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  #1  
Alt 12.08.2015, 16:06
Holger2015 Holger2015 ist offline
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Standard Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Hallo Zusammen,

auch ich habe im Mai erfahren, dass ich Hodenkrebs habe. Sicher: Eine echt heftige Diagnose. Und dennoch möchte ich, und das an Tag 2 nach meiner Chemoplatin mono Chemotherapie, Euch allen ein wenig Mut machen. Ich habe so viel Schlimmes im Internet gelesen, dass ich es wichtig finde, meine Geschichte kurz aufzuschreiben.
Kurz zur Geschichte: Ich entdeckte Anfang Mai eine heftige Schwellung meines linken Hodens. Ich bin direkt am nächsten Tag zu einem Urologen, der auf dem Weg zur Arbeit lag. Er hat genau die richtige Art - eine Mischung aus Kompetenz, Freundlichkeit und zynischem Humor (ich lieferte ihm die Vorlagen) - und sofort die richtige Diagnose gestellt und sich unendlich viel Zeit genommen für einen Patienten, der nur kurz vorbeischauen wollte... Als er die Diagnose stellte, war meine nächste Frage, ob es okay sei, wenn ich mich nun erst mal mit Freunden betrinken würde. Ich weiß, eine harte Frage Morgens um 10 Uhr. Und dennoch: Er riet mir lediglich, das im Rahmen zu halten und definitiv mit Freunden zu reden.
Ca. 2 Wochen später erfolgte dann in der Unfallklinik der Eingriff. Die Klinik wurde mir von verschiedenen Seiten empfohlen. Auch das war sicherlich die richtige Entscheidung. Natürlich hat so eine Klinik immer Streuverluste. Aber: Die ärztliche Behandlung machte einen extrem professionellen Eindruck.
Nun hatte ich einen Hoden weniger, das war und ist auch für mich ein psychologisches Problem. Aber es geht... Freunde und eine tiefgründige Partnerschaft helfen hier wirklich Wunder. Beim anschließenden CT fand man einen vergrößerten Lypmhknoten. Man empfahl mit ein PET-CT. Und hier zeigte sich einmal mehr das Engagement der Ärzte. Normalerweise wird dieses PET-CT ja nicht von der Krankenkasse bezahlt. Allerdings haben mir die Ärzte um Unfallklinikum angeboten, dass ich nur den Preis für die radioaktive Flüssigkeit zahlen muss. Und 280 Euro sind wohl gut investiertes Geld. Jedenfalls stellte sich beim PET-CT heraus: "Die durchgeführte PET-CT zeigte weder einen Hinweis für eine Lymphknoten-Metastase, noch einen Anhalt für anderweitige Metastasen."
Zur Auswahl standen nun folgende Therapieoptionen: "Active surveillance vs. Carboplatin mono." Mein Urologe empfahl mir sofort die einmalige Chemotherapie, meinte aber, ich sollte mir auf jeden Fall eine zweite ärztliche Meinung einholen. Durch eine Empfehlung und eine zufällige Begegnung mit einem Radiologen, wurden daraus nun ingesamt drei ärztliche Meinungen, die mich alle bestärkten, die einmalige Chemotherapie zu machen. Und auch hier hatte ich Glück: Gleich die Ecke rum befindet sich eine onkologische Facharztpraxis, die diese Therapien ambulant durchführt. Das Vorgespräch und das finde ich wirklich bemerkenswert, endete nach ca. 1 Stunde mit den Worten: "Das ging ja wirklich ungewöhnlich schnell. Haben Sie wirklich keine Fragen mehr?" Der Arzt hätte sich mit Sicherheit noch eine weitere Stunde Zeit genommen.Und auch als ich ihm anschließend noch eine Frage per Mail schickte, hat er diese umgehend und ausführlich beantwortet. Wer den Draht zu der Praxis sucht.
Nun: Am Montag bekam ich meine Chemotherapie. Und ehrlich, ich hatte panische Angst. Aber die hatte ich auch schon bei der OP, CT, PET-CET usw. überwunden. Am Tag der Chemo ging es mir relativ gut. Gestern haben die Nebenwirkungen mit aller Macht zugeschlagen. Schlecht wurde mir Gott sei Dank nicht. Heute geht es mir aber schon deutlich besser und das ist ein tolles Signal! Und deshalb möchte ich diese Zeilen aufschreiben, ganz gleich, ob sie jemand liest. Krebs ist eine schreckliche Diagnose, aber ich habe eine Menge engagierter Ärzte kennengelernt, die für mich ihr Bestes geben. Nun ist mein Weg damit ja noch nicht vorbei: Aber, die Ärzte und Menschen, die mich bis hierher begleitet haben, haben mir meinen Lebensmut zurück gegeben. Und wenn nun ein Mensch aus meinem Umfeld vor einer ähnlichen Problematik steht, kann ich ihm oder ihr nur den Rat geben: "Lass Dich auf die Hilfe wirklich engagierter Ärzte ein!"

Geändert von gitti2002 (12.08.2015 um 20:27 Uhr) Grund: PN
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  #2  
Alt 12.08.2015, 17:40
Pitchcontroller Pitchcontroller ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Vielen Dank für deinen Post und herzlich Willkommen!!

Das Schlimmste hast du bereits überstanden GLÜCKWUNSCH!!!
Solltest Du weitere Fragen haben, steht Dir hier jeder gerne zu jederzeit zur Verfügung.

Viele Grüße
Stefan
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  #3  
Alt 12.08.2015, 18:09
Holger2015 Holger2015 ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Das ist gut zu wissen, danke:-)
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  #4  
Alt 13.08.2015, 10:58
Friedel Friedel ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Ich hatte auch das Glück, das bei mir keine Metastasen sind, die OP ist jetzt 7 Tage her, ich bekomme von der Uni Freiburg noch Bescheid wie es weiter geht aber eine Frage habe ich mal, meine Wunde verliert seit dem 5 Tag bis heute Wundflüssikeit, war das bei dir auch so?

LG
Friedel
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  #5  
Alt 13.08.2015, 11:02
Holger2015 Holger2015 ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Hallo, nein das hat bereits nach zwei Tagen bei mir aufgehört. Zum Glück! Weiter alles Gute für Dich
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  #6  
Alt 13.08.2015, 12:33
Dusty Dusty ist offline
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Beiträge: 834
Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Hallo Holger,

na das ist ja quasi mal ein nahezu mustergültiger Verlauf, schön dass du da so tolle Ärzte erwischt hast. Das ist ja leider keine Selbstverständlichkeit. Ich wünsche dir auf jeden Fall weiterhin alles gute und entspannte Nachsorgeuntersuchungen .

@ Friedel: Bei mir hat es ziemlich lange gedauert, bis da alles vernünftig abgeheilt war. Das dauert halt seine Zeit - manche haben ja auch lustige Hämatome, die Wochenlang bleiben. Während der Chemo hat sich bei mir aus einem unerfindlichen Grund ein Loch in der Narbe gebildet und da hat es auch wieder rausgesuppt - ich vermute ja, dass die selbstauflösenden Fäden bei mir ihre Arbeit nicht so gut erfüllt haben.
__________________
Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Johann Wolfgang von Goethe

http://diagnose-hodenkrebs.jimdo.com/
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  #7  
Alt 13.08.2015, 12:44
briggeb briggeb ist offline
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Beiträge: 55
Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Hallo Holger,

danke für den Bericht !

Magst du uns noch sagen, wie groß der Tumor war und wie groß der suspekte LK? und woraus der Tumor bestand?

Weiterhin alles Gute !
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  #8  
Alt 13.08.2015, 13:16
Holger2015 Holger2015 ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Ja gerne,

ich hoffe, ich übernehme die richtigen Ergebnisse aus meinem Krankenhausbericht:
"Tumorkonferenz 21.05.1024: - Seminom links 69 mm
- Tumormarken unauffällig

- fraglich suspekter Lymphknoten (mit dem bekannten Ergebnis nach PET-CT.

Reichen Dir diese Angaben?

Liebe Grüße

Holger
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  #9  
Alt 13.08.2015, 13:27
briggeb briggeb ist offline
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Registriert seit: 07.04.2015
Beiträge: 55
Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

ja, Danke !

Ich mach mich gerade ein bißchen verrückt, weil am 18.8. die 2. Nachkontrolle bei meinem Sohn ansteht. Erstmals ein MRT.... mein Sohn selbst wirkt völlig unverändert, gesund und lebt sein Leben wie bisher.... aber besser, ich mache mich verrückt als dass er sich verrückt macht.

Nochmals Danke für den Bericht !
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  #10  
Alt 13.08.2015, 13:31
Friedel Friedel ist offline
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Registriert seit: 27.06.2006
Beiträge: 42
Standard AW: Hodenkrebs - Ich will einfach nur ein bisschen Mut machen

Danke Holger und Dusty ,

Ich wünsche Euch allen für Eure Zukunft alles Gute. ...

LG

Friedel
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Stichworte
carboplatin, hodenkrebs, hoffnung, monotherapie, pet ct


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