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  #1  
Alt 09.07.2015, 00:26
Sarah Knox Sarah Knox ist offline
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Registriert seit: 08.07.2015
Beiträge: 4
Standard Wütend und Hilflos

Hallo,
ich weiß gar nicht wo genau ich anfangen soll, vielleicht damit das bei meiner Mutter vor 2 Jahren Brustkrebs Diagnostiziert, wurde, dieser wurde sehr schnell behandelt und es schien alles wieder gut.
Ende letzen Jahres (oder Anfang dieses) hat man dann wieder Zellen gefunden diesmal (wenn ich meine Mum richtig verstanden habe) auch an den Drüsen und an der Lunge. Sie wurde das erste mal Operiert und die Ärzte sagten wohl die kleineren Zellen könnte man mit einer Bestrahlung bekämpfen. Vielleicht sollte ich hier noch kurz erwähnen das sie von zwei Ärzte Teams betreut wird einmal vom hiesigen Krebszentrum und von einer Uniklinik. Die Ärzte der Uniklinik waren da wohl anderer Meinung und sagten das auch die anderen Zellen unbedingt raus müssen, also wurde sie zwei Wochen später wieder operiert. Danach hieß es warten warten warten, bis meine Mutter erste Ergebnisse bekam dauerte es bestimmt 4 Wochen in denen NICHTS (!!!) gemacht wurde! Dann hieß es vor ein paar Wochen sie müsse in die Uniklink kommen und man müsse dort eine gewebeprobe machen wann die Werte mit der Größe des Turmors wohl nicht übereinstimmen. (was auch immer das jetzt heißen mag). Jetzt ist in der Uni-Klinik die Op war am Freitag und wieder müssen wir warten.

Was mich noch zustäzlich bedrückt ist, das ich das Gefühl habe das meine Mutter mir und meiner Schwester nicht alles erzählt, wenn ich sie drauf anspreche ob es irgendwelche Ergebnisse gab, gab sie mir nur so halbe Antworten, wenn ich dann nachgebohrt habe dann wurde sie bockig.
So sehr ich sie verstehe, bin ich trotzdem wütend und fühle mich Hilflos, wenn man immer so Bröckchenweise Informationen zugeworfen bekommt ich möchte doch genau wissen wie es um sie steht, ich bin krank vor Sorge.

Meine Mutter möchte nicht das wir sie in der UK besuchen, dewegen Whatsappen wir, vorhin schrieb sie mir das sie keine schlafenden Hunde wecken wolle aber die letzte Nacht war der Horror. Danach war ihr Handy aus.

Ich kann mit all dem langsam nicht mehr umgehen, ich bin total verängstig und weiß nicht mehr weiter.
Wie gehe ich damit um?
Ich hoffe mein Beitrag war nicht all zu verwirrend und jemand kann mein Gedankenrasen verstehen

Danke fürs lesen.
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  #2  
Alt 09.07.2015, 12:28
Wind Wind ist offline
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Registriert seit: 02.10.2014
Beiträge: 352
Standard AW: Wütend und Hilflos

Liebe Sarah,

oh je … das liest sich wirklich schwierig bei euch. Leider kennen wir das Warten auf Ergebnisse auch. Man hat das Gefühl, man verliert so viel Zeit. Aber am Ende muss natürlich genauestens abgeklärt werden, wie und was und welche Art, um dann auch die richtige Behandlung zu gewährleisten.
Hat deine Mama gesagt, warum sie nicht möchte, dass ihr sie besucht? Manchmal sagt man sowas ja nur, um dem Anderen nicht noch mehr Sorgen und „Umstände“ zu machen und freut sich dann doch riesig, wenn man Besuch bekommt.
Vielleicht könnt ihr eure Mama ja auch mal fragen, ob ihr mit dem Arzt sprechen dürft. Sag ihr einfach, wie hilflos du dich fühlst und wie sehr du dir um sie Gedanken machst. Dass es dich verrückt macht, nicht zu wissen, wie es ihr geht, weil du sie lieb hast. Dass du traurig bist, wenn du sie nicht besuchen sollst. Vielleicht knackt das ein wenig ihre Schale und du kommst ein wenig mehr an sie heran.
Ich kann dir leider nichts anderes raten, weil ich eure Situation nicht kenne, aber vielleicht ist das eine Option für dich.

Alles Liebe euch und morgen einen guten OP-Tag.
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  #3  
Alt 09.07.2015, 13:25
Christinchen79 Christinchen79 ist offline
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Registriert seit: 06.03.2015
Beiträge: 7
Standard AW: Wütend und Hilflos

Die Wut kann ich voll und ganz nachvollziehen. Bei mir wa es sogar so dass sie wusste der krebs ist wieder da, wusste dass die Metastasen hat und nicht zum Arzt gegangen ist. Erst als ein Wirbel gebrochen ist. Jetzt ist sie tot, ich war bei ihr bis zum Schluss! Aber in mir ist ein dicker knoten Wut und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll!
Du kannst mal selbst mit den Ärzten reden, hab ich dann auch gemacht und auch da Info bekommen. Sie habe ich gar nicht gefragt ob das ok ist und hinterher nur gesagt " du selbst kannst damit umgehen wie du willst, ich brauche aber ein offenes Gespräch und die Wahrheit" nachdem ich monatenlàng nicht fragen dürfte.
Ich drück dir sehr die Daumen, dass ihr es hin bekommt offen und ehrlich zu kommunizieren . Das ist wirklich sehr sehr wichtig und hilft letzendlich euch beiden besser als verleugnen und srlbstschutz!
Lass dir nicht verbieten sie zu besuchen.
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  #4  
Alt 09.07.2015, 14:19
Sarah Knox Sarah Knox ist offline
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Registriert seit: 08.07.2015
Beiträge: 4
Standard AW: Wütend und Hilflos

Hallo Wind,
erstmal vielen lieben Dank für Deine Nachricht!

Meine Mama hat mich heute Morgen in aller frühe angetextet dass sie endlich Nachhause darf. Freue mich riesig und fahre morgen zu ihr! Sie sollte eigentlich schon gestern Entlassen werden allerdings kam kein Arzt zu ihr.
Habe ihre Textnachricht von gestern Abend völlig falsch interpretiert sie meinte mit den Schlafenden Hunden ihre Zimmernachbarin die wohl ziemlich mürrisch ist. Bin erleichtert.

Es gibt mehrere Theorien weswegen sie uns nichts sagen will
die eine wäre das sie glaubt meine Schwester und ich würden es nicht verkraften.
eine andere sie weiß wirklich selbst noch nicht genug um wirklich etwas sagen zu können. ( Bauchgefühl sagt mir eher nicht)
die letzte sie kann selbst noch nicht mit all dem umgehen und muss sich selbst erstmal orientieren.

Ich werde ihr jetzt erstmal noch was Zeit geben, sie soll erstmal wieder zuhause ankommen, aber reden müssen wir denn so kann es nicht weiter gehen.

Hab zwar noch nicht geschlafen, aber wieder beruhigt.

Ach so ja, das mit dem "Besuchsverbot" wollte sie eigentlich nur weil die Uniklinik Mainz knapp 100 km weg ist, und sie nicht wollte das wir soweit fahren um sie zu sehen.

Hallo Christinchen79!

auch dir vielen dank!

Oh das ist eine wirklich bittere Geschichte, und bricht mir das Herz!
Ich habe immer noch die Hoffnung das bei meiner Mama der Krebsfrühzeitig erkannt wurde, und sie deswegen noch gut behandelbar ist, aber der Teufel ist ein Eichhörnchen. Als sie uns das mit dem Schatten in der Lunge erzählt hat, waren wir total verblüfft, sie ist nichtraucher und seit meine Schwester und ich ausgezogen sind raucht auch keiner mehr im Haus um so größer der Schock.

Ich werde ihr auf jedenfall mal deutlich sagen, wie es mir gerade geht und das ich von ihr erwarte ehrlich zu sein, hoffe das es klappt.
Mit den Ärzten zu reden wird schwierig sie hat so viele ich wüsste jetzt erstmal nicht wer mir helfen könnte. Vielleicht finde ich Zuhause bei ihr irgendwelche unterlagen? Ich versuchs aufjedenfall erstmal sie weichzuklopfen.

Ich hab halt jetzt über nacht auch ganz viel bei Diversen Krebshilfen für Angehören seiten gelsen, da wird geraten ihr Zeit zu lassen und sie zu nichts zu zwingen, ihre wünsche zu respektieren aber ihr beizustehen. Das fällt mir momentan echt schwer.

Geändert von gitti2002 (12.07.2015 um 23:57 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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  #5  
Alt 10.07.2015, 10:22
Wind Wind ist offline
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Beiträge: 352
Standard AW: Wütend und Hilflos

Liebe Sarah,

deine Mama wird bei der Entlassung ja auf jeden Fall einen Entlassungsbericht mitbekommen. Vielleicht „erhellt“ der ja schon mal ein bisschen und ihr seid ein wenig schlauer.
Vielleicht solltest du ihr sagen, dass Arztgespräche immer besser sind, wenn noch einer von euch daneben sitzt. Als Betroffener könnte ich mir vorstellen, dass man nur die Hälfte hört, versteht oder was sonst auch immer. So war es bei meinem Papa nämlich. Er und die Ärztin alleine ging gar nicht. Er hat nur ein Drittel von dem aufgenommen, was sie ihm gesagt hat. Wenn ich mit ihr gesprochen habe, war für mich fast alles neu. Sie meinte dann immer, sie hätte es dem Papa doch auch so gesagt und eigentlich wäre doch alles klar. Also … versuche mal, deine Mama zu gemeinsamen Arztgesprächen zu bewegen.
Und 100km sind ja auch nicht die Welt … nicht täglich machbar, klar … aber „nur“ 100 km. Sage ihr das auch. Mainz ist eine ganz nette Stadt und man kann auf dem Klinikgelände nett in der Sonne sitzen und der große Volkspark ist auch gleich um die Ecke und da gibt es leckeres Eis.
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  #6  
Alt 11.07.2015, 19:42
Sarah Knox Sarah Knox ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Wütend und Hilflos

Hallo Wind!
Ich war gestern bei ihr, wir haben uns riesig gefreut uns zu sehen, sie kann auch schon wieder witzeln das sie mindestens 125 Jahre alt wird.
Sie wirkte sehr entspannt und gelöst, allerdings möchte sie endlich behandelt werden und nicht nur untersucht werden.

Mein Stiefvater begleitet sie immer zu diesen Terminen, also so ganz allein geht sie da eh nicht hin, werde sie trotzdem mal drum bitten mitfahren zu dürfen mehr als ein "Nein" kann ich nicht bekommen.
Ich denke nicht das sie nicht richtig zuhört ich denke eher sie vertraut darauf wenn die Ärzte sagen "Sie haben das und das, wir müssen jetzt das und das machen", das es ihr geholfen wird und bohrt nicht so nach wie ich es vielleicht tun würde.

Geändert von gitti2002 (13.07.2015 um 00:05 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt
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  #7  
Alt 11.07.2015, 19:49
mausi69 mausi69 ist offline
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Beiträge: 1.379
Standard AW: Wütend und Hilflos

Liebe Sarah

Ich denke deine Mama muss sich mit der Situation auch erst einmal auseinander setzen, hast du mal darüber nachgedacht das sie damit vielleicht total überfordert ist und euch deshalb nicht alles sagt?

Ich weiß es ist schwer, aber gebe ihr Zeit sie wird sich euch öffnen wenn für sie der richtige Zeitpunkt ist.

Alles liebe Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #8  
Alt 12.07.2015, 03:49
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Beiträge: 505
Standard AW: Wütend und Hilflos

Liebe Sarah,

ich kann deine Verzweifelung verstehen, die Hilflosigkeit und auch die Wut, ABER: ich glaube, es ist ein Zeichen ganz großer und typischer Mutterliebe dass sie euch nichts sagen will. Für Mütter ist es am wichtigsten dass es den Kindern gut geht, sie möchte einfach nicht dass ihr euch sorgt.
Meine Mutter ist auch so, und ich habe es mittlerweile akzeptiert.
Sie selbst soll entscheiden, was sie wann sagt. Es ist schwer auszuhalten, dass man nichts tun kann, aber man sollte meiner Meinung nach den Betroffenen bei seinem Weg begleiten, auch wenn einem die Art, wie er diesen Weg geht, nicht gefällt. Hilfe anbieten, aber die Grenze, die der Betroffene signalisiert, akzeptieren.

Ansonsten möchte ich dir als Trost sagen, dass die Therapien beim BK mittlerweile sehr gut sind und die Möglichkeit groß ist, dass deiner Mama trotz Lungenmetastasen noch eine lange Zeit bleibt.
Das wünsche ich euch von Herzen.

Alles Liebe zu Dir!

Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #9  
Alt 18.07.2015, 12:02
Sarah Knox Sarah Knox ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Wütend und Hilflos

Hallo,
erstmal muss ich mich bei Euch entschuldigen, ich habe die Diagnosen meiner Mutter irgendwie völlig durcheinander gebracht und Euch was falsches gesagt.
Also es handelt sich bei meiner Mama nicht wie ich geglaubt habe um Brustkrebs sondern um schwarzen Hautkrebs. Dieser ist in die Lymphdrüsen gestreut und leider auch in die Lungen.
Laut dem Befundbericht den ich mittlerweile gelesen habe ist er nicht mehr operabel, allerdings beginnt sie jetzt mit einer Immuntherapie und danach wenn noch nötig einer Strahlentherapie.

Danke fürs Lesen.

Liebe Grüße Sarah

Geändert von gitti2002 (18.07.2015 um 13:47 Uhr) Grund: Nutzungsbedingungen
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