"neueste Erkenntnisse bei Brustkrebs"

[claudiab]

Hallo,
ich habe gerade meine AOK-Bleib gesund-Mitgliedszeitschrift (Heft 4/2007)erhalten und bin bei einem Beitrag über "Erkenntnisse der Gender-Medizin" über etwas gestolpert, was mich stark irritiert

In diesem Beitrag heißt es:
"Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und tritt bei Männern extrem selten auf. Die Ursachen sind vielfältig, beeinflussbare Risikofaktoren sind Übergewicht, eine kalorienreiche Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum."

Es kommt mir so vor, als ob wir in eine Schiene gedrängt werden sollen, dass wir selbst an unserer Krankheit schuld sein sollen, da wir uns alle ungesund ernähren, zu dick sind und dazu noch einen Haufen Alkohol trinken???
Irgendwann heißt es vielleicht, dass wir selbst an unserer Erkrankung schuld sind???

Ich finde, dieser Artikel erweckt den falschen Eindruck, vor allem bei Nicht-Betroffenen, so nach dem Motto, "aha, Brustkrebs, die isst/trinkt zuviel"!

Oder verstehe ich hier etwas falsch??

Liebe Grüße,
Claudia

[Birgit64]

Zitat von claudiab

"Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen und tritt bei Männern extrem selten auf. Die Ursachen sind vielfältig, beeinflussbare Risikofaktoren sind Übergewicht, eine kalorienreiche Ernährung und übermäßiger Alkoholkonsum."

Hallo Claudia,
ich glaube, dass du das überbewertest. Die aufgezählten Risikofaktoren sind schon seit langem bekannt und es kommen noch weitere dazu (z. B. Stress, erbliche Vorbelastung). Manche kann man beeinflussen, manche eben nicht.
Ich hatte keine der sogenannten Risikofaktoren und trotzdem BK mit G3-Tumor, HER-2-neu 3+ und Metas in schönster Blüte bereits bereits bei der Erstdiagnose und die war knapp 5 Monate nach der letzten Früherkennung.

Vom Tenor her paßt der Artikel vielleicht ein wenig zu dem der Anfang der Woche in Österreich veröffentlicht und hier auch kommentiert wurde. Ich kenne aber beide Artikel nicht ganz und eigentlich interessierts mich auch nicht, was andere denken, warum ich BK bekommen habe.

Freundliche Grüße

[staufda1]

Hallo Claudia,

ich denke Du interpretierst da zu viel hinein. Man kann für jede Erkrankung Faktoren finden welche sie fördert. So sollen scheinbar Menschen welche sich geistig nicht sehr fordern öfter Alzheimer bekommen als Menschen welche ihr Hirn regelmässig fordern.
Der Autor schreibt ja, dass die Ursachen vielfältig sind. Dass Fettleibigkeit und übermässiger Alkoholkonsum BK fördern ist ein alter Zopf. Aber unsere Gene, Umweltgifte, Hormone im Fleisch, die Pille, Kinderlosigkeit etc. etc. etc. haben auch einen Einfluss.
Damit ein Tumor entstehen kann braucht es erstens immer mehrere Faktoren und zweitens ist nicht alles beeinflussbar.

Krebs zu bekommen ist nicht wie eine Geschlechtskrankheit welche man sich einhandelt weil man nicht vorsichtig war, sondern Schicksal.

Liebe Grüsse

Daniela

[Tamina]

Ich bin schlank, trinke übehaupt kein Alkohol und habe nie die Pille genommen und trotzdem einen Hormonabhängigen Krebs bekommen.

Ist also völliger Quatsch.

Tamina

[suze2]

hallo claudia, hallo ihr alle,
an den reaktionen mancher leute merkte ich, dass sie so denken, als sei ich "selber schuld". sie fragten eben SOFORT, ob ich geraucht hab, ob ich gtrunken hab, ob ich sport gemacht hab und - ob ich psychisch ausgeglichen war (warst du vielleicht zu gutmütig?)
also klar gibt es risikofaktoren, aber ich sehe schon, dass dieses "selber schuld" eine "gefährliche" schiene ist. ich war dann FAST erleichtert, sagen zu können, dass ich das mutierte BRCA 1 gen hab. obwohl es mir im prinzip auch egal sein kann, was andere leute denken, ist es doch unangenehm, wenn man des öfteren auf der "was hast du denn falsch gemacht"-schiene angesprochen wird.
insofern bin ich solchen artikeln gegenüber schon skeptisch.
liebe grüße
s.

[Heike 1963]

Hallo Claudia,

ich denke, wir sind alle etwas empfindlich und bewerten solche Aussagen eher über.

Bevor mir niemand ganz genau die Ursache für Krebs geben kann, ignoriere ich solche Artikel. Was nutzt es sich aufzuregen, davon habe ich nichts. Es gibt Wichtigeres!

Keep cool und bleib gesund!

Heike

[Amazonja]

Hallo, Dein Fundstück passt hervorragend zu dem Dossier der Zeit vor einigen Wochen. Auch darin wurden die "neuesten Erkenntnisse" zitiert. Das u.a. immer mehr asiatische Frauen an Brustkrebs erkranken, weil sie sich westlichem Konsumverhalten anpassen = Übergewicht, Rauchen, Alkohol. Diesen Artikel las ich eine Woche nach meiner Ablatio und habe mich wahnsinnig geärgert. Ich bin 40, Nichtraucher, wiege bei 178 cm 62 Kilo und trinke pro Woche max. 3 Gläser Wein. Vielleicht haben sich ja die Ärzte getäuscht und ich habe gar keinen Krebs?
Bleibt also die grundsätzliche Frage, müssen wir uns zu unserer Krankheit tatsächlich noch so einen Scheiß anhören? Vielleicht druckst Du die Kommentare einfach mal aus und sendest sie an die AOK!
Und vielleicht sollten wir ruhiger werden und uns über solche Schwachköpfe nicht auch noch ärgern - die Energie die dabei draufgeht, sollten wir doch besser für uns nutzen, oder?
Grüße von Amazonja

Hallo Claudia,

wie schon geschrieben wurde – wir sind alle etwas empfindlicher geworden und diese Risikofaktoren sind ein alter Zopf.
Zu den schon geschriebenen Risikofaktoren kommen noch Kinderlosigkeit, zu kurze bzw. keine Stillzeit und erstes Kind ab 30 oder älter, dazu.
Da ich keine Kinder habe würde fast alles (außer Fettleibigkeit und übermässiger Alkoholgenuss) auf mich zutreffen. Ich hätte also die freie Auswahl, wenn ich so wollte.

Ich hab den Beitrag in der AOK Zeitschrift auch gelesen, aber ich hab auch die Zeilen in dem grünen Kasten gelesen.

Da heißt es z.B.:
Um an Brustkrebs erkrankte Frauen optimal zu versorgen, bietet die AOK ein spezielles Behandlungsprogramm an.
Welchen Vorteil haben die betroffenen Frauen?
Die Patientinnen erhalten eine optimierte Therapie und Nachsorge, was besonders in ländlichen Regionen oft von großer Bedeutung ist.

Wirf mal einen Blick drauf. Du hast dir nämlich nur das unangenehme rausgepickt.

LG
Sister