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  #1  
Alt 27.01.2006, 12:27
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Hallo,
Wer hat Ahnung von Platinchemo und kann mir dazu was sagen?
Mein Papa bekommt diese Chemo ab nächster Woche,er ist jetzt seit Dienstag nach 4 Wochen KKH für eine Woche zuhause um dort zu kräften zu kommen, die Diagnose mit der keiner gerechnet hat ist Lungenkrebs, Plattenepithelkarzinom.

Er kam auf Heiligabend ins KKH, wir und natürlich auch er dachten, er habe lediglich eine dicke Erkältung mit Husten etc.Nach einer regelrechten Odyssee durch mehrere KKH, Untersuchungen,Thorax-OP etc war das Ergebnis niederschmetternd.Man hat ihm vor 10 Tagen dann noch ein Fettgeschwulst aus dem Bauchraum geschnitten, aber Gott sei Dank war es ohne Befund.Also so wie es aussieht keine Metastasen.
Ich war tagelang wie versteinert und habe immer nur still mitegelesen, bin auch mit Dr.Gronau in Kontakt, der mir sehr geholfen hat.
Seit mein Vater jetzt zuhause ist, bin ich erstmal wieder zur Ruhe gekommen, weil es ihm dort natürlich besser geht als im KKH. Er kann endlich mal die Nacht durchschlafen, hat mehr Appetit als sonst.
Na ja, und ab Diensatag soll die Chemo dann losgehen.
Eine Chemo, 3 Wochen Pause usw....
Bitte, sagt mir alles was Ihr über diese Form der Chemo wisst oder an Erfahrungen habt.
LG und schon mal Danke an alle die Antworten
Claudia
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  #2  
Alt 27.01.2006, 15:33
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Hallo Claudia,

"Platinchemos" gibt es meines Wissens nach zwei, einmal Carboplatin und einmal Cisplatin.
Einer dieser beiden Wirkstoffe wird normalerweise mit einer anderen Chemo kombiniert gegeben.
Dazu kommt eine Menge "Flüssigkeit", etwas gegen Übelkeit und vielleicht auch Kortison.

Mein Mann bekam Cisplatin und hat dieses bis auf ein wenig Übelkeit ganz gut vertragen, minimaler Haarausfall, der nach einer Zeit aufhörte. Müdigkeit nahm zu, aber das Blutbild war ok.

Carboplatin wurde später gegeben als Versuch, weil die Erstchemo nicht anschlug, damit ging das Blutbild in den Keller und mein Mann baute sehr ab.

Beide Platinchemos wurden mit einem anderen Wirkstoff zusammen gegeben.

Wir hatten kein Glück, die kompletten Chemos versagten.

Nun das dicke ABER, jeder Mensch, jeder Tumor reagiert unterschiedlich.
Vielleicht hat dein Vater keine Nebenwirkungen oder gar mehr.
Vorher weiss man auch nicht wie gut die Chemo anschlagen wird,
wenn du hier etwas nachliest, findest du viele Beispiele bei denen die
Chemos dazu beitrugen den Tumor schrumpfen zu lassen oder ihn
zumindest in Schach zu halten.
Wenn Nebenwirkungen auftreten, den Ärzten sagen, meist können sie
dagegen etwas machen.

Die drei Wochen zwischen den Chemos könnt ihr deinen Vater schön verwöhnen, etwas aufpäppeln.

Ich wünsche euch das Beste!
Susanne
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  #3  
Alt 27.01.2006, 15:46
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard AW: Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Hallo Susanne,
Danke erstmal für Deine Antwort.
Ich weiß nicht, welches von beiden Medikamenten er bekommt....Im Moment ist er wie gesagt zuhause, und da ich ca 100km weg wohne und meinen Vater somit selten zu Gesicht bekomme, hat man irgendwie das Gefühl, na jetzt, wo er zuhause ist, wird das alles wieder....
Wir Telefonieren jeden morgen miteinander und ich hoffe, daß ich ihn vor Dienstag nochmal sehe.
Jetzt ist es so,mein Freund ist heut morgen mit ner dicken Erkältung aufgewacht, ich hab meine vor etwa 14 Tagen hinter mich gebracht und ich habe Bedenken, selbst wenn ich nicht nochmal krank werde, Papa womöglich irgendwelche Viren anzuschleppen.Was meinst Du / Ihr ?? Könnte das schaden ?? Soll ich Ihn dann lieber nicht besuchen??
Noch was, Dr.Gronau sagte mir, daß eine Platinchemo, egal welche, immer eine Palliativ-Behandlung ist.Ganz ohne Frage vertraue ich Ihm, aber es ist für mich so unglaublich, ich kann das gar nicht fassen.Was soll das denn heissen, wozu macht man denn diese Form der Chemo dann, wenn sie nicht auf Heilung aus ist. Kann mir irgendjemand was dazu sagen??

Susanne, welchen Krebs hatte denn Dein Mann??

LG Claudia
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  #4  
Alt 27.01.2006, 19:41
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Liebe Claudia,

mein Mann hatte einen nicht-kleinzelligen, auch plattenepithel.
Dr. Gronau habe ich hier als kompetenten Mann kennen gelernt.
Möchte trotzdem sagen, dass die Cisplatinchemo bei uns nicht als palliativ
eingesetzt wurde, zu Anfang, sondern als Vorbereitung zu einer OP.
Hätte der Tumor angeschlagen auf Chemo und Bestrahlung wäre
operiert worden mit dem Ziel der Heilung.
Mein Mann war damals in Stadium IIIa N1 M0.
Wie oben schon geschrieben, leider hat sich der Krebs bei uns um nichts geschert und ist sehr schnell gewachsen.

Du schreibst nicht in welchem Stadium dein Vater ist, aber auch, wenn
"nur" palliativ behandelt wird, ist eine Chemo sinnvoll um das weitere Tumorwachstum zu beeinflussen.
Klappt nicht immer und die Chemo schadet den gesunden Zellen auch.
Manchmal wird von den Ärzten auch eine Chemo noch angeboten um nicht alle Hoffnung zu nehmen.
Also ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt um genau hinzusehen, ob Chemo (noch) sinnvoll ist oder nicht.

Eine Erkältung braucht natürlich jemand der eine Chemo machen möchte nicht unbedingt. Bekommt dein Vater Antibiotika?
Wenn du nicht mehr krank bist, würde ich, ehrlich gesagt, auf alle Fälle hinfahren.

Lieben Gruss,
Susanne
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  #5  
Alt 27.01.2006, 19:46
Michael_D Michael_D ist offline
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Standard AW: Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Liebe Claudia,

Susanne hat eigentlich alles Wesentliche zur Platinchemo gesagt. Meist wird Cisplatin zusammen mit Etoposid gegeben. Insbesondere in palliativer Intention verwendet man heute eher Carboplatin; dieses wurde entwickelt, weil Cisplatin doch recht heftige Nebenwirkungen hat (vor allem in bezug auf das Blutbild). Vermutlich wird Dein Vater Carboplatin zusammen mit einer Chemo wie Taxol bekommen.

Die Folgen können sein: allgemeine Schwäche, Haarausfall (sehr häufig!), Übelkeit/Erbrechen, schlechte Blutwerte . . . Wie Susanne richtig sagt: sie können vorkommen, müssen aber nicht.

Insbesondere bei einer Platinchemo ist das Risiko einer Ansteckung gegeben. Ich wäre also vorsichtig, wenn ich erkältet wäre. Näheres können aber die Ärzte sagen (Vielleicht Mundschutz?).

Grundsätzlich unterscheidet man in der Behandlung von Lungenkrebs zwischen einem kurativen (d.h. heilenden) und einem palliativen (d.h. lindernden) Ansatz. Ist der Tumor zu groß, daß er nicht mehr sicher bzw. mit ausreichendem Abstand zum gesunden Gewebe entfernt werden kann bzw. hat er schon metastasiert, so kann durch eine Operation keine Heilung mehr erreicht werden.

Trotzdem ist der Versuch einer palliativen Chemo sicher sinnvoll!! Häufig können dadurch Symptome wie Atemnot gelindert werden. Man muß sich da klar sein: man erkauft sich Zeit. Es ist noch nicht einmal gesagt, wieviel Zeit man bekommt. Dafür muß man auch eine Menge Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Ich persönlich würde mich für eine palliative Chemo entscheiden, aber dies ist eben von Fall zu Fall unterschiedlich. Unbehandelt führt sicher schneller zum Tod.

Alles, alles Gute,
Michael
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  #6  
Alt 28.01.2006, 12:40
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard AW: Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Hallo ,
danke Euch beiden für die schnellen Antworten.
Nun in welchem Stadium mein Papa ist, weiß ich nicht so genau.Seine Frau sagte mir G 3.
Was mich daran nur wundert ist, daß es in " Grading" gemessen wird. Alles was ich bislang im Forum gelesen habe sind immer die TNM Formeln.
Leider hatte ich bis jetzt noch keine Gelegenheit mit einem Arzt zu reden, da ich wie gesagt nicht täglich bei ihm sein kann und hinzu kommt, daß mein Papa die ersten 4 Wochen absolut niemanden sehen wollte, ausser seine Frau und seinen Bruder. Das war furchtbar für mich. Und als ich ihn dann zum erstenmal im KKH besucht habe, war ich danach so fertig, wie gelähmt, von der Begegnung, daß ich nicht mehr mit einem Arzt reden wollte. Ich wollte nur noch weg, und im Auto sitzen und weinen.
Ich würde so gerne mit einem Arzt reden, weil ich endlich mal von kompetenter Seite ein Gespräch möchte, aber da sind soviele Dinge, die es so komplizieren...
Ich traue mich auch nicht, meinen Vater zu fragen, ob er damit einverstanden ist, ich habe manschmal das Gefühl, dáß er zwar über seinen Zustand bescheid weiß, aber ich glaube nicht, das er es zu 100% weiß.
Also, ich meine damit, Dr.Gronau sagte mir, Platinchemo wäre Palliativ, also nicht heilend, und ich glaube nicht, daß er DAS weiß.
Wenn ich doch nur mal mit seinem Arzt reden könnte, was der dazu sagt. So weiß ich irgendwie immer nur ungefähr bescheid.
Ich telefoniere täglich mit Papa, er ist ja im Moment zuhause, und gestern abend hat er so geweint am Telefon, er hat so Große Angst vor der Chemo, und daß sie ihm nicht helfen könnte. Er hat so scheiße Angst....
Und ich auch, und ich habe das Gefühl nur Mist zu sagen, wenn ich mit ihm rede, ich kann ja nicht sagen, papa, alles wird wieder gut...
Also fasel ich mir irgendwas zusammen und denke, man claudia, was redest du fürn Müll!!!
Ich habe zu ihm gesagt, das, wenn am Dienstag die Chemo losgeht, ich ganz fest an Ihn denken werde und ihm alle Kraft der welt und alle positive Energie schicken werde und mir beim Universum bestelle, daß ihm nicht schlecht wird und er es gut aufnimmt.
Ich weß ja, daß die Prognosen auf diesen Krebs eher schlecht sind, ich habe, wie alle anderen, alles mögliche darüber gelesen im www., aber ich habe so ne scheiß Angst, daß es zu schnell gehen könnte.
Ich bete jeden Tag zum lieben Gott, und ich bin nicht sonderlich gläubig, daß er ihm noch ein paar schöne Jahre schenken soll.
Was denkt ihr, soll ich einfach seinen Arzt anrufen und versuchen mit dem zu reden. Dr.Gronau meinte, ich solle Papa fragen, wegen dem Vertrauensverhältnis, und damit er nicht das gefühl hat, ich tue etwas hinter seinem Rücken.Aber es fällt mir so schwer, ihn um "Erlaubnis"zu bitten.
LG Claudia
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  #7  
Alt 28.01.2006, 13:24
gelchen57 gelchen57 ist offline
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Standard AW: Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Hallo Claudia,

in Deinem Kopf gehts ja drunter und drüber. Natürlich willst Du wissen, was auf Dich zu kommt. Aber ich gebe Dir auf diesem Weg einen guten Rat: tu nichts, was Dein Vater nicht möchte. Es zerstört Euer Vertrauensverhältnis. Aber rede doch mal ganz in Ruhe mit ihm und frage ihn, warum er es ablehnt, dass Du mit dem Arzt sprichst. Vielleicht weiss er ja selber sehr gut Bescheid und will Dich schonen? Darüber schon mal nachgedacht? Als mein Vater vor 22 Jahren an Lungenkrebs erkrankte, wollte er nie wahrhaben, dass es eben Krebs ist. Und er hat 1 1/2 Jahre damit gelebt. Mal mehr, mal weniger gut. Heute habe ich Lungenkrebs und ich will Alles wissen und zwar ganz genau. Auch meine Familie weiss Bescheid! Es war unser gemeinsamer Wunsch, wissen zu wollen, gegen was man kämpft.
Ich weiss nicht, ob Dir diese Zeilen wirklich weiter helfen. Aber schreib nur weiter in diesem Forum. Es findet sich immer Jemand, der Dir gerne zuhört und auch antwortet. Ich finde, dass das schon sehr hilfreich sein kann.

Ganz liebe Grüße und viel viel Kraft

Geli
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  #8  
Alt 28.01.2006, 13:40
dapostrophe dapostrophe ist offline
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Standard AW: Wer kann mir was sagen zur Platinchemo?

Hallo Geli,
also bis jetzt hat er es ja noch nicht abgelehnt, ich habe ihn bis jetzt ja noch nicht gefragt.
Na ja, ich denke, daß ich ihn, wenn ich das nächste mal sehe, fragen werde.
LG Claudia
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