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  #1  
Alt 22.11.2010, 07:00
Tahoma Tahoma ist offline
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Registriert seit: 22.11.2010
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Frage PSA Anstieg ohne Krebs?

Guten Tag,

ich bin 75, und seit fast 3 Jahren schlage ich mit einem aggressiven Typus von Prostatakrebs herum. Schon gleich zu Beginn der Behandlung wurde eine Totaloperation vorgenommen, aber der PSA-Wert stieg nach der Operation wieder von 0 auf mittlerweile ueber 170 kontinuierlich an.

Seit der Operation habe ich auch permanente Hormonbehandlung, Bestrahlung und mittlerweile 3 Chemotherapien ueber mich ergehen lassen muessen.

Mein Allgemeinbefinden war bis nach der letzten Chemo, die an Staerke alles andere bei weitem uebertraf, eigentlich immer sehr gut. Bisher wurden auch noch keine Metastasen in den Organen oder Organen gefunden.

Meine Familie und ich fragen uns, ob der PSA Anstieg (der sich durch die permanente Behandlung schon verlangsamen liess, aber eben nicht verhindern) mit anderen Faktoren zusammenhaengen kann.

Besteht die Moeglichkeit, dass mein Koerper krebsfrei ist (keine aktiven und Schlaeferzellen) und der PSA-Wert dennoch steigt? Was sind die Ursachen fuer einen solchen Anstieg?

Danke! - Tahoma
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  #2  
Alt 22.11.2010, 11:55
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: PSA Anstieg ohne Krebs?

Zitat:
Zitat von Tahoma Beitrag anzeigen
Besteht die Moeglichkeit, dass mein Koerper krebsfrei ist (keine aktiven und Schlaeferzellen) und der PSA-Wert dennoch steigt? Was sind die Ursachen fuer einen solchen Anstieg?
Hallo Tahoma,

diese Illusion muss ich Ihnen leider rauben. PSA wird nur durch Prostatazellen oder Prostatakrebszellen erzeugt.

Da Ihre Prostata entfernt wurde, liegen vermutlich Metastasen in Ihrem Körper vor, auch wenn diese bisher durch die Bildgebenden Verfahren nicht festgestellt werden konnten.

Sollte die Chemotherapie mit Taxotere eines Tages nicht mehr wirken, gibt es ein erst kürzlich in USA neu zugelassenes Medikament, das die Chemorestistenz gegenüber Taxotere aufhebt: Cabazitaxel.

Obwohl das Medikament in Deutschland noch nicht zugelassen ist, kann man es über ein Early Access Programm (EAP) über ein urologisches Zentrum in Deutschland bereits erhalten.

Herzliche Grüße

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
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  #3  
Alt 22.11.2010, 14:45
Tahoma Tahoma ist offline
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Standard AW: PSA Anstieg ohne Krebs?

Vielen Dank fuer die Info.

Ueber das neue Medikament hatte ich noch nichts gehoert. Ich werde meinen Urologen gleich beim naechsten Besuch danach fragen.

- Tahoma
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  #4  
Alt 24.01.2011, 07:29
Tahoma Tahoma ist offline
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Standard AW: PSA Anstieg ohne Krebs?

Zitat:
Zitat von Hansjörg Burger Beitrag anzeigen

Sollte die Chemotherapie mit Taxotere eines Tages nicht mehr wirken, gibt es ein erst kürzlich in USA neu zugelassenes Medikament, das die Chemorestistenz gegenüber Taxotere aufhebt: Cabazitaxel.

Hallo Hansjoerg,

nochmals vielen Dank fuer die Information bezueglich Cabazitaxel. Ich habe heute einen Termin in der Uniklinik in Bonn, um via eine klinische Studie Zugang zu Cabazitaxel zu erhalten. Es scheint, als wenn die Studie noch ein anderes Medikament, naemlich Ipilimumab, erforscht. Anscheinend auch so ein Wundermittel, das in den USA auf beschleunigtem Zulassungsweg ist, aber doch noch nicht zugelassen ist.

Mein PSA ist seit meiner letzten Nachricht hier im Forum auf knapp 700 angestiegen. Zwei Tage vor Weihnachten habe ich eine Schmerztherapie auf Opiatbasis begonnen, eine Bluttransfusion und eine frische Dosis Biphosphonate erhalten.

Die Schmerzen sind teilweise sehr schlimm, aber was mich ... na... sagen wir mal... ziemlich nervt, ist, dass ich eine permanente Uebelkeit verspuere und ueberhaupt keinen Hunger habe. Da ich ein recht disziplinierter Mensch bin, zwinge ich mich trotz der Uebelkeit regelmaessig zu essen. Ich nehme an, dass es sich bei der Uebelkeit um eine Nebenwirkung der Schmerztherapie handelt. Besteht die Hoffnung, dass sich dieser Zustand irgendwann mal gibt?

Danke!
Tahoma
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  #5  
Alt 24.01.2011, 18:11
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Beiträge: 296
Standard AW: PSA Anstieg ohne Krebs?

Hallo Tahoma,

es gibt noch einen weiteren Hoffnungsschimmer. Seit Donnerstag letzte Woche ist das EAP-Programm für Abiraterone in Deutschland eröffnet bzw. zugelassen worden.

Abriraterone wird beim kastrationsresisten(hormonrefraktären) Prostatakrebs nach vorangegangener Chemotherapie mit Docetaxel eingesetzt.

Welche urologischen Zentren den Zugang zu dem EAP-Programm haben, kannst Du direkt beim Hersteller erfragen, der leider die Liste mit den Namen der Zentren nicht an die Selbsthilfe herausrückt:

Kontaktdaten:
Infoservice Janssen-Cilag GmbH;
Tel. 02137 955-955
Mail: JANCIL@its.jnj.com

Alles Gute!

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
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  #6  
Alt 24.01.2011, 18:22
frohsinn frohsinn ist offline
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Beiträge: 2.883
Standard AW: PSA Anstieg ohne Krebs?

Hallo H.Burger....immer wieder auch für mich sehr interessant Neues zu erfahren, Danke für die Infos !! Eine Frage gleich zu dem Medikament Abiraterone,ist es eine Injektiontherapie oder Tabs ? Und kann man es gleich anwenden oder muß eine Chemo vorher erfolgen?? Mein Mann wurde im letztem Jahr ne Lk-Metastase erfolgreich an der Aorta weg opperiert ,hatte 2 mal PSA-Wert unter Null und nun wieder starken Anstieg auf 3,7 wird ab heute wieder mit täglicher Casodex und ner Trinatone behandelt.......wäre für eine Antwort dankbar, schönen Abend ,die Frohsinn
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  #7  
Alt 24.01.2011, 19:00
Tahoma Tahoma ist offline
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Beiträge: 4
Standard AW: PSA Anstieg ohne Krebs?

Zitat:
Zitat von Hansjörg Burger Beitrag anzeigen
Hallo Tahoma,

es gibt noch einen weiteren Hoffnungsschimmer. Seit Donnerstag letzte Woche ist das EAP-Programm für Abiraterone in Deutschland eröffnet bzw. zugelassen worden.

Hallo -

ich fragte heute nach Abiraterone! Man sagte mir, weil die Ansaetze der beiden Therapien so komplett unterschiedlich seien, waere es nicht auszuschliessen, dass ich Abiraterone noch hinterher nutzen koennte. Allerdings hat mir der behandelnde Arzt NICHT gesagt, dass Abiraterone schon im EAP-Programm ist. Er sagte sogar, weil es ja noch in einer Phase der klinischen Studien sei, waere momentan auf jeden Fall die Behandlung mit Cabazitaxel zu empfehlen.

Die Zulassung fuer Cabazitaxel steht wohl fuer Maerz an, aber so lange kann/moechte ich nicht mehr warten. Ausserdem kann ja auch da immer wieder mal was bei so einer Zulassung schief gehen.

Ich werden Abiraterone auch im Auge behalten!

Vielen Dank!
Tahoma
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  #8  
Alt 24.01.2011, 20:25
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: PSA Anstieg ohne Krebs?

Zitat:
Zitat von frohsinn Beitrag anzeigen
Hallo H.Burger....immer wieder auch für mich sehr interessant Neues zu erfahren, Danke für die Infos !! Eine Frage gleich zu dem Medikament Abiraterone,ist es eine Injektiontherapie oder Tabs ? Und kann man es gleich anwenden oder muß eine Chemo vorher erfolgen?? Mein Mann wurde im letztem Jahr ne Lk-Metastase erfolgreich an der Aorta weg opperiert ,hatte 2 mal PSA-Wert unter Null und nun wieder starken Anstieg auf 3,7 wird ab heute wieder mit täglicher Casodex und ner Trinatone behandelt.......wäre für eine Antwort dankbar, schönen Abend ,die Frohsinn
Hallo Frohsinn,

es ist eine Tabletten-Therapie. Meiner Ansicht nach kommen nur Patienten in das EAP-Programm, die die Bedingungen für die wegen des Erfolgs abgebrochene Studie erfüllen .

Hier die Ein- und Ausschlusskriterien der Studie:

Einschlusskriterien - Metastasierendes Kastrationsresistentes Prostatakarzinom (CRPC)
- Progression nach ein oder zwei vorangegangenen Chemotherapien. Eine davon muss Docetaxel beinhaltet haben.
- ECOG Performance Status kleiner oder gleich 2
- medikamentöse oder chirurgische Kastration mit einem Testosteronwert kleiner oder gleich 50 ng/dl
- Ausreichende Knochenmark-, hepatische und Nierenfunktion
- Kaliumspiegel gleich oder größer 3,5 nmol/l
- Fahigkeit die Studienmediaktion zu schlucken
Ausschlusskriterien - Vorangegangene Behandlung mit Ketoconazol für den Prostatakrebs
- Vorangegangene Behandlung mit Abiraterone Azetat, CYP17 Inhibitor oder anderen experimentellen Medikamenten,
die mit dem Androgenrezeptor interagieren.
- Unkontrollierter Bluthochdruck
- Aktive oder symptomatische Viren-Hepatitis oder eine chronische Lebererkrankung
- Frühere pituitäre oder adrenale Dysfunktion
- Eine klinisch signifikante Herzkrankheit
- ZNS-Metastasen
- Erkrankungen desGastro-Intestinal-Trakts, die eine Resorption der Medikation verhindern

Gruß

Hansjörg Burger
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Stichworte
anstieg, chemotherapie, krebsfrei, psa, ursache


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