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  #1  
Alt 26.11.2003, 18:29
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Standard Sie ist krank und er geht fremd..

Meine beste Freundin ist leider vor 2 jahren an Gebärmutterkrebs erkrankt, aufgrund der Grösse des Tumors war eine Wertheim Op nochtwendig. Ein Jahr später bekam sie Lungenmetastasen, die zum Glück nach mehreren Chemos nicht mehr zu sehen sind. Der Oberhammer an dieser Geschichte ist, dass ich letzte Woche ihren Mann beim fremdgehen erwischte. Ich arbeite bei einer grossen Pharmafirma und wir hatten einen Kongress in einem Hotel in Frankfurt, ich sass in der Lobby, auf das taxi zum Flughafen wartend, als ich Ihn plötzlich mit dieser Frau ein Zimmer nehmen sah! Wir wohnen alle in Köln, also hat er sich dort unbemerkt geglaubt. Ich bin dann sofort mit ´Herzklopfen zur Reception, habe gefragt, wer dieses Paar war und der Portier sagte mir, dass es sich um herrn und frau schneider handelte. Er hatte einen falschen namen verwendet!!

Im ersten Dammel wollte ich dies sofort meiner Freundin erzählen, was ich noch nicht tat. Ich hätte ihn erdrosseln können, diesen Typen..

Dann habe ich die ganze Nacht nachgedacht: ich weiss, dass sie ich nicht mehr als frau fühlt seit dieser OP und mit ihrem mann nicht mehr schläft. Er kümmert sich zu Hause liebevoll um sie. ist dies sein ventil? ist das wirklich so vererflich? kann man einen menschen verurteilen, weil er versucht ein bisschen unbeschwertheit zu leben? bevor ich mit ihm spreche, würde ich gerne ein paar gedanken von euch darüber hören,

Alles Liebe

Meike
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  #2  
Alt 27.11.2003, 09:23
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Standard Sie ist krank und er geht fremd..

Es ist schwer sich darüber ein Urteil zu bilden, wenn mann beide Menschen nicht kennt. Ich kann mir schon vorstellen das ihm das körperliche in der Beziehung sehr fehlt, ich denke Männer legen mehr wert darauf. Wenn er bei der anderen Frau nur die Erfüllung seiner sexuellen Bedürfnisse sucht - warum nicht? Wenn er auf der anderen Seite deiner Freundnin zur Seite steht und sie auf seine Weise weiterhin liebt - vielleicht ist das die beste Lösung in dieser Situation?
Wirklich schwer zu sagen.
Viele Grüße Heike
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  #3  
Alt 29.11.2003, 17:59
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Standard Sie ist krank und er geht fremd..

Hallo Meike!
Mein Partner hat ein ähnliches Problem, einen Krebs der ihm die "Männlichkeit" nahm und Metastasen, OP`s und Strahlentherapie. Ein normales Leben gab es somit kaum noch.
Seit über zwei Jahren beschränken sich unsere zärtlichen Kontakte auf Küsschen und wir sind noch nicht mal 40! Langsam aber sicher drehe ich am Rad und weiß nicht mahr was ich tun soll, weil ich nicht an ihn herankomme - was tiefere Gefühle betrifft! Fremdgehen .... das kam für mich nie in Frage, aber langsam könnte ich nicht mehr die HAND DAFÜR INS Feuer legen. Ich liebe ihn sehr, möchte ihn weder verletzen oder verlieren - aber ein Ärger ist auch dabei, dass wir so ohne zärtliche Kontakte jeder für sich damit rum zappeln!

Wenn es mich zu sehr belasten würde, davon zu wissen, dann würde ich schon mit dem Menschen reden - erst mal ohne Wertung. Warscheinlich ist er sebst tief traurig, dass er diese Nähe nicht mehr mit seiner Liebsten haben kann. Macht sich die Freundin keine Gedanken, wie ihr Mann mit der fehlenden Sexualität umgeht? Oder tut es auch ihr zu weh und sie verdrängt? Es ist schlimm - für beide!
Petra
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  #4  
Alt 02.12.2003, 17:16
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Standard Sie ist krank und er geht fremd..

Hallo Petra,

ich denke, dass bei euch dringendst ein paar Gespräche nötig sind, wenn du nicht willst, dass eure Beziehung den Bach runter geht. Du merkst ja jetzt schon, dass dich die sexuelle Enthaltsamkeit stört. Ihr müsst eine Lösung finden, sonst wird euer Problem immer größer werden.

Gruß.
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  #5  
Alt 02.12.2003, 17:23
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Standard Sie ist krank und er geht fremd..

Hallo Meike,

Fremdgehen ist immer scheiße! Ich kann mir nicht einen Grund vorstellen, der dies legitimiert. Wenn der Freund/Mann deiner Freundin fremdgeht, weil er irgendwelche Probleme mit ihrer Krankheit, seiner Enthaltsamkeit, seinem Leben oder sonstigem hat, muss er versuchen, diese in den Griff zu bekommen. Wenn er sich in die neue Frau verliebt hat, muss er sich entscheiden, mit wem er zusammensein möchte. Man kann seine Gefühle nicht unter den Teppich kehren, er muss anfangen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Ich wäre immer verletzt, wenn ich betrogen werden würde, egal, welche Erklärung mein Partner/Partnerin dafür hätte.

An deiner Stelle würde ich auch deiner Freundin nichts erzählen, das hast du gut gemacht. Es ist die Aufgabe von ihm! Aber du kannst versuchen, IHM klarzumachen, dass es seine moralische Pflicht ist, ihr reinen Wein einzuschenken, auch wenn es ihr weh tut. Es tut ihr sowieso weh und selbst die blindeste Frau merkt irgendwann, dass da was gelaufen ist. Was meint er denn, wie sehr er sie DANN verletzt? Wer mutig genug ist, seinen Partner zu betrügen, muss auch den Mut aufbringen, es ihm zu gestehen.
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  #6  
Alt 02.12.2003, 23:05
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Standard Sie ist krank und er geht fremd..

Hallo Gast,

du hast Recht Gespräche sind nötig - doch es gehören zwei dazu und wenn die eine Seite NOCH nicht bereit ist, noch zusehr an dem Problem kämpft, sollte man sich dann entscheiden??? Ich habe versucht liebevolle Gespräche zu führen, aber leider funktioniert es nicht nach Lehrbuch....

Ich weiß nicht woher du soviel Wissen nimmst, deiner Reaktion nach bist du evtl. selbst betroffen, seltsam dass du nicht zu deinem Namen stehst...?

Ich rechtfertige fremdgehen nicht, aber es gibt nicht nur schwarz oder weiß - so eindeutig sind nicht alle Beziehungen! Mir fehlt nicht nur die Sexualität "schon" nach über zwei Jahren, sondern ich finde es einfach schlimm, dass wir uns der gegenseitigen Nähe berauben und das im Angesicht einer Krankheit, bei der man nicht weiß wieviel Zeit sie einem noch läßt! Man drückt ja durch fremdgehen nicht nur pure Gier nach Sex aus, sondern für mich heißt es in erster Linie sich Wärme geben, fallen lassen, Zärtlichkeit schenken...usw! Was ist wenn der Partner vor soviel Gefühl Angst hat und sich nicht darauf einlassen kann, weil er dann dem wahnsinnigen Verlust hautnah gegenübersteht??? Bist du Partner gewesen um beurteilen zu können, ob du Zurückweisungen der kalten Art, bei denne du weißt warum sie kommen, immer ohne Schwäche aushalten zu können???

Viele Grüße Petra
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  #7  
Alt 03.12.2003, 12:11
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Standard Sie ist krank und er geht fremd..

Hallo Petra,

nein, ich bin in keinster Weise selbst betroffen, ich führe eine sehr aufrichtige und ehrliche Beziehung. Meinen Namen nenne ich aus anderen Gründen nicht. Ich habe mich für Gast1 entschieden, ebenso könnte ich mich aber Herbert, Marion, Peter oder Kirsten nennen. Es ist völlig egal.

Was dein "Problem" angeht, habe ich dich vielleicht falsch verstanden. Aber auch wenn es nicht die reine Sexualität ist, die dir fehlt, so ist doch das miteinander im Gespräch bleiben das Wichtigste für eine funktionierende Beziehung. Du deutest an, dass dein Partner nicht gut Nähe zulassen kann, weil er dann seine Verlustängste zu stark spürt. Gut, schwierig. Mach ihm klar, dass Liebe auch das Potential zu Verlust birgt. Und ihr werdet euch eines Tages verlieren, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass ihr zur gleichen Zeit sterben werdet. Nicht wegen seiner Krankheit, sondern weil es das Leben mit sich bringt und noch viele andere Unwägbarkeiten passieren können.

Ohne Schwäche aushalten, was meinst du damit? Ich glaube, in einer Partnerschaft muss man auch schwach sein dürfen, das muss sie auffangen können. Aber was genau meintest du?

Gruß.
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  #8  
Alt 03.12.2003, 12:55
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Standard Bekanntem Mitpatient gehts schlecht oh je !!

Hallo Ihr ! ich weiss leider nicht wo ich das hinschreiben soll. Bin am MM (Multiplen Myelom)erkrankt. Hab alles hinter mir Bestrahlung,Chemo 2x Stammzelltransplantiert und mir gehts gut. Ein Mailbekannter der die gleiche sch.. hat und schon nach 2 Jahren wieder im Rezidiv ist gehts schlecht. Er meldete sich ewig nicht auf meine Mails. Heut hab ich erfahren, daß er seit 3 Wochen im KH ist. Oh mann musste erstmal heulen. Immer wieder die Frage wann ist es bei dir so weit ! Wann geht die Zeitbombe hoch ??Ihm ging es schlecht HB Wert unter 7. Dann fast Nierenversagen, neue Osteolysen (Knochenfraß) im Beckenkamm usw... Alles sehr merkwürdig obwohl das Tallidomid (Contergan Mittel wird bei MM verwendet)schon angeschlagen hat. Normalerweise müssten dann die Werte besser werden. Er ist 40 und tut mir so leid. Er liegt da jetzt im KH und grübelt vor sich hin. Mir gehts momentan gesundheitlich wirklich Super !! Aber sowas bringt mich wieder zum Grübeln. Was ist wenn es bei mir soweit ist ? was mit den Kindern ? usw usw.. könnt Ihr mich verstehen ???? So jetzt erstmal genug.
Ciao Gabi
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  #9  
Alt 03.12.2003, 13:28
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liebe gabi
habe dir ja auch schon privat geschrieben - leider nie eine antwort von dir erhalten!
also vorerst einmal, lass dich nicht verrückt machen von andern patienten, gerade bei MM ist jeder fall so unterschiedlich, was du hast - muss mein mann nicht haben - was mein mann hat, musst du nicht haben! die ganze MM erkrankung ist ja so kompliziert dass, glaube ich wenigstens, kein einziger MM pat. mit dem andern verglichen werden kann! wir kennen in der zwischenzeit sicher ca. 16 MM pat. persönlich durch die sh-gruppe, und jeder/jede ist anders gelagert!
also, glaub nur an dich und geniess den moment, was die zukunft bringt wissen wir alle nicht! versuch es wenigstens, freue dich am IST-zustand und geniess einfach vorweg das leben!
p.s. würde mich über post von dir freuen
liebe grüsse
su/suzanne
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  #10  
Alt 03.12.2003, 14:53
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Hallo Su ! irgendwie ist mein Bericht im falschem Forum gelandet es sollte nicht hier herein. Werde mich mal bei dir melden. Hatten die ganze Zeit unseren Wohnungsverkauf und haussuche im Kopf. Leider alles Essig kein Käufer da. Das Neubaugebiet hier ist eine zu starke Konkurrenz für uns.
Machs gut Ciao Gabi
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  #11  
Alt 14.12.2003, 15:25
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Hallo"Gast1",
du hast sicher gespührt, dass ich etwas aufgebracht war über deinen Betrag. Ich denke grundsätzlich jeder sollte seine Meinung sagen können. Wegen dem Namen habe ich mich nur geärgert, weil ich das Gefühl hatte du schaust tatsächlich so als Gast herein, genau da liegt für mich der Hase im Pfeffer. Der Name an sich ist nicht wichtig, aber der Mensch mit seiner Geschichte dahinter. Deine Tipps hören sich sehr "durchdacht" an, für einen vom Problem betroffenen Menschen sind Tipps meienr Meinung nach erst von Wert, wenn sie durchlebt und erlitten sind. Sonst kann ich mir Schlauheiten auch aus Büchern anlesen. Mütter nehmen lieber Ratschläge von kinderreichen Menschen an, Suchtkranke lieber von ehemals Suchtkranken usw.

Und doch wird es immer eien einmalige Geschichte bleiben und auch wenn wir "reden müssen" - was ist wenn nicht??? Was heißt das für mich? Was ist wenn er nicht reden kann??? Soll ich ihn verlassen, weil seine menschliche Schwäche "Angst" so groß ist oder soll ich ihn zwingen??? Was ist wenn ich ihm die Zeit geben will und trotzdem Sehnsucht dannach habe auch einmal in den Arm genommen zu werden und getröstet zu werden, dass mir jemand sagt und zeigt : ich bin auch noch wer? Wenn man immer nur die kalte Schulter gezeigt bekommt, wenn es um Zärtlichkeiten geht, nagt das bei allem Verständnis am Selbstbewußtsein. Dann interessiert mich eben schon das Leben dieses "Übermenschen", der das alles erlebt hat und aus eigener Erfahrung diese Tipps geben kann!

PS - ich habe meinen Partner nicht betrogen und trotzdem glaube ich, dass es Situationen gibt, in welchen auch ein liebender Angehöriger die Kontrolle und die Kraft verlieren kann, denn auch er ist nur ein Mensch! Wie man dann damit umgeht, das ist die andere Frage, aber auch hier glaube ich nicht, dass es eine "Muss - Bilderbuch - Antwort" gibt!

Viele Grüße Petra
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  #12  
Alt 15.12.2003, 19:48
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Hallo Petra,

niemand sagt, dass du deinen Partner verlassen sollst, weil er nicht mit dir reden kann. Du merkst ja selbst, dass es ihm schwerfällt und er noch mitten in dem Konflikt um seine Erkrankung steckt. Warum solltest du ihn jetzt verlassen? Habt ihr euch nicht geschworen, auch die schlechten Zeiten beieinander zu bleiben und euch zu lieben?
Auch deine Sehnsucht nach ihm ist völlig normal. Aber berechtigt dich die bloße Sehnsuct nach Zärtlichkeit zu einem Seitensprung? Ist es nicht die Zärtlichkeit von deinem Partner, die du vermisst? Ist es grundsätzliche Sehnsucht oder ist es Sehnsucht nach deinem Mann? Das muss man doch unterscheiden. Und überlege dir gut, was du mit einem Seitensprung alles kaputtmachen könntest.
Und wenn seine Distanz an deinem Selbstwertgefühl nagt, warum sagst du ihm das nicht? Warum sagst du ihm nicht: "Ich liebe dich, ich fühle mich aber von dir zurückgewiesen. Ich habe Angst davor, eventuell Trost bei einem anderen Mann zu suchen, obwohl ich mit dir zusammen bleiben will und dich nicht betrügen möchte. Aber ich bin ein Mensch mit Gefühlen und die wollen auch ab und zu bestätigt werden."
Vielleicht findet er so die Möglichkeit, mit dir über seine Ängste zu sprechen. Denn die wird er haben, genauso aber sieht er sich vielleicht in einer Sackgasse, weil er nicht weiß, wie er in seiner Situation noch eine befriedigende Partnerschaft schenken kann.

Lieben Gruß.
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  #13  
Alt 17.12.2003, 13:26
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Hallo Petra2,

da ich nicht mehr so häufig im Krebsforum bin, habe ich erst heute Deinen Beitrag vom 29.11.03 !8:15) im Thread mit dem Namen: Forum für Angehörige UND Betroffene, gelesen. Zur Verdeutlichung habe ich den dortigen beitrag hierhin kopiert:

.....Anfang von Petra2 Beitrag.................

Hallo Shalom und auch ihr andenen Lieben!

Ich würde gern ein paar Gedanken von dir hören, wie du damit umgegangen bist, dich auch auf dich zu besinnen! Gab es von Seiten deiner Partnerin irgendwelche Bemerkungen, die dir ein schlechtes Gewissen gemacht haben? Mein Partner sagte neulich, erfühlte sich oft wie zwischen zwei Stühlen. Da dachte ich erst "na ich auch!" - aber dann merkte ich , mein Stuhl scheint schon längst verschwunden - ich springe vor lauter Angst jemand aus meiner Familie zu vernachlässigen von einem zum anderen und im Moment bin ich garnicht gut drauf, weiß aber nicht wie ich den Knoten auflösen soll.

So, dann Grüße an alle hier , besoners auch an ELISABETH Und Brigitte!!!
Petra
......Ende von Petra2 Beitrag ...................

Meine Antwort:

mich auf mich zu besinnen war in der Zeit der letzten Krankheitswochen bis zum Tod meiner Frau schwer, aber die mir verbleibende Zeit konnte ich abschalten. Ich wußte, unsere Freunde sind bei ihr, damit ich auch mal ausschlafen konnte oder etwas organisieren konnte. Ich konnte Veranwortung abgeben. Ich kann/konnte abschalten, da ich viele Jahre lang autogenes Training gemacht habe. Ich hatte eigentlich nur die
Grundbedürfnisse SCHLAFEN, ESSEN.

Nein, wir haben uns gegenseitig kein schlechtes Gewissen gemacht, denn wie ich es in einem anderen Thread schon beschrieben habe: Meine Bedürfnisse waren sehr reduziert.
Es ging in den letzten Wochen ihres Lebens darum, Nähe und Vertrautheit zu geben/zu spüren und ganz schwer: LOZULASSEN

NACH ihrem Tod begann eigentlich die recht komplexe Aufgabe mich auch mich zu besinnen:

WO STEHE ICH JETZT ohne SIE ?
WAS WILL ICH NUN TUN UND GESTALTEN ?
WIE GEHE ICH MIT MEINER TRAUER UM ?
WAS DARF ICH MIR NUN SELBST ZUBILLIGEN ? Darf ich nun Glück empfinden, darf ich eine neue Partnerin kennenlernen ?
WIE SOLL ICH DAS ALLES UNTER EINEN HUT BEKOMMEN?

Es galt nun:

Herunterfahren vom total durchorganisierten Tagesablauf, der durch Krankenhaus-/ und Hospizbesuche bestimmt war,

Abschiednehmen von Gegenständen, Kleidern, Schriftstücken

Trauerarbeit durch viele Wiederholungen gemeinsam gemachter Spaziergänge

Neu hinein zu kommen in die Aufgaben des Jobs. Ich hatte große Konzentrationsprobleme.

Ein wichtiger Wunsch meiner verstorbenen ersten Frau ist bald in Erfüllung gegangen: Ich möge glücklich werden mit einer neuen Partnerin.

Aber wie gleichzeitig umgehen mit Trauer UND Glück ???

Alles in allem waren es viele Gedanken und Gespräche, Altes zu verabschieden, Neues in meinem Leben zu verankern. Und diese Aufgabe ist nach 3.5 Jahren immer noch nicht beendet.

Erst nach sehr langer Zeit habe ich bei mir selbst würdigen können, daß auch ich sehr viel geleistet habe und alles getan habe, was ich tun konnte. Ich durfte mir selbst "Danke" sagen und mit diesem bewußten Schritt auch erlauben, daran zu denken:

Du darft nun Deinen neuen Lebensabschnitt beschreiten und genießen.

Durch die intensive Selbstbesinnung, habe ich mir auch das Recht (auf das ich automatisch während der intensiven Krankheitsphase meiner Frau verzichtet hatte) zurückgeholt, mein Leben neu und selbstbestimmt zu gestalten.

Ich habe sehr viel nachgedacht, sehr viel Selbstbesinnung und Neuorientierung gemacht. Ich habe sehr, sehr viel mit meiner neuen Partnerin (die inzwischen meine Frau ist) gesprochen.
Das hat mir sehr geholfen, mich neu zu finden.

Liebe Grüße
Shalom
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  #14  
Alt 03.01.2004, 23:03
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Hallo Shalom!

Vieeelen Dank für deine Zeilen und deine Offenheit wieder an diesen traurigen Gefühlen zur rühren...! Ja du schreibst alles so das ich es denke ich nachempfinden kann, aber ich hoffe nicht dass wir und in der "endzeit" befinden - ich glaube gern, dass ich dann auch keine Bedürfnisse außer essen und schlafen hätte. Ich meine JAHRE die man MIT dem Krebs lebt...! Er sagt manchmal:" Geht ihr nur mal was erleben, mit mir ist ja doch nichts mehr anzufangen!" oder er fühlt sich wie "ein kleiner Hund der zu nix nütze ist, den man aber trotzdem mitnimmt". Ich habe dann das Gefühl ich müßte irgendwas bessser machen, damit er diese Gefühle nicht so hat. Wir reden schon sehr offen über unsere Gefühle und alles was "Gast 1" geschrieben hat, habe ich ihm natürlich schon gesagt und ich will natürlich die Nähe zu ihm ...aber er kann nicht...! An dieser Stelle habe ich das Gefühl redet Gast 1 aus dem Kopf heraus, aus seiner "total unbetroffenen Beziehung" - habe ich eine Ladehemmung oder wie kommt Gast 1 darauf, dass ich das nicht alles bedacht haben könnte... "wieso sage ich ihm nicht..." -wieso meint er ohne Betroffenheit zu wissen, dass dann alles besser gehen könnte??? Irgendwas macht mich wütend - kann mir einer sagen warum? Wir kämpfen seit 6 1/2 Jahren gegen die Todesbedrohung in der einen oder anderen Form, wir haben mehr schlechte Zeiten gesehen als manche Menschen in 20 Jahren - "leichfertig" mache ich bestimmt nix kaputt!!!

Shalom ich denke, ich möchte es gern so machen wie du - ich möchte sagen können ich gebe alles für ihn und unsere Liebe und ich handle immer nach besten Kräften! Dir alles Liebe, Glück und Gesundheit (mit dem Segen deiner lieben, großherzigen und klugen ersten Frau)- libe Grüße Petra
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