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  #16  
Alt 31.10.2003, 06:33
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Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Hallo Melli,

dass Du enttäuscht bist, kann ich verstehen, aber Du mußt die Handlungsweise Deines Bruders einfach akzeptieren. Er kennt seinen Zustand bestimmt ganz genau und möchte gerne über sich selbst bestimmen. Diese Krankheit raubt unseren Lieben ihre Eigenständigkeit und wenn Dein Bruder keinen Sinn darin sieht, die Mistel einzunehmen, so müssen wir damit leben, so schwer es uns auch fällt.

Die Gedanken, dass man nicht "genug" oder noch mehr für seinen Bruder/Kind hätte tun müssen, läßt uns nie mehr los. Auch glaubt man, dass die Ärzte nicht alle oder vielleicht sogar nicht die richtige Behandlungen angewandt haben.

Melli, dies alles zu ertragen ist eine sehr schwere Zeit, aber mache Deinem Bruder keinen Vorwurf, denn nur er kann über sein Leben bestimmen. Versuche ihn zu verstehen und akzeptiere seine Entscheidungen. Später hilft es Dir, denn nur er weiß, wieviel er noch ertragen kann.

Liebe Grüße,
DORIS
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  #17  
Alt 31.10.2003, 13:56
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Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Hallo Doris, Melli und Steffi,

Liebe Doris,
besonders Dein Schreiben vom 24.10.2003 hat mich sehr betroffen gemacht.
Hast Du jemanden an Deiner Seite, der mit Dir durch dick und dünn geht?
Kann man bei einem Rezitiv garnichts mehr machen?
Ich möchte mich nochmals für Deine stets tröstenden Worte bedanken und hoffe, dass wir Dir hier im Chat auch ein wenig bei Deiner Trauerbewältgung helfen können.
Ich habe einen Antrag auf ein Schlichtungsverfahren gegen die Ärzte gestellt, die 7 Monate lang nicht erkannt haben, dass mein Sohhn diese gefährliche Krankheit in sich trägt. Er wurde nach den Diagnosen Vitaminmangel u. Leistenbruch schließlich fälschlicher Weise am Blinddarm operiert, in der Hoffnung, die Ursachen seiner Erkrankung beseitigt zu haben. Daraufhin nahmen seine Beschwerden täglich zu, bis man endlich eine Röntgenaufnahme machte und die Bescherung erkannte. Ich weiß zwar nicht, wie weit ich mit dem Verfahren komme, aber ich muss irgentwas unternehmen, damit die jungen Leute endlich ernst genommen werden und dass nicht weiterhin so mit ihrem Leben gespielt werden kann.

Die Metastasen in der Lunge sind trotz Hochdosis-MTX-Chemo wieder in Größe und Anzahl gewachsen. Man will die Behandlung jetzt wöchentlich weiterführen. Das schmerzt mich sehr. Mein Sohn verträgt sie zwar zur Zeit sehr gut, aber man kann doch auch einen Menschen damit umbringen. Ich glaube auch, dass dies nicht der richtige Weg ist. Ich muss eine Klinik finden, die eine Ganzkörper-Wärmetherapie durchführen kann.

Liebe Melli,
ich hatte meinem Sohn auch einige Präparate zur besseren Verträglichkeit der Chemos besorgt. Er nahm sie auch nicht, obwohl er es mir versprochen hatte. Ich kann ihn verstehen. Er wird ja in der Klinik schon so mit Medikamenten vollgestopft, dass er die Nase voll hat.
Hat die neue Behandlung bei Deinem Bruder schon angeschlagen? Ich wünsche es Euch von ganzem Herzen.
Hast Du auch schon über Wärmetherapie nachgedacht?

Hallo Steffi, wie geht es Dir?

Seid alle ganz lieb gegrüßt,

Sabine
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  #18  
Alt 31.10.2003, 16:18
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Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Liebe Sabine, ich kann das, was Du schreibst, so gut verstehen! Meine Mutter quält sich - wieder - mit Brustkrebsmetastasen herum und es ist einfach grauenhaft, sie leiden zu sehen und imer vor Augen zu haben, was schlimmstenfalls alles passieren kann. Auch sie schwankt in ihren Stimmungen ganz arg und nimmt manchmal meine "Ratschläge" oder die neuen Informationen nicht für sich in Anspruch. Verständlich, aber für mich manchmal ein Strohhalm und ich wünsche dann immer, sie macht alles, damit es ihr besser geht. Aber manchmal ist es eben MEIN Strohhalm und nicht für sie passend. Hast Du schon einmal von der Dr. Herzog Klinik in Bad Salzhausen gehört? Er macht die Hypertermiebehandlungen begleitet von Chemo und/oder biologischer Therapie. Vielleicht wäre das etwas für Deinen Sohn. Alles Liebe und Gute Bettina
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  #19  
Alt 01.11.2003, 04:51
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Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Liebe Sabine,
und Melli

schön wieder etwas von Dir zu hören. Was mir bei meiner Trauerbewältigung hilft, ist der Austausch mit anderen Menschen, entweder hier im Forum oder bei LOD (mit Eltern die auch ihre Kinder verloren haben).

Ich finde es so wichtig, dass Du so stark bist Dich mit den Ärzten auseinanderzusetzen. Leider hatte ich keine Kraft mehr, da gleichzeitig während der Erkrankung meines Sohnes, die Firma bei der ich einen tollen Job hatte in Konkurs ging und außerdem meine Ehe schon am zerbröckeln war. 6 Monate nach dem Tod meines Sohnes kam es dann zur endgültigen Trennung und anschließenden Scheidung.

Ich habe damals damit gekämpft, dass mein Sohn in der Frankfurter Uniklinik mit alten herzkranken Männern in einem Zimmer lag und bei Besuchern durch seine Glatze immer als etwas "Außergewöhnliches" betrachtet wurde. Mit seinen 20 Jahren war er für die Kinderstation zu alt und warum die Krebskranken mit den Herzkranken auf einer Station lagen, werde ich bis heute nicht verstehen. Nach 6 Monaten haben wir uns mit einem Riesenkrach in Frankfurt verabschiedet und sind dann in die Heidelberger Uniklinik gegangen. Dort hat er sich sehr wohl gefühlt und es gab nur Krebskranke auf der Station, so dass er vollkommen integriert war. Ich wollte mich nach seinem Tod für jugendliche Krebskranke einsetzen, da sie eigentlich weder zu den Kindern noch zu den Erwachsenen passen, deshalb war mir dies ein besonderes Anliegen. Leider habe ich bis jetzt nichts unternommen, obwohl ich auch heute noch richtig traumatisiert bin von der Behandlung Jugendlicher im Krankenhaus.

Ja, Sabine, ich habe wieder einen lieben Mann gefunden, der mit meinen Depressionen und meiner Trauer leben kann. Aber das Leben hat sich schon sehr verändert und man fühlt sich um so viel Glück betrogen. Mein Sohn war sehr lebensfroh und deshalb lebe ich damit, dass er mich nicht nur weinen sehen möchte und versuche ihm in seiner Stärke nach zu eifern und dem Leben auch noch positive Seiten abzugewinnen.

Viele Grüße,
DORIS
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  #20  
Alt 05.11.2003, 17:32
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Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Liebe Sabine, liebe Doris,

ich höre das erstemal von einer Wärmebehandlung. Kannst Du mir bitte erklären, wie sie wirkt und wann sie eingesetzt wird?

Ich akzeptiere meinen Bruder seine Entscheidung. Ich denke auch das er es einfach satt hat sich mit sämtlichen Scheiß voll zu stopfen. Aber für uns war es eine Chance die er nicht nutzt und da habe ich einfach zwiespältige Gedanken. Ich weiß nicht wie es ihm wirklich geht, weil er einfach nicht darüber reden will. Er schiebt diese Tatsache, dass er krank ist, einfach weg und verkriecht sich in seinem Zimmer. Aber es ist seine Möglichkeit mit dieser Sache fertig zu werden. Und es ist gut, dass er seine Möglichkeit gefunden hat. Deswegen bin ich so froh, dass ich hier dieses Forum gefunden habe. So kann ich wenigstens meine Gedanken und Gefühle ausleben und darüber reden, weil ich sonst einfach platzen würde.

Mit den Jugendlichen im Krankenhaus, dass empfinde ich genauso schlimm. Leider muss ich jetzt weg. Ich gehe das nächste mal näher auf das Thema ein.

Liebe, liebe Grüße
Melli
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  #21  
Alt 11.11.2003, 17:02
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Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Liebe Doris, liebe Melli und liebe Bettina,

vielen Dank, Bettina, für den Hinweis auf die Dr. Herzog-Klinik. Ich habe mich gleich mit Ihr in Verbindung gesetzt. Leider handelt es sich hier um eine Privatklinik, so dass ich fürchte, dass uns die Krankenkasse einen Strich durch die Rechnung macht.
Alle anderen großen Kliniken wollen meinen Sohn weder mit Wärmetherapie, Immuntherapie, Lasertherapie, Nanotechnologie u.a. behandeln, weil dies nichts mehr bringen würde. Ich habe aber trotzdem nochmal viele E-mails an sämtliche Kliniken versendet, in der Hoffnung, doch noch eine positive Antwort zu bekommen.
Liebe Bettina, ich wünsche Deiner Mutter alles, alles Gute.

Hallo Doris, leider bin ich nicht so stark wie es vielleicht scheint. Ich bin nur immer auf der Suche nach ein neues Türchen, welches meinem Sohn weiterhelfen kann. Wenn alle Türchen verschlossen sind und es keinen Ausweg mehr gibt, dann falle ich in ein tiefes schwarzes Loch. Ich bewundere Dich, wie Du trotz Deiner vielen Schicksale Dein Leben meisterst.

Hallo Melli, hier im Internet liest man sehr viel Positives über Wärmetherapie (Hyperthermie), Immuntherapie u.a.. So habe ich z.B. gelesen, dass man nachgewiesen hat, dass das Medikament Melphalan speziell Ewing-Sarkom-Zellen zerstören kann und dass durch Hperthermie dieser Prozess gesteigert wird. Es steht auch geschrieben, dass durch die Hyperthermie die Chemotherapie bis um das 3-5-fache mehr wirken kann. Bei einer Körpertemperatur von ~42°C würde das Immunsystem die bösartigen Zellen besser erkennen und bekämpfen können. Das ist anscheinend aber nur alles Theorie. In vielen Kliniken ist das Hyperthermiegerät in die Ecke gestellt, weil es sich nach Aussagen der Ärzte doch nicht bewährt hat. Da wir aber keine andere Wahl mehr haben, möchte doch darum kämpfen, dass mein Sohn diese Therapieform u./od.and. nutzen kann. Ich muss einfach wissen, dass für ihn alles getan wird. Ich merke, dass er langsam aufgibt und sich auch immer mehr vor mir verschließt. Er muss in seiner Hoffnung mit anderen Therapieformen gestärkt werden. Vielleicht hilft das auch schon weiter.

Viele liebe Grüße
Sabine
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  #22  
Alt 11.11.2003, 18:26
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Liebe Doris, Melli und Bettina,

bei meinem Beitrag von vorhin muss etwas schief gelaufen sein. Deswegen schreibe ich hier alles noch mal auf. Wenn er hier doch noch zu lesen ist, dann überspringt ihn einfach.

Vielen Dank, Bettina, für Deinen Hinweis auf die Dr. Herzog-Klinik. Ich habe mich gleich mit ihr in Verbindung gesetzt. Leider handelt es sich hier um eine Privatklinik, sodass uns die Krankenkasse einen Strich durch die Rechnung machen kann.
Viele große Kliniken wollen meinen Sohn weder mit Wärmetherapie, Immuntherapie, Nanotechnologie, Lasertherapie u.a. behandeln, weil es nichts mehr bringen würde. Ich habe aber trotzdem viele E-mails an Kliniken versendet, in der Hoffnung, doch noch eine positive Antwort zu bekommen.
Liebe Bettina, ich wünsche Deiner Mutter alles, alles Gute.

Hallo Doris, leider bin ich nicht so stark wie es vielleicht scheint. Ich bin nur immer auf der Suche nach einem neuen Türchen, welches meinem Sohn ein wenig weiterhelfen könnte. Wenn es keinen Ausweg mehr gibt, falle ich in ein tiefes schwarzes Loch.
Ich bewundere Dich, wie Du Dein Leben trotz der vielen Schicksalsschläge meisterst.

Hallo Melli, hier im Internet kann man sehr viel Interessantes über Wärmetherapie (Hyperthermie), Immuntherapie u.a.lesen. So hat man z.B. nachgewiesen, dass das Medikament Melphalan speziell Ewing-Sarkom-Zellen zerstören kann und dass dieser Prozess durch die Hyperthermie gesteigert wird. Es steht auch geschrieben, dass die Chemotherapie durch die Hyperthermie um das 3-5 – fache wirken kann. Bei einer Körpertemperatur von ~ 42°C würde das Immunsystem die bösartigen Zellen besser erkennen und bekämpfen können. Doch das ist alles nur Theorie. In vielen Kliniken ist das Hyperthermiegerät in die Ecke gestellt, weil es nach Aussagen der Ärzte doch nicht den erwünschten Erfolg gebracht hat. Da wir keine andere Wahl mehr haben, möchte ich trotzdem dafür kämpfen, dass mein Sohn diese oder andere Möglichkeiten nutzen kann. Ich muss wissen, dass für ihn alles getan wird. Ich sehe, wie er sich langsam aufgibt und sich, so wie Dein Bruder, immer mehr vor mir verschließt. Er muss in seiner Hoffnung mit anderen Therapieformen gestärkt werden. Vielleicht hilft das auch schon ein wenig weiter.
Der Austausch hier im Forum hilft mir auch sehr. Ich weiß, dass man hier verstanden wird, weil wir ähnliche Schicksale durchleben müssen.

Viele liebe Grüße
Sabine
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  #23  
Alt 17.11.2003, 23:55
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Standard Ewing Sarkom - Hilflosigkeit

Hallo...

Ich habe euren Schriftverkehr hier nur halb verfolgt, ich konnte nicht mehr weiter lesen, denn jetzt sitze ich hier und heule schon wieder.
Ich bin 22 und habe 3 jüngere Geschwister. Anfang Oktober haben wir erfahren, dass mein Bruder,16, ein Ewing Sarkom im rechten Oberschenkel hat. Mit Methastasen - quasi überall - Lunge, Lymphknoten, Hals- und Brustwirbel, Kiefer, Knochenmark, im linken Bein, und ... wahrscheinlich habe ich etwas vergessen. Am Mittwoch bekommt er seine 2. Chemo.Es ist alles so ungerecht!!! Und ich fühle mich so hilflos... Hat jemand ein paar Worte "Trost" für mich?

Liebe Grüße, Gaby
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  #24  
Alt 18.11.2003, 14:52
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Liebe Gaby,

oh gott, ich weiß ganz genau in was für einem Loch Du jetzt stecken mußt. Ich war auch so verzweifelt! Hier gibt es ein Chat, wo man mit sehr vielen lieben Leuten reden kann. Und es tut echt gut! Man lenkt seine Gefühle ein bißchen ab und sieht manche Sache aus einer anderen Perspektive. Mit der Zeit wirst Du lernen können damit um zu gehen, auch nur sehr schwer, aber es geht.

Immernoch ist jeder Arztgang ein rießen Drama für uns, weil man immer wieder mit der Realität konfrontiert wird.

Ich wünsche Dir sehr viel Stärke und Kraft das ganze durch zu stehen. Sei für ihn da und verbringe Zeit mit ihm. Das schlimmste was Du tun kannst, Dich neben ihn hinsetzten und heulen. Das wird er wahrscheinlich nicht verkraften. Hald ein Patent gibt es bekanntlich nicht, aber ich kann nur aus der Erfahrung, die ich mit meinem Bruder gemacht habe.

Viele liebe Grüße

Melli
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  #25  
Alt 19.11.2003, 20:47
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Hallo Melli!

Ich verbringe soviel Zeit wie möglich mit meinem Bruder. Es ist bloß so wie du sagst - er redet nicht gern und nicht viel. Er war schon immer eher wortkarg und in sich geschlossen, aber jetzt, wo er Krebs hat, ist das nicht unbedingt förderlich - eine Schwester hat ihn sogar mal angebrüllt "Du bist 16 und kein kleines Baby mehr, mach gefälligst deinen Mund auf!". Er sagt nämlich nicht immer gleich, wenn die Schmerzen stärker werden, sondern wartet zulange.
Ich fühle mich so vor den Kopf geschlagen. Ich krieg nichts mehr auf die Reihe und ich weiß nicht, wie alles weitergehen soll. Mein Bruder ist erst 16 und hat das Leben doch eigentlich erst vor sich...
Ich weiß, es hilft nichts, sich Gedanken darüber zu machen, WARUM - aber es lässt mich nicht los... Vor 5 Jahren ist unser aller Lieblingsonkel an Prostatakrebs gestorben. Meine Eltern haben sich erst vor 2 Jahren scheiden lassen, was vor allem für meine beiden jüngeren Brüder nicht leicht ist. Im Januar ist meine Oma (die ich so sehr lieb gehabt habe)nach harten Qualen gestorben. Im Sommer haben wir erfahren, dass mein anderer Onkel (ebenfalls der Bruder meiner Mutter)Leukämie hat. Und nun erfahren wir, dass mein Bruder Knochenkrebs hat. Ich bin so furchtbar wütend, und das Schlimme ist, dass es keinen gibt, den ich dafür anschreien kann...
Tränen bringen nichts, ich weiß. Aber sie erleichtern ein wenig...

Danke, dass du geantwortet hast. Es tut gut, von jemandem Worte des Trosts zu hören, der weiß, wovon er spricht. Und nicht dieses "Oh Gott, das muss ja schrecklich sein blabla es tut mir ja so leid blabla".

Liebe Grüße
Gaby
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  #26  
Alt 20.11.2003, 02:15
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Hallo Gaby,

natürlich unterstütze ich Dich gerne in dieser schweren Zeit ! Es hilft schon, dass man sich hier im Forum verstanden fühlt und Menschen trifft, die wissen was man in dieser Situation durchmacht.

Was mich wieder sehr betroffen macht, ist die Reaktion dieser Schwester, denn das musste ich leider während der Erkrankung meines Sohnes auch mitmachen, die Verletzungen durch Schwestern und Ärzte sind manchmal schwerer zu ertragen als die Krankheit selbst. Bei meinem Sohn hatte sich bei seiner ersten Chemo das Pflaster, das den Katheder festhalten sollte, gelöst. Die Stationsschwester hat ihm gesagt, dass er am Wochenende keinen Verband bekommt, dafür hat sie aber die Nummernschilder an den Schränken erneuert ! Außerdem gab es für Krebskranke Eisbeutel, um das Fieber zu senken, auch davon wurde ich erst nach dem Wochenende durch eine Hilfsschwester informiert. Leider gibt es so viele Dinge, die nicht sein müßten und uns das Leben noch schwerer machen als es sowieso schon ist.

Wir haben nach einigen Monaten das Krankenhaus mit einem Riesenkrach gewechselt und in der Heidelberger Uniklinik wunderbare Unterstützung gefunden. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.

Für Deinen Bruder ist es eine sehr schwere Zeit, da er sich auch noch in der Pubertät befindet und dazu die schwere Krankheit, da mußt Du viel Verständnis für ihn aufbringen.
Ich habe immer "Tetris" gespielt, wenn er Mal wieder keine Lust zum reden hatte. Du mußt versuchen es zu akzeptieren, auch wenn es Dir noch so schwer fällt.

Ich hoffe sehr, dass die Chemotherapie anschlägt und Du dann wieder etwas positiver in die Zukunft schauen kannst. Ich denke, wenn Du hier Deinen Kummer loswerden kannst, dann fühlst Du Dich wenigstens ein bisschen erleichtert, denn ich kann mit Dir fühlen, da ich Deine Situation, wenn auch als Mutter, bestens kenne !

Sei also ganz lieb umarmt und getröstet.

DORIS
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  #27  
Alt 21.11.2003, 09:49
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Liebe Gaby, Liebe Doris,

Gaby, auch Dein jetztiger Brief trifft meine Situation bis aufs I-Tüpfelchen! Auch mein Bruder ist sehr verschlossen und sehr in sich gekehrt. Auch das hat mich am Anfang sehr belastet, weil ich schwierige Situationen eher besprechen muss, um meine Gefühle rauslassen zu können und damit ich seine Gefühle erfahre und weiß wie ich damit umgehen muss. Auch das war ein Grund warum ich dieses Forum aufgesucht habe. Hier kann ich mich austauschen und kann meinen Gedanken freien Lauf lassen. Zurzeit habe ich gelernt mit der Situation um zu gehen und auch meinen Bruder sein Verhalten zu akzeptieren; immerhin geht es um ihn, nicht um mich und er hat zu entscheiden was er wie will.

Aber der innerliche Schmerz und die Wut wird mich wohl nie mehr verlassen. Immer noch nicht kann ich die richtigen Worte finden um es zu erklären was genau in mir vor geht.

Ich wünsche Euch viel Kraft

Liebe Grüße

Melli
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  #28  
Alt 23.11.2003, 14:38
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Hallo Melli,
Hallo Doris!

Ja, mit den Ärzten und Schwestern haben wir (d. h. vor allem meine Mutter, die echt alles für meinen Bruder tut!) schon viel Ärger gehabt (in dieser kurzen Zeit). Das Krasseste passierte gleich während der ersten Chemo Sitzung, ich glaube am zweiten Tag. Mein Bruder lag im Bett, gerade war eine Schwester im Zimmer gewesen, die wütend raus gegangen ist, weil sie mit meiner Mutter eine Auseinandersetzung hatte... Da sieht meine Mutter plötzlich eine rote Pfütze am Boden und im ersten Moment dachte sie, es wäre die Rote Schorle, die mein Bruder an dem Tag getrunken hatte. Dann sieht sie pötzlich, dass ein Schlauch vom Hickmann offen ist und es keine Saftschorle ist, die auf den Boden rinnt, sondern Blut und (ätzende!!) Chemoflüssigkeit. Meine Mutter hat total Panik gekriegt und ist sofort auf den Gang gelaufen und hat nach der Schwester gerufen. Aber die diensthabende Schwester (mit der sich meine Mutter zuvor gestritten hatte) kam (komischerweise) nicht, sondern eine andere Schwester kam reingelaufen und hat sofort schnell reagiert.
Ein Glück, dass meine Mutter dagewesen ist und mein Bruder nicht alleine war...
Darf soetwas vorkommen? In einem Krankenhaus? Mit geschultem Personal?
Es ist traurig, was in so einem Krankenhaus alles passiert. Aber man ist ja nur der dumme Patient, total ausgeliefert...

Mein Bruder hat jetzt die zweite Chemo bekommen - wenn wir ganz viel Glück haben, kommt er heute wieder heim. Es geht ihm soviel besser in den eigenen vier Wänden!
Also drückt mir die Daumen!!

Ganz ganz liebe Grüße,
Gaby
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  #29  
Alt 23.11.2003, 18:09
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Hallo Gaby,
hallo Melli,

ja, die Erfahrungen die man während dieser Krankheit mit Krankenhäusern macht ist leider mehr negativ als positiv. Nicht nur, dass einem die Ungewissheit täglich unter tausendfacher Spannung hält, gibt es dann noch die Auseinandersetzungen mit den Schwestern. Wobei ich es einschränken muss, da wir nach unserem Wechsel von der Uniklinik Frankfurt in die Kopfklinik Heidelberg nur die allerbesten Erfahrungen machten. Sowohl Ärtze als auch das Personal haben sich so liebevoll um uns gekümmert, mich als Mutter mit eingeschlossen, dass man wenigstens für kurze Zeit durchatmen konnte.

Mein Sohn ist sofort nach jeder Chemo, also nach 3 Tagen, auf eigene Verantwortung aus der Klinik entlassen worden. Er hat sich dann im Kreise seiner Familie und Freunden sehr wohlgefühlt und nur beim Abfall der Leukozyten musste er dann zu Hause bleiben. Die Praxis seines Hausarztes war allerdings im selben Haus, so dass er täglich zur Blutkontrolle gehen konnte. Ich bin heute sehr dankbar dafür, dass er noch so viel Zeit mit seinen Freunden verbringen konnte. Denn der normale Ablauf 3 Wochen Klinik, 1 Woche zu Hause, dann wieder Chemo, das hätte er niemals durchgehalten.

Gaby, vielleicht habt Ihr ja auch die Möglichkeit die Zeit außerhalb der Klinik zu verlängern ? Das hilft wirklich und gibt ihnen auch sehr viel neue Kraft.

Durfte Dein Bruder nach Hause ? Wie geht es ihm jetzt ? Ich hoffe, dass es wieder ein bisschen aufwärts geht, man ist ja so dankbar für jeden kleinen Fortschritt !

Liebe Grüße,
DORIS
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  #30  
Alt 23.11.2003, 20:32
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Hallo Doris!

Leider muss ich dir mitteilen, dass mein Bruder noch im Krankenhaus ist...
Meiner Mutter ist es auch sehr sehr wichtig, dass mein Bruder so wenig wie möglich im Krankenhaus ist. Er ist immer nur für die Chemo dort, ansonsten ist er daheim. (er muss normalerweise nur im Krankenhaus sein für 3 Tage Chemo und 2 Tage "durchspülen" - ich glaube mit Glukose). Und jetzt wird eben noch ein Tag drangehängt, ihm geht es nicht so gut.
Wenn ich höre, dass dein Sohn mit seinen Freunden draußen sein durfte, macht mich das traurig. Mein Bruder muss im Haus bleiben. Er darf nur noch mit dem Rollstuhl fahren (Auch im Haus!), nicht mal mehr mit Krücken darf er gehen, seit wir erfahren haben, dass seine Wirbelsäule auch betroffen ist. Außerdem sind die Methastasen im "gesunden" Bein auch mehr geworden (deshalb hat er die letzten Tage wieder mehr Schmerzen bekommen)und er darf beide Beine nicht belasten. Das ist sehr sehr hart für ihn, denn er hat leidenschaftlich gern Baketball und Fußball gespielt und war quasi immer mit Freunden draußen.

Ich habe ihm gestern eine (meiner Meinung nach) recht aufmunternde Karte ins Krankenhaus mitgebracht, mit einem Spruch von Goethe und einem passenden Bild - der Spruch ging ungefähr so:
"Auch mit Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Großes bauen"...

Mit dieser positiven Sicht der Dinge verabschiede ich mich für heute!

Gaby
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