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  #181  
Alt 12.05.2003, 17:09
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meinst Du so einen??
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  #182  
Alt 12.05.2003, 17:12
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oder diesen hier?
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  #183  
Alt 13.05.2003, 00:01
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N'abend, Ihr Lieben,

hi liebe Conny, Du hast folgendes geschrieben (ich kopier's jetzt hier rein, weil ich nicht zurückblättern kann während dem Schreiben):

"Ich hab einfach ein Riesenproblem damit, es so zu sehen wie Brigitte geschrieben hat. Die Mutter kann man auch lieb haben, weil sie ein Mensch mit ihrer Vergangenheit (sinngemäß) ist. Ich merke, dass ich das gar nicht so sehen will. Wieso soll ich auf ihre Vergangenheit Rücksicht nehmen, ihr Verhalten, ihre Ignoranz akzeptieren? Da steigt mir gleich wieder die Wut hoch. Wie schafft ihr es, die Eltern so zu mögen wie sie sind, wenn sie euch so weh tun? Mir fehlt da die Bereitschaft."

Ich weiss, was Du meinst, Conny, und verstehe auch, warum Dir die Bereitschaft dazu fehlt. Mir geht's da z.B. bei meiner Schwester ja auch nicht anders. Ich meine, WARUM soll ich diese Ignoranz meiner Schwester akzeptieren und ihre beleidigenden Verletzungen, wenn's ja eh an IHR liegt? Warum soll ich mir Gedanken darüber machen, DAS zu verstehen? Da GIBT'S nichts zu verstehen!

Gell? So denkst Du auch über Deine Mutter?

Genau so war ich auch lange in dem Gedanken drin über meine Schwester. Vor lauter Ignoranz, die mir meine Schwester entgegen gebracht hat, nämlich GENAU in jener Zeit, wo ich sie mit meinem Krebs am meisten GEBRAUCHT hätte, ... da DACHTE ich so.

Nicht wahr, Du brauchst Deine Mutter auch?

Dann hab' ich mir mal irgendwann hier im Kompass die eigene Frage hingestellt:
"Wenn jetzt meine Schwester plötzlich Krebs hätte, würde ich ihr dann beistehen? Oder würde ich - aus lauter Wut auf sie und weil SIE mir NICHT beigestanden hat - ätsch! - sie AUCH einfach fallen lassen und sie ignorieren? - KANN man jemandem überhaupt noch beistehen, wenn dieser JEMAND einen selber so sehr verletzt hat?"

Gell, eine ähnliche Frage stellst Du Dir ja auch?

Hm, also zuerst dachte ich: "Nein! Unmöglich! Ich KÖNNTE Ihr nicht helfen! Naja, was ERWARTET sie denn von mir? Sie selber lässt mich fallen, und ich soll ihr dann trotzdem beistehen?"

Gell, was ähnliches fragst Du Dich auch? Du fragst Dich: "Unmöglich! Ich KANN meiner Mutter kein Verständnis entgegen bringen. Ich KANN ihr nicht verzeihen! Naja, WAS erwartet sie denn von mir? Sie selber lässt mich fallen, und ich soll ihr trotzdem beistehen und für alles Verständnis haben?"

Jetzt hat mir damals, als ich diese eigene Frage in den Kompass hier setzte, eigentlich nicht so schnell "zu denken" gegeben. Trotzdem war der Gedanke dann aber ein paar Tage später plötzlich DOCH da! Ich stellte mir - so in meiner Phantasie - vor, dass ich am Krankenbett meiner Schwester sässe. Meine Schwester mit Krebs, hm? Heulend läge sie da, würde mich verzweifelt ansehen und sagen: "Hilf mir doch! Du hast das mit Deinem Krebs doch schon alles durchgemacht! WAS SOLL ICH NUR TUN?"
(Vielleicht würde sie das nicht wortwörtlich so sagen, aber in meiner Phantasie gab mir ihr eigenes Leid (schäm!) schon ein bisschen ein kleines Schadenfreudengefühl. Ich hab das einfach mal so zugelassen! War ja nur meine Phantasie, hm?)
Meine Phantasie ging also weiter:
Zuerst WIRKTE meine Wut, und ich antwortete ihr auf ihre verzweifelten Worte ziemlich kühl: "Ah! Willkommen im Club!" Dann würde ich aufstehen und GEHEN!
Sooooo krass! - Aber in meiner Phantasie war das ein kleines 'Rachespielchen', welches ich ungemein gerne spielte! - Kann man's verstehen?
In meiner Phantasie ging's dann aber noch weiter, hm-hm! Nachdem ich ihr so was fieses angetan habe, bzw. mich an ihr "gerächt" habe, fühlte ich mich dabei aber ... überhaupt nicht besser oder wohler! Im Gegenteil! Ich fühlte mich beschissen!

Nach diesem "Phantasie-Spielchen" in meinem eigenen Kopf wurde mir klar, dass ich in Wahrheit so nämlich gar NICHT handeln würde! - Ergo: Ich würde meiner Schwester beistehen, wenn sie in so einer Not wäre, egal was sie mir selbst auch angetan hat.
In meinem "Phantasie-Spielchen" hatte ich die Wut also bereits ein bisschen "ausgelebt", aber irgendwie gab mir diese Phantasie auch die Kraft zu merken, DASS dies nicht der richtige Weg wäre, dass mir dieser Weg selber gar nichts bringen würde, dass dieser Weg auch meiner Schwester nichts "Gutes" geben würde. Hui ja! Meine Schwester würde nämlich VIEL mehr daraus "lernen", wenn sie durch meinen "Beistand" ihr gegenüber sähe, was sie selber damals bei mir eben falsch gemacht hatte!

Was das jetzt mit Dir und Deiner Mutter zu tun hat, fragst Du? Eigentlich das ähnliche.
Nämlich: Deine Mutter würde VIEL mehr daraus "lernen", wenn sie sich mit einem "neuen" und allenfalls freundlichen/verzeihenden Verhalten von DIR konfrontiert sähe.
Weisst Du wie ich meine?
Andernfalls bleibt ihr beide immer auf der selben Stelle stehen.

Das ist jetzt eigentlich ein ganz tiefer Gedanke, Conny, das ist, denk ich mal, Psychologie. So wie ich selber also hab' lernen müssen, dass ich bei meiner Schwester mit "Null Hilfe" in der Not nichts erreichen würde (auch nicht bei mir selber), so geht eigentlich nur: Das "Gegenteil"!

Zuerst war mir dieser Gedanke, meiner Schwester in so einer Situation beizustehen, jedoch ziemlich zuwider, das muss ich zugeben. Dieser Gedanke war irgendwie ... belastend, mühsam und schwer. Doch je länger die Zeit verstrich, um so mehr konnte ich mich mit diesem Gedanken "anfreunden". Ich kann es Dir nur schwer erklären, Conny, aber ich weiss, dass dies der richtige Weg wäre. Nicht, um eine lieb-lieb brave Schwester für meine Schwester zu sein, sondern ... weil es dann für MICH (UND für meine Schwester) einfach "stimmen" würde. Ich selber hätte das richtige getan (denn genau DAS habe ich in meiner Not ja auch gewollt), und meine Schwester würde erkennen, dass sie damals bei mir falsch gehandelt hat.

So wie ICH mir das Verständnis von meiner Schwester wünsche, das Da-Sein und das Begleiten, genau so würde sich das auch meine Schwester wünschen.
So wie ICH erfahren habe, wie weh es tun kann, wenn man mit einer Krebsdiagnose Ignoranz erleben muss, Unverständnis und "flüchtende" Menschen, genau so würde es auch meine Schwester erfahren.

Ich kann nicht "Krieg" führen, Conny. Ich kann nicht Gleiches mit Gleichem vergelten. Man tut das nur immer, wenn beide Seiten nie aufgeben oder nie versuchen, etwas zu ändern. So lange ich nichts ändere, ... trample ich mit meiner Schwester immer auf der selben Stelle.
Klar, eine Änderung geht nicht von heute auf morgen. Aber diese "Gedanken" damals, diese "Phantasie-Spielchen", ... hatten mir meine Wut etwas besänftigt. Und das war, komischerweise, ... WIRKSAM!

Natürlich bin ich bis heute noch nicht viel weiter gekommen mit meiner Schwester. Aber weil die Wut ein bisschen weg ist, kann ich meine Schwester eben jetzt "sachlicher" betrachten. Durch dieses "sachliche" Betrachten blicke ich auch hinter die Fassade meiner Schwester und kann ein bisschen besser VERSTEHEN.
Wie's wohl weiter geht mit ihr und mir? Keine Ahnung. Aber IRGENDWAS hat sich geändert. Bei mir. Und ich empfinde es als gut.

Kannst Du mit meinen Gedanken, mit meinem eigenen Beispiel mit meiner Schwester etwas anfangen, Conny?

Ich grüssele Dich ganz lieb, ja?

Gut's Nächtle Euch allen!
Die "krasse" Brigitte
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  #184  
Alt 13.05.2003, 23:09
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Liebe Burgi,
danke dir für Deine lieben Worte. Sie haben mir sehr gut getan.
Und ich freu mich auch, Dich kennenzulernen...:-)
Ja, unsere Mütter... ich hatte vor einiger Zeit mal ein wenig über meine Geschichte und die meiner Mutter hier geschrieben; ich weiß nicht, ob Du es gelesen hast. Es geht eigentlich nur sekundär um eine Krebserkrankung, denn mein Vater ist an Lungenkrebs gestorben. Meine Mutter ist nicht krank, zumindest nicht in diesem Sinne.
Ich hatte heute eine sehr schwierige Therapiesitzung, wollte eigentlich das Thema Wut und Aggressionen besprechen und bin dann in eine alte Erinnerung gerutscht, die eine Trauerwelle losgerissen hat. Es scheint so, dass sich hinter meiner Wut eine große Trauer verbirgt. Irgendwie fühle ich mich jetzt total leer und bin nur total traurig, dass sie mich allein gelassen hat. Im Moment komm ich da auch nicht raus, bin den ganzen Tag am Heulen...könnte also ein Smiley heut gut gebrauchen...

Liebe Brigitte,
ja, ich konnte sehr viel mit dem anfangen, was Du geschrieben hast. Du kannst Deine Gedanken sehr gut in Worte fassen. Danke dafür.
Deine "Rachepläne" bzgl. Deiner Schwester kann ich 100%ig nachvollziehen. Find ich klasse, wie Du mit der Situation umgehst.
Ich weiß gar nicht, ob ich meine Mutter noch brauche, ich hätte sie als Kind gebraucht. Sie hätte mich schützen müssen.
Und Du hast recht, ich will sie gar nicht verstehen.
Deine Frage, ob ich ihr bei einer Krebserkrankung helfen würde, hat mich natürlich nachdenklich gemacht. Vielleicht bin ich ja ein schlechter Mensch, aber ich hatte das Thema ja schon bei meinem Vater, dem ich sogar noch diesen Brief geschrieben hab und wie er sagte, damit akive Sterbehilfe geleistet hab. Also ich bin wohl nicht so gut im Begleiten.
Ja, Du hörst, ich bin recht verbittert. Aber ganz ehrlich, ich wüßte nicht, ob ich meiner Mutter helfen könnte.
Ich weiß aber, dass Du recht hast. Ich würde in den alten Mustern bleiben und sie bräuchte auch nicht über mich nachdenken. Aber - ja, immer die Abers... - ich würd es im Moment nicht schaffen, weil es mich so quält, was sie mir angetan hat. Da fehlt mir einfach der Abstand zu den Geschehnissen. Ich werde jeden Tag damit konfrontiert, es ist eine ewige Wunde...
Vielleicht wird sich das ja mal ändern und ich kann anders über sie denken. Es hat ja bei Dir und Deiner Schwester auch länger gedauert, bis Du es so sehen konntest.
Im Moment ist mir auch der Gedanke eher zuwider, irgendwas für meine Mutter zu tun. Auch wenn das hart klingt.

Sorry, jetzt hab ich euch wieder mit meinen Problemen zugetextet. Musste raus.
Viele liebe Grüße und guts Nächtle,
Conny
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  #185  
Alt 13.05.2003, 23:22
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Hallo Jutta,
lieb von Dir, das du nach mir gefragt hast.
Ich les schon die ganze Zeit bei Euch in "Schlimme Gedanken" mit und überlege ob ich auch was schreiben soll. Hatte doch auch geschrieben, daß ich auch so meine Probleme mit meiner Ma hab. Hab gedacht unser Gespräch an Ostern hätte was gebracht. Hatte ihr da gesagt, wie schlimm es für mich wäre, wenn ich ihr nichts recht machen kann und wie sie mich manchmal behandelt. Besonders wenn man dann zusehn muß, wie liebevoll sie mit den anderen umgeht, die nur zu Besuch kommen. Meinem Vater geht es ja genau gleich. Er ist sooooo lieb und macht soooo viel für sie. Wenn er dann wegen Kleinigkeiten angemeckert wird, tut mir das richtig in der Seele weh. Auch ihm zuliebe hab ich ihr dann gesagt, sie solle sich doch mal Gedanken darüber machen, wer was für sie tut und für sie da ist und wie sie wen behandelt.
Erst dachte ich, sie hat mich verstanden und es hat was gebracht. Leider mußte ich aber feststellen, das es doch nicht so ist.
In letzter Zeit ist es wieder ganz schlimm. Sie ist nur am meckern und ich hab das Gefühl ich kann machen was ich will, es ist nix recht. Ich versuche zu schlucken und zu schlucken. Aber eben, wenn ich dann sehe, wie sie mit meinen Brüdern und deren Frauen, liebevoll umgeht, obwohl die so gut wie nicht´s tun und alles was ich so nebenher noch alles mache sieht man gar nicht, dann zerreißt es mich manchmal schier fast. Wenn sie dann wieder wegen irgend einer Nichtigkeit meckert, rutscht mir dann halt doch mal was raus.
Heute war auch mal wieder so ein Tag.
Muß noch dazu sagen, meine Kleine ist seit Samstag krank. Sie hat den Mund voller Bläschen und hat auch etwas Temperatur. Ich bin aber trotzdem jeden Tag zweimal vorne, koche und mach alles was sonst noch anfällt. Die letzte Nacht hab ich kaum geschlafen, weil sie so unruhig war. Jedenfalls bin ich so gegen 11 Uhr mit ihr vor. Da stand meine Ma schon am Herd und hat gekocht.
"Warum ich überhaupt käme mit krankem Kind!" und hat weiter an allem möglichem rumgemeckert und halt immer dieser Ton.
Ich hab versucht ruhig zu bleiben und sagte, dann geh ich halt wieder! Schon ging es los:
Ich wäre immer gleich beleidigt. Es müßte immer alles nach meinem Kopf gehen (schön wär´s, es ist genau umgekehrt!!!)
Ich würde immer gleich schreien (dabei ist sie es, die immer gleich beleidigend wird) Außerdem bin ich ja nur neidisch usw.......
Ich hab immer wieder versucht ihr zu erklären, das ich ihr doch nur helfen will, aber sie versteht mich einfach nicht, oder will mich nicht verstehn. Sie hat alles stehn und liegen lassen und ist beleidigt ins Bett abgezogen.
Ich war dann jedenfalls so fertig, das ich nur noch geheult hab und dermaßen gezittert hab, das ich dachte, jetzt brech ich gleich zusammen. Mein Dad hat auch geweint! Er steht natürlich dazwischen. Hat schon mal zu mir gesagt, sie haltet ihm immer vor, er würde zu mir halten, dabei stimmt das überhaupt nicht.
Er meint, wir müßten halt schlucken. Ja, er muß auch viel schlucken, noch viel mehr wie ich. Er ist ja den ganzen Tag um sie rum.
Hab mich dann versucht zu beruhigen und hab fertig gekocht. Nach dem sie gegessen hatten, hab ich mit meinem Dad noch ne Tasse Kaffee getrunken und bin ich dann nach Hause. Als ich mich mit der Kleinen von meiner Ma verabschiedet habe, hat die Kleine der Oma die Zunge rausgestreckt! (normalerweise gibt sie "Handküsschen" zum Abschied!!!)
Als ich dann heut Abend vorne war zum Tabletten richten, war sie noch beleidigt, hat mich nicht mal angesehn beim Tschüß-sagen. Geschweige den irgendwas gesagt. Nicht mal was wegen meinem Schwiegervater. Der liegt seit heute auf der Intensiv - Station und es sieht nicht so toll aus. Sie wollten ihm gestern eine Drainage legen, das hat nicht geklappt. Dann haben sie heute versucht einen Schlauch zu legen, damit die Galle ablaufen kann. Dabei kam es zu Blutungen und sein Kreislauf ist zusammen gebrochen.
Hab das meinem Dad erzählt, weil er immer nach ihm fragt. Hab gehört, das er es meiner Ma erzählt hat, als ich die Tabletten gerichtet hab. Aber nicht mal danach hat sie mich gefragt.
Bin ich halt mal wieder ich die "Böse" und sitz hier und heule und hab ein furchtbar schlechtes Gewissen.
Hoffentlich habt ihr mich ein klienes bißchen verstanden
Liebe Grüße
Christel
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  #186  
Alt 14.05.2003, 05:34
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Hallo Christel,

Zuerst einmal, drück Deinen Paps ganz ganz fest, und sage ihm, daß Du auch ihn verstehst und seine Verzweiflung siehst.

Es ist nicht leicht, Dich sachlich mit Deiner Mutter auseinanderzusetzen. Denn sie ist diejenige, die all die Aufmerksamkeit auf sich beziehen MUSS. Sie WILL das jetzt, und wird es wahrscheinlich ihr ganzes Leben vorher ebenso eingefordert haben, in welcher Form auch immer.
Ganz krass gesehen, geht es hier um Machtspielchen, Manipulation der Gefühle an Euch. Nicht wahr?? Sie ist die Angegriffene.

Ja, das ist sie auch. Sie kann mit ihrer Diagnose nicht so umgehen, wie ihr es Euch wnscht, ihre Wut, ihren Zorn, die Angst und ihr Gefühl der Ungerechtigkeit muß sie loswerden, indem sie Euch gegenüber "unausstehlich" wird. Sie hat ihr ganzes Leben auf sich und ihre Fähigkeiten gebaut, und nun DAS. Sie muß ihr "Schiksal" nun aus der Hand geben, kann es nicht mehr "kontrollieren und beeinflußen". Sie findet für sich einfach keinen anderen Weg.

Da wir dieses schon recht lange hier besprechen, habe ich mir viele Gedanken gemacht. Meine Erfahrungen im Kopf nochmals Revue passieren lassen. Meine Frage war immer, WIE WÜRDE ICH REAGIEREN?
Würde ich meinem Umfeld gegenüber ungerecht werden? Würde ich mich einfach dem Schiksal ergeben?

Meine Eltern, meine Freundin, meine Cousine und Marcus, gingen/gehen ihre Situation genau so an, und genau so mit um, wie sie seither alle Probleme angegangen sind. Passiv, aggressiv oder auch hoffnungsvoll.

Christel, Du kennst Deine Mutter am Besten. Überlege Dir einmal ganz gezielte Fragen, wie Du sie dazu bringen könntest Dir zu erklären, warum sie SO reagiert. Warum bist Du immer mit uns ungerecht oder beleidigt, wird sie nicht öffnen. Aber versuche sie mit provokativen Fragen aus ihrer Wut/Zorn/Angst zu locken.
Warum findest Du es so ungerecht, daß Du Krebs hast, und warum bist Du auf uns so sauer, weil wir es nicht haben?

Das waren in so etwa Fragen, die ich stellte (sorry Burgi, fiel mir erst heute Nacht ein :-( ). Die Reaktionen waren für mich sehr aufschlußreich.

Deine Mutter kann und will sich jetzt nicht mit der Krankheit Deines Schiva's auseinandersetzen, sie ist zu sehr mit sich selbst involviert. Erst wenn sie sich selbst damit konfrontiert, kann sie eventuell einen Gruß weitergeben.

Liebe Christel, wie ich schon Burgi sagte, wir sind erzogen worden, Mutter und Vater keinen Kummer zu machen, also fühlen wir uns für deren Kummer verantwortlich. WARUM?
WARUM fühlen wir uns schuldig?
Für was?

ganz liebe Grüße
Jutta
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  #187  
Alt 14.05.2003, 08:56
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Liebe Conny!
Weißt Du, ich lese Deine Zeilen und ich denke, ich könnte sie geschrieben haben - und auch ich hab mal Therapie gemacht.
Ich hoffe sehr für Dich, dass DIR die Therapie hilft - ich konnte damit nichts anfangen.
Hatte immer das Gefühl, was erzählt sie mir da, warum soll ich ihr meine Probleme erzählen - die Therapeutin (ich sag ab jetzt Tante, ist einfacher) kann mir die Liebe, die ich immer von Mutti suchte, doch nicht geben!
Tante machte mit mir Aufstellungen, sie sprach von Aufarbeitung, von Verzeihen, von allen möglichen und ich konnte damit nichts anfangen.
Vielleicht bin ich auch zu blöd - kann ja sein *g*
Ganz langsam merk ich, dass hinter meiner Wut, meiner Enttäuschung die Traurigkeit steht, dass ICH diese Ignoranz meiner Mutti nicht ändern kann, dass ICH nicht so geliebt werde von ihr, wie ich es mir immer gewünscht habe.
Doch ich habe für mich beschlossen MEIN Leben endlich zu leben und dazu MUSS ich lernen, noch sehr viel lernen und für mich sind diese Erfahrungen genau hier bei euch mein Lernen - kannst Du damit was anfangen??
Ich wünsche Dir einen schönen, sonnigen Tag - wenns geht mit ganz ganz wenig Traurigsein!

Liebe Christel,
es ist so, wie Du schreibst, die Tochter die immer da ist wird für alles verantwortlich gemacht, die ist an allem schuld und die hat gefälligst alles auszubaden!
Meine Schwestern kommen meistens am Wochenende und da ist es selbstverständlich, dass ein lächelndes Gesicht gezeigt wird, da hat Mutti schon eine ganz andere Stimmlage, viel fröhlicher, viel gelassener . .
Ich dachte eigentlich nicht, dass mir nur dieses von Jutta immer wieder "keine Schuldgefühle" so schnell so viel hilft, ich habe beschlossen mich nicht mehr so behandeln zu lassen und es hilft!
Es ist nicht so, dass ich mich nicht mehr kränke, nein das nicht, ich versuche nur auf Mutti anders zuzugehen und gestern hat sie es auch wahrgenommen.
Und stell Dir vor, wir hatten gestern einen schönen Nachmittag . . ihr ging es aber auch besser!
Bei mir und meiner Mutter gab es nie diese typische Mutter-Tocherbeziehung - von der hab ich höchstens geträumt - ich war aber auch nicht unbedingt das brave, gehorsame, angepasste Töchterchen *g*
Hab lange den Fehler gemacht, meine Wut, meinen Zorn und meinen Frust auf die Schwestern zu projezieren - aber was sóll denn das -das ist nicht fair.
Und dass sich meine Schwestern eben besser abgrenzen können, gut das ist eben auch so!
Red mit Deinem Paps, sag ihm wie lieb DU ihn hast und das was Du für Deine Mutti machst, das nimmt DIR keiner mehr.
Meine Schwiegermutter hat Darmkrebs wiegt nur mehr 38 Kilo und jedesmal wenn wir bei ihr sind, lässt sie meine Mutti schön grüßen und wie es ihr geht und dass sie ihr so leid tut - meine Mutti die hört nicht mal hin, wenn ich erzähle, dass wir da waren!!
Ich weiß wie schwer manche Tage sind - ich weiß es und möchte Dir viel, viel Kraft für die nächste Zeit wünschen!
Liebe Grüße!

Liebe Jutta!
Du schreibst so verständlich und so klar, dass es mir immer wieder hilft, Dinge SEHEN zu können ja es ist so wie DU sagst.
Musste lächeln bei dem Satz von Dir, dass wir ja nichts dafür können, wenn unsere Muttis Krebs haben - genau das hab ich nämlich gestern zu Mutti gesagt, gefragt!!
Liegt es an mir, liegt es an Mutti, ich weiß es nicht - ich fühl mich einfach viel wohler OHNE Schuldgefühle.
Und ich hab Mutti dann auch gefragt, was wohl Vati gesagt hätte, wenn sie jetzt an meiner Stelle wäre und sich ausschließlich um IHRE Mutter gekümmert hätte . . meine Mutti war immer nur auf Vati bezogen, er war immer an erster Stelle . . solange sie mit ihm repräsentieren konnte . . als er krank wurde . . ja dann kam ich ins Spiel!

Die Smileyes mögen mich so überhaupt nicht . . muss noch üben, frag mich nur WIE?

Ganz viel liebe Grüße!
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  #188  
Alt 14.05.2003, 12:32
Biggy44
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Hallo,
ich bin auch so eine Tochter, die scheinbar so gut wie immer eine Menge falsch genmacht hat und nunmal anders ist, als die Eltern sich das eingebildet hatten. Obwohl..so viel anders bin ich gar nicht als andere. :-)
Ich bin die "Kleine" von zwei Töchtern und das heute noch mit 44, ich wohne mit im Haus, bin also mein Leben lang mehr doer weniger unter Kontrolle. Daran ändert auch nichts, dass ich über 20 Jahre verheiratet bin, 2 Kinder habe. Im gegenteil, immer und überall wurde und wird sich eingemischt mit dem Recht der Älteren, Erfahreneren und, weil es nunmal die Eltern, die Großeltern sind...
Was gab es für Knatsch und Theater in den ganzen Jahren, weil ich einfach so bin, wie ich bin, so leben und erziehen möchte, wie ich das will. Weil ich eben nicht das typische Hausmütterchen bin, weil ich eben gern Bücher veröffentlichen möchte, alles dran gesetzt habe, mir diesen Traum zu erfüllen, weil ich eben nicht jeden Schuh im Flur gleich richte, wenn er schief steht etc. etc.....
Ich habe nie verstanden, warum meine Mutetr so einen Besitzanspruch an mich hat, warum sie alles nach ihrem Maß misst, ihrem Leben...
Oder vielleicht doch manchmal? Ja manchmal , wenn ich mich über etwas total ärgere bei meinen Söhnen, dann ertappe ich mich dabei, dass ich ihnen vorschreibe, anders zu sein, etwas so zu sehen, wie ich, so zu leben...
Wie oft habe ich mich geärgert, dass meine Mutter zu mir runter kam, laufend bei mir in der Wohnung saß und irgend etwas sah, was nicht nach ihrer Vorstellung war. Dann gab es Diskussionen, Zank... Funkstille.
Wie lange ist es her, dass sie nicht mehr zu mir runter kommt, plötzlich im Wohnzimmer steht...
Und ich gestehe, ich vermisse es, auch wenn es früher nervig war. Ich bin so dankbar, dass sie noch da ist, ich sie noch sehe, mit ihr reden kann. Und wenn ich sehe, wie die krankheit an ihr gezehrt hat, wie sie zeitweise leidet, dann kann ich nur noch heulen.. Und doch ist sie noch da.
Es fällt mir auch , immer noch, schwer zu sagen: Sie ist eben so und je älter sie wurde, desto mehr Zoff gab es, ausgeprägter wurde ihr Verhalten.
Nun ist sie oft ungerecht. Sie sieht meist nicht, wie ich mir die Hacken abrenne, den Mund wund telefoniere, nur um etwas bei den Ärzten für sie zu erreichen, ihr die letzten Wochen etwas erträglicher zu machen.
Meine Schwester kommt einen Tag am Wochenende und kümmert sich ein wenig um sie, ich bin immer da. Und meine Mutti verlangt meist etwas sofort. Wenn ich dann sage, ich habe keine Zeit, das kann ich dann amchen, wird sie oft sauer, dann macht sie es selbst, auch wenn sie es nicht kann.
Ich kann meienr Mutti nur noch alles das geben, was in meiner Macht steht und sehe über manches hinweg... Obwohl ich oft schon geweint habe, weil ich mich ungerecht behandelt gefühlt habe, mein Vater dann auch gleich so unmöglich ist.
Sie sehen das eben anders, können es in der derzeitigen Situation vielleicht auch manchmal nicht alles real sehen.
Meine Schwester z.B. ruft mich letztens an und fragt, wann wir Sommerurlaub planen... Da bleibt mir die Luft weg! Wie kann man das planen wenn unsere Mutter einen ausgedehnten Krebs hat und keiner weiß, wie lange, und was und wann...
Nun ja, ich bin da, im Haus und so kann meine Schwester beruhigt in Urlaub fahren, hat sie immer getan, auch im Frühjahr. Da bin ich wegen Mutti da geblieben, ich hatte keine Ruhe.
Und dabei sagt meine Schwester immer, sie möchte da sein, wenn es der Mutter schlechter geht, wenn sie stirbt, sie will mich damit nicht allein lassen, der Vater schafft das nicht, wenn sie voll bettlägerig wird....
So verschieden sind Geschwister...

Liebe Grüße
Birgit
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  #189  
Alt 14.05.2003, 13:41
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Hallo,

Birgit,
ist doch schön, daß Deine Schwester wenigstens fragt (Sarkasmus),wann Du planst in Urlaub zu fahren. Meine Brüder ließen mir die Urlaubsdaten durch meinen Sohn ausrichten. War ja so viel einfacher, denn sie mußten sich nicht mit mir "anlegen". Sie wußten auch, daß ich den ganzen Urlaub vom alten Jahr, und den gesamten Urlaub vom neuen Jahr zur Pflege nahm. War für sie auch in Ordnung. Nur der Gipfel war dann, beim "Sonntagskaffeebesuch", als sie anfingen mir von ihrem tollen Urlaub erzählen zu wollen. Um nicht zu platzen, war meine Antwort nur zuckersüß, das Thema sparen wir uns für die kalten Tage auf.
Tja, und danach kam dann der tolle Vorwurf, daß ich ihnen die Zeit mit Mutter "gestohlen" hätte. Wenn sie mal kamen, habe ich Mutters Wohnung grundsätzlich verlassen, dies schon bei meinem Paps so gemacht. Denn ich dachte mir immer, das sind ihre Minuten, war auch noch rücksichtsvoll.
Frag mal Deine Schwester, was sie davon hat, wenn sie beim Sterben dabei sein will?
Will Deine Mutter sie überhaupt dabei haben? Kannst Du darüber mit ihr reden?
Zum Schluß wollte meine Mutti niemand außer meine Familie um sich haben. Bei meinem Paps wars genau so, er schickte sie alle aus dem Zimmer, außer Mutti und mich.

Heute sage ich mir, sie sind arm dran.

Birgit, ich bin auch die "Kleine", ein Nachkömmling, und Jeder in der Familie meinte, mein Leben bestimmen zu müssen. Meine Mutter bekam von mir immer den Spruch:"Bin auch schon 3 Jahre alt, und kann selbst machen!" So lange, bis sie darüber lachen konnte und es nie wieder tat.

Ich war absolut nicht die einfache Tochter, ich ging immer meinen Weg, und habe ihn auch oft sehr provokativ demonstriert. Um im selben Augenblick aber auch zu sagen, ich mische mich auch nicht in EUERE Angelegenheiten, also nehmt Euch zurück!

liebe Grüße,
Jutta
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  #190  
Alt 14.05.2003, 14:03
Biggy44
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Hallo Jutta,

nun ja, meine Schwester möchte für Mutti da sein, aber sie möchte auch so wenig Abstriche machen, wie geht... Okay, ich wohne im Haus, ich gehe nicht arbeiten, sie wohnt 40 km entfernt, fährt nichts selbst Auto, ist in der Woche bis 18 Uhr meist arbeiten.. Aber jetzt nicht erst einmal abzuwarten, was wird, sich gedanken über Urlaub zu machen.. mich so zu fragen.. das ist doch aber!
Na sicher muss sie und ihr Mann den Urlaub nun schon beantragen, aber ich kenne sie halt eben so, dass sie möglichst nicht zurück steckt. Ich weiß nicht, ob sie denkt, Mutti ist da ohnehin schon nicht mehr oder aber, es geht so weiter wie jetzt und ich bin ja da?
Sie will halt bis zuletzt bei der Mutti sein und beneidet mich, dass ich sie jeden Tag mich um mich habe, sagt sie. Aber sie kommt eben auch nur mit Mann am Samstag immer, da habe ich und mein Vater mal frei.
Ich könnte gar nicht wegfahren oder Urlaub planen, ehrlich gesagt... Wie kann man wissen, was bis dahin ist?
Doch, meine Mutti möchte uns beide bis zuletzt bei sich haben, sagte sie mal.
Ist nun mein Pech oder Glück, dass ich im Haus geblieben bin. Natürlich bleibt so alles an mir hängen und ein richtiges Familienleben ist halt auch nicht im Moment möglich. Meine Schwester nimmt sich ihr aus, weil sie es da einfach hat...
tschüs
Birgit
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  #191  
Alt 14.05.2003, 17:37
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Hallo Ihr Lieben,
tja, jetzt muss ich als Krebsbetroffene ein bisschen grinsen, aber auch an Stelle einer Angehörigen, ... damals, als meine Mutter krank war ...

Kleine Rückblende:
Als meine Mutter damals etwa seit einem Jahr mit ihrer Leukämie und monatlichen Chemotherapien kämpfte, hatte ich sie einmal in einem ruhigen Moment und unter vier Augen gefragt:
"Mama, gibt's keine Möglichkeit, dass ich Dir helfen könnte? Was ist mit so einer Rückenmarktransplantation?" (Das war damals in der Schulmedizin praktisch noch eine neue "Heilmöglichkeit".)
Meine Mutter wollte davon aber eigentlich gar nicht gross was wissen, und meinte, das würde von "Tochter zu Mutter" wahrscheinlich nichts helfen. Sie hatte auch nicht "Danke" gesagt für diesen Gedanken von mir, das Thema schien einfach erledigt.
Kurz darauf hatte ich sie wieder mal im Krankenhaus besucht (sie war ja in Mannheim, und ich kam aus der Schweiz angereist), da war auch meine Schwester noch gekommen (aus Holland) und noch drei weitere Verwandte. - War also ein GROSSER Besuchstag damals, hm?
Jetzt sagte doch meine Schwester (sie ist drei Jahre älter als ich) zu meiner Mutter am Krankenbett:
"Mama! Du weisst, dass Du so eine Rückenmarkstransplantation machen könntest, nicht wahr? Ich würde also sehr GERNE zur Verfügung stehen, und Dir von MEINEM Rückenmark SPENDEN, Mama! Gell? Das würde ich für Dich TUN! Du bist ja schiesslich meine Mama!"

Grins! Weiss nicht, ob sich da meine Schwester nun einen "cleveren" Moment ausgesucht hat, jedenfalls stand sie mit ihren Worten jetzt vor der GANZEN Verwandschaft sensationell gut da! Alle blickten meine Schwester bewundernd an, WAS für ein grosses Herz sie doch haben musste!
Natürlich erklärte ihr unsere Mutter das selbe, was sie MIR schon mal zuvor erklärt hatte, nämlich dass so eine Transplantation von Tochter zu Mutter nur schlecht ginge, ... aber diesmal schenkte Mutter meiner Schwester das wunderbarste und wärmste Lächeln und sagte ihr: "Aber es ist wirklich sehr schön, dass Du mich das fragst und das sagst, ich danke Dir von Herzen dafür!"

Tja, und ich sass da wie die letzte Idiotin! Ich wusste echt nicht, ob ich jetzt MEHR Wut auf meine Schwester haben sollte, oder auf meine Mutter! - Ich war neidisch und eifersüchtig auf meine Schwester, die jetzt vor der ganzen Verwandschaft wie die grösste Heldin dastand, und hatte selber den Eindruck, die Verwandschaft sähe MICH jetzt als herzlose Versagerin an!

Klar, ich selber wusste ganz genau, dass es keinen Grund für mich gab, mich als "Versagerin" zu betrachten. War ich ja auch nicht. Was für mich eine Selbstverständlichkeit war, ohne grosses Aufhebens darüber zu machen, ... war eben für meine Schwester auch zusätzlich noch eine wichtige Sache des "Ansehens".
Natürlich fühlte ich mich verletzt (auch von meiner Mutter, sie hätte dies ja in Anwesenheit der übrigen Verwandschaft noch aufklären können). Aber ich hatte in dieser Situation nicht mal die Chance gehabt, eine "neidische" Szene hinzuschmeissen, ... das wäre ja NOCH peinlicher gewesen, und ... war mir aber eh auch zu blöde.

Hm, Machtspielchen, genau. Damals fühlte ich mich als "Verliererin" in diesem Machtspielchen, obwohl ich eigentlich gar keine war. Und meine Mutter hatte meiner Schwester "geholfen", ihr Machtspielchen zu gewinnen!



Liebe Conny, dieses Beispiel ist so typisch für eine Verletzung von meiner Schwester, dass ich Dir da noch viele andere davon aufzählen könnte. Jetzt kann ich mich da auch fragen: "Was GIBT es da zu VERSTEHEN bei meiner Schwester?"
Da hast Du recht, da gibt's eigentlich nichts zu verstehen. Meine Schwester IST einfach so!
Aber damals habe ich das natürlich auch nicht gleich erkannt, ich habe mich nämlich noch eine ziemlich lange Weile in dieser "Verletzung" herum gewälzt.
Was meinst Du, was ich hätte tun können? Dort am Krankenbett meiner Mutter, VOR all den anderen Verwandten ausrufen: "Hey! ICH habe Mama ZUERST gefragt!" ??
Ich war ECHT chancenlos, ich hatte keine einzige Möglichkeit, um die Situation zurecht zu biegen, damit sie fair blieb!
Meine Schwester IST dann noch so, weisst Du, dass sie dann - sollte man selber dazwischen reden - Dich einfach ignoriert und LAUT weiter redet, so dass Du keine Möglichkeit mehr hast, Dich selber zu verteidigen. BIS es dann soweit wäre, sind die Gesprächsthemen bereits weiter vorgerückt!

Mit "Verstehen" meine ich, dass man so einen Menschen, wie beispielsweise meine Schwester, von "Aussen" betrachten kann. Wenn ich WEISS, dass meine Schwester ein Mensch ist, welchem es wichtig ist, das sein "Ansehen" jederzeit stimmt, so weiss ich auch, dass so ein Mensch eben oftmals "über Leichen" geht! Wenn ich ihr "Verhalten" einschätzen kann, so kann ich mich auf zukünftige Situationen ebenfalls einstellen. Eine "Verletzung" ist dann in Wirklichkeit keine Verletzung mehr für mich, sondern ich kann "verstehen", ... welch armseliges Leben meine Schwester doch führen muss, wenn sie auf so viel Anerkennung und auf ihr dauerndes "Ansehen" angewiesen ist!


Hallöchen Jutta, Du hast diesen allseits bekannten Satz geschrieben:
"Warum findest Du es so ungerecht, daß Du Krebs hast, und warum bist Du auf uns so sauer, weil wir es nicht haben?"
Diesen Satz fand ich am Anfang - als Krebsbetroffene - ungeheuer unfair! Damals fand ich die Frage an und für sich schon blöd. Naja, WER findet es schon NICHT ungerecht, wenn er Krebs hat, und die anderen sind alle gesund? Logisch, dass man da eine Wut auf alles "Gesunde" kriegt!
Das hat mich damals auch oft wütend gemacht, weil es eine "Erwartungshaltung" von den "Gesunden" war. Nämlich eine Erwartungshaltung, dass man als Kranker gefälligst SOFORT zu akzeptieren hat, dass man da jetzt Krebs im Körper hat und krank ist!
Aber das geht eben nicht so schnell. Nicht bei einer Krebskrankheit.

Man gucke sich doch selber mal an, wenn man noch Gesund ist, hm? Kein Schmerz ist da, kein Leiden, nichts!
Jetzt geht man morgen zum Doktor, und der sagt einem ins Gesicht: "Sie haben Krebs!"
Tja, komisch, dass einem da noch immer nichts weh tut, dass man sich noch immer nicht krank fühlt. Kein Schmerz, kein Leiden, nichts! - Aber man soll KREBS haben?
Dann dauert's ne Weile und man wird sich KLAR, dass man Krebs hat. Noch immer tut nichts weh, aber man muss dauernd zum Doktor rennen, die wildesten Untersuchungen machen, die wildesten Therapien! ABER man fühlt sich noch immer Gesund! Nur, ... im KOPF tickt die Bombe: KREBS!
Ausgerechnet KREBS!
Ist das FAIR?
Da kommt doch eine Wut hoch, oder nicht? Seien wir ehrlich!

Natürlich ist es keine Frage, dass es AUCH nicht fair ist, wenn ein Krebspatient sauer auf all die gesunden Angehörigen ist, und seine Wut an ihnen auslässt. Aber ich will da jetzt nur kurz aufzeigen, dass es eben seine Zeit braucht, bis ein Mensch seine Krankheit KREBS akzeptieren kann. Das geht nicht von heute auf morgen, und auch nicht von einem Monat zum anderen. Das dauert länger, hm-hm!

Also, ich kann VERSTEHEN, wenn Ihr diesen Satz zu Euren lieben Kranken sagt, aber ... könnt Ihr's auch ein bisschen verstehen aus der Sicht des Kranken selbst?

Ich grüsse Euch alle soweit ganz lieb, Conny, Jutta, Burgi, Birgit, und auch Christel, gell?
Bis später!
Die "krasse" Brigitte
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  #192  
Alt 14.05.2003, 18:08
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Hallo Ihr Lieben!

Liebe Brigitte,
ich muss einfach jetzt schreiben, mir kribbelte es richtig im Magen, als ich Deinen Satz von der Wut eines Krebskranken nach der Diagnose gelesen hab!
Ich kann nicht nachvollziehen, was es für einen selbst heißt, nein das kann ich nicht - doch ich habe meinen Lebensgefährten an Krebs verloren und er hatte KEINE Wut auf die Leute ohne Krebs - er hatte wirklich keine!
Das Warum nach der Diagnose und das immer in meinem Kopf sitzt der Mörder, das war immer da, aber ich weiß noch gut, wir waren wöchentlich im KH und wir haben Kinder gesehen, kleine Kinder ohne Haare, dünn und blass - große Augen und . . ich kann noch immer nicht daran denken . . und da waren dann die Gespräche, die Worte des 31-jährigen, lebenslustigen "Krebskranken", ich höre noch wie er immer sagte "schau mal die Kleinen da an, da bekomme ICH Wut, diese Kinder dürfen nicht mal jugendlich werden, diese Kinder haben niemandem wehgetan, da bekomm ich so Wut"
Ich, als Angehörige, ich als die, die dableiben muss ICH hatte diese Wut, warum gerade ER, warum bin ich gesund, ich die nur halb so gern lebe, die nur halb so viel Pläne, Träume hat, warum ER?? Warum nicht ich??
Ich denke, jeder Mensch ist anders und bei Mutti trifft all das zu, was Du beschreibst - glaub ich zumindest, aber weißt Du was, als mein Engel damals Krebs hatte, da war es Mutti mehr als unrecht, dass eine Tochter von ihr mit einem so schwerkranken Mann leben will - nein dann schon lieber wieder kein Kontakt!
Mir kommt schon wieder meine Wut über diese Ignoranz, Arroganz hoch und jetzt ist Mutti krank . . und auf einmal haben sich alle Werte umgekehrt??
Auf einmal ist es wichtig, dass alles getan wird, wenn jemand krank ist? Komisch, damals ignorierte sie Krankheit total - sie kam nicht einmal zum Begräbnis . . war auf Reisen . .
Spür erst jetzt wieder, wie weh das noch immer tut, war ich ihr so egal?? Warum konnte sie nicht einmal, nicht einmal da "Mutter" sein?
Ich hör lieber auf, sonst fang ich noch zu heulen an . . ich wünsch Euch noch einen schönen Abend!
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  #193  
Alt 14.05.2003, 18:38
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Hallo Jutta,
Erst mal vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Ja, du hast recht, es ist schier unmöglich sich überhaupt mit meiner Ma auseinander zusetzen. Das war aber schon immer so. Sobald man eine andere Meinung vertritt, oder etwas gegen sie sagt, zieht sie sich beleidigt zurück. Ich muß schon immer jedes Wort auf die "Goldwaage" legen und trotzdem versteht sie so vieles total falsch. Sogar von mir positiv gemeinte Dinge, hört sie als Negative. Das ist soooooo schwer!
Und es stimmt, sie hat immer alles kontrolliert und beeinflußt, aber das tut sie auch jetzt noch. Es muß alles genauso gemacht werden wie sie es will und wann sie es will, oder sie reagiert beleidigt. Mein Vater wollte z.B. keine Feriengäste (außer den gebuchten) mehr nehmen, da es doch mit viel Arbeit verbunden ist, die sie ja jetzt nicht mehr machen kann. Was soll ich sagen, sie hat es geschafft, daß er es jetzt doch tut.
Muß vielleicht noch dazu sagen, daß sie mich im Februar gefragt hat, ob ich ihr den mit den "gebuchten Gästen" helfen würde. Sie würde mich auch bezahlen, denn eine Putzfrau müßte sie ja auch bezahlen. Dann hätte ich doch sogar noch etwas davon! (Ich wollte eigentlich wieder stundenweise arbeiten gehen, weil mein Erziehungsgeld ab Januar weggefallen ist und wir im Moment ziemlich knapp bei Kasse sind.)
Natürlich hab ich zugestimmt, aber eben zu den gebuchten Gästen. Das jetzt weiter so vermietet wird, wie früher auch, dazu wurde ich nicht gefragt. Oder ob ich das so überhaupt schaffe, hab ja auch einen Mann und drei Kinder mit Haus und Garten zu versorgen, und mach den Haushalt vorne noch nebenher mit. Irgendwie ist das alles selbstverständlich.

"Wie würde ich reagieren?" Hmmmmmmmm, vielleicht wäre ich auch oft ungerecht. Erwisch mich ja auch jetzt schon manchmal dabei, das ich meine Kinder oder auch meinen Mann ungerecht behandle. Aber wenn ich es merke, oder sie es mir sagen, kann ich mich auch dafür entschuldigen und wir sprechen darüber.
Ich glaub von meiner Ma hab ich in meinem ganzen Leben noch kein "Entschuldigung" oder "Tut mir leid" gehört. Sie hat immer gewartet bis ich wieder auf sie zukam. Geredet wurde aber nicht mehr darüber.

Sie findet es ungerecht, daß sie Krebs hat, weil sie schon so viel in ihrem Leben hat erleiden müssen (Darm - Op, Galle - Op, Schilddrüse - Op, Eierstock - Op und die ständigen Rückenprobleme) und mein Vater z.B. noch nie ernstlich krank war.
Werde aber nochmal versuchen nachzufragen!

Hallo Burgi,
uns beiden geht es anscheinend ziemlich ähnlich. Auch bei uns besteht keine typische Mutter-Tochterbeziehung. Hatte dafür aber eine wunderbare Oma-Enkelbeziehung. Dazu mußt du wissen, daß ich die ersten 2 Jahre bei meiner Oma aufgewachsen bin. Meine Mutter war auch nach meiner Geburt voll berufstätig, weil sie sich ein Haus gekauft haben. Erst als mein Bruder zur Welt kam und meine Mutter nicht mehr arbeiten konnte, hat sie mich wieder bei sich gehabt. War dann eine ziemlich harte Zeit für uns, weil ich wohl nicht bei ihr, sondern lieber bei der Oma sein wollte. Bin bei jeder Gelegenheit abgehauen, oder hab ihr gesagt, daß ich "kotze" wenn ich nicht zur Oma darf. Das weiß ich natürlich alles nur aus Erzählungen, dran erinnern kann ich mich nicht mehr so richtig. Weiß nur, daß ich wahnsinnig gern bei Oma war und sie auch innig geliebt habe. Ich konnte auch als Tennie jederzeit mit meinen Problemen zu Oma kommen, sie hatte immer Verständniß für mich. Meine Ma hat nur immer versucht dieses tolle Verhältniß zu stören, indem sie mich bei Oma angeschwärzt hat oder in dem sie mir irgend welche negativen Sachen über Oma erzählte. Leider hatte sie aber keinen Erfolg damit. Meine Oma hat immer zu mir gehalten, egal was ich angestellt hatte ;-)! Sie kann mir auch heute noch vorhalten, daß ich sowieso lieber bei Oma war. Bei meinen zwei Brüdern war das anders, die waren lieber bei der Mama. Hab auch schon mal mit ihr darüber geredet, wie wichtig gerade die ersten Jahre für die Beziehung zwischen Mutter und Kind sind. Dazu hat sie nur gemeint, das man das früher so nicht wußte, also kann sie da nicht´s dafür! Aber kann ich denn da was dafür?
Mit meinen Brüdern hab ich deshalb eigentlich keine Probleme, sie können ja eigentlich nichts dafür. Hab da eben eher meine Wut, mein Zorn und mein Frust wegen meiner Ma, weil sie es ja ist, die die Unterschiede macht.

Ach ich weiß auch nicht. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen. Ich brauch ja jetzt meine Nerven auch für meine Schwiegereltern. Es sieht ziemlich schlecht aus. Mein Mann ist mit meiner Schwiegermutter heute zu ihm gefahren. Er mußte heute Nacht nochmal operiert werden, weil er in den Bauchraum geblutet hat. Die Gerinnung funktioniert nicht richtig. Wenn sie das nicht in den Griff kriegen machen sie uns nicht viel Hoffnung.....:-( .

Werde jetzt mal nach vorne gehen. Muß ja Tabletten richten. Bin mal gespannt ob irgendwas kommt!

Seid alle ganz lieb gegrüßt. Es tut gut hier bei euch zu sein.
Christel

Burgi, die Smilie´s sind eigentlich ganz einfach:
Schau: : - ) ergibt ohne Leerzeichen dazwischen :-), das ; - ) = ;-), : - ( = :-(
Probiers mal !
Christel
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  #194  
Alt 14.05.2003, 19:58
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Liebe Burgi,
da hab' ich jetzt aber was ausgelöst in Dir, gell?
Will Dich jetzt aber doch was fragen, ganz lieb, ja?
Glaubst Du WIRKLICH, dass Dein Lebensgefährte nicht AUCH eine Wut verspürt haben könnte, auf SEINE Krankheit? - Die Frage ist doch eher, OB er es Dir gezeigt hat, oder nicht, nicht wahr?

Wie soll ich Dir diese Wut erklären? Hm!
Also erst mal ist sie einfach DA! Man ist wütend auf diesen Sch...krebs, und DASS man ihn HAT. (Stell Dir einfach vor, Du gehst morgen zum Arzt und kriegst eine Krebsdiagnose! Wie würdest Du das empfinden? Zuerst mal mit Fassungslosigkeit, aber dann kommt eine Wut.)
Jemand der das toll findet und keinerlei Groll darüber empfindet, der das einfach so locker und völlig selbstlos aufnimmt, ... weiss echt nicht, ZEIG mir diesen Menschen, Burgi, denn von dem könnt' ich noch was lernen!
Also, die Wut ist erst mal da, WEIL man Krebs hat. Man empfindet das unfair, hm?
Jetzt sind das jedoch so ... hm, ich nenne es mal Phasen, die da weiter gehen. Denn diese Wut kann sich "weiterentwickeln" beim Krebsbetroffenen, z.B. ... naja, bei schlechten Erfahrungen mit den Ärzten, oder ... wenn man die viiiiiielen guten Ratschläge der Angehörigen und Freunde hört. Man denkt sich da nämlich: "Ihr habt alle GUT reden! Ihr habt ja den Krebs nicht!"
Jetzt kann (ich sage KANN, gell?) sich diese Wut auch in eine Art "Neid" entwickeln. Auf einen Neid auf alles Gesunde! - Tja, und da ist sie eben schon: Die Wut auf all das Gesunde um einen herum!

Aber da ist ja jeder wieder verschieden, Burgi, da hast Du schon recht. Der eine oder ander mag nämlich selber sehr schnell einsehen, dass dieser "Neid" oder diese Wut auf alles Gesunde ja eigentlich total lächerlich ist! Und er mag auch einsehen, dass überhaupt eine Wut auf die Krankheit sinnlos ist. (Andererseits kann diese Wut aber auch helfen, die Krankheit zu besiegen, weisst Du. Da gibt es eben mehrere Seiten.)
Aber es gibt eben Menschen mit Krebs, die sehen das nicht so schnell ein, oder vielleicht eine ganze Weile nicht. Du kennst das ja auch: Wenn man mal in einer Wut feststeckt, dann STECKT man fest, stimmt's?
Und jetzt gibt's da vielleicht Menschen, die mögen sich da zurück halten, aber vielleicht auch Menschen, die lassen alles raus und schimpfen und meckern die ganze Zeit.

Das kann sich aber ändern mit der Zeit. Bei Deinem Lebenspartner war die Einsicht eher da. Er erkannte, dass SEIN eigenes Leid eigentlich noch längst nicht so schlimm war, wie jenes Leid dieser kranken Kinder.
Sowas ähnliches hat Deine Mutter noch nicht erkannt. Sie dreht sich noch immer im Kreise ihres eigenen Krebses. Aber in dieses "Kreisen", da geht jeder Krebspatient durch. Schliesslich geht's ja erst mal um einen selbst, denn das eigene Leben ist in Gefahr, wenn man Krebs hat.

Ich weiss schon auch, was Du meinst, denn Deine Mutter war schnell mal unfair, und jetzt soll man ihr das alles verzeihen. - Brauchst Du ja nicht. (Zumindest nicht heute, grins!) Aber glaube mir, sie wird durch ihre Krankheit jetzt selber erkennen, WIE das ist, denn jetzt ist sie genau DAMIT konfrontiert, wovor sie sonst immer galant geflüchtet ist, hm? - Das macht sie selber wahrscheinlich auch noch wütend, da bin ich mir sicher. Das ist nämlich ein zünftiger Knall in ihrem Leben.

Kannst Du's - ein bisschen wenigstens - nachvollziehen? Wut ist eben schnell mal da, bei manchen mehr, bei anderen weniger. Und Dein Lebensgefährte war eben ER, und Deine Mutter ist eben SIE.

Ich drück Dich, gell?
Liebe Grüsseli von
der "krassen" Brigitte
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  #195  
Alt 14.05.2003, 21:33
Biggy44
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hm... ich habe so ein bissel kreuz und quer gelesen hier und gebe jedem irgendwie recht, wenn ich es genau überlege.
Burgi verstehe ich, weil sie einfach eine Stütze brauchte damals, Verständnis von ihrer Mutter, weil sie es für scih richtig fand, wie sie lebte, sich entschieden hatte. Aber ihre Mutter hatte eine andere Sichtweise zu all dem, ihre. Und deshalb konnte sie vielleicht auch nicht die Mutter sein, die du, Burgi, dir gewünscht hattest? Sorry, es sind nur meine Erklärungsversuche, vielleicht sind sie ja auch falsch....
Bei Burgis Mutter regierte die blanke Vernunft. Für sie passte es nicht, iwe Burgi hadnelt, leben möchte, es war nicht nachvollziehbar...
Ich habe halt auch solche Eltern, die können einfach nicht akzeptieren, dass ich so leben muss, wie ich es möchte, es mir gut tut.
Ich verstehe also Burgi und die Mutter jeweils aus ihrer Sicht.
Es ist eben schwer, wenn Mütter oder Eltern so starr an ihren Vorstellungen auch bei den Kindern festhalten. Aber, sie meinen es sicher nicht böse, auch wenn es schrecklich belastend sein kann....

Ich kann auch Brigitte verstehen. Ja, ich denke, auch ich wäre wütend. Wütend auf den Krebs, auf andere, die kluige Ratschläge geben und nicht wissen von was sie reden, es aber gut meinen.. vielleicht auch wütend auf den Arzt, der die Diagnose gestellt hat....
Die Frage nach dem warum, warum ich, stellt sich sicher jedem. Auch ich frage bei meiner Mutter: warum denn sie? Warum nicht die Nachbarin, die Jahre nur Streit gesucht hat, die zudem noch 10 Jahre älter ist als Mutti...
Ich frage mich manchmal, warum leben die alten Frauen von gegenüber alle noch und sind fast alle viel älter, aber noch rüstig.
Das mag ungerecht sein, und diese Gedanken sind ja auch unrecht, aber sie sind da. Es ist nicht Bösartigkeit oder das ich auch nur einer dieser anderen Frauen Krebs wünsche... Es ist einfach die Überlegung: warum sie nicht.
Diese Gedanken, diese Wut, dass es den anderen gut geht, die sind einfach da und sie richten sich nicht wirklich gegen die anderen Menschen. Ich denke so meint auch Brigitte das. Es ist die Suche nach eienr Antwort, ein klein wenig Ventil vielleicht, ohne zu schaden.. ich weiß es nicht.

Jeder Mensch ist halt anders. Einer kann gut mit etwas umgehen und steckt eher etwas weg, nimmt es als Schicksal odr Kampfansage, andere sind eher hilflos und wütend.
Tschüs
Biggy
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