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  #1  
Alt 07.12.2016, 13:20
DaniF DaniF ist offline
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Registriert seit: 07.12.2016
Beiträge: 1
Standard Palliative Chemotherapie

Hallo,

ich bin neu hier als Angehörige.
Bei meiner Mama wurde 08/15 ein weit fortgeschrittenes Tonsillenkarzimom festgestellt (T3N3M0). Da er inoperabel war, bekam sie simultane Radiochemotherapie mit Cisplatin und 33 Bestrahlungen. Abgeschlossen war die Therapie im Dezember 15 und sie hatte Spuren hinterlassen. Aber der Tumor war weg und das war das wichtigste. Dank AHB erholte Mama sich auch wieder einigermaßen, allerdings nahm sie immer weiter ab und ihre Stimme wurde leider auch nicht wieder besser, eher schlechter.

Die erste Nachuntersuchung im Mai war gut, komplette Remission, wir waren erleichtert.

Im August dann CT mit Auffälligkeiten im Gaumenbereich, dara-ufhin wurde ein PET CT angeordnet und daraufhin dann eine Lungenbiopsie, die leider schreckliches ergab.

Den endgültigen Befund haben wir dann vor etwa 4 wochen bekommen. Multiple Lungenmetastasen, Mama kann nur noch palliativ behandelt werden. Sie ist gerade mal 60 Jahre alt. Leider redet sie nicht arg viel drüber, zeigt mir aber Befunde und Therapiepläne. Ich denke, sie möchte, dass ich bescheid weiß, aber über schwierige Sachen reden war noch nie so ihr Ding.

Montag bekam Mama einen Port gelegt, die Chemo fängt sie (so will sie es) erst am 5. Januar. Sie möchte noch schöne Feiertage verbringen. Laut Onkologen ist das aber ok, da sie noch keine großen Beschwerden hat. Geplant ist wöchentliche Chemo mit Carboplatin und 5-FU, zusätzlich Cetuximab intravenös. Kennt sich jemand aus, ob diese Chemo überhaupt erfolgversprechend ist, sofern man bei palliativ überhaupt von Erfolg sprechen kann.

Vorhin war mama hier und meinte sie würde am liebsten die Chemo gar nicht mehr machen, man wolle sie damit ja eh nur noch quälen. Einerseits verstehe ich sie sehr gut, diese Gedanken hatte ich auch schon, vor allem wenn man sich im netz bißchen umsieht in punkto palliativer Chemo. Es scheiden sich ja die Geister ob Fluch oder Segen. Sie ist relativ beschwerdefrei und sie hat angst, ganz schnell abzubauen während der Chemo.

Ich hab auch Sehr Angst vor der kommenden Zeit. Ich versuche für sie da zu sein, sie abzulenken, aber auch zuzuhören falls sie doch mal drüber reden möchte.

Ich weiß, man sagt hier immer, man soll keine Statistiken lesen, aber mal ehrlich, tut das hier echt keiner? Ich hab es getan, ich will schließlich wissen, was Sache ist. Leider ist das erschreckend.

Ich hoffe, mich hier mit ebenfalls betroffenen Angehörigen austauschen zu können. Meine Freunde hören mir zu und sind da, aber manchmal hab ich Angst, sie mit dem ewig gleichen Thema zu nerven.

Danke Euch schon mal

Dani
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  #2  
Alt 07.12.2016, 17:26
Wassersportlerin Wassersportlerin ist offline
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Registriert seit: 08.07.2015
Ort: Hh
Beiträge: 30
Standard AW: Palliative Chemotherapie

Liebe Dani,

Ich möchte dir und deiner Mutter gerne ein wenig die Angst vor der Chemo nehmen.
Mein Vater (77) Adenokarzinom Lunge Stadium IV, war in ganz schlechten Zustand vor der Chemo. Er wurde erst in der Geriatrie ein wenig aufgepäppelt. Hat dann immer noch in einem sehr schlechten Zustand mit einer palliativen Chemo begonnen. Monat für Monat ging es bergauf. Er konnte immer längere Strecken gehen, ursprünglich max 50 Meter mit Rollator und bekam immer besser Luft. Klar, die Chemo hat viel Müdigkeit gebracht. Aber er hatte ja Zeit sich über Tag immer mal wieder hinzulegen, den Rest des Tages hatte er eine sehr hohe Lebensqualität. Am Chemotag war er auch imer angeschlagen, das ging aber in ein, zwei Tagen weg.
Vielleicht ist Chemo für deine Mutter ebenfalls Chance anstatt Qual.

Liebe Grüße
Wassersportlerin
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  #3  
Alt 07.12.2016, 19:33
ulrikes ulrikes ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 13.11.2011
Beiträge: 272
Standard AW: Palliative Chemotherapie

Hallo Dani,
Auch wenn ich einen ganz anderen Krebs habe (Eierstockkrebs), melde ich mich zu Wort. Ich werde seit meiner Erstdiagnose vor 6 Jahren palliativ behandelt, da der Krebs erst sehr spät entdeckt wurde. Zwar immer wieder Chemo bei mir, aber ich lebe (wenn auch mit Einschränkungen, aber man wird kreativ) und es gibt genug schöne Momente. Mein Lebenserwartung bei der Erstdiagnose waren ca 6 Monate und laut Statistik hatte ich eine 20% Chance die ersten 5 Jahre zu überleben.
Ausserdem kann deine Mutter die Chemo jederzeit abbrechen oder reduzieren , wenn es zu anstrengend wird. Wäre evtl eine Immuntherapie eine Möglichkeit? Holt vielleicht noch eine Zweitmeinung ein. Das funktioniert meist problemlos.
Palliativ klingt immer so nach baldigem Tod, aber es heißt eigentlich, dass die Erkrankung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu heilen ist. Das trifft auch auf Diabetes Typ 1 oder Autoimmunerkrankungen zu.
Alles Gute für Euch
Ulrike
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  #4  
Alt 08.12.2016, 12:08
Safra Safra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2012
Ort: Sachsen-Anhalt
Beiträge: 533
Standard AW: Palliative Chemotherapie

Liebe Dani,

ich bin auch der Meinung: probiert es doch erst einmal aus. Keiner kann vorher wissen, ob die Chemo anschlägt und wie sich Deine Mutter fühlt. Ich kenne ganz verschiedene Verläufe, manche richtig gut lebensverlängernd, andere so belastend, dass sie abgebrochen wurden. Diese Option habt Ihr immer noch. Ich bin kein Befürworter von "Kämpfen um jeden Preis", wenn dann nur paar Wochen bei schlechter Lebensqualität herausgeschunden werden. Aber einen Versuch ist es schon wert, zumal Deine Mutter ja wirklich noch nicht so alt und hinfällig ist.

Alles Gute! Safra
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