Bitte um Hilfe bei Befund bzw. Chemo!

[Raiba]

Hallo!

Bei meiner Mutter wurde hinter der linken Brustwarze ein Tumor festgestellt. Sie wurde am 05.05.2006 operiert (Tumorentfernung, Entfernung von 19 Lymphknoten, Wächterknoten war befallen). Am 12.05.2005 wurde sie nachoperiert, da nicht alles im Gesunden entfernt werden konnte. Bei der zweiten OP wurde die linke Brustwarze abgenommen.

Der Befund lautet: pT1c, pN1a (1/19), Mx, Stad. II A, G3, R0

Rezeptorstatus: ER 8, PR8
Her2/neu (!?): 0

Mit dem Befund an sich kann ich was anfangen. Was bedeutet aber der Rezeptorstatus bzw. Her2 (im Nachsorgeheft schwer zu entziffern)?

Meine Mutter hat ihre erste Chemo mit FEC bereits hinter sich. Es folgen nochmals zwei dieser Art, danach geht es 3x mit Taxotere weiter. Im Anschluß folgen 33 Bestrahlungen und die Einnahme von Arimidex über 5 Jahre.

Die erste Chemo hat meine Mutter durchwachsen überstanden. Sie hatte Übelkeit und Brechreiz, nachdem sie Zofran eingenommen hat, hat es sich gebessert. Wie ist die Verträglichkeit der beiden Chemos? Was erwartet uns?Wer hat einen ähnlichen Befund? Ich bin über jeden Erfahrungsbericht dankbar.

Ich bin in großer Sorge, auch wenn uns die Ärzte Hoffnung machen!

Vielen Dank im voraus!

Simone

[nobody]

hallo raiba,

anbei einen link wo die alles nachlesen kannst
http://www.brustkrebs-web.de/kontrakrebs/849_tnm.php

wünsche deiner ma weiterhin alles gute.

grüße
nobody

[sonntagskind]

Hallo Simone,

Zitat von Raiba

Rezeptorstatus: ER 8, PR8
Her2/neu (!?): 0
Was bedeutet aber der Rezeptorstatus bzw. Her2 ?

Der Tumor Deiner Mutter hatte Rezeptoren ("Andock-Stellen") für Östrogen (im Englischen Estrogen, daher ER) und Progesteron, mit 8 von 12 möglichen Punkten. Das heisst, er hat, um es mal umgangssprachlich auszudrücken, diese Homone genutzt, um seine Aktivität zu erhöhen.
Daher wird nun die Hormonzufuhr abgeschaltet, mit dem Arimidex. Das ist ein sog. Aromatasehemmer; Aromatase ist ein Enzym, das die Östrogenbildung aus Vorstufen bewirkt. Das Arimidex verhindert also die Umwandlung der Vorstufen zu Östrogen, so dass eventuellen Krebs-Überbleibseln das "Futter" entzogen wird. Es wird bei Frauen nach den Wechseljahren eingesetzt.

Möglich bei einer solchen "Anti-Hormon-Therapie" wäre auch noch die Gabe von Tamoxifen als Anti-Östrogen, mit dem die Rezeptoren an der Krebs-Zellen selbst blockiert werden. Bei Frauen vor den Wechseljahren gibt es noch andere Optionen ("GnrH Analoga", Eierstockentfernung), da der Körper dann ja noch u.a. in den Eierstöcken viel Östrogen prodziert - aber das scheint bei Deine Mutter ja nicht mehr der Fall zu sein.


Andere Rezeptoren auf dem Tumor können die für "Her2/neu" sein.
Die hat Deine Mutter nicht, was für die Prognose günstig ist, da Tumore mit HER2/neu Überexpression als aggressiver gelten. Bei Patientinnen mit diesen Rezeptoren kann das Medikament "Herceptin" eingesetzt werden - dazu hört man derzeit sehr viel in den Medien, weil es eine grosse Hoffnung ist. Aber Deine Mutter wird es nicht benötigen, da ihr Tumor gar keine Rezeptoren für HERs/neu hat.

Hoffe, das hilft ein bisschen!


Im Befund steht noch Mx
Heisst das, dass Deine Mutter noch nicht auf Fernmetastasen untersucht wurde? Dachte, das sei Standard. Bei mir wurden sofort die Lunge geröngt und Leber mit Ultraschall geprüft, ausserdem gab's noch ein Knochen-Szintigramm, um die wahrscheinlichsten Gegenden für Metastasen gleich abzuklären. Zum Glück war alles negativ, also für mich positiv weil ohne Befund. Sonst wäre die Therapie auch anders gelaufen.


Alles Gute + viele Grüße

Renate

[Raiba]

Hallo Renate!

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Die Lunge wurde bereits vor der OP geröngt und es war alles in Ordnung. Ich bin auch der Meinung, daß von der Leber ein Ultraschall gemacht wurde. Nur ein Szintigramm wurde nicht gemacht.

Hast Du Erfahrung mit den beiden Chemo-Arten. Was kommt auf uns zu?

Liebe Grüße

Simone

[sonntagskind]

Hallo Simone,

mit FEC kenne ich mich gar nicht aus, da ich zuerst 4 mal AC bekam (Doxorubicin + Cyclophospamid). Zum Taxotere, das ich danach auch bekommen habe, aber 4 mal, gibt es hier im Forum einen sehr ausführlichen Thread. Der zeigt auch sehr deutlich, dass die Nebenwirkungen bei jeder Patientin anders sein können. Daher ist es schwer, vorherzusagen, was genau auf Euch zukommen wird.
Grundsätzlich:
Ärzte lieber dreimal mehr fragen und hartnäckig bleiben.

Viele gute Infos gibts übrigens auch auf
www.krebsinformationsdienst.de (bieten auch Telefon-Hotline)
www.deutsche-krebshilfe.de

Liebe Grüße

Renate