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  #1  
Alt 24.05.2010, 23:04
spree spree ist offline
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Registriert seit: 24.05.2010
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Beiträge: 3
Standard Ängste und vieles mehr ...

hallo an euch,
heute bin ich durch zufall auf dieses krebs-forum gestoßen. bisher hatte ich jegliche informationen zum thema bauchspeicheldrüsenkrebs von mir weg geschoben. aber all das hilft nicht. vielleicht wird es doch leichter mit allem fertig zu werden. ich möchte hier einfach meine gefühle und erlebnisse niederschreiben.

seit dezember 2009 leidet mein vater an durchfall, gewichtsverlust und vergesslichkeit. die hausärztin konnte sich das nicht erklären. wir, dass sind meine mutter und meine beiden schwestern, haben ihn dann darauf gedrungen, dass nach der ursache gesucht wird. nach erfolgter darm- und magenspiegelung wurde diabetes festgestellt. wir waren "erleichtert" ... für den augenblick. aber es wurde nicht besser, sondern schlechter. dann wurde ein tumor in der lunge entdeckt und später bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. für eine chemo ist es zu spät, auch wäre er dafür viel zu schwach.

mein vater wird im juli 76 jahre. er war früher ein großer kräftiger mann mit einer bestimmten und festen stimme. heute ist er nur noch haut und knochen. er liegt nur noch im bett, möchte gar nicht mehr aufstehen, möchte nichts mehr essen, nur noch schlafen. meine mum ist rund um die uhr für ihn da. meine schwestern und ich wechseln uns ab. er will uns nicht mehr sehen, nur noch unsere mutter. wir versuchen nun sie so gut es geht aufzufangen, auf zu passen, dass es ihr nicht zu viel wird.
er bekommt astronautennahrung und hat noch immer diesen durchfall. was die ärzte verwundert, er hat keine schmerzen.
ich habe hier im forum die leidensgeschichte anderer gelesen und versuche parallelen zu ziehen. alle beschäftigt die frage, wie lange müssen die kranken noch leiden? ich persönlich habe das gefühl, mein vater braucht nicht mehr lange zu leiden. er selbst möchte auch nicht mehr.
es ist furchtbar anzusehen, was dieser krebs aus einem menschen macht.
meine mum ist so tapfer!
ist es so, dass menschen es spüren wenn sie sterben? diese frage beschäftigt mich.
ich danke euch für euer ohr ....
spree
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  #2  
Alt 25.05.2010, 21:13
Henija Henija ist offline
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Standard AW: Ängste und vieles mehr ...

Hallo spree,

ich bin mir ganz sicher, dass ein mensch merkt, wenn es soweit ist...
Meine Oma hat mich am Tag meines letzten Besuches bei der verabschiedung noch einmal ganz lange und intensiv angeschaut, was sie Tage zuvor nicht mehr gemacht hat, am darauffolgenden Tag ist sie dann gestorben.

LG und viel kraft für die kommende Zeit
Henija
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  #3  
Alt 26.05.2010, 20:31
spree spree ist offline
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Standard AW: Ängste und vieles mehr ...

hallo henija,
heute wollte mein vater mich auch endlich mal wieder sehen. wir haben uns ganz fest gedrückt. auch wenn ich mich gar nicht mehr traue, ihn fest zu drücken, weil er soo dünn geworden ist. mir war eigentlich zum heulen zu mute, aber ich bin stark geblieben und habe ihn angelächelt.
er spricht kaum noch, als fehle ihm dazu die kraft.

warum will mein vater uns töchter nicht mehr sehen? er will nur noch unsere mutter um sich haben, aber keinen von uns.

hat noch einer von euch solche erfahrungen machen müssen?

danke
spree
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  #4  
Alt 26.05.2010, 23:19
Antje123 Antje123 ist offline
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Standard AW: Ängste und vieles mehr ...

Hallo Spree
Vielleicht möchte Euer Vater Euch einfach nur "schonen".Das ist wahrscheinlich für Euch nicht verständlich,aber auch meine Mutter reagiert zu Zeit so.Euer Vater möcht vielleicht nicht,dass ihr ihn so leiden seht.Es ist sicher sehr,sehr schwer damit umzugehen,aber man muss es wohl akzeptieren!Auch wenn es sehr schwer ist.Unsere Eltern haben ihr eigenes Leben gelebt!Ich glaube inzwischen.dass wir nur auf der Durchreise dabei waren.Es ist wohl für uns alle schwer zu verstehen.In erster Linie gehören wohl Vater und Mutter zusammen,zumindest wenn es eine glückliche Ehe ist.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Verständnis (was mir auch noch fehlt )
Antje
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  #5  
Alt 27.05.2010, 20:50
Henija Henija ist offline
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Beiträge: 12
Standard AW: Ängste und vieles mehr ...

Hallo Spree,

das mit dem nicht sehen wollen kenne ich und kann es vielleicht sogar ein wenig nachvollziehen.

Unsere Väter waren für uns immmer die starke schulter zum anlehnen und ich glaube - zumindest meiner - hat wirklich Probleme damit, wenn wir so traurig sind und uns sorgen machen - er spielt die ganze Krankheit momentan auch eher runter , aber manchmal in einem ruhigen Moment sieht man, dass es ihm sehr schlecht geht (psychisch).
Wahrscheinlich ist das ihre art, damit umzugehen, aber ich kann dich sehr gut verstehen, dass dir das wehtut.
Ich hab dann über eine mama meinem Vater "durch die Blume" mitteilen lassen, dass es für mich als Kind auch sehr wichtig ist, von ihm zu hören, ihn zu sehen... ( Dazu muss man sagen, dass eine Eltern sogar fast 400km von uns entfernt wohnen).

LG Henija
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  #6  
Alt 29.05.2010, 06:41
spree spree ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 3
Standard erbrechen, schwäche .... was sollen wir tun?

hallo,
danke henjia und antje123 für eure antworten.

gestern war ich wieder bei meinen eltern. mit meiner ma konnte ich seit langem wieder ein offenes gespräch führen. wir haben über unsere ängste gesprochen, über früher ... es war ein sehr gutes und für uns beide hilfreiches gespräch. meine ma ist soo tapfer und stark!
ich habe ihr von diesem forum hier erzählt, ihr beschrieben wie sehr es mir hilft, mich damit auseinander zusetzen. in einem beitrag habe ich gelesen, man solle dem kranken menschen zeigen, dass man bereit ist, ihn gehen zu lassen.

meinem dad geht es von tag zu tag schlechter, er wird immer schwächer. zum glück hat er (erstaunlicherweise) keinerlei schmerzen.
wir haben für ihn einen "toilettenstuhl" besorgt. diesen möchte er aber nicht annehmen, er möchte lieber mit hilfe ins bad gehen, oder sich mit dem rollstuhl fahren lassen. er ist aber so schwach, dass er es kaum noch schafft.
gestern hat er zugelassen, dass ich ihn stütze, ihn begleite. danach haben wir zusammen auf seinem bett gesessen und er hat seinen kopf auf meine schulter gelegt. dabei sagte er ..."dass du das erleben musst, meine kleine." ich habe ihm versucht zu sagen, wie gern ich ihm helfe, wie gern ich für ihn da sein möchte. ich war so dankbar dafür, bei ihm sein zu können.

er nimmt kaum noch nahrung zu sich, trinkt ab und an wasser und diese konsmonautennahrung. er will einfach nicht mehr. meine ma versucht ihn immer wieder zu motivieren etwas zu sich zu nehmen.
doch auch von einem kleinen schluck wasser und dieser kosmo-nahrung musste er sich übergeben.

meine ma und ich sind sehr am zweifeln, was sollen wir tun? wenn er jetzt gar nichts mehr zu sich nimmt .... er verhungert doch. wir können ihn doch nicht verhungern lassen. andererseits quält er sich nur noch, wenn er ihr zum gefallen etwas isst.
ist jemand von euch in einer ähnlichen situation? wie handelt ihr???

es ist eine unsagbar schwierige und schmerzende situation in der wir uns (so wie viele andere hier in diesem forum) befinden. ich hoffe sehr für meinen dad, dass er nicht mehr lange leiden muss.

es tut mir gut, hier meine gedanken und fragen schreiben zu können, in dem wissen, ihr versteht mich, weil ihr ähnliche erfahren gemacht habt. danke!
spree
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  #7  
Alt 29.05.2010, 09:53
Benutzerbild von tine28
tine28 tine28 ist offline
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Standard AW: Ängste und vieles mehr ...

Liebe Spree,

Wenn er schon mal Nahrung und Trinken einstellt ist das kein gutes Zeichen aber das weist du bestimmt selber.
Von dem was ich bei dir lese muss ich sagen das ich nicht glaube das er noch lange Leiden muss.
Er hat sich schon Aufgegeben und der Körper will auch keine richtige Nahrung mehr.
Ich finde es immer so schlimm wenn ich lesen muss wie die Krebskranken leiden müssen und obwohl wir schon im 2000ten Jahrhundert sind und die Forschungen so weit vortgeschritten sind gibt es trotzdem noch kein Mittel gegen diesen Krebs.

Ich wünsche euch unendlich viel Kraft und geniesse die Zeit mit deinem Daddy noch ganz innig.

Ich drück dich
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