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Alt 15.06.2009, 00:41
kangaroo kangaroo ist offline
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Standard 3-Etagen-Plattenephitelkarzinom

Bin ganz neu hier im Forum und möchte euch von meinen großen Sorgen um meinen Papa berichten:
Mein Vater ist 63 Jahre alt und Anfang April wurde bei ihm Rachenkrebs diagnostiziert. War dann mit ihm bei 1000 Untersuchungen im Klinikum Rechts der Isar in München. Dort wurde festgestellt, dass es sich um ein 3-Etagen-Plattenephitelkarzinom handelt, das so groß ist, dass es inoperabel ist. Ausgehend vom Zungengrund umschließt der Tumor die Schlagadern und geht nach oben Richtung Nase und nach unten Richtung Kehlkopf, das Ausmaß wurde bei einer Diagnose-OP genau festgestellt. Ihm wurden dann noch alle restlichen Zähne gezogen und zu einer kombinierten Chemo-/Strahlentherapie geraten. Da wir ihn nicht gleich stationär dort lassen wollten, haben wir uns entschieden, die Therapie heimatnah zu machen. Der hiesige Strahlenarzt (angegliedert an eine spezielle Krebs-Klinik) wählte folgenden Therapie:
6 Wochen einmal wöchentlich Chemo mit Cisplatin und Taxol, davon 3 Wochen einmal täglich Bestrahlung und die zweiten 3 Wochen zweimal täglich Bestrahlung (Boost-Verfahren). Die ersten vier Chemos steckte mein Vater gut weg, er arbeitete sogar noch zu Hause mit. Die Bestrahlungen machten ihm nach drei Wochen dann große Probleme, weil ihm das Schlucken so weh tat. Da ab diesem Zeitpunkt eh zweimal täglich bestrahlt wurde, entschloß er sich, nun zur Ernährung in der Klinik zu bleiben. Am WE durfte ich ihn mit nach Hause nehmen. Leider war er nun schon wahnsinnig dünn. In der fünften Woche bekam er seine Chemo am Mittwoch. Donnerstag haben wir ihn noch besucht und sind mit ihm ins Café der Klinik gegangen. Er war immer noch recht fit! Ernährung bekam er bis dahin immer nur über Infusionen, er hatte weder eine Magensonde noch einen Port. Für Freitag war der kleine Eingriff angesetzt, ihm endlich den Port zu legen, damit er mehr Kalorien bekommen konnte. Für Samstag früh hatte ich dann mit ihm abgemacht, dass ich ihn wieder übers WE nach Hause hole. Ich kam Samstag früh in die Klinik und traf meinen Vater extrem schwach im Bett an. Er konnte weder aufstehen, noch seine Hände heben um sich sein Zeug vom Nachttisch zu holen! Es war ein großer Schock, bis dahin ging es ihm doch so gut!! Auf Nachfrage bei der WE-diensthabenden Ärztin bekam ich die Antwort, dass das Setzen des Port-Systems öfter mal die Patienten etwas schlaucht. Leider wurde die Schwäche die nächsten Tage nicht besser! Am Montag wurden dann endlich die Blutwerte untersucht, diese waren völlig im Keller! Bis dahin waren sie immer sehr gut! Rote und weiße Blutkörperchen waren so schlecht, dass Dienstag sogar Mundschutz, Handschuh und Mantelpflicht in seinem Krankenzimmer war! Wir dachten wirklich er stirbt uns jetzt unter den Händen weg! Am nächsten Tag bekam er eine Bluttransfusion, die keine merkliche Besserung brachte. Tag für Tag besserten sich jedoch minimal seine Blutwerte. Mittlerweile machten die Ärzte nicht mehr den Port als Auslöser fest, sondern die Chemo, evtl noch mit einer Infektion. Für die ganze Woche war sowohl Chemo als auch Bestrahlung ausgesetzt worden. Nun ist das ganze schon eine Woche her und seit gestern geht es meinem Vater etwas besser. Er kann sich schon wieder einigermaßen selber im Bett zurecht setzen, an Aufstehen ist allerdings noch gar nicht zu denken! Obendrein hat er seit einigen Tagen ein massives Problem mit Schleim! Bei jedem Schluck, den er zu trinken versucht, muß er fürchterlich husten und hustet dabei Unmengen an zähem Schleim aus. Er hatte schon Angst, zu ersticken! Er bekam dann Sauerstoff und einen Wasserdampfvernebler, der alles feucht halten soll. Sein Mund ist unglaublich trocken, er hilft sich mit etwas Olivenöl. Nach dem Husten ist er völlig außer Atem und atmet recht flach und schnell. Außerdem tut ihm jeder Muskel weh... Heute war ich das erste Mal mit ihm im Rollstuhl draußen im Park, es tat ihm unglaublich gut, endlich mal wieder aus dem Krankenzimmer zu kommen!! Er ist total verzweifelt, weil es so lange dauert, bis sich Besserung einstellt, sein sehnlichster Wunsch ist es, nach Hause zu dürfen! Morgen (Montag) bis Mittwoch sollen noch die restlichen drei Bestrahlungstage (á 2 Bestrahlungen täglich) gemacht werden! Die letzte Chemo kann evtl ausfallen und ich werde alles dafür tun, dass er sie wirklich nicht mehr bekommt! Ich glaube, er würde sie nicht überleben! Ich hab jetzt total Angst, dass ihn die drei Tage Bestrahlung nochmal richtig umhauen, denkt ihr, das Blut wird dadurch wieder schlechter werden??? Die Ärzte wollen die drei Tage aber unbedingt noch machen, da der Tumor so groß war, wäre das wichtig, meinten sie! Ein Arzt (der immer besonders pessimistisch ist) hat mir gesagt, es könnte noch passieren, dass mein Papa völlig seinen Schluckreflex verlieren könnte! Denkt ihr, dass diese drei Tage sowas noch ausmachen können? Die Schluckbeschwerden sind nämlich schon viel besser geworden, wegen der Pause und mein Papa meinte sogar, er könnte schon wieder was essen. Will er nur nicht, weil er dann Durst bekommt und ja wegen des Schleimhustens so schlecht trinken kann! Ich hab auch wirklich große Angst, dass er sich noch eine Lungenentzündung einfängt, mit dem ganzen Schleim usw!!?? Am liebsten würde ich den Ärzten sagen, sie dürfen nix mehr machen an Bestrahlung, damit es nur ja aufwärts geht!! Oh Mann, ich bin so verzweifelt und dieses ganze bange Warten reibt mich völlig auf!! Krankenhaus ist für ihn wie Gefängnis und er tut mir so sehr leid!!!!

Sorry für diesen ewig langen Text, aber ich könnte noch Stunden so dahinschreiben... Was meint ihr zu meinen Bedenken??
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