schon wieder Papa....

[Ellaa]

Ich weiß gerade gar nicht wo ich wirklich anfangen soll....
Ich bin eher durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und habe gedacht, dass dies vllt eine gute Möglichkeit ist, mir meine Gedanken von der Seele zu schreiben und ein bisschen einen klaren Gedanken zu fassen

Letzten Sonntag war ich bei meinem Papa zu Besuch und wir hatten einen wirklich tollen Tag. Dann aber kurz bevor ich wieder nach Hause fahren wollte, hat er mir so zwischen Tür und Angel unterbreitet, dass er seit letzten Dienstag weiß, dass er einen Tumor im Magen hat. Er hatte seit längerem Probleme mit Magen und Speiseröhre und bei einer Untersuchung wurde dann eine Probe genommen und es stellte sich heraus, dass es ein Tumor ist. Viel mehr konnte oder wollte er mir zu dem Zeitpunkt jedoch nicht mitteilen. Diesen Mittwoch hatte er dann einen Termin im KKH. Dort wurde geschaut wie groß der Tumor ist und wo er sich befindet und er soll nächsten Mittwoch operativ entfernt werden. Als Papa mir am Telefon sagte, dass er nächsten Mittwoch operiert wird, war ich erstmal richtig erleichtert. Die Ärtze sagen doch nicht "einfach so", dass ein Tumor wahrscheinlich gutartig ist, nur um dann im Nachhinein zu sagen, dass sie sich doch geirrt habenDie Freude legte sich jedoch recht schnell als er dann anfing mit mir über Patientenverfügung und Erbe etc zu reden....

Vor 10 Jahren hatte er bereits einen Hirntumor, welcher operativ entfernt wurde. Die anschließende Reha dauerte sehr lange aber er hat sich fast vollständig davon erholt. Damals war ich gerade 16 und konnte ihm leider kaum helfen. Weder psychisch noch bei den finanziellen und körperlichen Folgen der Krankheit. Seit der Erkrankung geht er mit gesundheitlichen Problemen wesentlich anders um als davor. Im Moment weiß ich jedoch nicht, ob ich das so gut finde.

Wie damals will oder kann er mir wieder keine genauen Einzelheiten zur Krankheit sagen. Er macht das Ganze lieber mit sich aus. Ich habe mich jedoch seit seinem Hirntumor stark mit den Thema beschäftigt und hielt es eigentlich für ein sehr gutes Zeichen, dass er Mittwoch operiert wird und der Tumor und ein Teil des Magens entfernt werden. Natürlich gehe ich nicht davon aus, dass er Donnerstag wieder aus dem KKH spaziert aber da die Ärzte gesagt haben, dass der Tumor wahrscheinlich gutartig ist und auch keine Chemo oder ähnliches geplant ist, war ich recht zuversichtlich.

Sein Verhalten macht mir jedoch enorme Angst! Er will das Haus verkaufen, die Firma auflösen, das Auto verkaufen, schreibt ein Testament etc. und spricht ständig davon, was ich machen soll, wenn er nicht mehr zurückkommt und das ich mich um meine Geschwister kümmern soll.
Ich kann sein Verhalten leider gar nicht einschätzen (bin auch ziemlich befangen). Das er so redet macht mir mehr Angst, als die Tatsache an sich. Ich versuche für Alles Verständnis zu haben und verspreche ihm, dass ich mich um Alles kümmern würde, damit er wenigstens deswegen beruhigt ist und sich nur auf sich konzentrieren kann. Enge Verwandte sagen mir, dass er sich da nur reinsteigert und das Ganze "nicht so schlimm sei wie er es darstellt"...und auch die geplante Behandlung spricht doch eher für ein bisschen Optimismus?!? Für die meisten ist das Thema auch schon fast wieder abgehakt, weil sie einfach sagen dass er operiert wird und dann ist wieder gut (übertrieben gesagt) und ich solle mich bloß nicht von ihm anstecken lassen und mich auch so wild machen deswegen.

Ich weiß leider gar nicht wohin mit mir und meinen Gedanken und mit seinen Gedanken und Äußerungen. Ich habe mich so gefreut als er sagte das der Tumor wahrscheinlich gutartig sei und war voller Optimismus, dass wir das schon hinbekommen aber im Moment habe ich eher das Gefühl, dass das ganz schlimm enden wird
Ist es einfach seine Art damit umzugehen- dass er sich einfach absichern will, weil die Diagnose uns beiden letztes Mal vollkommen unerwartet den Boden unter den Füßen weggerissen hat oder sagt er mir nicht die Wahrheit und es ist doch viel schlimmer oder oder oder......

Ich wünsche allen noch einen ruhigen Abend