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Alt 06.08.2005, 23:27
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine OP trotz positivem Krebsbefund

Ich bin heute 42 Jahre alt und habe vor 3 1/2 Jahren einen positiven Befund bekommen (Gebärmutterhalscarzinom PT 1a1, nach Konisation festgestellt) mit der dringenden Empfehlung, zur Sicherheit Gebärmutter und Lymphknoten entfernen zu lassen. Ich habe mehrere Ärzte deswegen konsultiert und immer dieselbe Antwort erhalten. Alternative Behandlungsformen wurden von medizinischer Seite entschieden abgelehnt und lediglich als begleitende Therapie akzeptiert. Stattdessen wurde mir in den schillernsten Facetten alle zu erwartenden Stadien eines weiterwachsenden Unterleibskrebses beschrieben. Nach einigen Wochen war ich sehr demoralisiert. Trotzdem habe ich einer weiteren OP nicht zugestimmt und mich von einer Heilpraktikerin behandeln lassen. Ich wollte einfach nur meine Gebärmutter und meine Periode behalten, beides ist mir wichtig.
Die naturheilkundliche Behandlung hat mir sehr gut geholfen, sowohl im Hinblick auf meine körperliche Verfassung (bin seitdem schlanker, sportlicher und deutlich weniger krank) als auch, weil ich dabei eine viel größere Kompetenz im Umgang mit meinem Körper gelernt habe.
Was mich allerdings -trotz negativer Befunde- immer wieder beschäftigt, ist die Erinnerung an die Botschaften von ärztlicher Seite, die ich als sehr drohend und bedrückend erlebt habe. Ich habe mich davon nie ganz frei machen können und werde bei der jährlichen Krebsvorsorge stets daran erinnert, wie groß die Angst der Ärzte vor einem Krebsbefund ist. Ich habe eine sehr sympatische und respektvolle Ärztin gefunden, aber auch sie gerät immer mal in Panik, wegen meiner Myome oder wenn ich irgendwelche Beschwerden habe, die ohne meine Vorgeschichte viel unaufgeregter untersucht würden. Das belastet mich sehr.
Meine Entscheidung, mich nicht operieren zu lassen, habe ich nie bereut. Nach der Lektüre der betroffenen Frauen hier im Forum und mit welchen teils massiven Folgeschäden sie leben müssen, fühle ich mich, nicht zum ersten Mal, darin bestätigt. Ich kann allerdings jede Frau zutiefst verstehen, die sich unter dem Druck eines positiven Befundes einem solchen Eingriff unterzieht.
Was mich sehr interessiert ist, zu erfahren, wie es Frauen geht, die sich wie ich entschieden haben, auch wenn es davon nur wenige gibt.
Wie geht es Euch mit einer solchen Entscheidung?
Wie geht Ihr mit gelegentlichen Angstgefühlen um?
Wer unterstützt Euch, wer eher nicht?
Mir ist zwar von vielen auf die Schulter geklopft worden für meinen Mut und Widerstand. Aber wirklich verstehen kann das eher, wer eine ähnliche Erfahrung auch gemacht hat. Die Rückmeldungen, die ich bisher bekommen habe, sind doch sehr abstrakt und ich fühle mich immer noch ziemlich einsam mit meiner Entscheidung.
Vielleicht gibt es ja die eine oder andere Frau, die dies hier liest und sich angesprochen fühlt. Und Lust hat, sich mit mir auszutauschen.
Dann schreibt mir doch unter salpers63@web.de
Ich freue mich auf Antworten!
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  #2  
Alt 07.08.2005, 21:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Keine OP trotz positivem Krebsbefund

Hallo Susanne!

Meinen herzlichen Glückwunsch zu deiner mutigen Entscheidung. Ich wünschte, ich hätte zum damaligen Zeitpunkt allein gelebt, dann hätte ich auch das Wagnis unternommen. Es ist mir schleierhaft, wieso Ärzte einen unter dem Schock der Diagnose zu einer Entscheidung mit derartigen Folgen drängen können. Unter heutiger Sicht würde ich sagen, man -also ich war´s gewiß- ist nicht wirklich zurechnungsfähig. Aber zu spät, bei mir ist nur gesundes Material entfernt worden. Mein Insistieren, dass die ganze große OP völlig unnötig und überflüssig gewesen sei, wurde immer wieder versucht zu zerstreuen: Da hätte ja noch in irgendeiner Gewebespalte.... So´n Quatsch, das würde ja heißen, die untersuchen nur grob oberflächlich in der Pathologie. Man müßte mal einen Interessenverein gründen und anfangen, wissenschaftliche Daten zu erheben. Wahrscheinlich sagen die uns, das ginge nicht, weil jeder "Fall" ganz verschiedene Lebensumstände hat. Ja, richtig kann ich da nur antworten, eben darum ist eben auch nicht bei jeder die Radikalkur hilfreich, denn sie macht -mich zumindest- seelisch total fertig.

Liebe Grüsse
Renate
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