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  #1  
Alt 14.01.2009, 07:06
biggi48 biggi48 ist offline
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Standard Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?

Hallo,

bei meiner Schwester wurde im Dezember Brustkrebs festgestellt. Sie wurde in der letzten Woche brusterhaltend operiert. Bei der Operation wurden im Wächter per Schnellschnitt keine Krebszellen festgestellt, und somit keine weiteren Lymphknoten entfernt.
Leider bekam sie gestern das Ergebnis der Pathologie, wonach sich im Wächter eine Mikrometastase befand.
Die Ärzte wollten heute eine Nach-OP durchführen, um weitere Lymphknoten zu entfernen. Mein Schwester hat das abgelehnt, weil sie der Auffassung ist, dass durch die Entfernung des Wächters, der "nur eine Mikrometastase" enthielt, ein ganz geringes Risiko besteht, dass weitere Knoten befallen sind. Das will sie in Kauf nehmen. Die Ärzte haben das wohl akzeptiert.

Wir haben im letzten Jahr unseren Vater durch Lungenkrebs verloren, er ist einen schweren Leidensweg gegangen, ich habe bei Papa immer alles im Internet nachgelesen, fange bezüglich Brustkrebs erst heute damit wieder an, und bin nun leider sehr verunsichert und befürchte, dass meine Schwester einen gravierenden Fehler begeht. Sie hat Papas zermürbende Chemo vor Augen und tierische Angst.

Bitte schreibt mir, was ihr meiner Schwester raten würdet. Falls dieser Rat OP und Chemo ist, weiss ich erhlich gesagt nicht, wie ich es ihr beibringen soll. eine Schwester ist 51 Jahre jung.
Liebe Grüße biggi
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  #2  
Alt 14.01.2009, 08:48
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Susi04 Susi04 ist offline
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Standard AW: Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?

Zitat:
Zitat von biggi48 Beitrag anzeigen

Bitte schreibt mir, was ihr meiner Schwester raten würdet. Falls dieser Rat OP und Chemo ist, weiss ich erhlich gesagt nicht, wie ich es ihr beibringen soll. eine Schwester ist 51 Jahre jung.
Genau das ist aber der Rat, den ich dir geben kann.
Mir wäre es viel zu riskant dann auf die weitere OP zu verzichten.

Ich hatte auch tierische Angst vor der Chemo, habe sie dann aber viel besser überstanden als gedacht.Geade bei Brustkrebs sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr gut.
Mir war wichtig, dass alles weggeschnitten ist, denn wo nicht mehr ist, kann auch nichts metastasieren.
Bei Lungenkrebs ist das viel schwieriger, beides kann man deshalb auch nicht wirklich vergeichen.

Ich wünsche deiner Schwester viel Kraft

Susi
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  #3  
Alt 14.01.2009, 08:49
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Kimmy07 Kimmy07 ist offline
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Standard AW: Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?

Guten Morgen Biggi,
das Unangenehme am Brustkrebs sind die Mikrometastasen, die in den normalen Staging-Untersuchungen nicht erfasst werden. Diese können Jahre-Jahrzehnte irgendwo im Körper schlummern und dann zu Metastasen heranwachsen.
Wenn der Pathologe im Sentinel eine Mikrometastase gefunden hat, ist nicht auszuschliessen, dass die nachgeschalteten Lymphknoten nicht auch befallen sind. Davon abgesehen gibt es ja nicht nur die Streuung über die Lymphknoten, sondern auch übers Blut.....
Wäre ich an der Stelle Deiner Schwester, würde ich zumindestens die LK im Level I entfernen und untersuchen lassen, damit ist die Gefahr eines postoperativen Lymphödems geringer und im Zweifel kann man immer nochmal nachoperieren. Obligat sollte sie eine Chemotherapie mit Taxanen machen, das ist die derzeit wirkungsvollste "Waffe" gegen Mikrometastasen. Eine Chemo muss nicht schlimm sein, es gibt hierzu bereits einen anderen Thread. Ich war 32 bei der Diagnose und habe während der Chemo Vollzeit 50Std./Woche gearbeitet. Deine Schwester ist jung, ich würde da kein Risiko eingehen.

lieben Gruss,
K.
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  #4  
Alt 14.01.2009, 08:58
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?

Hallo Biggi,

ich empfehle Dir, die sachkundigen Ausführungen von Kimmy und Susi an Deine Schwester weiterzugeben.

Gleichwohl wird mehr oder weniger milder Druck - sich einer umfassenden Therapie zu unterziehen - von Betroffenen oft als Eimischung Nichtbetroffener empfunden....

Ich hab' mich an die Empfehlung der Ärzte "volles Programm" durchzuführen (u.a. auch Chemo mit Taxanen) mit bisher gutem Erfolg gehalten.

Deiner Schwester wünsche ich für die Entscheidungsfindung alles Gute.


LG
__________________
Ilse
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  #5  
Alt 14.01.2009, 09:29
Wamper Wamper ist offline
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Standard AW: Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?

Ich kann deine Schwester gut verstehen. Ich wäre mir auch unsicher, wie ich entscheiden würde.
Frag doch deine Schwester nach dem Her2neu-Status. Der gibt an, wie aggressiv der Tumor ist. Vielleicht hilft das bei einer Entscheidung.
Ich würde deiner Schwester zu einer 2. Meinung raten, damit sie mit einem anderen Arzt noch mal über Chancen (Wie groß ist die Chance, dass ein anderer Lymphknoten befallen ist; wie unterscheiden sich die Überlebensraten mit und ohne Chemo) und Risiken (z.B. Langzeitfolgen) sprechen kann.
Mit bestem Gruß Dorothea
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  #6  
Alt 14.01.2009, 10:04
Benutzerbild von SonneSollScheinen
SonneSollScheinen SonneSollScheinen ist offline
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Standard AW: Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?

Hallo Biggi

ich kann mich meinen Vorrednerinnen eigentlich nur anschliessen - ich würde weitere Lymphknoten entnehmen und testen lassen.

Bei mir waren die ersten beiden Lymphknoten befallen - man hat dann noch 8 weitere herausgeholt, die aber zum Glück alle frei waren. Die OP war ein Klacks und ich habe bis heute keine Probleme mit dem operierten Arm, Lymphstau oder ähnliches. Es ist also meiner Meinung nach nichts, was einem Angst machen muss.

Ich kann die Situation Deiner Schwester und der innere Kampf sehr gut verstehen. Ich hatte eine ähnliche Situation mit 13 Jahren, als ich Knochenkrebs hatte (JA...zweimal Krebs ) und Metastasen in der Lunge. Man hat den unteren Lungenlappen rechts entfernt und in der Pathologie Mikrokrebszellen an der Schnittstelle des Lappens gefunden. Nach langem hin und her haben meine Eltern und ich beschlossen, einen zweiten Lungenlappen zu opfern - auch der mittlere wurde mir entnommen. Ergebnis aus der Pathologie: keinerlei Krebszellen im mittleren Lappen. Man könnte meinen, wir hätten den Lappen jetzt umsonst geopfert. Aber eigentlich waren wir nur froh über diese gute Nachricht - und ich bereue es bis heute nicht, den Lungenlappen entfernt zu haben. Die Gefahr war einfach zu gross und die Entscheidung damals war richtig. Deine Schwester ist zwar keine 13 aber doch mit 51 auch noch recht jung und hat noch viele gute Jahre und Jahrzehnte vor sich. Ich würde dieses Risiko nicht eingehen....

Viele Grüsse

Sonne
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  #7  
Alt 14.01.2009, 10:31
biggi48 biggi48 ist offline
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Standard AW: Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?

Hallo,

ganz lieben Dank für Eure Ratschläge. Ich werde umgehend mit meiner Schwester sprechen, kann jetzt nur hoffen, dass sie zustimmt; bin da momentan ehr skeptisch.

Liebe Grüße an Euch alle

Biggi
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  #8  
Alt 14.01.2009, 11:02
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Standard AW: Mikrometastase im Wächter - Was ist richtig?



sei nicht zu sehr enttäuscht, wenn sie eher abgeneigt ist.

Es ist ihr Körper und ihre Entscheidung


LG
__________________
Ilse
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