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  #16  
Alt 14.07.2010, 18:20
PetraK PetraK ist offline
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Registriert seit: 26.08.2005
Ort: Hamburg
Beiträge: 449
Standard AW: Chemohirn was tun ?

Hallo Josefine,

ich hatte meine Chemo vor 9 Jahren und das mit dem Chemohirn begann erst ein paar Monate später zu stören. Ich bin Arzthelferin und da ist Konzentration sehr gefragt, weil man vieles gleichzeitig machen muß und Fehler (z.B. bei Injektionen) gravierende Folgen haben können.....Meinen damaligen Arbeitsplatz habe ich dann 1 1/2 Jahre später verloren, weil mein Chef in Rente ging. Seitdem bin ich noch zweimal entlassen worden, hauptsächlich wegen dieser Problematik mit der Konzentration und Belastbarkeit, zuletzt im Januar 2009.....die ganzen Jahre waren die Probleme nur leicht besser geworden, jetzt hatte ich letztes Jahr ein Rezidiv, diesmal keine Chemo, aber eine AHT mit Femara und seitdem wird es richtig schlimm....das Langzeitgedächtnis ist eigentlich kein Problem (also auch Rätsel, Sudoku etc. klappen), aber das Kurzzeitgedächtnis.....ich suche ständig Brillen, Schlüssel, Portemonai, mein Mann sagt ständig : Das hast du mich schon dreimal gefragt oder dreimal erzählt, meine Tochter hat neulich 2 Tage ihr Handy gesucht (ich hatte es beim Tischabdecken zum Käse in den Kühlschrank gelegt) und so weiter......ich hab auch immer wahnsinnig gerne gelesen (egal ob King oder Hawking) und weiß heute noch den Inhalt von Romanen die ich vor Jahren gelesen habe, aber von einem Buch, dass ich letzte Woche begonnen habe, erinnere ich nicht einmal den Titel....bei einem Kongress vor kurzem hier in Hamburg war unter anderem das auch Thema einer Diskussion, nämlich dass es Vermutungen gibt, das Aromatasehemmer in Verdacht stehen, Demenz auszulösen....na toll......bei Chemo wird das immer wieder in Studien untersucht....Vor der Behandlung hatte ich diese Probleme überhaupt nicht und bin auch nicht depressiv oder komme mit der Erkrankung nicht zurecht, aber diese Nebenwirkungen, die die Ärzte auch nicht wirklich ernst nehmen, machen mich langsam fertig, und wie ich so wieder arbeiten sollte (Krankengeld ist gerade ausgelaufen) weiß ich auch nicht....

Tja, also geholfen hab ich dir damit natürlich auch nicht, aber so weißt du wenigstens, dass du nicht alleine bist...

Liebe Grüße

Petra
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  #17  
Alt 16.07.2010, 10:31
Josefine92 Josefine92 ist offline
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Ort: Bonn
Beiträge: 35
Standard AW: Chemohirn was tun ?

Hallo Allerseits !

vielen, vielen Dank für Eure Beiträge, die mir mehr oder weniger weitergeholfen haben.

Es ist jedenfalls sehr gut zu wissen, dass ich mit diesem Problem nicht alleine dastehe !!! Die Ärzte tun bei dem Thema immerso, als würden sie das von mir das erste mal hören.

Aber das kenne ich ja schon. Ich hatte nach der Chemo (Taxol) das Problem mit dem Kribbeln in Händen und Füßen! Leider hat das auch länger angehalten, als es wohl sonst üblich ist... auch da hat man mir förmlich unterstellt ich wäre eine Simulantin und mich zum Psychater geschickt.

Dann hatte ich schwere Schwindelattacken nach der Amputation. Wieder wurde ich zum Psychater geschickt. In der Reha hat die Physiotherapeutin dann festgestellt, dass sich bei mir ein Halswirbel verschoben hatte und wahrscheinlich ein Nerv eingeklemmt war. Nachdem der Wirbel eingeränkt war, waren die Schwindelattacken passe. Schön, nur dass ich unnötiger Weise monatelang mit dem Schwindel leben musste !!!

Trotzdem habe ich auch gute Erfahrungen gemacht, dass will ich hier nochmals unterstreichen !!! Es gibt auch Ärzte die machen sich richtig Mühe und nicht nach Schema F handeln !!!

Ich habe mir jetzt vorgenommen, mit mir nicht mehr so kritisch zu sein und mir für alles mehr Zeit zu nehmen. Es geht halt nicht mehr wie früher (Ich musste mir nie etwas aufschreiben ! Im auswendig lernen war ich ein As!), dass ist mir durch eure Beiträge klar geworden. Trotzdem werde ich eure Tipps beherzigen und mit Gehirnjogging anfangen !

Beides wird mir hoffentlich helfen den Alltag zu meistern. Ich hatte halt nicht damit gerechnet mit gerade mal 38 Jahren sich zu fühlen, als ob man schon zum alten Eisen gehört.

Trotzdem muss ich meiner Kollegin recht geben. Als ich gestern mit ihr über meine Situation diskutierte, sagte sie:

Vor drei Jahren, als du die Diagnose erhalten hast, und vor die Wahl gestellt worden wärest: überleben oder Chemohirn und sonstige Nebenwirkungen ?
Wie hättest du dich entschieden ???


Sie hat völlig recht !!!
Ich sollte dankbar sein und froh, dass es mir eigentlich sehr gut geht !
Ich werde mich bemühen immer wieder an diesen Satz zu denken, wenn ich mich wieder über mich selber ärgere und ungeduldig mit mir bin !!! Danke Marita !!!

Und euch allen da draußen auch recht herzlichen Dank !!!

LG Josefine
__________________
Träume nicht dein Leben, sondern Lebe deinen Traum !
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  #18  
Alt 16.07.2010, 11:43
Benutzerbild von Rosmarin
Rosmarin Rosmarin ist offline
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Registriert seit: 31.07.2008
Beiträge: 203
Standard AW: Chemohirn was tun ?

@Josefine, ich gaube du meinst nicht überleben oder Chemohirn

Ich habe auch(jetzt1,5 Jahre nach Chemoende) mit Konzentrationsproblemen zu tun und habe auch immer wieder gehört dass dies nicht sein kann(Aussage Neurologe). Auch die Parodontose mit folgendem Verlust von 5 Zähnen, die schwer erträglichen Schmerzen zeitweise in den Knien, das hatte natürlich uch alles nichts mit der Chemo zu tun...

...da fühlt man sich schon irgendwie verhöhnt...

Schön ist es, dass wir uns hier austauschen können.

LG, Anne
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  #19  
Alt 16.07.2010, 12:02
Benutzerbild von karatina
karatina karatina ist offline
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Registriert seit: 09.06.2010
Beiträge: 1.500
Standard AW: Chemohirn was tun ?

hallo,

Josefine, den Satz deiner Kollegin finde ich sehr schön und läßt sich auch absolut auf andere NW der Chemo übertragen..
Ich stecke noch mitten drin in der Chemo und merke tatsächlich eine enorme Vergesslichkeit (Schlüssel, Termine, wo Auto abgestellt....) die ich vorher nicht hatte.
Ich weiß nicht, ob es tatsächlich mit den Medikamenten zu tun hat, oder ob es einfach so ist, dass ich mich im Moment ganz auf meinen Körper konzentrieren muß und "Nebensachen" einfach wegfallen...

Ich habe den Rat von BarbaraO befolgt und hab "Zeit Spiele" ausprobiert. Das "Kreuzworträtsel" würde bei mir nicht nur Tage sondern Jahre beanspruchen... vermutlich auch schon vor der Chemo....
Dafür bin ich ein As geworden im "Blümchenspiel"... echt wahr..
Ich versuche, jeden Tag mein"Hirn" bei Laune zu halten... egal mit was..

Dir, Josefine, wünsche ich, dass du deine Einstellung beibehalten kannst... ist bestimmt mit Job uns so nicht einfach.... Aber: Dich gibt es noch, und das ist schön.

liebe Grüße
Karatina
__________________

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  #20  
Alt 17.10.2010, 09:00
Benutzerbild von ängel
ängel ängel ist offline
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Registriert seit: 23.03.2009
Ort: Schweden Kolmården
Beiträge: 1.053
Standard AW: Chemohirn was tun ?

Ich kann das zwar mit dem Chemohirn nicht so bestätigen aber dass die Diagnose wie ein Trauma wirkt, das glaube ich schon.
Seit Jahren wache ich morgens auf und sage mir , du hast Krebs, und wenn es zwickt und zwackt können es Met. sein.
Und dann schlägt man sich in Gedanken damit rum und trifft auf die Unverständlickeit der Kollegen, Nachbarn, Bekannten, Verwandten etc.
Und dann schlägt man sich mit Diagnosen rum und versucht rauszufinden, was das eigentlich bedeutet. Und manche schlagen sich auch mit Ärzten rum und müssen da kämpfen.
Ist das nicht ein Wunder? Das muss man erst verkraften.
Und sind wir zu Ende therapiert sitzt doch noch alles im Kopf, wenn wir nach aussen hin doch strahlend und schön wirken und alle sagen, du siehst aber gut aus.
Und bei manchen, die sich gerade wieder aufgerappelt haben, kommt es dann noch einmal.
Ja, beim letzten Mal bei der Ärztin habe ich direkt gemerkt wie sie was gesagt hatte und es bei mir nur so vorbeirauschte...
Ängel
__________________
Ängel
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