der Verlust meiner Mutter

[hnnh]

Hi,
das ist das erste Mal, dass ich überhaupt in ein Forum schreibe. Ich habe auch so noch nie wirklich darüber gesprochen.

Elf Tage nach meinem achtzehnten Geburtstag ist meine Mama an Magenkrebs gestorben. Ganz zum Schluss konnte sie nicht mehr richtig laufen, weil er in ihre Knochen gestreut hat.
Das ist jetzt fast vier Jahre her.

Für mich hat sich in den letzten vier Jahren viel geändert. Auf einmal war ich für den Haushalt und meine Geschwister verantwortlich. Mit unserem Vater hatten wir nie wirklich viel zu tun.

Ich habe das Gefühl, um meine Jugend betrogen worden zu sein. Plötzlich war ich verantwortlich. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe die Verantwortung, wie einen schweren Mantel angezogen. Und jetzt klebt er an mir, ich weiß nicht, wie ich ihn ausziehen soll, wie ich ihn endlich wieder loswerde.
Ich vermisse sie immer noch wahnsinnig, fassungslos an manchen Tagen.
Oft bin ich unglaublich wütend auf sie.

Ich hatte gehofft, dass hier jemand im selben Alter ist, der ähnliches erlebt hat. Zum Austauschen vielleicht.

[Mina2486]

Hallo,

es tut mir Leid das du bzw. ihr deine/eure Mama auch so früh gehen lassen musstest!
Meine Mama ist im März'13 verstorben da war ich 26 Jahre alt, seit dem ist auch nicht mehr wie es war.
Ich habe keine Geschwister, trage mein Leid mit mir allein herum. Mein Papa wohnt 400 km weit weg, manchmal wünschte ich mir es würde jemand genau so fühlen wie ich!
Meine Mama war für mich das aller wichtigste auf dieser Welt!

Wie alt sind deine Geschwister denn?

Liebe Grüße
Mandy

[hnnh]

Das tut mir Leid!

Ich bin noch nicht mal die Älteste... mein jüngster wird bald 17.

An manchen Tagen wünsche ich mir auch, mich mit jemandem austauschen zu können. Wir reden untereinander nicht viel über sie - eigentlich nie.

Ganz oft wünsche ich mir, nur noch einen einzigen Tag mit ihr verbringen zu können. Nichts besonderes. Einfach einen ganz normalen Tag. Ich würde zu so vielem gerne ihre Meinung hören. Ich würde sie gerne nochmal lachen hören. Sie war ein sehr witziger Mensch. Ich würde mich gerne nochmal über irgendeine ganz banale, dumme Kleinigkeit mit ihr streiten. Mich über ein Buch mit ihr austauschen oder von Freunden erzählen.
Ich würde gerne nochmal ihre Stimme hören.

Hast du auch das Gefühl, Schuld an dem Krebs zu sein? Ich weiß nicht genau wieso, aber die Schuld begleitet mich die ganze Zeit. Ich denke, wenn ich mich mehr bemüht hätte, ihr im Haushalt zu helfen, allgemein zu helfen, dann wäre das alles nicht so gekommen.

[Mina2486]

Ich wünsch mir JEDEN Tag sie nur noch einmal zu sehen, das sie mich in den Arm nimmt und mir sagt 'Schnecke ich liebe dich'
das tut einfach nur weh.. und ich hab das Gefühl das es mit der Zeit immer schlimmer wird, am Anfang war ich in einer Schockstarre und seit paar Wochen ist der Schmerz wieder so groß!

Ja ich hab manchmal auch diese Schuldgefühle, ich bin mit 24 ausgezogen und nach Berlin gezogen, meine Eltern wohnen in Zwickau das ist ca 2h entfernt, ich war in der Zeit dann nicht viel Zuhause, musste viel arbeiten, hatte wenig Zeit.
Ich glaub das meine Mama darüber sehr traurig war, ich bin ihr einzistes Kind.
Ich bereue es! 1 Jahr später bin ich dann im Juni nach München gezogen und im Sep. dann die Diagnose.. von da an war ich allerdings sehr oft zu Hause, vorallem da.. wo wir wussten das sie bald sterben wird!
Aber die Zeit davor würde ich so gern zurück drehen, wäre ich einfach mehr nach Hause gefahren

[hnnh]

Mir geht es genauso. An manchen Tagen lässt der Schmerz nach, aber oft kommt er ganz unerwartet. Ich hatte gedacht/ gehofft, dass sich das nach vier Jahren endlich legt. Aber das hört nicht auf.
Darf ich fragen, welcher Krebs es bei deiner Mam war?

[Mina2486]

Meine Mama hatte Lungenkrebs, sie hat nie geraucht. Das Leben ist so unfair!!