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  #1  
Alt 26.03.2017, 13:43
Jago Jago ist offline
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Registriert seit: 21.08.2015
Ort: Wien
Beiträge: 7
Standard Künstliche Wechseljahre durch Chemotherapie

Hallo!

Würde mich gerne über das Problem Hitzeanfälle, ausgelöst durch künstliche Wechseljahre, austauschen.

Meine Diagnose war im Juli 2015 im Alter von 44 Jahren. Triple neg. Tumor, schnell wachsend, Lymphknotenbefall. Es folgten OP, Chemo und Bestrahlung bis April 2016.

Gleich zu beginn der Chemo ist die Regel ausgeblieben, ich wurde in künstliche Wechseljahre katapultiert - mit den bekannten Begleiterscheinungen, bei mir leider sehr stark ausgeprägt. Seit eineinhalb Jahren habe ich starke Hitzeanfälle. Tagsüber kann ich damit umgehen, aber jede Nacht reißen sie mich fast stündlich aus dem Schlaf. Habe dann Probleme, wieder einzuschlafen und gerade wenn ich es geschafft habe, werde ich wieder wach durch das innere Brennen.

Bin mittlerweile chronisch übermüdet, habe Konzentrationsschwierigkeiten, häufig Kopfschmerzen, bin gar nicht mehr ich selbst und eigentlich nicht arbeitsfähig.

Habe schon diverse Mittel probiert: Isoflavone, Pflanzenpollen, Traubensilberkerzenwurzel, Homöopathie, TCM, Maca-Wurzel und ein Antidepressivem mit dem Wirkstoff Venlafaxin. Nichts hat geholfen, bis auf das Antidepressivum. Davon hatte ich aber so starke Nebenwirkungen, dass ich es wieder absetzen musste. Schlafmittel nehme ich manchmal, fühle mich danach aber auch nicht richtig ausgeschlafen, außerdem sind sie keine Dauerlösung.

Zu Bewegung versuche ich mich zu zwingen, ist im übermüdeten, kraftlosen Zustand aber nicht so einfach.

Wer hat ähnliche Erfahrungen?
Wie lange halten die Hitzeanfälle an (ich mache keine Antihormon-Therapie)?
Hat jemand eine Hormonersatztherapie gewagt? (Mein Onkologe rät trotz hormonnegativem Tumor davon ab.)

Bin schon sehr verzweifelt und dankbar für Erfahrungsberichte! Manchmal hilft es ja schon, sich auszutauschen...

Viele Grüße,
Jago
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  #2  
Alt 26.03.2017, 17:26
Zoraide Zoraide ist offline
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Registriert seit: 20.04.2013
Ort: Rheinland-Pfalz
Beiträge: 483
Standard AW: Künstliche Wechseljahre durch Chemotherapie

Hallo Jago,
schlaflos, übermüdet, ... wurde bei mir als "chronische Fatigue" diagnostiziert. Bei 10% der mit Chemo behandelten Frauen soll diese Störung vorhanden sein.

Bei mir hat sich dieser Seins-Zustand mit dem Einnahmebeginn von Tamoxifen eingestellt: Schlaflos, zu wenig tiefer Schlaf mit vielen Unterbrechungen und dazu Dauermüde. Tiefschlaf wäre zwischen 4 Uhr und 8 Uhr möglich, wenn ich nicht mein Kind um 6.30 Uhr für die Schule fertig machen wollte.
Zugleich hat meine Schilddrüse ihre Funktion heruntergefahren und ich darf L-Thyroxin nehmen. Das ist noch ein Grund, um "Dauermüde" zu sein.
"Depression" wird ja auch gerne mit einem schlaflosen Zustand in Zusammenhang gestellt. Ich bin für eine Depression aber viel zu gut gelaunt.

Ven****xin wirkt meines Wissens nach "anregend" und soll morgens genommen werden. Zugleich soll es die Nebenwirkungen der Wechseljahre abschwächen. Leider kann ich es nicht absetzen, weil meine Polyneuropathien sich dann schmerzhaft melden.

Ich habe Mir*****pin für 8 Monate für die Nacht ausprobiert. Ich habe davon etwas besser geschlafen, aber 8 Kilo zugenommen und enormen Hunger bekommen. Übergewicht ist ja auch ungut und daher habe ich das Mittel wieder abgesetzt.

Um familientauglich leben zu können, nehme ich ein Schlafmittel und ein Beruhigungsmittel im Wechsel, damit ich nicht aufdosieren muss. "Arbeitstauglich" fühle ich mich nicht, weil ich mich nicht richtig konzentrieren kann und Texte mehrfach lesen muss, um "alles" "richtig" zu verstehen.
Fakt ist, dass ich durch Schlafhygiene und wirklich viel Sport keinen Einfluss auf die Schlafqualität habe. Ich habe zwei "Entzüge" gemacht und nach 2 Monaten bin ich wieder zu "meiner" Lösung zurückgekehrt, weil ich mich unerträglich fand. Mit meiner Lösung kann ich ... so leben, dass ich aktive Phasen am Tag habe und ich einen Wecker wieder hören kann. Ich hatte lange ein schlechtes Gewissen wegen meiner "Abhängigkeit", aber wieso eigentlich? Schlafqualität ist Lebensqualität. Mir nutzen die gewonnenen Jahre nichts, wenn ich sie nicht ausreichend wach erleben kann.

Da mein Tumor hormonpositiv war, kommt eine Hormonersatztherapie nicht in Frage. Das habe ich für eine bessere Schlafqualität ausprobiert:

Abends ansteigende Fussbäder mit Lavendelöl
Wärmematte zum Einschlafen
Seidennachthemd und Daunenbettdecke gegen das Überhitzen im Bett

Hörbücher helfen bei schlaflosen Phasen. Tiefenentspannung und Meditation sind nett, aber nicht wirklich schlaffördernd. Ich kann mich nun so tief entspannen, dass bei einem MRT auffällig wenige Verwacklungen zu verzeichnen sind.

Zoraide
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  #3  
Alt 26.03.2017, 22:30
magicfairy magicfairy ist offline
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Registriert seit: 28.06.2014
Beiträge: 3
Standard AW: Künstliche Wechseljahre durch Chemotherapie

Hallo Jago

ich hatte die Chemo im Winter 2014 und seitdem Antihormontherapie.
Wie du war ich bei der Chemo unter 50 und wurde sofort in den Wechsel "versetzt".

Während des Endes der Chemo und das erste halbe Jahr danach hatte ich extrem mit Hitzewallungen zu kämpfen, danach waren sie nur mehr stark, aber nicht mehr extrem ;-)

Ich habe eine Art Tagebuch geführt, um rauszufinden, was bei mir extreme Hitzewallungen verursacht.
Bei mir sind es Alkohol, Bier mehr als Wein; wärmende Gewürze wie Zimt, Ingwer, Chili etc.; Kaffee; bestimmte Suppen wie Hühnersuppe zb.; Schokolade und überhaupt quasi alles, was Zucker enthält. Auch wenn ich zuwenig Wasser trinke, habe ich mehr Wallungen.

Ich habe meine Ernährung umgestellt - da ich schon vor der Chemo Übergewicht hatte und während der Chemo sehr zugenommen habe, habe ich mit 10in2 begonnen. 1 Tag essen - 1 Tag nichts essen. Gar nichts! nur Trinken und da nur ungezuckertes (Tee, Kaffee ohne Milch und Zucker, Wasser).
Dass die meisten Menschen, die das machen, am 0er (Nichtesstag) frieren - ich ab dem späten Nachmittag auch - ist ein sehr angenehmer Nebeneffekt :-)

Auch am Esstag verzichte ich fast immer auf Zucker, ein Glas Wein gibt es leider nur mehr selten und wenn ich Lust auf ein scharfes Curry habe, weiß ich, dass mir danach eine Zeit lang heiß sein wird.

Zusätzlich trinke ich morgens gerne einen Zitronensmoothie (eine ganze Biozitrone mit 3/4L Wasser in den Smoothiemaker - sonst nix) - das hilft auch gegen Hitze. Zitrusfrüchte sind ja dafür bekannt, dass sie kühlen.
Alles mit Minze hilft mir auch - Wasser mit Minze, Minze pur kauen, Minzlimonaden, etc. Gurken und Tomaten kühlen auch.

Dazu hab ich immer und überall einen Fächer mit und habe schon lange keine Pullover mehr getragen. Im Winter reichen auch T-Shirt und Jacke ;-)

von 4-6 Hitzeattacken nachts und stündlichen tagsüber bin ich auf 1-2 Attacken nachts runter und tagsüber sind es auch nur mehr 4-5 - und die nicht mehr mit so extremen Schwitzen wie noch vor 1 Jahr, sondern es wird mir zwar heiß und ich hab einen roten Kopf, aber der Schwitzanfall danach bleibt meistens aus.

Ich hab es auch mal mit Sauna versucht (ich hab kein Problem mit einem Lymphödem) und hatte den Eindruck, das hilft auch, aber die nächste passende Sauna ist recht weit weg von uns, daher geh ich da nicht regelmäßig hin.

Mein Weg hilft sicher nicht jedem, aber vielleicht ist für dich etwas dabei! Alles Gute!
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  #4  
Alt 26.03.2017, 22:35
Jago Jago ist offline
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Registriert seit: 21.08.2015
Ort: Wien
Beiträge: 7
Standard AW: Künstliche Wechseljahre durch Chemotherapie

Danke für eure Antworten!

@Zoraide: Wenn ich sie besser vertragen würde, würde ich auch öfter Schlafmittel nehmen, hab davon aber immer ein starkes Hangover am nächsten Tag. Übrigens hatte ich auch nach der Chemo plötzlich eine Schilddrüsenunterfunktion und sollte lebenslänglich Thyrex nehmen. Hab dann stattdessen was Homöopathisches genommen und jetzt sind die Werte wieder normal.

@Sandra: Wie gehst du mit den Durchschlafstörungen um? Musst du arbeiten? Über bioidentische Hormone hab ich mich schon erkundigt. Da sie genauso wirken wie synthetische, sind sie leider keine Alternative.

Magicfairy, auch dir großes Dankeschön für die Tipps! Das gibt mir Hoffnung, dass es jetzt - also ca. 3 Jahre nach Chemo - bei dir nur noch 1-2 Anfälle pro Nacht sind! Alkohol trinke ich nicht, aber Zucker und Kaffee hatte ich auch schon als Verstärker in Verdacht, werde das mal stärker beobachten. Ja, und der Fächer ist auch mein ständiger Begleiter...

Geändert von gitti2002 (26.03.2017 um 23:35 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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  #5  
Alt 26.03.2017, 22:48
magicfairy magicfairy ist offline
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Registriert seit: 28.06.2014
Beiträge: 3
Standard AW: Künstliche Wechseljahre durch Chemotherapie

mir fällt auch grad noch ein: ich nehme täglich 30 oder 40 Tropfen Olevit. Seitdem habe ich fast keine Gelenkschmerzen mehr, die ja bei der Antihormontherapie häufig auftreten. Und vielleicht helfen die ja auch bei den Wallungen...

als mein Arzt mir damals gesagt hat, die Wallungen werden bleiben, bin ich fast vom Sessel gefallen. Glücklicherweise hat er nicht ganz recht behalten ;-)
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  #6  
Alt 26.03.2017, 22:56
Jago Jago ist offline
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Registriert seit: 21.08.2015
Ort: Wien
Beiträge: 7
Standard AW: Künstliche Wechseljahre durch Chemotherapie

Vitamin D nehme ich auch, leider ohne Effekt auf die Hitzewallungen... Wünsche dir eine erholsame Nacht!
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  #7  
Alt 28.03.2017, 22:39
Benutzerbild von Katja1806
Katja1806 Katja1806 ist offline
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Ort: In der Nähe von Mainz
Beiträge: 326
Standard AW: Künstliche Wechseljahre durch Chemotherapie

Hallo, mein Krebs war Hormon Rezeptor positiv und ich muss Tam nehmen. Ich habe nachts so geschwitzt das ich dachte ich hätte gerade geduscht. Ich war auch sehr unruhig und habe ewig gebraucht um einzuschlafen. Dann hat mir jemand den Tipp gegeben, vor dem schlafen gehen Magnesium hochdosiert für die Nacht zu nehmen. Gibt's von gewissen Firmen. Seitdem schlafe ich wie ein Baby. Vielleicht ist das auch nochmal ein Ansatz für eine einigermaßen ruhige Nacht.
__________________
Liebe Grüße, Katja
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Stichworte
chemotherapie, hitzeanfälle, wechseljahre


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