettwäsche hin - Betten beziehen und wieder abziehen müssen sie selber machen (sind ja keine kleinen Kinder). Auch einkaufen und kochen würde ich soweit abgeben, wie es mir nicht gut geht ... Keiner kann von Dir erwarten, dass Du mit Deiner Krankheit und noch dazu während der Chemo Dir die Beine ausreist.

Pass' gut auf Dich auf, Du brauchst Deine Kraft für Dich ...

Liebe Grüße
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  #3  
Alt 03.09.2010, 19:31
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Nee Ängel,
ich finde nicht, dass du zu empfindlich bist. Ich finde deinen Mann und seine Familie eher rücksichtslos. Aber damit stehst du leider nicht allein da.
In meinem Bekanntenkreis in D wurde neulich eine Autorallye inszeniert und der erste Treffpunkt war beim Haus einer Verwandten der Organisatorin. Diese Verwandte ist 80 Jahre alt und hatte in den vergangenen 4 Jahren Darmkrebs (seitdem künstlicher Darmausgang), zwei Hautkrebs-OPs und erst kürzlich zwei Augenoperationen. Dennoch hat man der alten Dame, die sich leider nicht wehren konnte und auch sonst ein eher stiller Typ ist, an die 20 Teilnehmer der Rallye in ihrem Haus zugemutet. Sowas ist schon für eine gesunde 80jährige eine Herausforderung, wie denn erst für eine kranke Frau? Aber die Verwandten sind der Meinung, was operiert ist, ist weg und wenn man nicht über Probleme mit der Erkrankung / Therapie spricht, dann sind sie auch nicht da. Gesprächsversuche werden abgeblockt mit dem Hinweis auf 'positives Denken'.
Diese ganze Aktion war für mich der Gipfel der Rücksichtlosigkeit und Dummheit.
Was da jetzt auf dich zuzukommen scheint ist ganz ähnlich und ich verstehe weder deinen Mann (der doch eigentlich mitbekommen müsste wie's dir bei/nach Chemo geht) noch sein Familiengespons.
Da weiß ich dann immer wieder was ich an meinem Mann und seiner Familie hier habe.
Möglicherweisefindet sich ja doch noch eine andere Lösung. Ansonsten hoffe ich für dich, dass es nicht so heftig wird. Vielleicht musst du denen dann einfach mal den ganzen Krempel vor die Füße werfen und sie auffordern das Essen und ihre Betten selbst zu machen.

Freundliche Grüsse
__________________
Birgit64

במאי יש לך תמיד סיבה מספיק להתלונן
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  #4  
Alt 03.09.2010, 19:56
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Vielen Dank auch,
nein, keine Rowdys, aber doch zwei Erwachsene, die ziemlich nach ihrem Kopf leben und genau das machen, was ihnen Spass macht.
Das Schlimme ist, dass mein Mann sich um sich selbst dreht und meinen Argumenten nicht mehr zugänglich ist. Seine Tochter braucht nur einen Wunsch zu äussern schon springt er, und er fragt dann nicht mehr was ich dazu sage. Leider.
Bei meinem Mann weiss ich manchmal nicht ob es Desintresse oder Unverständnis ist. Gestern sagte er, verlierst du nicht deine Haare? Dabei war er beim Arzt dabei und wir haben schon mehrmals drüber gesprochen und ich hatte mir einen Frisörtermin geholt. ...!
Vorgerstern sagte er am 11.9. wäre ein Ausflug von den Rentnern geplant. Ich sagte, ich kann nicht, am 8.9. bekomme ich meine 2. Chemo. Na, vielleicht kannst du doch?
Er hat mich doch erlebt nach der 1.Chemo. Ich weiss nicht mehr, wie ich es ihm noch verständlich machen soll.
Natürlich werde ich versuchen nur das zu machen, was ich wirklich kann. Und einfach mehr N e i n sagen.
Ich kann einfach nicht verstehen, dass sie sagen, Oh du Arme, und sich im nächsten Moment zum Besuch anmelden.
Ich danke euch trotzdem für eure Antworten, das hilft mir schon, mich mal auszusprechen.
Ängel
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Ängel
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  #5  
Alt 03.09.2010, 20:35
Ortrud Ortrud ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Hallo ängel,

erst einmal nein, Du bist nicht zu empfindlich. Ich glaube, Du bist eher zu gutmütig.
Ich bin der Meinung, eine 40 jährige Frau sollte in der Lage sein, sich die Betten selbst zu beziehen und auch für sich und ihren Mann das Essen zuzubereiten. Zu Hause macht sie es ja auch. Schließlich kommt sie nicht in ein Hotel.
Wenn sie bedient werden möchte, dann soll sie in ein Hotel ziehen, da hat sie alles, was sie braucht.
Entschuldige bitte, wenn ich so grob schreibe. Ich denke aber, wir alle können mitfühlen, wie besch... man sich bei einer Chemo fühlen kann.

Sollte es Dir wider Erwarten besser bei der nächsten Chemo gehen, dann kannst Du ja sehen, ob sie die Betten richtig gemacht hat. Aber warum solltest Du ihr helfen. Auch wenn es wirklich besser gehen sollte,vielleicht wirft Dich eine mögliche Anstrengung wieder zurück.

Bitte tu uns allen und vor allen Dingen Dir den Gefallen, sei egoistisch, denke an Dich, denke daran, es muss Dir gut tun.
Es ist Dein Leben. Die anderen sind alle erwachsene Menschen mit zei gesunden Händen. Sie sollten Dich entlasten und nicht belasten.

Als ich Deinen Thread las wurde ich richtig sauer. Deshalb habe ich mich auch so weitschweifig ausgelassen.

Lass Dich nicht unterbuttern!!!!!!!!
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  #6  
Alt 03.09.2010, 21:04
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Nein Alexandra,
sei nicht sauer, aber meine Stieftochter fragt nicht wie es mir geht.
Voriges Jahr hatten sich alle Kinder zum Gebirtstag meines Mannes eingeladen. Ich bekam zwar keine Chemo, aber ich war noch immer ziemlich k.o. Sie haben noch nicht mal gemerkt dass ich die Betten für sie fein gemacht hatte mit einem Schokotäfelchen. Die Betten wurden auch nicht von alleine abgezogen.
Der Unterschied ist, ich kenne den Besuch. Es gibt sicher solchen und solchen. Wenn Manfreds Schwester kommt ist es wirklich eine Hilfe.
Aber, egal wer kommt, man ist nicht alleine (wir haben ein Häuschen mit 40 qm, Wohnstube und Küche eins). Man kann sich so gut wie nicht zurückziehen, es sei denn im Schlafzimmer und dann kommt noch jeder Laut durch.
Wenn Besuch da ist hat man immer das Gefühl man muss alles fein und recht machen, man muss Frühstück, Mittag, Kaffee und Abendbrot machen, man muss sich mit ihnen unterhalten...
Ich freue mich über Besuch und habe deshalb nochmals nachgefragt, ob sie früher kommen können, denn dann ginge es mir sicher besser und es wäre kein Problem.
Es geht ja nur darum dass sowohl mein Mann weiss, wie es mir ging und ich es ihnen gesagt habe, in dieser ersten Woche nach der Chemo.
Ängel
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Ängel
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  #7  
Alt 03.09.2010, 21:17
Viki Viki ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Zitat:
Zitat von Alexandra1968 Beitrag anzeigen
... ich finde es hart, was und wie ihr alle schreibt.
MENSCH! Wieso seid ihr alle so verbittert??????
Das sind Erfahrung, liebe Alexandra, die die meisten Betroffenen gemacht haben. Ich bin Angehörige und sehe immer wieder, wie der teilweise schlechte Zustand meiner Mutter während der Chemo ignoriert wird.

LG

Viki
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  #8  
Alt 03.09.2010, 21:27
Benutzerbild von Petra1959
Petra1959 Petra1959 ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

@ Alexandra 1968,

ich denke das man bei ängel schon sehr deutlich merkt, dass sie nicht erst seit dem angekündigten Besuch mit der Situation nicht mehr glücklich ist. Das Problem ist ja nicht nur ihre Stieftochter, sondern in erster Linie ihr Mann und sein Verhalten. Für mein Empfinden erwartet sie einfach mehr Verständnis für ihre Situation und wahrscheinlich würde sie sich auch über Besuch freuen, aber nicht unbedingt über diesen.
Die Stieftochter scheint, so wie ängels Mann, noch nicht bemerkt zu haben, dass sich ihre Stiefmutter von gewissen Verhaltensweisen genervt fühlt. Das war bestimmt auch vor der Chemo schon so und wird jetzt durch die ganze Situation noch verstärkt.

Liebe ängel,
ich möchte dir nicht zu nahe treten oder eine Diskusion über deine Ehe entfachen, aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es manchmal besser ist die Dinge klar anzusprechen und nicht erst warten sollte bis das Fass überläuft.

Jetzt musst du wohl das Beste draus machen und meine Vorrednerinnen haben auch schon das Wichtigste gesagt. Mach nur das, was du kannst und lass alles andere liegen und deinem Mann würde ich nochmal sagen, dass du es nicht verstehen kannst, dass er dir das zumutet. Er soll sich mal überlegen wie er das finden würde, wenn er mit Magendarmgrippe im Bett liegen würde und du ihm Gäste einladen würdest.
Und was die Rentner angeht, die können warten. Du musst jetzt erst einmal gesund werden, dann kann man auch wieder planen.

LG
Petra
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6 von 6 TAC geschafft 9.9.2010
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  #9  
Alt 03.09.2010, 21:30
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Danke Petra, du hast so recht.
Ängel
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Ängel
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  #10  
Alt 03.09.2010, 22:28
Gledi Gledi ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Zitat:
Zitat von ängel Beitrag anzeigen
...Wenn Besuch da ist hat man immer das Gefühl man muss alles fein und recht machen, man muss Frühstück, Mittag, Kaffee und Abendbrot machen,...
Nein, musst du nicht! Du musst nur das machen, wonach du dich fühlst.
Aber du musst den Leuten klipp und klar erklären, dass du dich miserabel fühlst und warum und wieso. Evtl. in blumig ausgeschmückten Worten, je nach Typ. Von alleine wird das ein Außenstehender nicht verstehen, wie denn auch. Die meisten Menschen haben die Erfahrung einer Chemotherapie nie gemacht, die können gar nicht wissen, wie scheiXXX man sich dabei fühlt.

LG Gledi
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Gib mir Sonne, gib mir Wärme, gib mir Licht, all die Farben wieder zurück, verbrenn den Schnee. Das Grau muß weg, schenk mir'n bisschen Glück...Rosenstolz-Wann kommt die Sonne?
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  #11  
Alt 03.09.2010, 22:57
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Liebe ängel,

die meiste Zeit lese ich hier und verfolge immer wieder Deine Weiterentwicklung.
Hängen geblieben ist mir ein Beitrag von Dir, mit entsprechenden Kommentaren Deiner nächsten Angehörigen. Ich war gebügelt.

Ganz sicher wirst Du Deinen Anteil daran haben, dass die Menschen um Dich herum so mit Dir umgehen, wirst immer zuviel und zu lieb "gemacht" haben.
Ohne zu klagen.

Darum geht ihnen nun fast sämtliches Verständnis für Deine reale Situation ab.

Was aber nicht heißt, dass Du weiter darunter leiden musst, wenn Du das nicht mehr willst. Deine Verwandten werden aus allen Wolken fallen oder haben es zumindest schwer, Dich "so anders", eben krank, zu verstehen.

Dich wird es zusätzliche Kraft kosten, Deine "neuen" Interessen durchzusetzen. Zu einem Zeitpunkt das tun zu sollen, wo Dir soviel Kraft durch die Chemo genommen wird.

Ich kenne Dich zu wenig, aber könnte mir gut vorstellen, dass Du, um Deinem Bild genüge zu leisten, Dich unter Chemo für Deinen Besuch auch noch halb umbringst.

Bitte, tue es nicht.
Es ist ja nichts gegen die Verwandten, keine Verbitterung oder motzen, sondern die Anerkenntnis der Tatsache, dass Chemo bei einer ernstzunehmenden Erkrankung, die eigene Befindlichkeit und Wertschätzung in den Vordergund rücken sollte, also für Dich.

Das Jahr hat noch 359 andere Tage, die für einen Besuch eher in Frage kämen.

Meine erste Idee, als ich Deinen ersten Beitrag hier im Thema las, war:
Kannst Du für diese Zeit ins KH gehen oder zu einer Freundin?
Habe keine Ahnung, ob irgendwas in der Richtung ginge, dass der Besuch kommen kann, aber Du nicht in der Form, wie es Dir anstrengend und zuviel erscheint, aktiv sein, bzw. parat stehen musst.

Oder ..... Du ziehst es einfach nochmal durch und bringst irgendwie diese 5 Tage hinter Dich und fängst in einer für Dich besseren und kräftigeren Zeit an, Deine persönlichen Wünsche und Vorstellungen umzusetzen, bzw. entsprechend Nein zu sagen.

Gut, dass Du Dich hier mitteilen magst. Das sind erste Schritte, Dir Deiner bewusster zu werden.
Mach so weiter und Du wirst Dich besser entscheiden können wer und was Du bist und wie Du Dein Leben weiter leben willst.

Ich wünsche Dir dafür ganz viel Glück, Erfolg und immer wieder Freude.

Sei lieb gedrückt.
Herzliche Grüße
Ute
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  #12  
Alt 04.09.2010, 00:07
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

hallo angel

na da fällt mir doch glatt die geschichte meines schwagers dazu ein:

meine frau stand die 2. oder 3.chemo bevor. bei der ersten hatte sie die gesamte nacht gespuckt.
ihr bruder, lehrer, rel. viel freizeit, wohnt 650 km entfernt und wollte seine eltern, die in unserer nähe wohnen besuchen.
da er gerne seine anteilnahme an meiner frau kundtun wollte, erklärte er (nein er fragte nicht...)er wolle sie am donnerstag den x.y.ten,besuchen.
aber am mittwoch stand die chemo an.
meine frau sagte, nein das wäre ihr zu anstrengend.
darauf hin bekamen wir einen brief wie herzlos wir (!) seien, denn sie seien soooo in sorge und wir hindern sie, ihr mitgefühl auszudrücken.
vorschlag meiner frau: er solle (damals waren herbstferien) eine woche später kommen.
mail vom schwager, nein es passe nur an DEM donnerstag.
ich mische mich in die ohnehin schwierige beziehung sonst nicht ein, aber ich habe eine mail geschrieben und vorgeschlagen, er könne ja kommen, den spuckeimer halten und/oder mit mir das bett beziehen und die klamotten waschen.
meine frau hat sich dann, um des lieben friedens willen, am freitag mit ihm getroffen und ist auf unverständnis gestoßen, daß sie die drei nichten und neffen nicht auch noch treffen wollte.

der liebe frieden hielt aber nicht lange. als meine schwiegermutter einige wochen später ihren 80.geburtstag feierte, fragte er an, ob er mit familie bei uns übernachten könne.
nein, habe ich höflich gesagt (immer noch chemozeit), da wir das nicht schaffen würden, da sowohl meine frau als auch ich arbeiteten (meine frau hat immer 2 wochen gearbeitet und 1 woche chemopause gemacht).
darauf erhielten wir eine böse böse mail uns doch wenigstens um ein günstiges hotelzimmer kümmern, wenn wir schon so unfreundlich wären und nicht gastfreundlich.

da bin ich geplatzt- endgültig -und habe mir schriftlich verbeten uns zu telefonisch oder schriftlichbelässtigen bevor meine frau durch die gesamte behandlung wäre.

danach kam der schwager nicht zumm 80ten geburtstag und hat der ganzen verwandtschaft erzählt, er hätte keine unterkunft gefunden, weil wir ihm nicht geholfen hätten.
meine schwiegermutter litt vor sich hin, und erzählte jedem wie sehr sie unter dem zwist leide und wie gemein meine frau wäre, daß ihr armer sohn nicht kommen könne.

ich hoffe, du traust dich, auf deine bedürfnisse zu achten!
und ich hoffe dein mann unterstützt dich dabei.

liebe grüße mahanuala
__________________
once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
and there you want to return

leonardo da vinci
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  #13  
Alt 04.09.2010, 07:55
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Bin ich zu empfindlich?

Hallo Ängel

ich bin - wie so oft - in Gedanken bei Dir.

WAS ich über Menschen wie Deinen Mann und seine Familie denke, möchte ich anstandshalber hier nicht niederschreiben

Ansonsten kann ich alles, was Birgit64 zu Deiner unsäglichen Situation angemerkt hat, sozusagen sofort unterschreiben.



Herzliche Grüße
__________________
Ilse
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  #14  
Alt 04.09.2010, 09:14
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ängel ängel ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Ja, ihr habt ja recht und ich bin froh dass ich euch gefragt habe, weil ich schon dachte, ich bin einfach zu empfindlich.
Deshalb habe ich ja angerufen, was ich früher nie getan habe, und gefragt ob sie nicht eher oder später kommen können.
Aber es sind wohl gerade Herbstferien und am Mo haben sie noch was vor, so dass sie nicht schon am Samstag kommen können.
Mein Mann sitzt so lange im Sessel solange ich auch sitze. Wenn ich mich dann hochquäle steht er auch auf um was zu tun. Und wenn Besuch da ist muss er ja mit ihnen reden...
Ja, ich werde es erst mal rankommen lassen und wenn ich nicht kann, kann ich einfach nicht. So dumm, wie bei der 1.Chemo bin ich nicht mehr und hänge die Wäsche auf, wenn ich mich eigentlich nicht dazu fühle.
Aus euren Beiträgen lese ich auch die Bestätigung dass die Leute es nicht verstehen können, wie man sich dreckig fühlt, auch wenn man es ihnen sagt.
Mein Mann guckt immer voraus und meint, du musst dich ja vielleicht nicht so schlecht fühlen, erst mal abwarten. Dann ist der Besuch ja leider schon da. Ich muss es wahrscheinich auch ihm noch verständlicher machen.
Ich danke euch für eure Antworten, das hat mir sehr geholfen, damit ich nicht verbittert werde.
ûbrigens, ich habe mich bei der Schwester telefonisch erkundigt wie mein CT ausgefallen ist. Sie hat im Journal nachgelsen und gemeint, da ist ein Wiederbesuch beim Arzt geplant. Ich müsste mit ihm reden, sie darf nichts sagen.
Mi habe ich die nächste Chemo, ich hoffe was zu erfahren.
Das macht mich auch nch fertig.
Ängel
__________________
Ängel
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  #15  
Alt 04.09.2010, 09:40
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stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Standard AW: Bin ich zu empfindlich?

Hallo Ängel,

ich finde auch nicht dass Du zu empfindlich bist..aber das mit nicht so wirklich ernst nehmen mit dem Befinden nach der Chemo kommt mir bekannt vor...mein Mann unterstützt mich ja im Haushalt...(es geht natürlich nicht ohne Murren) aber da es mir nach der zweiten Chemo zwei Tage ganz gut ging, kommt jetzt jedes Mal...ja wir könnten ja das machen, oder das machen...und ich muss ihm jedes mal sagen...lass mich einfach in ruhe mir geht es gar nicht gut...(habe starke problem mit übelkeit...) und er meint immer "ja aber nach dem zweiten mal ging es dir danach doch so gut..." tja..ich denke mal das ist auch eine art von verdrängen der tatsachen...und wenn er deiner tochter und schwiegersohn zugesagt hat will er etwas normalität reinbringen und will dich vielleicht dazu "zwingen" dich aufzuraffen nur ja nicht dran denken zu müssen....
ich finde es schade dass dich dein mann so ganz mit dem haushalt hängen lässt aber ich muss einer meiner vorschreiberinnen recht geben...sei du auch egoistisch...schliesslich geht es dir nicht gut und wenn du trotzdem immer versuchst den haushalt zu schmeissen, zu kochen...usw...wird er es nicht ernst nehmen! sag ihm was zu tun ist und wenn er dir nicht hilft dann bleibt es halt liegen ( so mach ich das inzwischen, damit er sieht was ich immer sonst mache!) ich wünsche dir dass es doch noch klappt dass du mehr unterstützung bekommst

GLG
Steffi
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