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  #1  
Alt 29.03.2011, 22:25
steffmeff steffmeff ist offline
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Registriert seit: 26.09.2010
Beiträge: 5
Standard Mein Vater hat Lungenkrebs

Hallo zusammen,
seit Monaten bin ich schon dabei,aber immer nur lesen.heute habe ich mich dazu entschlossen,selber zu schreiben.im september 2010 ist bei meinem vater lungenkrebs festgestellt worden.sofort wurde mit chemo angefangen,4 zyklen.er war sehr schwach,seine stimme ist sehr heiser,aber sonst ging es ihm soweit gut.er hatte immer mal wieder schlechte laune,was auch zu verstehen ist.vor 8 wochen ca.haben wir ein gespräch beim onkologen gehabt,mit dem ergebnis,dass es überdurchschnittlich geschrumpft wäre.ich habe mich so sehr gefreut,aber die stimmung von papa war genau die selbe wie vorher.
am 03.03.ist er mit riesigen schmerzen im bein und rücken ins krankenhaus,dort hat man auf die bandscheibe getippt.montags ist er aufgestanden und konnte sein linkes bein nicht mehr bewegen ,ist also umgefallen.er ist sofort ins klinikum gekommen und ins mrt rein.ich hab mich auch auf den weg geamcht und als ich da war,wurde er schon an der wirbelsäule operiert,dritter wirbel von oben,eine metastase.er hat jetzt dort so ein platte zum stabilisieren.seit dem läuft er nicht mehr.nach ca.einer woche ist er wieder zurück in unser krankenhaus gekommen,physiotherapie.ich war jeden tag da.mal war er still,mal hat er gequatscht,immer anders.heute vor einer woche war ich bei ihm,geh kurz raus zum telefonieren,komm wieder rein,hat er einen epileptischen anfall bekommen,die schwestern und ärzte haben ihn gut versorgt.er ist dann sofort runter zum mrt.mehr als 20 metastasen im kopf.furchtbar.mein magen tut so weh und doch ist es befreiend dass alles mal auf zu schreiben.mittwochs dann wieder ins klinikum,dort wird er nun bestrahlt.in dieser woche habe ich soviele sachen gesehen,mal ist er lieb,mal böse,mal sagt er 'ich bin hier und werde sterben',dann weiß er wieder nicht wo er ist.er reißt sich die zugänge raus,schneidet kabel von seiner morphium zufuhr durch,klettert aus dem bett,fällt und robbt bis in den flur.er meint er wär auf der arbeit,muß irgendwas reparieren.beschimpft mich.sagt so viele schipfwörter.von tag zu tag sieht er anders aus,immer so grau.
seit vorgestern hat er hunger wie ein junger kerl.seit gestern hat er sowas wie atemnot,kann ich garncht richtig beschreiben,es hört sich furchtabr an.
ich habe so angst,was noch auf ihn zukommt.wie geht das nur weiter.

ich möchte mich einfach austauschen mit euch.
es tut jetzt schon so gut,es aufzuschreiben.
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  #2  
Alt 30.03.2011, 11:23
edith57 edith57 ist offline
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Registriert seit: 21.10.2010
Ort: Österreich
Beiträge: 655
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Hallo Steffmeff,

Es tut mir leid, dass sich die Krankkeit bei deinem Vater so rapide verschlechtert hat und er so viel mitmachen muss. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie du dich fühlst, wenn du das alles mitansehen musst und vor allem, wenn er so unberechenbar ist. Ich kenne dieses Gefühl von meiner Schwiegermutter her, die an Alzheimer erkrankt war und ebenso ständig von einem Extrem zum anderen gewechselt ist und zeitweise richtig aggressiv war.

Bitte denk immer daran: dein Vater kann aufgrund der Hirnmetastasen seine Handlungsweise nicht mehr beeinflussen und will dir sicher nicht bewusst weh tun. Manchmal fällt es jedoch sehr schwer, nicht wütend zu werden wenn man beschimpft wird. Mir hat es geholfen, wenn ich mir vorgestellt habe, dass nicht meine Schwiegermutter mich beschimpft sondern die Alzheimer-Krankheit.

Ich wünsche mir für euch, dass die Bestrahlungen helfen können, deinem Papa nochmals viel gute Lebenszeit zu bringen und dass ihr diese Zeit miteinander in Ruhe genießen könnt.

LG Edith
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  #3  
Alt 31.03.2011, 22:28
steffmeff steffmeff ist offline
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Registriert seit: 26.09.2010
Beiträge: 5
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Hallo,

danke für deine netten Worte.
Es wird immer schlimmer mit seinen Veränderungen.Gestern hat er mich und meine Schwester gehauen,heute wieder mich gehauen und mir gedroht mir ins Gesicht zu treten.Ich bin dann kurz wütend,und versuche wirklich wie du auch sagst,zu denken,dass das nicht mein Vater machen will sondern die Metastasen alles Schuld sind.Es ist so furchtbar,zu sehen,wie er sich verändert.
Wir haben für nächste Woche Mittwoch einen Platz in einem Hospiz bekommen.

Man weiß,dass es dem ende zu geht,aber man will es garnicht richtig wahr haben.Man denkt immer,dass kann nicht sein,dass das jetzt alles so schnell gegangen ist.
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  #4  
Alt 01.04.2011, 01:43
ulli65 ulli65 ist offline
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Registriert seit: 20.02.2011
Beiträge: 37
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Hallo Steffmeff,

ich fühle mit Dir und drücke Dich mal ganz fest, ok?

Im Moment kann ich nur Deine Zeilen lesen, wie ich Dich trösten soll weiß ich nicht. Mein Papa hat auch diese Heiserkeit und kann nicht laufen wegen des Tumors am Oberschenkel, im Hirn hat (oder hatte?) er eine Metastase die bestrahlt wurde. Papa ist mir gegenüber sehr ruhig und gefasst, er bemüht sich sehr. Anfangs der Erkrankung war ich oft sehr nachdenklich warum er meine Geschwister und seine jetzige Frau so barsch anfährt. Ich glaube aber auch, dass die Metastasen im Gehirn das auslösen und natürlich die Angst.

Ich wünsche Dir viel Kraft um diesen Weg mit Deinem Papa zu gehen. Das Hospiz wird Euch helfen. Meine Freundin ist auch in einem Hospiz und will auch dort bleiben.

Liebe Grüße

Ulli
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  #5  
Alt 02.04.2011, 00:47
steffmeff steffmeff ist offline
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Registriert seit: 26.09.2010
Beiträge: 5
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Hallo Ulli,

danke fürs drücken!!Tut gut!!

Ich denke auch,dass zum größten Teil die Metastasen daran Schuld haben aber eben auch diese Angst zu wissen das was mit einem geschieht.Manchmal hat er klare Momente und weiß auch was da bald kommt.Er ist sowas von verwirrt.Es ist so furchtbar,dass man an alledem nichts machen kann.
Heute mittag haben sie ihn komplett fixieren müssen,weil er durchdreht,alles auseinander nimmt und gewaltätig wird.Er will beißen.Mir tut es so weh,dass zu sehen.Meiin Papa ist garnicht mehr richtig da.Nur manchmal ganz,ganz kurz.Ich hoffe so sehr,dass das alles nicht noch schlimmer wird.Ich will nicht,dass mein papa nicht mehr da ist,aber es ist doch das Beste wenn der liebe Gott ihn zu sich holt.
Darf man sowas denken und schreiben.

Manchmal tut mir alles weh und ich möchte nur schreien und mich irgendwo verstecken.Aber das geht nicht,hier sind zwie Mäuse die mich brauchen,und das ist auch gut so.die zwei und mein Mann geben mir momentan die Kraft die ich brauche.

es tut so gut hier zu schreiben,dabei zu weinen und mich mit anderen auszutauschen.

Ulli!!auch euch viel Kraft und alles Gute!

Ganz liebe Grüße Steffmeff
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  #6  
Alt 02.04.2011, 12:20
edith57 edith57 ist offline
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Registriert seit: 21.10.2010
Ort: Österreich
Beiträge: 655
Standard AW: Mein Vater hat Lungenkrebs

Hallo Steffmeff,

Ja - man darf sowas denken und schreiben. Als meine Mama vor nun schon 6 Jahren so krank war, da habe ich sogar GEBETET, dass der liebe Gott sie holt. Manchmal kann der Tod auch als Freund kommen, wenn die Last zu schwer wird. Der Tod deines Vaters wird für ihn und für euch eine Erlösung sein. Ich hoffe mit euch, dass euer Papa bald gehen darf und dieses Leiden ein Ende hat.

LG Edith
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