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  #1  
Alt 05.08.2012, 23:04
Praise Praise ist offline
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Registriert seit: 07.12.2010
Beiträge: 7
Standard Ähnliche Situation?

Hallo

Ich bin schon länger hier angemeldet, hab aber bisher kaum was geschrieben, sondern mir nur Infos geholt, weil ich über die Krankheit meines Freundes so wenig wusste und mich oft überfordert gefühlt habe..

Leider ist unsere Geschichte vor 3 Monaten auch traurig ausgegangen...

Ich bin 21 (er war 27)..Ich hab seit dem viel hier gelesen, allerdings habe ich immer gelesen, dass jemand seinen Ehepartner, Eltern oder Großeltern usw. verloren hat.. Da ich glaube, dass meine Situation (wir waren ja nicht verheiratet oder so..) nochmal anders ist würde ich mich gerne mit jemandem austauschen, der/die ähnliches erlebt hat..
Im Moment hab ich das Gefühl in ein Loch gefallen zu sein.. An manchen Tagen geht es..aber an manchen auch wieder gar nicht..Dann sitz ich am Grab und könnte nur weinen...
Und vor allem hab ich das Gefühl, dass alle die trösten wollen nicht wirklich wissen wies ist und wie es sich anfühlt plötzlich allein zu sein...Gehts irgendwem hier ähnlich? Oder hat jemand diese erste Zeit nach dem Tod einigermaßen überwunden?

Ich würde mich wirklich sehr über Antworten freuen..

Praise
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  #2  
Alt 06.08.2012, 18:32
nicole35 nicole35 ist offline
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Registriert seit: 22.07.2012
Ort: bochum
Beiträge: 24
Standard AW: Ähnliche Situation?

hallo praise,uns allen ,egal ob ehepartner,mutter,vater freund....uns allen geht es in dieser zeit genauso schlecht,es ist kaum zu verstehen,auch ich fühle mich allein gelassen,bin im moment zu nichts fähig,ausser meine trauer auszuleben.und das muss man,weil sie einen sonst kaputt macht,das habe ich in den letzten 3 wochen gemerkt,auch vor jungen leuten wie deinem freund und meinem mann macht der tot nicht halt,das ist unfair...aber du musst dir immer wieder sagen,so ist es,erinnere dich an die schönen zeiten und rede viel über und mit ihm,das tut unheimlich gut,glaub mir.

traurige grüsse....nicole
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  #3  
Alt 06.08.2012, 20:50
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Registriert seit: 23.02.2005
Ort: Gelsenkirchen-Buer
Beiträge: 2.008
Standard AW: Ähnliche Situation?

Liebe Praise, liebe Nicole

Zitat:
Und vor allem hab ich das Gefühl, dass alle die trösten wollen nicht wirklich wissen wies ist und wie es sich anfühlt plötzlich allein zu sein...Gehts irgendwem hier ähnlich?

Ja.
Es geht ganz vielen hier genau SO !

Mein Mann ist vor 24 Jahren an einem Non Hodgin Lymphom gestorben, und ich blieb mit 2 kleinen Kindern, 4 und 8 Jahre alt, zurück.
Mein Mann war 21 Monate krank, er hatte die Therapien geschafft, ging schon wieder arbeiten.
Und dann ist er eigentlich innerhalb einer Woche gestorben, man hats nicht verstanden.


Es war furchtbar, es war nicht auszuhalten.

Genau wie bei Euch , jetzt .

ABER ich wusste, dass ich weiterleben musste- und dass ich das mit Freude tun musste.
Also habe ich mich von vielen Freunden[die uns leider kaum unterstützt haben-
nicht weil sie nicht wollten, sondern einfach weil sie nicht wussten wie ] zurückgezogen-
denn für diese Freunde gabs UNS ja nur als Doppelpack...
und trösten konnte mich sowieso keiner-
die waren auch alle furchtbar geschockt .

Ich bin nicht mehr ins Sauerland gefahren zum wandern, sondern hatte dann einen Freund(nicht zusammen gewohnt) mit Segelboot,
wir sind dann immer ans Ijsselmeer gefahren, oder campen.
Ich habe Kurse an der VHS belegt, nette neue Leute kennengelernt.

Mein Freund starb dann innerhalb 6 Wochen 42jährig an einem Lungenkrebs-wie kannten uns 8 Jahre- und es war eine wirklich gute Zeit.

Wie hält man das aus ?
Indem man sich sagt "ICH lebe noch "
Wer weiss wie lange- plane Dein Leben und arbeite Deine Ziele ab.


Meine Schwester Heike ist letztes Jahr am Lungenkrebs gestorben- und wenn ich mir überlege,
was sie alles machen wollte wenn sie erst mal in Rente wäre-
ich könnte heulen.
Nur gerackert(mit Begeisterung), aber nie Zeit oder Energie um für sich selber was zu tun.

Wenns mich mal erwischt, durch Krankheit oder unverhofft- dann habe ich das Beste aus meinem Leben gemacht- denn ich weiss wie schnell es vorbei sein kann.

Trauern- ja.
Das eigene Leben verplempern- nein.

Ich bin jetzt 56, lebe mit meinem jetzigen Partner seit beinahe 13 Jahren zusammen- bin zufrieden, oft sogar glücklich.
Durch mein neues Hobby segeln habe ich ihn kennengelernt- war wohl doch irgendwie ----Schicksal ???
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015

Geändert von Monika Rasch (06.08.2012 um 20:52 Uhr)
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  #4  
Alt 06.08.2012, 22:02
Praise Praise ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Ähnliche Situation?

Danke für eure lieben Antworten!

Es tut mir echt ganz doll leid, was euch passiert ist...
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  #5  
Alt 06.08.2012, 22:06
Praise Praise ist offline
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Registriert seit: 07.12.2010
Beiträge: 7
Standard AW: Ähnliche Situation?

Ich weiß nur leider so oft nicht weiter... Ich zieh mich immer mehr zurück, obwohl ich weiß, dass das falsch ist.. Aber außer den Terminen zu denen ich muss, hab ich echt kaum lust irgendwas mit anderen zu unternehmen..
Und irgendwie wissen andere auch echt nicht was sie sagen oder machen sollen..seit nen paar tagen tun alle so als wär nichts..ich weiß das ist leichter, aber ich hasse es, dass einfach alles so weiter geht, als wär nichts passiert.. Es kann doch nicht einfach alles so weiter gehen... Das will ich einfach nicht..
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  #6  
Alt 06.08.2012, 23:05
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 612
Standard AW: Ähnliche Situation?

Es ist alles ok so wie Du es machst...es wird Zeiten geben, wo auch Du aus diesen dunklen Tunnel wieder in die Sonne guckst.
Glaub mir...mein Tunnel war so dunkel und schwarz und mein verstorbener Mann hat mich langsam ins Licht geführt.
Ich bin heute zwar noch nicht komplett angekommen.....aber ich lebe und mein Mann ist immer in meinem Herzen und es fühlt sich so gut an :-)
LG
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  #7  
Alt 08.08.2012, 01:03
JakobBER JakobBER ist offline
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Registriert seit: 09.07.2012
Ort: Berlin
Beiträge: 3
Standard AW: Ähnliche Situation?

Zitat:
Zitat von Praise Beitrag anzeigen
Ich weiß nur leider so oft nicht weiter... Ich zieh mich immer mehr zurück, obwohl ich weiß, dass das falsch ist.. Aber außer den Terminen zu denen ich muss, hab ich echt kaum lust irgendwas mit anderen zu unternehmen..
Und irgendwie wissen andere auch echt nicht was sie sagen oder machen sollen..seit nen paar tagen tun alle so als wär nichts..ich weiß das ist leichter, aber ich hasse es, dass einfach alles so weiter geht, als wär nichts passiert.. Es kann doch nicht einfach alles so weiter gehen... Das will ich einfach nicht..
Hallo Praise,

mir ging es vor ungefähr einem Jahr wahrscheinlich ganz ähnlich wie dir jetzt. Auch ich habe damals in einem ähnlichen Alter meine Freundin verloren, und wusste nicht wie und ob es überhaupt weiter gehen soll. Mir hat damals die Kraft gefehlt hier überhaupt etwas zu schreiben, aber ich habe hier zum ersten Mal wirklich mitbekommen dass ich mit diesen Gefühlen nicht alleine bin. Denn auch bei mir haben Freunde und Verwandte alles versucht um mir die Situation so leicht wie möglich zu machen und unterstützend für mich da zu sein. Doch wie auch immer die Reaktionen waren, bei mir blieb immer das Gefühl dass mich sowieso keiner wirklich versteht und sich keiner von denen wirklich in meine Situation versetzen kann. Wenn ich mit meinen Sorgen und Problemen auf andere zugegangen bin, hatte ich immer das Gefühl dass ich für all meine Mitmenschen nur eine zusätzliche Last bin und keiner von denen wirklich wusste wie er mit mir umgehen sollte.

Ich hatte jedoch das grosse Glück in der Zeit eine Therapeutin für solche Fälle zu finden mit der ich mit der Zeit immer besser über diese Dinge reden konnte. Eine Person zu haben mit der ich diesen Kummer und Schmerz teilen konnte hat mir immens dabei weiter geholfen die Beziehungen zu meinen anderen Mitmenschen wieder mehr geniessen zu können ohne dass ich mir auch noch ständig selber Vorwürfe machen musste. Doch das war und ist auch immernoch ein langer Weg, und ich habe auch jetzt noch häufig das Bedürfnis mich im Bezug auf den Tod meiner Frau möglichst mit gleichaltrigen Menschen auszutauschen die etwas ähnliches durchgemacht haben, als darüber mit meinen Freunden zu reden.

Ich weiss aber selber auch wie schwer es mir damals gefallen ist, mich mit diesen Problemen an jemand anderen zu wenden, doch ich kann dir nur raten, dir jemanden zu suchen mit dem du über solche Dinge unbelastet reden kannst.

Wie auch immer es für dich jetzt weiter geht, ich wünsche dir ganz viel Kraft auf deinem weiteren Weg und ich kann dir aus eigener Erfahrung nur sagen: Es wird für dich wohl noch eine ganze Weile nicht einfach zurück zur Normalität gehen können - aber es wird einfacher werden damit umzugehen! Und dann werden auch, so unwahrscheinlich es vielleicht im Moment scheinen mag, deine Unternehmungslust und eine gewisse Unbekümmertheit im Umgang mit deinen Mitmenschen wieder zurückkehren!

Jakob
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Stichworte
freund, trauer, verzweiflung


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