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  #1  
Alt 09.12.2005, 14:31
Andy05 Andy05 ist offline
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Registriert seit: 09.12.2005
Beiträge: 2
Standard EGFR-Blocker

Hallo zusammen,
vielleicht habe ich das Forum nicht richtig durchsucht, aber es wundert mich, dass ich kaum Beiträge über besagte EGFR-Blocker finde.
Mein Vater ist 85 Jahre und leidet an einem Nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom, inoperabel. Nächsten Freitag hat er einen Termin bei einem Onkologen, Ich werde teilnehmen und will den Arzt auf die Medikamente ansprechen. Ich habe mich ein bisschen informiert, bin mir aber auch bewusst, dass die teils euphorischen Berichte im Internet oft auch nur die Verlautbarung der Pharmaindustrie wiedergeben. Bin gespannt , was der Arzt dazu sagt und werde gegebenenfalls darüber berichten.
Gibt es hier bereits Erfahrung mit EGFR-Blockern?
Gruß
Andy05
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  #2  
Alt 09.12.2005, 16:52
Benutzerbild von Gaby
Gaby Gaby ist offline
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Registriert seit: 23.04.2005
Beiträge: 288
Standard AW: EGFR-Blocker

Hallo Andy,

soweit mir bekannt ist, sind die in Studien verwendeten EGFR Blocker Iressa und Tarceva. Unter diesen Suchbegriffen findest du sicher etwas im Forum.

Aufgrund der nicht zufriedenstellenden Studienergebnisse und der hohen Toxizität wurde der Zulassungsantrag für Iressa zurückgezogen von Hersteller Astra Zeneca für Deutschland.

Mit Tarceva laufen aktuell einige Studien in deutschen Kliniken - Hersteller Rocher. Auf den Seiten der Hersteller findest du auch weitere Infos hierzu.

Normalerweise wird es als Zweitlinientherapie angewandt, d.h. wenn Chemo oder Bestrahlungen nicht wirken.

Velelicht hilft dir diese Info etwas weiter.
__________________
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.
www.palliaktiv.de
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  #3  
Alt 09.12.2005, 18:15
Michael_D Michael_D ist offline
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Registriert seit: 28.11.2005
Beiträge: 200
Standard AW: EGFR-Blocker

Meines Wissens ist Tarceva in Deutschland zur Zweitlinien-Behandlung zugelassen.

Iressa wurde nicht zugelassen, weil es in einer Phase III-Studie nicht signifikant einer etablierten Therapie überlegen war. Es ist zwar eine gewisse Toxizität bei Iressa zu konstatieren - so gab es (ich zitiere hier aus dem Gedächtnis!) etwa 4 Fälle auf 1.000 von tödlichem Leberversagen - dies war jedoch nicht der Grund für die Nichtzulassung.

Wem Tarceva bzw. Iressa hilft, der hat das ganz große Los gezogen: jeden Tag eine Tablette, und die quasi nebenwirkungsfrei. Keine Übelkeit, kein Husten, kein Fatigue - nichts!

Das Problem ist jedoch, daß diese sogenannte targeted therapy (EGFR-Blocker heißt: Epidermic Growth Factor Receptor, es wird direkt in den Zellteilungsmechanismus des Tumors eingegriffen - und auch nur dort!) nur bei sehr speziellen Krebspatienten wirkt.

Die Forschung kann mittlerweile mittels Gentest prognostizieren, bei wem EGFR-Blocker wirken - diese Gentests sind allerdings noch nicht standardisiert und werden meines Wissens erst in ein paar Jahren auf den Markt kommen.

Ein offenes Wort an Andy: die Diagnose Krebs ist immer schrecklich, und es ist nur zu nachvollziehbar, daß man alles auch nur erdenklich Mögliche tun möchte, um einem Angehörigen zu helfen.

Aber: bei einem 85-jährigen Mann würde ich persönlich vermutlich überhaupt nichts mehr tun! Jede Form der Chemo ist belastend.

Grob geschätzt hilft Chemo (ganz gleich, ob es Carboplatin, Cisplatin, Docetaxel, Pemetrexed, Gemcitabine oder was auch immer) bei zehn bis zwanzig Prozent der Behandelten. Im Umkehrschluß erleiden 80 bis 90 Prozent der Behandelten die gesamte Tortur umsonst.

Auch, wenn sich diese Meinung sehr kraß anhören mag: ich würde es mir bei Deinem Vater sehr gut überlegen, was ich tun würde. Und vor allem: was will Dein Vater? Ist er hinreichend aufgeklärt? Ich vermute, daß sich ein kundiger Onkologe dieser Meinung anschließen wird.

Viele Grüße und alles Gute,
Michael
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  #4  
Alt 10.12.2005, 00:16
Andy05 Andy05 ist offline
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Registriert seit: 09.12.2005
Beiträge: 2
Standard AW: EGFR-Blocker

hallo Michael, hallo Gaby,
danke für Eure Antworten.
Michael: Das EGFR-Blocker bei bestimmten mutierten Krebszellen helfen, habe ich auch gelesen. Da das schon länger bekannt ist, habe ich gehofft, dass diese Tests mittlerweile etabliert sind.
Eine Belastung will ich meinem Vater keinesfalls aufbürden. Im Netz wird immer wieder die Gute Verträglichkeit dieser Medikamente publiziert. Was ich hier allerdings über Iressa und Tarceva lese (danke für den Hinweis, Gaby), klingt völlig anders.
Mein Ziel ist nicht meinen Vater mit Gewalt am Leben zu halten. Ich möchte seine Lebensqualität so gut wie möglich aufrechterhalten bzw. verbessern. Sein Gesundheitszustand ist für sein Alter hervorragend, was ihm selbst am meisten zu schaffen macht, ist Appetitlosigkeit. Die Blocker sollen sich auch positiv auf die Symptome auswirken, habe ich gelesen. Aber wie ich schon geschrieben habe: Was objektive Information ist und was einfach nur Werbung, ist sehr oft nicht klar.
Gruß
Andy
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  #5  
Alt 11.12.2005, 13:28
Sheela Sheela ist offline
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Registriert seit: 01.09.2005
Beiträge: 12
Frage AW: EGFR-Blocker

Hallo Andy,
meine Schwester ist an LK verstorben. Als uns der behandelte Onkologe mitteilte, daß meine Schwester in Kürze sterben würde, habe ich ihn auf den EGFR-Blocker angesprochen. Er sagte mir, das hätte nur " bei einer kleinen, nichtrauchenden Jabanerin" Erfolg.Meine Schwester war in Heidelberg/Rohrbach in Behandlung.Ich habe das so verstanden, daß der Blocker eigentich bei niemanden hilft. Denn, wer lebt schon so wie eine kleine nichtrauchende Japanerin. Jeder von uns hat bestimmt ein "kleines Laster"
Gruß Sheela
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  #6  
Alt 13.12.2005, 14:53
Ellen B. Ellen B. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.11.2005
Beiträge: 35
Standard AW: EGFR-Blocker

Hallo Andy,

Ich habe viel ueber Tarceva gelesen in mehrere Amerikanische Forums. Es gibt dort viele Lungenkrebs Patienten die Tarceva bekommen. Manchmal hilft Tarceva sehr gut, manchmal nicht.
Auf eine Hollaendische info-website ueber Lungenkrebs lese ich, das Tarceva hilft in 40 bis 50 Prozent der Fallen. Tarceva ist keine "normale Chemo"!

Gruss aus Holland,

Ellen.
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