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  #16  
Alt 10.07.2008, 16:19
teich1 teich1 ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Mirjam,

auch ich hatte große Angst davor, was so kommt, wie es kommt und auch vor dem Sterben meines Papas. Aber glaube mir, man entwickelt eine ungeheure Kraft und Stärke und schafft das auch, denn es ist das letzte,
was Du für den Angehörigen tun kannst. Ich habe oft geweint, erst gestern abend habe ich noch die Krise bekommen, als ich daran denken mußte, dass wir eigentlich heute immer zusammen Geburstag gefeiert hätten. Mein Mann hat mich getröstet und mir gesagt, dass mein Papa jetzt mit seinen vor drei Jahren verstorbenen Bruder zusammen im Himmel feiert. Ich habe meine Mama auf dem Friedhof getroffen und ihr das auch gesagt. Wir reden uns das jetzt ein um nicht allzu traurig zu sein. Aber manchmal überkommt es einen halt und man kann das nicht ändern...

Heute nachmittag werden wir noch Asche von meinem Papa -wir haben welche vom Bestatter inoffiziell abzweigen lassen - an meinem Papas geliebten Fischteich vergraben oder verstreuen - meine Mama, mein Bruder und mein Mann und ich.

Alles Liebe
Petra
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  #17  
Alt 11.07.2008, 09:52
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Hallo,
gestern war wieder die HA bei meiner Mam. Es wurde einmal angefragt wegen einer Misteltherapie oder Einnahme von Weihrauchtabletten unsererseits.
Lt. ihrer Aussage (HA): "Ich werde mich mal kundig machen". Als mein Vater mal aus dem Zimmer war, hat die Ärztin ihr gesagt, dass sie nicht mehr viel Zeit hat. Ich möchte nichts hineininterpretieren, aber das kommt für mich so rüber, das hat eh keinen Sinn (Weihrauch, Mistel). Ich koche .... Immerhin, auch wenn es ihr sehr schwer fällt, sie ist mit der Physio gestern Treppen gestiegen, wir haben sie ins Auto gesetzt, sind eine Runde gefahren und dann ging es langsam wieder ins Haus. Sie war fix und alle, aber sie beist und wehrt sich gegen diesen Tumor. Sie will die Schwäche nicht zulassen und kämpft trotz allem dagegen an. Ach man was soll das, meine Mutter weiß doch schon was alles auf sie zukommt, aber man muss sie doch nicht jedes Mal daran erinnern - immer kommt so ein Spruch wenn der Arzt da ist. Ich habe grade den HA angerufen und habe ein Gesprächstermin vereinbart, denn so kann es nicht sein.

Reagiere ich über, was meint ihr?
lg Mirjam
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  #18  
Alt 11.07.2008, 11:42
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Mirjam,

ich sehe das genauso wie du. Ich denke auch, dass unsere Lieben sehr gut bescheid wissen. Man muß sie wirklich nicht ständig daran erinnern. Ich kann deinen Ärger sehr gut verstehen.

Alles Liebe und lass dich mal drücken

Claudia
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  #19  
Alt 11.07.2008, 12:07
teich1 teich1 ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Mirjam,

ich war damals auch so sauer auf den Arzt in der Kinik. Als man bei meinem Papa die Gewebeprobeentnahme gemacht hatte und die Art des Tumors kannte, hat uns der Arzt innerhalb von fünf Minuten die Diagnose erzählt.
"Ihr Mann hat den bösartigsten Tumor, den es gibt, rasend schnell wachsend,
komplett durch das Kleinhirn, inoperabel. Er hat eine Lebenserwartung von 5-8 Monaten, wir wünschen Ihnen viel Kraft." Und weg war.
Wir waren so geschockt, das kann man gar nicht in Worte fassen.

Und kein weiteres Gespräch mit dem Arzt oder Seelsorge oder sonstwas.
Aufgrund dessen, hat sich ein Verwandter von uns -der selber Chefarzt von einer Klinik ist- nochmal mit dem Oberarzt in Verbindung gesetzt, um sich das alles nochmal erklären zu lassen. Wir haben ihm gesagt, dass, wenn diese Diagnose so ist, wie es der andere Arzt gesagt hat, wir es nicht noch einmal hören wollen. Und was macht er. Er hat mich dann zwei Wochen später angerufen, ich war gerade wieder ein wenig besser drauf -und mir gesagt, dass es wirklich so schlimm um meinen Papa steht.

Ich habe natürlich wieder einen Schock bekommen und mich gefragt, warum tun die Ärzte einem soetwas an. Im Nachhinein wollen sie vielleicht einfach nur, dass man den Ernst der Lage begreift und die Zeit wirklich nutzt. Ich war damals so wütend auf die Ärzte -die Art und Weise, etc..-, aber wahrscheinlich, weil man es nicht wahr haben will und auch gar nicht glauben kann. Darum reagierst Du wahrscheinlich jetzt auch so. Verständlich, dass ist völlig in Ordnung.

Ich will nicht sagen, dass die Ärzte es "gut" mit Euch meinen, weil sie Euch nicht vor der Wahrheit verschonen, aber die Kranken wollen -glaube ich- auch nicht, dass irgendetwas verschönt wird, sondern das Klartext geredet wird, vielleicht redet der Arzt deswegen so...

Mehrere Ärzte haben uns auch unabhängig von einander auch gesagt, dass sie keine Chemo- und Strahlentherapie mehr machen lassen würden, es wäre eine Verlängerung um zwei Monate, aber mehr nicht, plus die zusätzlichen Qualen. Wir sind fast ausgeflippt, als wir das gehört haben, es war doch überhaupt die einzige Chance....

Heutzutage denken wir anders darüber, und dass die Ärzte Recht hatten. Man hätte noch jeden Nachmittag, an dem mein Papa drei Stunden zur Bestrahlung weg war - inklusive Hin- und Rückfahrt - anders nutzen können, abgesehen davon dass es ihm von der Chemo auch schlecht ging. Meine Mama und ich haben uns nach Papas Tod oft darüber unterhalten, was man anders gemacht hätte bzw. nicht mehr hätte machen lassen, aber hinterher ist man immer schlauer....

Man muss seine eigenen Erfahrungen machen. Bei deiner Mama denke ich auch, dass es besser ist, die Ärzte sind ehrlich zu ihr, denn ich denke, sie spürt auch innerlich selber was Sache ist. Das hat mein Papa auch..
Das Du überreagierst, dass ist nicht so... Du willst einfach nur Deiner Mama zusätzlichen Kummer ersparen....Ihr habt jetzt so eine schwere Last auf Euren Schultern, da ist jede Reaktion völlig in Ordnung und auch erlaubt, denn sonst würdest Du ja auch daran zugrunde gehen...

Eine Ärztin hat mal zu mir gesagt, als ich so geweint habe - ich dürfte immer weinen, aber niemals vor meinem Papa, denn das würde ihn noch trauriger machen...

Liebe Grüße
Petra
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  #20  
Alt 11.07.2008, 22:57
illy illy ist offline
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Lächeln AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Hallo,
ich habe wieder viele Berichte von einigen gelesen und muss feststellen, dass es uns eigentlich fast allen gleich geht. Immer wieder dieses Achterbahnfahren der Gefühle und immer wieder raffen wir uns auf und hoffen bis zum Schluß, dass es doch irgendwie gut weitergehen oder enden wird.
Auch konnte ich merken, dass es ganz viele hier gibt, denen es noch viel schlechter geht als uns.
Im Augenblick bin ich sehr zufrieden mit unserer Situation, meinem Mann geht es soweit ganz gut und wir haben am 2. August dann das erste Jahr geschafft. Aber erst am 21. Juli noch das MRT.
Drückt uns die Daumen - ich wünsche allen ganz viel Kraft und alles Gute

Illy
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  #21  
Alt 13.07.2008, 10:59
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Hallo liebe Illy,
ich wünsche euch für euer bevorstehendes MRT alles Gute. Ich drüccke euch von ganzem Herzen die Daumen.
Meldet euch bitte, wenn ihr genaueres wisst. Toi toi toi ! Meine Gedanken sind bei euch!
Lg Mirjam
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  #22  
Alt 14.07.2008, 10:00
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Analina,

Lass dich ganz, ganz fest drücken. Es tut mir so unendlich leid, dass du so von deiner Tochter alleine gelassen wirst. Ich denke mal deine Tochter ist noch sehr jung. Dies denke ich weil du schreibst, dass sie in die Disco geht, Parties u.s.w. Sicher ist das kein Grund seine Mutter nicht zu besuchen. Sie ist bestimmt überfordert mit der Situation. Vielleicht hat sie einfach zu viel Angst und kann sich mit deiner Krankheit einfach nicht auseinandersetzen. Ich denke das sieht ganz nach Flucht aus. Hoffentlich gibt es liebe Menschen in deiner Nähe die sich um dich kümmern und für dich und deinen Kleinen da sind.

Alles gute und ganz viel Kraft

Claudia
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  #23  
Alt 14.07.2008, 14:12
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Hallo Ihr Lieben,

meine Mam ist Anfang des Jahres nach gerade mal knapp 6 Monaten nach der Diagnose an diesen Sch...Krebs gestorben.
Wir konnten ihren letzten wunsch erfüllen, sie ist zu Hause im Kreise ihrer Familie gestorben. Wir waren die ganze Zeit da und haben sie gehalten und mit ihr geredet.

@ Mirjam
Auch meine Eltern haben sich zu der Zeit nicht mehr verstanden und ich musste vermitteln. Aber das lag auch daran, dass mein Papa es nicht wahr haben wollte. Die Ärzte haben Mam nie die Wahrheit gesagt und immer wieder versucht wieder aufzubauen. Meine Mam hat es gespürt und mein Papa wollte es nicht wahr haben. Er hat immer geglaubt, was die Ärzte sagten, wenn Mam mit dabei war. Aber wenn die Ärzte uns alleine gesprochen haben und uns die knallharte Wahrheit sagten, da glaubte er es nicht.

Dein Papa wird es auch nicht Wahrhaben wollen. Ich schätze mal, deine Eltern sind schon lange verheiratet. Da will man nicht glauben, dass der geliebte Partner gehen wird.

Wir hatten die Wahl zwischen Hospiz und zu Hause. Wir haben Mam nach Hause geholt. Wir hatten aber auch noch einen tollen Pflegedienst, die Schwester ist immer gekommen auch außerhalb der Reihe. Und dann natürlich noch der Hausarzt, der meiner Mam so viele Sachen aufgeschrieben hat, wo die sich vom Pflegedienst gewundert hat. Der Hausarzt meinte nur, wenn meine Mama das braucht und es leichter dadurch für sie wird, dann soll sie es bekommen.

Alleine hätten wir das auch nicht geschafft. Die vom Pflegedienst ist 2 mal am Tag gekommen und ab und zu zwischendurch. Und meine Schwester und ich waren ständig da und natürlich mein Papa.

Vielleicht kann euch der Palliativdienst weiterhelfen. Bei uns war das so, dass die auch gekommen wären, wenn wir keine Zeit hätten und mein Papa weg muss. Haben wir nicht in Anspruch genommen, da meine Mam die Schwester da nicht mochte.

Aber die können euch helfen. Wir hatten viele Gespräche mit denen und haben uns dann entschieden, was wir machen können und ob es so auch geht.

Meine Mam ist am Anfang sauer auf Papa gewesen, da er sie wie ein kleines Kind behandelt hat. Mit der Zeit und vielen vermittelnen Gesprächen wurde es besser...

Ich wünsche euch viel Kraft!!!
Ihr werdet das richtige tun und womit ihr alle gut klar kommen wird. Es ist nicht einfach, man hat unglaublilch viel Kraft in einem, man weiß es nur nicht.

@ Alanina
Ich war ein wenig geschockt über deine Zeilen. Wie alt ist deine Tochter? Vielleicht ist sie der Meinung, wenn ich es verdränge, dann kann nichts passieren...
Ich hätte alles für meine Mam getan. Meine Mam meinte einmal zu mir, da ging es ihr schlecht und ich hatte noch nicht mit dem Onkologen gesprochen aber einen Termin für uns alle vereinbart und Mam hätten mitkommen können, dass sie eine unglaubliche Familie hat und dass wir alles tun für sie, aber sie möchte nicht mit. Das war in Ordnung. Ich bin ein Mama-Kind (liebe meinen Papa, keine Frage), aber es tut weh, sie so leiden zu sehen und auch die letzten Stunden waren schlimm. Aber ich bin dankbar, denn ich hoffe, ich konnte ihr einen Teil wieder zurück geben, was sie immer für mich gemacht hat.
Ich hab in der Zeit versucht, sie zum kämpfen zu bringen als es ihr nicht so gut geht. Ich war ständig im Krankenhaus usw. Sie hat Weihnachten noch mal erleben wollen und auch geschafft. Da hat sie das geschenkt bekommen, was sie immer haben wollte - ein Foto von meinem Freund und mir. Ich bin ihr für so vieles Dankbar.

Ich hoffe, dass ihr noch einen Weg zueinander finden werdet. Sie hat nur eine Mutti und das wird sie auch begreifen. Manche brauchen länger. Meine eine Schwester hat es erst jetzt kapiert, da sie bei den letzten Stunden nicht dabei war (hat im Schlafzimmer geschlafen) und auch so konnten wir uns nicht auf sie verlassen. Musste halt alles organisiert werden, da wir alle arbeiten...

Ich wünsch dir, dass ihr das hin bekommt. Und das es dir gesundheitlich besser geht...

Liebe Grüße

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!

Geändert von Ela4811 (14.07.2008 um 14:14 Uhr) Grund: vertippt
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  #24  
Alt 14.07.2008, 15:27
teich1 teich1 ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Analina,

ich habe das mit Deiner Tochter gelesen und finde es auch sehr schlimm, dass sie sich nicht um Dich kümmert.

Aber ich habe das gleiche bei meinem Bruder erlebt, als mein Papa so schlimm krank war. Er hat ihn zwar besucht, aber zu Hause weit weg von dem Pflegebett gesessen und wenn er gegangen ist, hat er an der Tür tschüss gesagt, nie direkt bei meinem Papa am Bett.

Meine Mama und ich konnten das überhaupt nicht nachvollziehen, zumal es doch jeden Tag mit meinem Papa schlechter wurde und man nicht mal wußte, wie lange er uns überhaupt noch erkennt. Aber ich denke, mein Bruder brachte es einfach nicht fertig, so nahe am Bett den körperlichen Verfall seines Vaters mit anzusehen. Es war so grausam und schwer, auch ich habe darunter fürchterlich gelitten, aber für mich war es um so klarer, dass ich ihm doch jetzt besonders intensiv meine Liebe zeigen mußte. Mein Bruder konnte das absolut nicht. Ich glaube, er hatte Angst davor, dass er vor meinem Papa in Tränen ausbricht. Als mein Papa im Januar am Gehirn die Gewebeprobeentnahme hatte, hat er z.B. erst drei Tage später nachgefragt, wie die OP verlaufen ist... An dem Tag, als mein Papa starb, hat meine Mama ihn angerufen, regelrecht gezwungen zu kommen und ihn verpflichtet, sich an Papas Bett zu setzen und seine Hand zu halten. Er hat sich kurz gesträubt, es aber dann getan und ich glaube, er brauchte es, dazu regelrecht genötigt zu werden. Ich glaube, er hätte es sonst im nachhinein bitterlich bereut, denn
später hätte er Papa nicht mehr spüren lassen können, dass wir alle für ihn da sind und bei ihm sind.

Ein Arzt sagte, das wir zwei Kinder vom Verhalten so unterschiedlich wären, aber man könnte meinem Bruder keinen Vorwurf machen. Er würde es auf seiner Art verarbeiten. Vielleicht ergeht es Deiner Tochter auch so...
Es heißt nicht, dass sie sich nicht sorgt und Dich nicht lieb hat, ich denke auch, sie hat nur schreckliche Angst vor ihren Gefühlen....Vielleicht müßte sie auch von jemanden "geleitet" werden...


Liebe Mirjam,

vielleicht kannst Du auch Hilfe beim ambulanten Hospizdienst für Deine Mama bekommen. Die gab es bei uns am Ort auch, und es sind ehrenamtliche Helferinnen gewesen, die sich dann zu dem Angehörigen setzen, damit er nicht alleine ist. Diese Helferinnen dürfen nur nicht pflegen, aber so muss nicht immer ein Familienmitglied anwesend sein... Ich weiß nicht, wie oft oder wie lange die so kommen, es kostet nichts, aber meinem Papa waren sie ein paar Mal, wenn meine Mama z.B. selber zum Arzt mußte etc. .
Es war der OMEGA Hospizdienst - wie gesagt -ambulant.

Wir sind auch durch das Internet darauf gestoßen.

Weiterhin alles Liebe und Gute

Petra
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  #25  
Alt 15.07.2008, 09:45
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Illy,

ich drücke euch ganz fest die Daumen für den 21.07.2008. Lass von euch hören.

LG

Claudia
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  #26  
Alt 15.07.2008, 14:14
illy illy ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Hallo Claudia,
vielen Dank auch für dein Daumendrücken, du kanst meine Antwort bei Nicky nachlesen, dann weißt du, dass wir es gut gebrauchen können.
Bis bald
Illy
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  #27  
Alt 16.07.2008, 14:59
catcin catcin ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Hallo,
vielen vielen Dank für euren lieben Zuspruch + Hilfestellungen.
In den letzten zwei Tagen kränkel ich ziemlich herum. Heute Nacht kam ich nicht om Klo. Irgendwie fehlt mir Kraft und Energie, bin total schwach, müde und ausgelaugt. Aber es ist ja auch kein Wunder! Der Körper zeigt dann irgendwie seine Grenzen.
Da mein Vater selber nicht Auto fahren kann, bleiben ziemliche Gänge bei mir, z. B. das ganze Einkaufen ich kaufe vielleicht oft zu viel ein weil ich es zu gut meine - und der Wagen ist wirklich voll! Meine Mutter soll genießen und schlemmen solange sie das kann.
Meine Mam hatte gestern eine Zahn-OP - zwei Backenzähne sind gezogen worden - sie waren entzündet und unter der Wurzel waren Bakterien. Jetzt bleibt sie noch zwei Tage zur Beoachtung im KH. Morgen kommt sie wenn nichts dazwischen kommt wieder heim. Mein Vater wird jetzt auch ein wenig zur Ruhe tanken können.
Was wird die Zeit wohl bringen? Ich habe große Angst.
Über ein Hozpiz haben wir uns schon mal Gedanken gemacht aber letztenendes doch wieder verworfen. Jetzt kommt die Physio, Pflege, Ärztin und jetzt auch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin von der Diakonie die viel redet über Vergangenes, über das was ihr Angst macht, übers sterben usw und dann bin ich auch noch da - ärgere sie mit Kreuzworträtsel (hat sie früher viel gemacht)!
Gestern haben sich meine Eltern im KH die Hände gehalten, meine Mam hat sich entschuldigt, dass sie oftmals so ruppig ist. Jetzt scheint es eine friedliche Phase zu geben. Oh man, hoffentlich hält das ein wenig an.
Am 3. August hat meine Mam Geburtstag - ich frage mich welche Freude ich machen könnte. Wenn ich könnte, würde ich ihr jeden Wunsch erfüllen - jeden. Leider ist ein Ausflug nicht möglich, sie kommt schwer ins Auto - leider!

Wißt ihr was mir jetzt immer öfters in den Sinn kommt und ich mich frage? Wie lernt man mit einem Verlust zu leben! Funktioniert das, das man wieder unbeschwert lachen und scherzen kann ? Wie lernt man damit umzugehen, dass ein geliebter Mensch nicht mehr zurückkommt/einfach nicht mehr da ist. Wie sieht es auf der anderen Seite aus? Sehen Sie uns? Sind sie unsere Schutzengel?

Fragen über Fragen !! Wenn man wüsste, dass etwas auf der anderen Seite gibt was tröstlich ist, ist der Schmerz bestimmt erträglicher, oder?!

Viele liebe Grüße an euch
ich drück euch alle herzlich

Mirjam
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  #28  
Alt 16.07.2008, 16:00
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Hallo Mirijam,

meine Mam ist jetzt 6 Monate 1 Woche und 1 Tag nicht mehr bei uns. Es ist hart und schmerzt, aber es gibt auch schöne Momente. Man kann mit einem Verlust leben, es ist manchmal sehr schwer und manchmal zieht es einem dem Boden unter den Füßen weg. Aber auch ich lache ab und zu wieder und diese Momente werden immer mehr...

Aber du solltest nicht daran denken, was danach ist. Die Zeit ist noch nicht und du solltest du Zeit mit deiner Mama genießen.

Ich glaube daran, dass meine Mam jetzt unser Schutzengel ist und wir uns wieder sehen...

Ich finde es schön, dass sich eure Situation ein wenig gentspannt hat...

Ich schicke euch viel Kraft

Ela
__________________
Mam
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Geändert von Ela4811 (16.07.2008 um 16:12 Uhr)
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  #29  
Alt 16.07.2008, 16:30
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Liebe Mirjam.
Mein Papi ist seit Silvester 2007 nicht mehr bei uns.
Ich dachte nicht, dass mein Leben nach so einem Verlust überhaupt noch lebenswert sein kann – ich dachte nicht an Selbstmord, nein, aber ich konnte mir nicht ausmalen, dass ich jemals wieder fröhlich sein, herzhaft lachen und Scherze machen kann.

Bevor die akute Phase bei uns eintraf, dachte ich auch darüber nach.
Es war völlig ausgeschlossen, dass ich jemals wieder ein unbeschwertes Leben führen könnte, sollte der Papa sterben.
Ich könnte doch nicht lustig und fröhlich sein, mein Leben leben, als hätte ich ihn nie gekannt? Niemals! Ausgeschlossen!

Wie es funktioniert?
Es funktioniert, weil ich es will... weil ich Papas Kind bin, nicht aufgebe, leben will, weil ich über Papa reden und schreiben will, weil ich so viele wunderschöne Momente mit ihm hatte, die mir immer im Sinn bleiben sollen, weil Papa es so gewollt hat, dass alles gut weitergeht und niemand traurig ist, weil Papa wollte, dass seine Kinder immer toll zusammenhalten und und und...

Wie lernt man damit umzugehen?
Ich weiß nicht... ich kann damit nicht umgehen... ich habe noch viel Trauer in mir, die raus müsste. Ich war von Anfang an zu sehr abgelenkt durch die Formalitäten, die Sorge um meine jetzt alleinstehende Mama, die ich aufbauen und der ich Sicherheit geben musste... wo ich dabei blieb, war mir zu Beginn nicht wichtig.
Erst langsam verbessert sich mein Gefühl der Trauer. Ich hab eine Phase gehabt, da kam viel raus – jetzt gehts wieder und ich muss nicht mehr viel weinen.
Ich weiß, dass mein Papa überall um mich herum ist, mich beschützt, mich auf die richtige Fährte lenkt und mein Tun beeinflusst.
Er nahm mir sogar am Tag seines Todes die Zweifel am Blau des Himmels.

Weißt du, wenn man erlebt, wie sehr ein geliebter Mensch leiden muss – oder man denkt es sich, weil derjenige es nicht so zeigt, dann wünscht man ihm, dass er so bald als möglich seine Reise antreten darf... ruhig und friedlich einschläft und nicht mehr aufwacht.
Ich sage mir, dass er jetzt dort ist, wo er jederzeit auf uns blicken kann, die Mama beschützt, sie auf ihren Wegen (die oft nicht einfach waren) begleitet und sie stärkt.
Ich weiß, dass er dort keine Schmerzen, keine Qualen mehr hat und dass er dort mit vieeeelen seiner Bekannten und Verwandten zusammen ist und ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Familie einen wunderbaren Schutzengel hat.

Es hat wirklich keinen Sinn, sich zu fragen, ob der Papa jetzt wirklich keine Schmerzen mehr leiden muss – ob er dort alleine ist, wo er jetzt ist – wie es ihm wohl geht – wie es dort ausschaut...
All das will ich persönlich gar nicht wissen, weil ich meine eigene Überzeugung habe, die mir mein Weiterleben mit diesem Verlust einfacher gestaltet.

Zu denken, dass er keine Schmerzen mehr haben muss und das er über uns wacht, reicht mir.

Ich drück dich ganz fest und wünsche dir unglaublich viel Stärke und Kraft.
Du kümmerst dich ganz wunderbar um deine Lieben, das sollst du wissen.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #30  
Alt 17.07.2008, 12:38
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Standard AW: Diagnose GLIOBLASTOM IV

Hallo Mirjam,

bei uns ist Papas Tod nun fast sechs Wochen her. Also alles noch relativ frisch und trotzdem für uns schon wieder - das Erlebte - so weit weg.

Es war alles so schlimm und er ist so elendig (3 Tage hat er gekämpft und wir haben vom Arzt erst am letzten Tag zum 1. Mal Morphium bekommen)gestorben, dass wir dachten, wir -meine Mama und ich - drehen durch.

Wir haben uns am Ende wirklich nur noch für Papa gewünscht, dass er sterben kann und ich habe ihm gesagt:" Papa es wird alles gut. Wir passen auf
Mama auf, Günter (mein Mann) auf mich, und Sabine (Freundin meines Bruders) auf Dirk und seine Kinder." Kurze Zeit später ist er eingeschlafen
und seine Hand, die ich hielt wurde gefühlsmäßig für mich richtig schwebend.
In dem Moment bin ich überzeugt worden, dass im Bett wirklich nur noch Papas Hülle liegt und er jetzt "woanders" ist - wo auch immer.

Ich habe trotz dieses schrecklichen Abschieds eine innere Ruhe und Gewißheit gefunden, dass es ihm nun gut geht, erklären kann ich es nicht. Und wenn ich morgens zur Arbeit fahre, schaue ich in den Himmel und sage immer laut im Auto: "Guten Morgen, Papa." Oder wenn ich an seinem Fischteich bin oder am Friedhof, sage ich immer: " Hallo Papa". Dabei bin ich nie traurig, wie gesagt, ich habe so eine Gewißheit in mir, dass es ihn dort irgendwo gibt.

Es gibt Momente, da bekommt man natürlich die Krise und weint und weint, und es gibt aber auch schon Momente -selbst mit meiner Mama -, in denen wir schon wieder schmunzeln. Man kann das halt nicht steuern. Wenn es an bestimmten Tagen regnet - wie an seinem Geburstag am 10.07., denken wir, das Papa weint, weil wir nicht zusammen feiern können und er traurig ist...
Dann blutet uns wieder das Herz...

Andererseits wenn die Sonne scheint sagen wir uns, dass er Spaß mit seinen verstorbenen Verwandten (meine Oma, mein Opa, Papas Bruder und sonstige)
hat und uns zeigen will, dass es ihm gut geht. Dann sind auch wir beruhigt.

Man lernt mit den traurigen und glücklichen Momenten umzugehen, man kann lachen und weinen, so wie vorher auch. Es ist einem nur bewußter, dass man lacht oder weint. Und wenn wir mal lachen, haben wir auch kein schlechtes Gewissen, denn mein Papa war immer fröhlich und hat noch z.B. Mitte April an einer Feier (da konnte er noch selber laufen und sprechen, hatte aber schon Probleme das Wasser zu halten und oft schlimme Anfälle und bestimmt auch schlimme Schmerzen) so herzlich gelacht (ich habe noch ein Foto davon), dass ich weiß, er will uns wieder glücklich sehen....

Man lebt vielleicht nicht mehr ganz so unbeschwert, aber viel intensiver. Den Verlust kann man nicht vergessen, aber sich mit Erinnerungen und vielen Fotos an schöne Zeiten trösten...

Du wächst in die Situation und wirst mit den Anforderungen an Dich -die leider immer höher werden - stark und tapfer, und auch wenn Du glaubst, Du kannst das alles nicht mehr ertragen und am liebsten wegrennen möchtest, dann wirst Du feststellen, dass Du das alles schaffst....

Alles Liebe und bleibe so tapfer

Petra

P.S.
Wir wollten meinem Papa auch noch alles schöne ermöglichen -aber am
konnte er einfach kraftmäßig nicht mehr - hat aber selber nie was gesagt
und alles mit sich machen lassen- Wenn Deine Mam nicht mehr kann, dann lass sie, quäle sie nicht z.B. aus dem Bett und schone sie einfach, lass sie ruhen, es ist das Beste für sie... Mein Papa hat noch bis einer Woche vor seinem Tod sich in den Rollstuhl hiefen lassen, damit wir ihn mit auf die Terrasse zu uns nehmen konnten, er hat das glaube ich, nur für uns getan.
Selber wäre er wahrscheinlich einfach am liebsten im Bett geblieben...
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