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  #1501  
Alt 19.09.2009, 12:38
bettinaco bettinaco ist offline
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Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Annika,
dies ständige Auf und Ab stelle ich mir als zusätzliche Folter vor. Mal Tiefschlaf, mal ein bisschen Klarheit, mal Verwirrung und dann wieder Schlaf. Du weißt ja nie, was sein wird, wenn du sie besuchst, kannst dich emotional gar nicht darauf einstellen. Ein Segen, dass du so stabil bist.
Was macht die Haut? Babyöl hast du ja sicher zur Hand. Warum die Blume das hat, frage ich mich aber schon.

Liebe Gabi,
wie geht es dir denn? Hast lange nichts über dich geschrieben! Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

LG
Bettina
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  #1502  
Alt 19.09.2009, 15:06
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Hallo Ihr Lieben,

*puuhhh* ...bin gerad wieder nach Haus gekommen.

Also...ich war im KH gerad. Meine Mama hat erst eine ganze Weile tief und fest geschlafen. Dann wurd sie wach. Ihr Blick kommt mir ein wenig klarer vor, aber ...ja...wie Du schon schreibst, Bettina, ich kann mich auf nichts vorbereiten. Der geistige Zustand ist so unstet...ich weiß auch nicht.

Mein Mann war ja gestern zu Besuch bei Mama. Da muss sie phasenweise richtig "normal" gewesen sein. Heute war davon nicht viel übrig, und auch gestern Abend schon nicht.

Was allerdings anders geworden ist, und das signalisiert mir, dass sie tatsächlich mehr wahrnimmt ist die zeitweise Traurigkeit in ihrem Blick. Das ertragen zu müssen...also jetzt allein nur aus meiner Position heraus, ist furchtbar. Wie muss es ihr erst in "lichten Momenten" gehen?!

Sie isst seit nunmehr ..ach..ich weiß schon gar nicht mehr genau...gar nichts. Sie bekommt aber nach wie vor dieses Nutriflex per Infusion, Kochsalz, usw. usw.

Ich wünsche mir so sehr einfach nochmal eine gute Zeit - man kann sich auf nix einstellen - echt schwierig.

Gestern da war sie gerade eingeschlafen, dachte ich zumindest. Ihr Mann und ich schwankten zwischen noch bleiben und nach Haus fahren...ich sagte dann ganz leise zu ihm, wirklich im Flüsterton:"Ach Mensch, ich bleib noch ein paar Minuten. Tut mir sonst leid, wenn ich jetzt gehe." Da schlägt sie mit einem Mal die Augen auf und sagt ganz klar und deutlich:"Na davon wird´s mir auch nicht besser!" ---- Keine Minute später fantasierte sie wieder. Echt komisch.

Zitat:
Hat sich Deine Neurodermitis etwas gebessert?
Ich seh am Hals aus wie ein Teenie nach ´ner Knutschfleckattacke. Der Portier (<<---ne...so heißen die an der Pforte im KH nicht, oder?! ) guckte mich auch so ganz verdutzt an. Kann aber auch an meiner Curly-Sue-Lockenfrisur gelegen haben. Ich wasch mir die Haare jetzt immer nur jeden 2. Tag...ist sonst zu zeitaufwendig - jedenfalls seh ich büschen wirr aus auf´m Kopp.

Liebe Gabi, wie geht´s Dir denn???

Liebe Diana,

Zitat:
Gönn Dir ruhig Nervennahrung (von Gabi-Diana verordnet ), Du wirst vermutlich derzeit trotzdem nicht zunehmen, das ist so das Einzige, was ich Dir versichern kann.
Oh man...hab ich schon - von wegen nicht zunehmen. Ich hab *flüster* <<tuschel>> ein Kilo drauf. Dabei hatte ich mir das schon sooo schön runtergehungert. Aber egal. Kommt Zeit kommt Rat. Zum Abnehmen ist die Zeit jetzt gerad gar nicht gut.

Furchtbar sind die Garnelen. Ich kann z.Zt. nicht an den Dingern vorbeigehen. *Ompf* In jedem Supermarkt landen Minimum 100 g im Einkaufswagen. Hat so seine Vorteile....also angenommen ich würd Schoki kaufen, dann wäre es so, dass abends von der Tafel nicht mehr allzuviel übrig wäre, weil hier die kleinen Monster samt Erzeuger vor nix Halt machen. Aber...hähähä...Garnelen mögen die allesamt nicht. Hat die Annika was für sich gaaaanz alleine !

So, nun muss ich dem kleinsten Terrorgnom mal ne neue Windel verpassen.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Restsamstag

Liebe Grüße

Annika

P.S.: Liebe Jutta (man..hätt ich fast verschwitzt)...ne..ich glaub nicht, dass es sich um Gürtelrose handelt. Ich werde aber in der nächsten Woche mal beim Hausarzt vorbeimarschieren. Dann hab ich Gewissheit.
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  #1503  
Alt 19.09.2009, 15:37
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jojo08 jojo08 ist offline
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Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Annika,

zumindest hat sich der Zustand Deiner Mama nicht verschlechtert.

Zitat:
Ich wünsche mir so sehr einfach nochmal eine gute Zeit - man kann sich auf nix einstellen - echt schwierig.
Ja, ich wünsche Dir von Herzen mit Deiner Mama noch ein gute Zeit!

Solange man nicht weiss woher die Verwirrtheit kommt, kann man auch nichts dagegen machen. Wurde Deine Mama inzwischen neurologisch untersucht?

Zitat:
Furchtbar sind die Garnelen. Ich kann z.Zt. nicht an den Dingern vorbeigehen.
Könnte es sein, dass Du gegen die Garnelen allergisch bist?
Mein Neffe bekommt von Garnelen eine Allergie, die sich so äussert wie Deine "Neurodermitis".

Liebe Bettina und Annika,

Danke für die Nachfrage.
Mir geht es soweit gut.
Die üblichen Beschwerden wie Druckschmerz Rippenbogen etc. sind zwar immer noch vorhanden. Nehme noch keine Schmerzmittel ein.

Habe z.Zt. sehr viel zu tun und bin auch nicht mehr so oft im Forum.
Durch die Ferienzeit ist im Büro sehr viel Arbeit liegengeblieben, die ich jetzt wieder aufgearbeiten muss. Nachmittags muss ich mich mind. 2 Stunden hinlegen. Diese Zeit fehlt mir natürlich auch. Ausserdem merke ich, dass ich viel "langsamer" geworden bin!
Montag gehe ich stationär zur VK.
Ich hoffe so, dass diese Chemo zumindest einen Stillstand bewirkt hat und auch keine weiteren Metastasen dazugekommen sind.
Das letzte CT war vor 13 Wochen! Sonst hatte ich alles 6-8 Wochen VK.

Wünsche Euch allen alles Liebe und Gute und ein gutes Wochenende.

Viele liebe Grüsse
Gabi
__________________
ED April 2008: Kleinzelliges Bronchialkarzinom pT4c,N3,M1,G3(StadiumIV)Nebenierenmetastasen re., Lymphknotenmetastasen bds.
01/09 Lebermetastasen, Lympknotenmetastase kleinkurv. Magen, 01/10 LK Bauchspeicheldrüse und Mediastium
ED April 08: Brochoskopie: Exzision und Laser-Destruktion
5-8/08: Chemo Carboplatin /Etoposid,
9-10/08:Bestrahlung Bronchial Tumor 41 Gy
1-3/09: ChemoTopotecan,
4-7/09: Chemo ACO
9-11/09 FOLFIRI, 11-12/09
Taxotere, seit 1/10 Bendamustin
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  #1504  
Alt 19.09.2009, 20:08
jutta50 jutta50 ist offline
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Zitat:
Zitat von annika33 Beitrag anzeigen

P.S.: Liebe Jutta (man..hätt ich fast verschwitzt)...ne..ich glaub nicht, dass es sich um Gürtelrose handelt. Ich werde aber in der nächsten Woche mal beim Hausarzt vorbeimarschieren. Dann hab ich Gewissheit.
Liebe Annika,

ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass keiner hier im Forum es dir übel nimmt, wenn du auf einen Beitrag nicht antwortest. Mach dir keinen unnötigen Stress. Jeder hier will dich unterstützen. Wenn man dann denkt, 'oh gott wenn ich was schreibe, muss sie ja auch noch mir antworten', dann traut man sich ja vielleicht gar nicht mehr.

Aber scheint es nicht so zu sein, dass insgesamt, wenn man mal die tageszeitlichen Schwankungen weg lässt, ein Trend zu klareren Momenten besteht? Was machen die Pupillen?


Liebe grüße
Jutta
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  #1505  
Alt 20.09.2009, 17:07
bettinaco bettinaco ist offline
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Liebe Gabi,
alles Gute wünsche ich dir für die Kontrolle! Wie lange bleibst du im Krankenhaus und wann bekommst du das Ergebnis?

LG
Bettina
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  #1506  
Alt 20.09.2009, 19:26
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Liebe Annika,

herzliche Grüsse von mir aus Stuttgart. Ich war eine Woche dienstlich unterwegs, aber dennoch präsent.
Nach wie vor hoffe ich auf bessere Momente und komme auch kaum hinterher. Vor allem: von einem Moment auf den anderen von klar zu verwirrt? Das ist schwer für meinen Kopf.

Die Traurigkeit im Blick, die Du beschreibst, die kenne ich so gut. Und das ist was, was wirklich weh tut. Auch heute noch. Traurigkeit gepaart mit Angst... bei uns war es so gut, dass meine Mutter fast nur am schlafen war. Denn ich war machtlos gegenüber diesen Gefühlen und der Blick macht mir heute noch zu schaffen.
Ich lese aber bei Dir heraus, dass sie im KH und bei dem Pflegepersonal gut aufgehoben ist, oder? Dass sie wirklich abwägen zum Wohle des Patienten, welche Diagnostik läuft und welche nicht.

Hat Dein Lieblingspfleger irgendeine Vermutung geäussert, warum es so ist wie es ist?

Und was macht Dein Hals? Deine Kinder? Geht es irgendwie?

Liebe, liebe Grüsse, ich drück Dich und bin bei Dir.

Deine B.
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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  #1507  
Alt 21.09.2009, 09:53
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Liebe Anni,

macht mich ganz verrückt im Moment am WE nicht in den Kompass gucken zu können, mein Läppi ist ja hin.

Ja das ist ganz sicher unheimlich schwer für DIch und ganz bestimmt fährt auch jedesmal die Angst ein bisserl mit was Dich erwartet.

Der traurige Blick. Das tut unheimlich weh. Das fand ich auch sehr schlimm und mich hat auch immer die Frage gequält, wie es ihr gehen mag, was sie fühlen mag und immer das gefühlt sie möchte eigentlich etwas sagen.

liebe anni, dein körper schimpft ein bisschen mit dir, aber wie ändern. ich hoffe, du kennst deine grenzen udn hast trotzdem nicht das gefühl dafür verloren dass nur eine fitte annika zur seite stehen kann.

ich denk ganz oft an dich. und ich wünsche dir auch von herzen noch etwas ruhige, klare, zeit mit deiner ma. fährst du manchmal auch alleine hin? oder ist immer jemand dabei?
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
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  #1508  
Alt 21.09.2009, 12:12
Mariesol Mariesol ist offline
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Liebe Annika,

Ich wünsche Dir eine Woche ohne größere Aufregungen.
Ich wünsche Dir kleine "Ecken" in denen Du Entspannung findest.
Liebe Grüße von Mariesol ( die mit ähnlichen Ängsten und Gedanken kämpft)
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  #1509  
Alt 21.09.2009, 12:27
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annika33 annika33 ist offline
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Hallo,

bin gerad vom KH zurück.

Hatten heute ein längeres Gespräch mit Mamas behanldendem Arzt. Möchte ich Euch wenigstens (fällt kurz aus - bin unter Zeitdruck) mitteilen.

Die Ärzte vermuten einen Befall des zentralen Nervensystems/der Hirnhäute mit Metastasen. Um diese Vermutung zu festigen und in eine handfeste Diagnose umzuwandeln, bedarf es der lumbalen Punktion. Über den entnommenen Liquor kann man das bestimmen.

Mama ist ja quasi abwärts gelähmt und kann somit nicht auf der Bettkante sitzen. Ich hatte seinerzeit auch mal so eine Lumbalpunktion - bei mir ging das auch im Liegen. Diesen Einwand erhob ich dann auch. Der Arzt war supernett, sehr einfühlsam, meinte dann es sei so, dass Mamas Allgemeinzustand z. Zt. einfach viel zu schlecht sei. Insofern - was würde die LP bringen? Aufwand / Nutzen - das Verhältnis wäre nicht gegeben. Gleiches, so die Ansicht des Arztes, bei der Lebersono. Klar kann man die machen. Und wenn man dann wüßte...es sind Lebermetas, die die Verwirrung und den geistigen Zustand und die körperlichen Ausfallerscheinungen bestätigen, ja...was wäre denn dann??? Gegenwärtig nix.

Bei ZNS-Metastasen besteht die Möglichkeit direkt über den Spinalkanal ein Zytostatikum zu geben. Aber das würde Mama z. Zt. überhaupt nicht verpacken.

Ich hab sie heute eingecremt - die Haut an den Armen ist sehr trocken. Ich hab ihre Lippen mit Bepanthen behandelt und sie gestreichelt. Wir haben auch lachen können. Ihr Mann hat sie genervt. Von ihm wollte sie nicht "betüddelt" werden . "Maaaan...lass mich!" Er ganz unschuldig:"Och Schatz, ich tu Dir doch gar nix!" Ich, aus dem Hintergrund auf dem Stuhl hockend:"Ach Mama, hau ihm doch´n paar, wenn er Dich nervt!" (die Art von Humor kennt sie ja ) *flatsch* hat sie ihm was auf den Arm gegeben. Wir haben uns allesamt kaputtgelacht.

Der Arzt ja, hat sich desweiteren, bedingt durch den Umstand, dass Mama relativ gut Luft bekommt und von dieser Seite keine "Not" besteht, für den sofortigen Abbruch der Bestrahlungen ausgesprochen. Mamas Mann hadert. Ich nicht. Er hadert auch bzw. begreift nicht, was uns da heute gesagt wurde. Ich habe das längst. Bedauerlicherweise .

Er meint, Mama muss "erst mal wieder zu Kräften" kommen, "lass sei erstmal wieder vernünftig Essen" ....daran glaube ich nicht mehr. Er meint, dass man dann ggf. die Chemo über das Rückenmark machen kann. Danach habe ich auch gefragt, ob, angenommen die ZNS-Metas würden bestätigt u. behandelt, der alte Zustand (Beweglichkeit der Beine / Klarheit im Kopf) wiederherstellbar wäre. Die Antwort:"Eher nein!"

Ich will und werde meine Mama nicht quälen. Ich überlege, ob ich den Onkologen im WTZ mal telefonisch kontaktieren soll. Mamas Mann ist dagegen:"Was soll der schon machen?!" Einfach nochmal bestätigen, dass es so wie es läuft okay ist.

Ich bin traurig und realisiere so langsam mehr den Ernst der Lage. Zumal ich auch in eine recht nüchterne Richtung denke. Austherapiert bedeutet in dem Fall auch "bereit für´s Hospiz" oder die letzte Reise nach Hause antreten. Ihr Mann ist mit der Pflege gnadenlos überfordert. Ich meine das nicht vorwurfsvoll - eher mitfühlend u. ehrlich. Was würde es mir bringen, hier krank vor Sorge zu sitzen und mir Gedanken darüber machen zu müssen, ob es Mama daheim dem Zustand entsprechend optimal gut geht. Ich werde in den nächsten Tagen (schiebe es noch ein wenig vor mir her) erneut Kontakt zum Hospiz aufnehmen und es dann kurzfristig besichtigen.

Ich wünsche mir, dass meine Mama weiterhin weitestgehend schmerzfrei bleibt und dass sie einfach gar nicht richtig realisiert, was nun genau los ist. Ich frage mich - Gottes Gnade , soll man die darin erkennen, dass es jetzt so ist wie es ist. Es fällt mir schwer dankbar dafür zu sein - nein...eigentlich doch nicht. Nur den Glauben aufrecht zu erhalten, damit hapert es ein wenig von Zeit zu Zeit. Und dann kommen wieder so kleine Momente in denen ich doch davon zehren kann und wieder "frischen Input" bekomme.

Meine Patentante, Mamas beste Freundin kommt am Wochenende. Sie nimmt sich 4 Tage Urlaub. Mal gucken...vielleicht organisiere u. besichtige ich auch mit ihr gemeinsam. You´ll never walk alone.

Wenn du durch einen Sturm gehst
Geh erhobenen Hauptes
Und habe keine Angst vor der Dunkelheit
Am Ende des Sturms
Gibt es einen goldenen Himmel
Und das süße, silberhelle Lied einer Lerche
Geh weiter, durch den Wind
Geh weiter, durch den Regen
Auch wenn sich alle Deine Träume in Luft auflösen
Geh weiter, geh weiter, mit Hoffnung in deinem Herzen
Und du wirst niemals alleine gehen
Du wirst niemals alleine gehen
Geh weiter, geh weiter, mit Hoffnung in deinem Herzen
Und du wirst niemals alleine gehen
Du wirst niemals alleine gehen


Liebe Grüße Euch allen

Annika
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  #1510  
Alt 21.09.2009, 12:57
jutta50 jutta50 ist offline
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Liebe Annika,

der Gedanke nicht allles versucht zu haben würde mich glaube ich letztendlich sehr belasten. Da ein Anruf im WTZ keine Belastung für diene mama darstellt, würde ich dort Rücksprache nehmen. Soweit es deine Kräfte zulassen.

Wieso kann man ZNS- oder Leber- Metas nicht mit einem Pet nachweisen. Müsste deine Mama da lange ruhig liegen bleiben und könnte man sie gegebenenfalls dazu sedieren? PET wäre ja schmerzfrei.

Wenn das 'Wissen' keine therapeutischen Konsequenz hat, ist eine weitere Diagnostik natürlich unnötig. Aber genau den Punkt könnte man sich im WTZ ja bestätigen lassen. Gibt es eine therapeutische Option?
Wie schon oben gesagt: wenn deine Kraft und Zeit reicht.

Bin in Gedanken bei euch.
Jutta
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  #1511  
Alt 21.09.2009, 13:04
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annika33 annika33 ist offline
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Hallo liebe Jutta ,

Zitat:
Gibt es eine therapeutische Option?
Also..wiegesagt - die therapeutische Option bestünde darin, dass man eine Chemotherapie über den Spinalkanal geben könnte. Aber hierfür, also für eine neuerliche Chemo, ist meine Mama vom Allgemeinzustand her viel zu schwach.

Und daher der Einwand des Arztes. Man könnte gewiss so manches an Diagnostik betreiben, aber schlussendlich hätte man dann zwar eine belastende Gewissheit, aber kein einsetzbares Gegenmittel, weil sie einfach derweil mehr nicht ertragen kann.

Sie sagte heute erstmals:"Ich kann nicht mehr!" Das zu hören schmerzt, aber es zeigt mir eben auch deutlich auf, dass es unüberwindbare Grenzen....ne...falsch formuliert...Grenzen gibt, die man als gegeben hinnehmen und akzeptieren muss.

Die telefonische Rücksprache mit dem Onkologen - hm ...ganz ehrlich...die würde wirklich gegenwärtig nur dazu dienen, dass mein Gewissen bei der Sache ein besseres ist. Ich grübele die ganze Zeit hin und her....und überlege ...soll ich oder soll ich nicht. Mal gucken.

Liebe Grüße und vielen Dank, dass Du solch großen Anteil nimmst, und mir immer mit Rat und Tat zur Seite stehst

Annika

P.S.: Und soeben habe ich mit dem Mann meiner Freundin gesprochen. Sonntag Nacht hat sie ihr 2. Kind zur Welt gebracht. Einen kleinen Jonathan !
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  #1512  
Alt 21.09.2009, 13:17
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Liebe Anni,

ich bin froh dass Du Dich so offen mitteilst. Du hast - so sehe ich das, eine ähnliche Situation zwischen Mama, ihrem Mann und Dir wie ich damals. Meine Ma wollte auch gewisse pflegerische Dinge (eigentlich ja gar nciht, aber WENN dann am ehesten) von mir. Auch war es bei uns damals so, dass ich mich eher der Situation und deren Aussichten gestellt habe. Ihr Mann hat bis kurz vor Schluss gehofft - aber das war auch gut und bitter nötig, sonst hätten wir uns gegenseitig nur noch weiter runter gezogen. So war ich letztlich froh dass er immer die Hoffnung hoch gehalten - und zum Schluss ja auch oft genug recht behalten - hat.

Ich kann Deine Zweifel sehr gut verstehen. Wozu die Qual wenn es an der Behandlung nichts ändert? Genauso haben uns die Ärzte später auch in Bezug auf meine Ma gegenüber gestanden. Und es fiel so schwer, im nicht ins Gesicht zu springen angesichts des Begreifens dass in diesem Satz eben auch mitschwang, dass die Ärzte keine Hoffnung mehr sahen. Wir haben die Patientenverfügung ja seinerzeit gemeinsam mit meiner Ma und einem Arzt ausgefüllt. Meine Ma hatte künstliche Ernährung komplett abgelehnt sofern sie nicht wieder abgesetzt werden kann weil keine Chance auf Besserung des zustandes besteht.

Wie hat Deine Ma denn da entschieden? Auch in puncto Schmerzmittel etc. hat meine Ma damals definiert, dass sie in Kauf nimmt dass durch die Verabreichung "Schäden" entstehen können, es sein kann dass sie dauerhaft "dämmert", hauptsache sie muss keine Schmerzen erleiden. Das gleiche galt auch für die Flüssigkeitszufuhr und Beatmung. Hat Deine Ma hier klare Aussagen getroffen, was sie sich im Fall dessen wünscht? Habt ihr einen roten Faden an dem ihr euch festhalten könnt um sicher zu sein, in ihrem Sinn zu handeln?

Meine Ma hatte noch einen unglaublich klaren moment als ich nicht mehr damit rechnete. ich schrieb damals in meinem faden darüber. auch wenn die chance besteht dass es an metastasen liegt, daran mag ich glauben. und das wünsche ich euch.

ich drück dich anni. und ich wünschte mir sehr, jemand könnte DICH noch in Sachen Haushalt und Kinder unterstützen damit Du zum Durchatmen kommst.

besteht handlungsbedarf? muss deine ma die palli station jetzt verlassen? Was das gespräch mit dem arzt angeht - ich denke, wenn es für dich gut ist (ich meine, du kennst ihn doch auch?) dann führe dieses gespräch. vollkommen egal, ob der mann deiner ma das auch so sieht. es ist für dich wichtig. und du schadest damit definitiv niemandem. mir hat es damals sehr geholfen offen und ehrlich mit den ärzten sprechen zu können. allerdings hatten wir auch die vollmachten dazu. ich würde es nutzen, wenn du kannst und es dir hilft.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
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  #1513  
Alt 21.09.2009, 13:38
Mariesol Mariesol ist offline
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Liebe Annika,

ich habe Deine Zeilen sehr berührt gelesen. Du bist eine unheimliche Kämpferin und nun passiv sein zu müssen erscheint schwer.
Anrufen...nicht anrufen...Du wirst die richtige Entscheidung treffen!
Es ist tröstlich, dass mitten im Leid Babys geboren werden.Ich wünsche dem kleinen Jonathan ein wunderbares Leben.
Dein Gedicht ( oder Lied?) hat mich sehr angesprochen. Es drückt ganz viel aus, was ich gerade fühle.Ich war viele viele Jahre umständehalber nicht mit meinem Papa zusammen! Gerade jetzt...jetzt ist es wichtig, dass ich da bin und er nicht" Mutter Seelen Mause alleine" diesen Weg gehen muss.You´ll never walk alone....Annika auch Du nicht...ich bin im Gedanken bei Dir! Mariesol
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  #1514  
Alt 21.09.2009, 13:45
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annika33 annika33 ist offline
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Hallo Bibi ,

wieder nur rasch (koche nebenbei ) und die Rasselbande scharrt bereits ungeduldig mit den Hufen.

Zitat:
Wie hat Deine Ma denn da entschieden? Auch in puncto Schmerzmittel etc.
Notariell beglaubigte Patientenverfügung + Vorsorgevollmacht (ihr Mann ist bevollmächtigt). Nach Möglichkeit keine künstl. Ernährung, aber Schmerzfreiheit usw. All das haben wir auch im KH am 2. Tag abgegeben.

Zitat:
besteht handlungsbedarf? muss deine ma die palli station jetzt verlassen?
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ich will ja immer auf alles vorbereitet sein. Ich hasse es überrumpelt zu werden und sowas geht ja im KH mitunter manchmal schnell. Wenn Betten gebraucht werden oder so - man weiß ja nie. Gesprochen hat da keiner von, aber ich treffe besser mal Vorsorge. Erstkontakt hatte ich zu dem Hospiz bereits. Mal schauen. Nötigenfalls habe ich ja die Bekannte, die aktiv Trauerarbeit macht. Die hat da "guten Draht" und sich in der Hinsicht mehrfach angeboten. Nötigenfalls, aber echt nur wenn nötig, würde ich darauf auch zurückgreifen.

Zitat:
Meine Ma hatte noch einen unglaublich klaren moment als ich nicht mehr damit rechnete. ich schrieb damals in meinem faden darüber. auch wenn die chance besteht dass es an metastasen liegt, daran mag ich glauben. und das wünsche ich euch.
Ich nehme zur Zeit einfach die Begebenheiten an wie sie kommen. Ich kann mich eh auf nix vorbereiten, was Mamas Zustand angeht. Egal was kommt - ich werd das irgendwie schaffen und Mama auch. Und all das ist individuell. Darum unternehme ich gar keine Versuche mehr mich in zuviel Hoffnung oder Kummer zu verlieren. Das was ich jetzt tue ist auch kein Resignieren oder so - ich versuche mich zu arrangieren. Das ist auch wieder mein individueller Weg.

Ich weiß gar nicht, ob ich hoffen soll, dass sie wieder richtig klar wird. Auf der einen Seite hatte der Pfleger die Tage mal gar nicht so Unrecht mit seiner Aussage, dass dies auch "eine Form von Gnade sein kann". Ich lasse jetzt alles auf mich zukommen.

Dieses "ich kann nicht mehr", das war nach 2 Minuten heute wieder gänzlich passé. Es ist schwer, wenn ich in ihrem Blick manchmal sehe, dass sie für kurze Zeit ein wenig realisiert...es ist schwer, wenn ich merke, dass ihr kurzzeitig etwas weh tut - all das, die ganze Situation ist sehr schwer. Aber ich hoffe weiterhin, dass ihr Weg nicht allzu steinig sein wird.

Ich blicke zurück und frage mich, ob uns all die Therapien was gebracht haben. Und ich sehe, dass meine Mama wirklich hochwertige Zeit gewonnen hat - viel Lebensqualität - jetzt, also der Zustand ist, was das Leiden und die Schmerzen usw. angeht, "annehmbar". Ich hoffe, es bleibt weiterhin so. Vielleicht ein kleines Wunder?! Ein neuerliches Zukräftenkommen?! Wer weiß. Ich hoffe nicht, ich wage das gar nicht zu hoffen...so, wie ich damit umgehe, das ist mein Weg. Irgendwie bin ich gewachsen. Meine Oma hat immer gesagt:"Solange man eine Mama hat, ist man ein Kind!" So langsam werd ich erwachsen.

Liebe Grüße

Annika
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  #1515  
Alt 21.09.2009, 13:55
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Blume68 Blume68 ist offline
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Liebe Annika,

absolut richtig, wie du vorgehst. Ich hoffe, der Mann deiner Mama unterstützt dich dabei.

Wenn du Fragen hast – weißt ja…

Alles Liebe und eine feste Umarmung!
Bin bei dir,

Blume
__________________
In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)
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