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  #1  
Alt 24.11.2002, 23:38
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hallo, gerade habe ich mal wieder eine Freundin verloren, wie so oft in den letzten drei Jahren meiner Brustkrebserkrankung! Sie konnte das sachliche Reden und den Austausch von Informationen wohl nicht mehr ertragen. Und daß, obwohl ihre eigene ältere Schwester mittlerweile auch an Brustkrebs erkrankt ist. Die hat ihre Erkrankung aber angeblich nach 3 Monaten gut überwunden, fühlt sich wunderbar und genießt das Leben. Bei mir ist das eben so eine Sache mit dem "Leben genießen", wenn ich dauernd Schmerzen habe, geht das nicht so leicht. Mich würde interessieren, ob es anderen Frauen hier auch so geht wie mir, daß sie Freunde/Freundinnen verlieren, weil sie mit ihrem Thema Krankheit bzw. Brustkrebs nerven. Der Verlust stimmt mich sehr traurig, weil wir uns seit über 16 Jahren kennen. Zum Glück sind noch 4 von 5 Freundinnen übriggeblieben, die nach wie vor zu mir halten! Herzliche Grüße von Monika aus Bonn:=))
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  #2  
Alt 25.11.2002, 03:50
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hallo Monika,
ich habe zwar noch keine Freundin durch den BK verloren, aber es ist nicht einfach für die Freundinnen.
Ich denke, dass wir die gesunden Menschen mit einem solch existenziellen Thema überfordern. Ich spüre oft, dass meine Freundin so leidet, wenn es mir schlechtgeht.
Aber mal etwas anderes, du schreibst, dass du dauernd Schmerzen hättest. Was sind das für Schmerzen, kann man die nicht ausschalten.
Viele Grüsse
Brigitte
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  #3  
Alt 25.11.2002, 08:03
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Liebe Monika,
das Thema Krebs ist nach wie vor angstbesetzt, besonders für Menschen, die nicht selbst betroffen sind. Meine Erfahrung ist, daß man sich die Leute, die es aushalten können suchen muß und ich habe erlebt, daß am ehesten andere Betroffene dazu in der Lage sind, denn die haben es selbst erlebt und wissen, wovon man redet. Such' Dir doch für Dein Bedürfnis darüber zu reden jemand aus einer Krebsberatungsstelle oder geh' mal in eine Selbsthilfegruppe. In jedem Fall wirst Du dort auf mehr Verständnis und Akzeptanz treffen.
Gruß von Robie
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  #4  
Alt 25.11.2002, 08:30
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hi Monika,
ja, das kenne ich auch zur Genüge. Meine eigene Schwester ist da so ein typisches Beispiel dafür.
Ich habe dieses Thema mal im Forum "für Angehörige" diskutiert (Forum für Angehörige und Betroffene). Ich glaube aber, man kann davon ausgehen, dass jene Angehörigen, die in jenem Forum schreiben, ganz sicher NICHT solche sind, die einfach so davonlaufen. Aber wenn man dort liest, sieht man, dass alle in etwa die gleichen Sorgen haben, die ähnlichen Fragen stellen und die gleichen Ängste durchstehen. Durch sie können wir Betroffene verstehen, was SIE durchmachen, und wenn wir es verstehen, können wir es auch ein bisschen leichter ertragen, wenn unsere eigenen lieben Leute plötzlich "davonlaufen".

Dieses "Davonlaufen" ist aber ja nie eine richtig gute Lösung, und es verletzt uns. Aber weisst Du, es ist schlussendlich das Problem von IHNEN, und nicht von uns. SIE kommen nicht damit klar, und es ist IHRE Aufgabe, sich dieser Konfrontation zu stellen.
Ich denke mir manchmal auch: "Jammere ich zuviel?" oder "Fange ich wohl immer wieder zu oft mit dem Krebsthema an?".
Aber ich glaube nicht, dass ausgerechnet wir Betroffenen uns hier "Regeln" setzen müssen, die da lauten: "Bei diesem Menschen darf ich nur dies und jenes sagen", bloss weil es ihm vielleicht zuviel werden könnte. Denn WIR sind die Kranken, und ER ist der Gesunde, der ja schliesslich ein bisschen mehr verkraften kann als wir.
Klar, es gibt Zeiten, in denen man Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen sollte, vielleicht je nach Mensch und Fall. Aber wenn man selber die Kraft dazu nicht hat, weil man SELBER diese Rücksicht BRAUCHT, ... dann stimmt es einfach nicht mehr.

Naja, das ist meine Ansicht, liebe Monika, aber die wechselt auch immer zwischen Verständnis und verletzter Wut ab. Trotzdem hilft es, indem man Verständnis ihnen gegenüber hat, die eigene Wut und das Verletztsein darüber ein bisschen zu schwächen. Rings um uns herum sind sie ja alle "nur" Menschen, manche stärker, manche eben schwächer.
Tja, indem ich nun versuche, DICH ein bisschen zu trösten, tröste ich mich selber auch gleich mit, ehrlich gesagt. Ich weiss, wie weh das tun kann. Aber leider ist es meistens so, dass man erst in Notsituationen oder im Leid erkennt, wer die wahren Freunde im Leben sind. Jene, die bleiben und uns helfen, betrachte ich dann immer als wahre Engel, denn diese wissen meist gar nicht, wie viel sie uns in Wahrheit bedeuten.

Ich würde Dir gerne den Tip geben, Dich an Selbsthilfegruppen zu wenden, weil Du dort jene Gleichgesinnten hast, die Dich wirklich verstehen. Aber andererseits brauchen wir Betroffenen AUCH die "Gesunden" um uns herum, denn am Ende sind SIE es, die uns ins "gesunde" Leben zurück führen, die uns ablenken, uns zum Lachen bringen, und die uns stark machen.

Geniesse Deine Freundinnen, die Dir noch geblieben sind, Monika. Es werden auch wieder neue Freunde in Dein Leben treten, unerwartet und plötzlich, Du wirst sehen. Das war bei mir auch so.
Und wenn Du Zeit hast, lies doch mal im Forum von den Angehörigen rein. Dort wirst Du diese Verzweiflung, die Angst und diese Ratlosigkeit von ihnen spüren. Manchmal geht sie sogar so tief, dass selbst DIESE Menschen arbeitsunfähig und krank werden.
Wenn wir Betroffene dies lesen, können wir es einerseits fast nicht begreifen, ... aber andererseits können wir verstehen, was da läuft: die menschliche Liebe eben!

Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #5  
Alt 25.11.2002, 09:14
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hallo "krasse" Brigitte,

ich bin hier nicht ganz deiner Meinung. Du schreibst, nicht wir müssen Rücksicht nehmen usw. denn wir sind die Kranken. Ja, aber es ist mein Krebs und nicht der Krebs einer Freundin. Es sind meine Sorgen und Ängste und ich war schon immer sehr eigenverantwortlich.
Ich gebe dir aber 10000 % Recht, dass es viel schöner wäre, wir müssten nicht auch noch um unsere Freundschaften kämpfen. Denn ich will nicht, dass der Krebs zu viel Macht über mein Leben bekommt und mich führt und leitet, womöglich in die Einsamkeit.

Habe mich gefreut, mal wieder von dir zu lesen.
Liebe Grüsse
Brigitte K.
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  #6  
Alt 25.11.2002, 10:36
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hi Brigitte,

hmja, da kann man ja darüber nachdenken, wer denn nun Rücksicht auf den anderen nehmen soll, der Kranke auf den Gesunden, oder der Gesunde auf den Kranken?
Ich glaube, OHNE Rücksicht auf andere geht es ja nie. Da wäre man ja ein knallharter Egoist. Also selbst auch für uns Patienten geht das nicht so ganz.
Aber es gibt eben Zeiten, wo wir so sehr mit uns selber beschäftigt sind, mit unseren Fragen und unseren Schmerzen, so dass wir halt nicht einfach schweigen können, aus Rücksicht dem anderen gegenüber. Oftmals geht es einfach nicht.
Denn dann hätte ich z.B. das Gefühl, nicht wirklich "offen" sein zu dürfen bei meinem Gegenüber. Weisst Du, wie ich meine? Oder ich hätte das Gefühl, aus lauter Rücksicht "eingeengt" zu werden, weil ich nicht über DAS sprechen darf, was mich so sehr beschäftigt.

Klar ist mein Krebs MEIN Krebs. Und meine Sorgen und Ängste sind ebenfalls meine eigenen. - Das zeigen mir jene Menschen ja sehr deutlich, die davongelaufen sind!
Doch auch SIE haben nämlich eine Verantwortung. Nicht unbedingt UNS gegenüber, aber sich selber gegenüber.

Wenn ich jetzt "gesund" wäre und seit vielen Jahren eine Freundin hätte, die Krebs bekommt, ... so läge es nicht an IHR, wenn ich mich zurück ziehe, sondern NUR an mir alleine. Denn ICH käme damit nicht klar! ICH wäre diejenige, die dieses "Gejammer" nicht mehr anhören kann. ICH wäre diejenige, die nicht weiss, was ich tun und wie ich helfen kann. ICH wäre diejenige, die voller Angst ist, ja letzten Endes noch MEHR Angst hat, als meine betroffene Freundin selber!
Meine betroffene Freundin kann nicht flüchten! Niemals wieder!
Aber ICH! Ich als GESUNDE kann es, ... hehe!
Es sei denn natürlich, ... meine betroffene Freundin reisst sich endlich zusammen, und hört mit diesem "Gejammer" auf! Sie muss doch auch mal Rücksicht auf MICH Gesunde nehmen! So geht das doch nicht!

Also noch Forderungen an die kranke Freundin stellen? Nee, ... irgendwie passt das nicht so richtig!

Vielleicht hast Du aber recht, wenn ich als Krebsbetroffene jetzt Rücksicht auf meinen alten Vater nehme. Weil er schon alt ist und sich nicht so viele Sorgen um mich machen soll. Hmja, da wäre es in Ordnung. Die Rücksicht kommt hier dann ja ganz von alleine.
Genau, je nach Mensch und Fall.

Ist ein gutes Thema, gell? Sag doch mal, wie Du es machst, Brigitte. Nimmst Du jetzt auf alle Rücksicht, weil Dein Krebs eben DEIN Krebs ist? Vielleicht hast Du ja ein paar gute Tips?

Liebe Grüssli und bis bald,
von der "krassen" Brigitte
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  #7  
Alt 25.11.2002, 10:59
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Nachdem meine Freunde den ersten Schock überwunden hatten, habe ich viel Unterstützung bekommen. Ich habe meine Freunde sehr großzügig mit Informationen versorgt und auch über Ängste und Träume geschrieben. Die Rundbriefe haben sich einer ganz überraschenden Beliebtheit erfreut.

Vor einigen Monaten habe ich eine Freundin gefragt, warum andere Krebskranke so ganz andere Erfahrungen gemacht haben. Die Antwort war überraschend: "Du hast uns immer ganz klar gesagt, was Du brauchst." Ich denke, es ist oft Angst und Unsicherheit, der Freunde zum Rückzug bewegt.

Dorothee
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  #8  
Alt 25.11.2002, 12:56
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

Hallo Dorothee,
gehe gleich zum Mittagessen, aber ich wollte Dir noch sagen, dass ich das eine gute Idee mit einem solchen Rundbrief finde.
Kannst Du erzählen, WAS Du da so in die Briefe geschrieben hast? Z.B. einfach jenes, was Du brauchst von Deinen Lieben? Was Du denkst und fühlst?

Ich kann mich erinnern, dass ich mir schon mal bei meiner Schwester den Mund "fusselig" geschwatzt habe, vor lauter "Erklärungen" und dem Versuch, Verständnis rüber zu bringen. Doch auf alles, was ich sagte, fand sie eine "verschönlichte" Antwort, eine, die am Ende all meine Worte völlig "unwichtig" und "übertrieben" hingestellt hatte.

Klar, es ist Angst und Unsicherheit, die die Leute zum Rückzug bewegt. Aber wovor haben sie eigentlich Angst?
Ist es am Ende nicht die Angst um sich SELBST?

Liebe Mittagsgrüsse und bis später, ja?
Die "krasse" Brigitte
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  #9  
Alt 25.11.2002, 14:40
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Standard Thema Brustkrebs nervt meine Freundinnen!

In diesen Rundbriefen habe ich meine Freunden verraten, dass mir 3 Dinge gut tun lachen, Nähe und Bewegung. Ich habe gesagt, womit man mir eine Freude machen kann (Bücher/CDs ausleihen, vorlesen, Briefe..) und ganz konkret gesagt, wo ich Hilfe brauchen (Kochen, Badezimmer putzen, Begleitung bei der Chemotherapie, vor der Operation bei mir sitzen, wo kriege ich eine 2. Meinung her, wer verwahrt man Testament,...).
Für meine Ängste habe ich ein einfaches Bild gefunden: Ich gehe über ganz dünnes Eis, ich sehe kein Ufer, ich habe keine Orientierung...
Da ich Unsinn liebe, gab es in diesen Rundbriefen auch ganz heitere Stellen. Irgendwie scheint lachen die beste Waffe gegen Angst zu sein.
Gruß Dorothee
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  #10  
Alt 25.11.2002, 15:22
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Hallöchen,
ah, danke Dir vielmals, Dorothee. Das ist wirklich eine sensationelle Idee! Sie wird bestimmt auch anderen hier helfen können!

Nur, ... ich denke da gerade an jene Leute, die sich ja bereits von mir zurück gezogen haben! - Werden die nun so nach fast zwei Jahren mit einem solchen Rundbrief ... nicht völlig vom Hocker gerissen? Kippen die da nicht plötzlich um?

Hm! Bin gerade am überlegen.
Wie ich darauf reagieren würde, wenn ich vor einem befreundeten Krebspatienten ne Fliege gemacht hätte, und nach fast zwei Jahren so ein verständnisvolles Rundschreiben kriegte! Götterchen, da würde ich ja in meinem peinlich-schlechten Gewissen total verschmachten!
Oder aber ... es wäre eine neue Chance für mich, jaja! Eine Chance, den Kontakt wieder aufzunehmen und versuchen, zu verstehen!

Nun, einen Versuch wär's zumindest wert, oder was meinst Du?
Gab's bei Dir auch solche Leute, Dorothee, die NICHT auf Dein Schreiben reagiert haben? Wenn ja, was hast Du dann gemacht? Einfach akzeptiert?

Ganz liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #11  
Alt 25.11.2002, 16:08
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Liebe Monika !
Ja, bei mir hat sich im vergangenen Jahr, als ich die Chemo und die Strahlen bekam, auch einiges im Freundeskreis getan. Ich habe lange Zeit gebraucht, Loslassen zu lernen. Mir hat es sehr weg getan, jemanden gehen zu lassen. Aber bei mir hat es sich bewahrheitet, wenn man nichts los läßt, ist kein Platz für Neues.

Eine wirklich gute Freundin hat mal den wunderbaren Vergleich gezogen, ich sei wie ein Stausee mit 70 % trübem und 30 % klarem Wasser und ich habe Angst, das trübe herauszulassen, weil das klare mit herauslaufen könne.
Inzwischen habe ich den Mut aufgebracht, den Stöpsel zu herauszuziehen und plötzlich plätschert es fröhlich um die 30 % herum. Vielleicht sind es jetzt auch schon 40 % Klares...
Allerdings habe ich auch schon gelernt, daß man mit "Gesunden" nicht so viel über unsere Erkrankung sprechen sollte. Sie sind wirklich überfordert. Ich bin schon furchtbar beleidigt gewesen, als mich Menschen eigentlich trösten wollten.

Wie sollte auch ein Blinder sich vorstellen können, wie eine Farbe aussieht ??? oder ?

Ich bin seit langem in einer Selbsthilfegruppe und habe auch über dieses Forum einige neue Kontakte geknüpft. Und aus der AHB gibt es auch noch schöne Verbindungen. Mit diesen Menschen versteht man sich auch ohne viele Worte, wenn es um Gefühle geht.

Liebe Grüße an alle
Margrit
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  #12  
Alt 26.11.2002, 10:41
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Liebe Brigitte, jetzt vor Weihnachten hast du bestimmt viel Erfolg mit den Rundbriefen. Ganz unwiederstehlich werden die Dinger, wenn man noch ein Foto reinlegt und ein paar nette Sätze dazu schreibt. Wer sich melden will, wird es bestimmt tun, denn das läßt sich ja als Weihnachtspost tarnen.
Natürlich haben bei mir auch Leute nicht geantwortet. Aber das passiert auch in normalen Jahren. Trotzdem muß ich zu unserer Hochzeit im Mai noch gut 160 Anzeigen losschicken. 60 Freunde, Familienangehörige und gute Bekannte sind eingeladen.
Gruß
Dorothee
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  #13  
Alt 26.11.2002, 10:56
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Hallo,
die Menschen sind verschieden und jede sucht und findet hoffentlich IHREN Weg. Ich lese grade von Dorothees Rundbriefen, ich spüre auch, dass du hier deinen Weg hast. Du teilst den Menschen die du dir ausgesucht hast mit, wie es dir geht und wahrscheinlich was du fühlst. Das wäre für mich unvorstellbar. Ich möchte jeder meiner Freundinnen eigene Worte widmen. Es ist mir wichtig, nicht nur meine Sorgen loszuwerden, sondern diese mit den Worten zu sagen, dass die Freundin sie möglichst angstfrei aufnimmt.
Aber ich finde es so interessant wie ihr mit der Krankheit und dem Umfeld umgeht. Ich denke, jeder von uns profitiert vom anderen, und wenn mir nur klar dabei wird, nein so möchte ich es nicht mitteilen, aber vielleicht wird mir klar, wie ich es möchte.
Trotz allem dürfen wir nicht vergessen, dass auch die anderen nicht für unseren Krebs verantwortlich sind. Man sollte nicht versuchen, einen "Schuldigen" zu finden. Auch diejenige hat Verständnis verdient, die nicht so reagiert, wie wir es uns wünschen. Auch ich könnte nie sagen, ja aber wenn eine meiner Freundinnen plötzlich Krebs bekäme, dann würde ich ........... Was ich dann würde, könnte ich erst in dem Moment sagen, wenn ich in der Situation wäre.
Für mich ist es auch nicht wichtig, ständig über die Krankheit zu reden, es ist viel schöner zu erfahren was draussen los ist, in der gesunden Welt.

Was ich mir wünschen würde, mal einen Tag keinen Krebs zu haben, ganz frei zu sein von Ängsten, auch von Todesängsten.
Ich wünsche euch einen schönen Tag, eure Gedanken sind für mich wichtig, auch wenn ich manchmal anderer Meinung bin.
Liebe Grüsse
Brigitte K.
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  #14  
Alt 27.11.2002, 18:53
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Hallo, liebe Busenfreundinnen! Ich hoffe, ich darf Euch so nennen, weil wir im wahrsten Sinne des Wortes ja auch welche sind! Ich bin sponton begeistert über so viele Tipps und Meinungen, die da zu meiner Frage zusammengekommen sind.( So nebenbei: Seit gut einer Woche habe ich - wie in einem anderen Themenbereich schon mal angekündigt - meine eigene Homepage angemeldet (www.busenfreundinnen.de). Da soll sich ab Ende Januar/Anfang Februar ein Lobby-Forum für uns brustkrebsbetroffene Frauen bilden.)
Viele von den Tipps, die hier von den beiden Brigittes und Dorothee genannt wurden, habe ich schon ausprobiert. Ich war in zwei Selbsthilfegruppen, die erste brachte es überhaupt nicht, die sollte nur so eine Art Kaffeekränzchen sein. Sobald es ans Eingemachte ging (meistens ging das von mir aus - ich bin halt sehr penetrant), wurde direkt von der "Gruppenleiterin" abgeblockt, ich solle das doch lassen, um die anderen nicht so sehr aufzuregen. Die zweite Gruppe war sehr gut, da sie sich erst im Werden befand und so konnte ich aktiv am Geschehen mitwirken. Ich war dann für die Informations-"Politik" zuständig. Als ich dann durch Umzug nicht mehr teilnehmen konnte, gab es für die Gruppe einen dicken Aktenordner mit vielen Grundsatzinformationen, so wie sie heute in manchen Ratgebern zu finden sind. Wie gesagt, meine Freundinnen haben in den drei Jahren vieles mit mir durchgestanden, das ist wohl war. Meine längstbeste Freundin - zudem mit meinem ehemaligen Hausarzt verheiratet - hat mir jetzt gerade ein ganz tolles Kompliment gemacht, wie ich finde. Sie sagte, ich hätte die ganze schlimme Zeit der Diagnosestellung, der OP´s, der Chemotherapie, des Haarverlusts, der Arztfehler etc. so ausgeglichen und mutig durchgestanden, dafür bewundere sie mich sehr. Ich war sprachlos - sagte ihr aber gleichzeitig, daß ich natürlich Momente der Verzweiflung hatte, nächtelang geweint habe und mit dem Herrn da oben haderte. Klar, das ist nur natürlich. Aber ich hatte eine Lehrmeisterin in Sachen Mut: vor mir erkrankte in meiner Firma eine Kollegin, nur ein Jahr jünger als ich. Sie hat´s von Anfang an gleich richtig satt erwischt. Auch von ihr haben sich alle anderen Kollegen und Kolleginnen abgewendet. Außer mir - ich hab mich ganz normal ihr gegenüber verhalten. Ich hab sie immer wieder angerufen und wir haben über ihren Krebs, über ihre Metastasen in Knochen und mittlerweile Gehirn geredet. Wir tun es noch heute, obwohl jetzt leider bald der Abschied von ihr bevorsteht. Sie weiß das selbst und verabschiedet sich schon so nach und nach von ihren Freunden. Sie war auch diejenige, die mir dann gesagt hat, ich soll doch mal meinen Knubbel in der Brust endlich abklären lassen und rettete mir so das Leben! Ohne sie gäbe es mich nicht mehr! Ich habe auf sie gehört und die Dummschwätzerei meiner damaligen Frauenärztin endlich ignoriert. Sie hat eine kleine Tochter von bald vier Jahren und in dieser Zeit habe ich begriffen, was Mut bedeutet. Das gerade meine längstbeste Freundin mich ebenfalls für mutig hält, tröstet mich daher sehr, weil ich weiß, von wem ich es gelernt habe. Und es stimmt auch, daß für jede verlorene Freundin eine neue nachkam, nämlich hier über das Brustkrebs-Forum! Mit einigen von Euch telefoniere ich oder wir besuchen uns (selbst über weite Strecken hinweg oder in der Kur) und der Mail-Austausch ist mir sehr vertraut und auch wichtig geworden. Dafür möchte ich Euch allen wirklich einmal danken! Wir alle zusamen bilden eine tolle Gruppe von Frauen, die sich gegenseitig Stärke und Mut geben, all die Nebenwirkungen und Schmerzen usw. auszuhalten. Das mag jetzt schwülstig klingen, sei´s drum, aber ich habe so oft von euch allen guten Rat bekommen und durch viel Internet-Recherche ab und zu auch mal zurückgeben können, daß ich das jetzt mal sagen mußte.
Zu meiner jetzt verlorenen Freundin könnte ich tatsächlich mittels eines kleinen "Rundbriefes" nochmal Kontakt aufnehmen, weil ich glaube, sie hat einfach nur selbst Angst jetzt zu erkranken, weil ihre ältere Schwester jetzt auch Brustkrebs hat. Obwohl ich tierisch sauer auf sie bin, weil sie mich verrückt genannt ob des Ansinnens eine eigene Homepage zu machen, möchte ich all die langen Jahre der Vertrautheit auch nicht so schnell hergeben!
Vielleicht versuche ich es auch mal mit einer "Bestellung an das Universum" (Buchtitel von Bärbel Mohr), wonach die Kraft des positiven Denkens in ganz einfachen kleinen Wünschen wirken soll. Ich stelle fast erstaunt fest, daß eine Menge Leute in meinem Umkreis dieses Büchlein bereits seit längerem kennen und die "Wunschbestellungen" auch praktizieren. Gestern abend habe ich es tatsächlich selbst versucht und war überrascht, daß es geklappt hat: Ich hatte mir "nur" einen schönen Abend mit Freundin E. gewünscht. Und der Abend in der (leider total verräucherten )Kneipe war spassig und unterhaltsam und ich hatte mal keine Rückenschmerzen. Die kommen, um auch diese Frage zu beantworten, daher, weil die Ärzte erwiesenermaßen so an mir operativ herumgepfuscht haben, daß ich abends nicht weiß, wie ich mich ins Bett legen soll, um mal schmerzfrei zu schlafen. Da dies nur selten gelingt, wache ich natürlich morgens gleich mit den gleichen Schmerzen wieder auf. Da steht wohl im neuen Jahr eine Schmerztherapie an, mal sehen, was die so bringt.
Ich glaube, jetzt ist meine Mail schon wieder tierisch lang geworden, aber ich finde, ihr alle, die mir geantwortet habt, habt dies auch verdient. Ich freue mich sehr auf weiteren fruchtbaren Austausch mit Euch und grüße Euch - getröstet und aufgemuntert - ganz herzlich aus Bonn :=)) Monika
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  #15  
Alt 28.11.2002, 08:59
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Morgen, Ihr Lieben,

Hi, Monika,
Dein tierisch langes Mail finde ich gut (gibt es denn Regeln hier, wie LANGE ein Mail sein darf?). Wie ich sehe, hast Du ja schon einiges mitgemacht mit Selbsthilfegruppen und so. Das ist auch so ein Thema, über das man mal reden könnte, denn auch hier gibt es Gutes und Schlechtes. Bei mir in der Umgebung gibt es z.B. bloss zwei dieser Selbsthilfegruppen. Die erste ist nur für Seniorinnen mit Krebs, und die zweite für alle anderen, wobei diese fast aus den Nähten platzt und bereits in zwei Gruppen aufgeteilt wurde. Und dann kommt es wohl auch immer darauf an, wer die Gruppe leitet, und welche Frauen zur Zeit gerade dort sind. Das ist nicht negativ gemeint, aber manchmal kann eine Gruppenleiterin, die gewisse Themen abblockt, ja auch nichts zum Erfahrungsaustausch beitragen, oder manchmal können auch Frauen, die in der Mehrzahl dasitzen und bloss weinen, die anderen auch nicht gerade aufmuntern. - Es hat eben alles zwei Seiten.

Dass Dich Deine Freundin als verrückt erklärt hat, weil Du eine eigene Homepage machen wolltest, ... naja, zeigt eigentlich nur, dass sie es nicht ganz versteht. (Abgesehen davon: Ich habe ja auch eine eigene Page gemacht; also herzlich Willkommen im Club der Verrückten!) Nee, das ist nichts Verrücktes, das ist bloss mutig und ein Teil unserer Verarbeitung. So sehe ich es jedenfalls. Gell?

Liebe Brigitte, nö, es macht nichts, wenn wir verschiedener Meinung sind. Ich finde sogar, Du hast irgendwie auch recht, wenn Du sagst, solche Rundbriefe wären eine Lösung, aber dass Du Deine Worte lieber persönlich an Deine Freundinnen richten möchtest.
Denn im Grunde genommen SOLLTE es ja auch so sein, dass man es mündlich und in normaler Kommunikation den Mitmenschen SAGEN darf. So kann man sich auf jeden einzelnen persönlich einrichten, weil ja jeder anders ist und vielleicht auch anders reagiert. Zudem ist es ehrlich und offen und die lieben Mitmenschen dürfen uns dabei in die Augen schauen und wir in die ihrigen. - Aber vielleicht ist ja gerade DAS für manche ein Problem?

Du hast geschrieben, dass Du auch nicht wüsstest, wie Du reagieren würdest, wenn eine Freundin von Dir plötzlich Krebs bekäme. Du könntest es erst in jenem Moment sagen, wenn Du in der Situation bist.
Da gebe ich Dir recht, aber ich wette jetzt schon mit Dir, dass Du sie DESWEGEN niemals fallen lassen würdest! Stimmt's? (Naja, wie solltest Du auch, wenn Du doch selber weisst, WIE das ist?)

Hi, Margrit, Du hast geschrieben, "wie sollte sich auch ein Blinder vorstellen können, wie eine Farbe aussieht?".
Ich meine aber, hier schon mal mitbekommen zu haben, dass sich Blinde die Farben sehr wohl und sogar sehr gut vorstellen können.
Wahrscheinlich sogar noch besser als wir "Sehende"! Wir "Sehende" sind nämlich manchmal in vielen Dingen selber "blind". Denn wenn wir z.B. keine Farben sehen wollen, dann sehen wir sie auch nicht!
Oder?

Hallo Dorothee, ... habe ich das richtig verstanden, ... Du heiratest? Yeah, yeah! Dann meinen ganz herzlichsten Glückwunsch, gell?

Muss jetzt meinen "langen" Eintrag hier auch beenden. Ich wünsche Euch allen einen recht sonnigen Tag (auch wenn's regnet), und ich freue mich, dass Du, liebe Monika ein bisschen getröstet und wieder aufgemuntert bist.
Also denn, geniessen wir den Tag!

Liebe Grüsse von
der "krassen" Brigitte
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