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  #1  
Alt 13.12.2005, 13:22
Benutzerbild von Loui
Loui Loui ist offline
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Standard BSDK - mein Papa hat es auch erwischt - mit 63

Hallo, seit ein paar Tagen lese ich nun schon Forum und muss feststellen das es leider vielen so ergeht wie mir. Am 09.11. kam mein Papa mit Gelbsucht ins Krankenhaus - OP erfolgt am 21.11. - Ergebnis BSDK - 4 x 5 cm, Metastasen haben sich auch schon gebildet. Es wurde die Galle entfernt und das Röhrchen gelegt - Lebenserwartung ??? . Papa kam nun am 12.12 aus dem Krankenhaus, und kann sich natürlich nicht mehr selbst versorgen. Da ich berufstätig bin, keine Geschwister und auch keine Mutter mehr habe ist es für mich einfach zuviel. Ich könnte mit dem Kopf durch die Wand. Habe heute morgen mit dem Hausarzt gesprochen - Hospiz ???, der Hausarzt meint auch das es das beste wäre denn es würde nicht mehr lange dauern bis Papa sterben muss. Es erscheint mir im Moment die einzige Lösung. Papa meint noch immer er werde wieder gesund, wenn ich versuche mit ihm über seine Krankheit zu reden ist er stur und bockig - ist wie Schnupfen, das wird schon wieder- meint er. Der Hausarzt kommt heute Mittag zu ihm und redet mit ihm wegen dem Hospiz. Es bricht mit fast das Herz. Was wenn er das Hospiz ablehnt? Ich wohne 50 km von ihm entfernt und kann aus beruflichen Gründen nicht jeden Tag zu ihm fahren. Habe ein furchtbar schlechtes Gewissen deswegen. Ist jemand in eine ähnlichen Situation und kann mir einen Rat geben? Habe zum Glück einen sehr lieben Mann der mich unterstützt aber er fühlt natürlich nicht das gleiche wie ich. Hausarzt möchte evt. noch eine Kur beantragen - bringt das was? Chemotherapie ??? Der erste Termin wäre der 22.12. habe Angst dass Papa die nicht übersteht, er isst kaum noch was und ist ganz dünn geworden. Habe selbst schon keinen Hunger mehr und schlafe kaum noch. Wem geht es ähnlich? Bin für jeden Rat dankbar, Sylvia
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  #2  
Alt 13.12.2005, 14:47
Ralph_Dk Ralph_Dk ist offline
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Standard AW: BSDK - mein Papa hat es auch erwischt - mit 63

Ich glaube die Situationen sind sehr ähnlich! Meine Mutter (72) wurde im Oktober operiert! Der Hausarzt war sich sicher es wären ”nur” die Gallensteine, doch am der Chirug im KH war sich schnell klar, dass die Ursache der Schmerzen woanders lagen und operierte erst nachdem er den Krebs erkannt hatte.

Nach der OP, mit ähnlichen Resultat wie bei deinem Vater, fragte ich den Arzt nach Plegestufe; Hopsiz etc etc. und er antwortete schorf aber nett: ” Nun, … die spaziert hier (aus dem KH) doch in 10 Tagen munter wieder heraus und versorgt sich selbst, … ich habe da ein wenig rumoperiert, sonst aber nichts!” – klingt hart, aber hat geholfen!

Wir hatten dann wir das Glück einen der raren Plätze in einer Palliativstation zu ”ergattern”! Dort versucht man dem Patienten mit allen Mitteln ”egal-was-es-kostet” Lebensqualität zu geben! Eine Palliativabteilung ist kein Hospiz, obwohl alle Patienten dort sterbenskrank sind! Ziel ist immer die Patienten nach Hause zu entlassen, was in sich selbst schon neuen Mut gibt. Meine Mutter hat zwei Wochen nach Ihrer Entlassung in dem selben Krankenhaus eine Chemo begonnen, und ist trotzdem immer noch der Palliativabteilung verbunden. Dort wird die seelische und Schmerzbetreuung durchgeführt! Ich weiss nicht ob die Chemo etwas bewirkt; wenn nicht anders, so hilft sie sich nicht aufzugeben.
Ich kann meine Mutter allenfalls 1 mal im Monat besuchen, da ich im Ausland lebe. Aber es bleibt doch immer noch das Telefon!!!! Der Hausarzt weckt keine grossen Erwartungen bei uns, … wir aber hoffen auf viel viel mehr!

Liebe Grüsse
Ralph
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  #3  
Alt 13.12.2005, 18:15
elismoser elismoser ist offline
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Standard AW: BSDK - mein Papa hat es auch erwischt - mit 63

Ich würde nicht alles so pechschwarz sehen. Dein Vater sieht es ja wohl auch nicht so. Eine Kur oder Anschluss-Reha wäre gut, denn da wird er erst mal versorgt und bekommt auch ein Gespräch mit einer Diät-Assistentin. Das Essen muss ja ganz umgestellt werden. Außerdem gibt es immer Hoffnung auf eine erfolgreiche OP trotz Metastasen.

Mein Mann (78 -- ich 48 und auch einen fulltime Job) wurde erfolgreich trotz Metastasen an der Leber (die wurden auch entfernt) operiert -- kannst ja mal nachlesen unter "unsere Bekanntschaft mit BSDK". Ich kann natürlich ein Lied von der Doppelbelastung singen, obgleich ich keine 50 Kilometer dazwischen habe. Am Anfang dachte ich, selbst das Kochen ist eine Vollzeitbeschäftigung.

Vielleicht kannst Du ja mit Deinem Mann an Samstagen für Deinen Vater vorkochen und dann einfrieren, so dass er es nur in die Mikrowelle stecken muss -- alles muss kalorisch angereichert werden, um bei kleinen Portionen, Appetitlosigkeit auch noch etwas an Gewicht zu zu legen.

Dann würde ich mit dem Hausarzt absprechen, dass er mindestens einmal pro Woche kommt und würde mir ein Rezept für Massagen und Physiotherapie ausstellen lassen -- Hausbesuche. Kasse erlaubt zwei Besuche pro Woche. Dann hast Du schon jemand, der drei Mal nachsieht.

Darüberhinaus kannst Du gleich -- das hätte eigentlich schon geschehen müssen, denn es dauert -- die Pflegeversicherung beanspruchen. Am Besten sich die Formulare faxen lassen, anrufen und die Diagnose bekannt geben -- wenn die Bauchspreicheldrüsenkrebs hören, dann spuren sie besser. Entweder Du beauftragst einen Pflegedienst oder findest eine Nachbarin, die sich darum kümmert. Der Pflegedienst kocht auch und übernimmt hauswirtschaftliche Tätigkeiten und wenn Du Dir jetzt einen Pflegedienst suchst, dann kommen die auch, wenn der oder die GutachterIN von der Versicherung kommt und helfen Deinem Vater bei der Beantwortung aller Fragen. Auch dieser Gutachter sollte die Diagnose wissen, dann schreibt er oder sie gleich alles auf, was man eventuell oder wenn es so weit ist braucht und es ist alles auf Abruf verfügbar ohne ein neues Gutachten beantragen zu müssen. Da sich Dein Vater noch nicht so fühlt, als müßte er ins Grab, denke ich mal, dass Hospiz u.ä. noch nicht angesagt ist. Das kann man immer noch machen.

Wenn wir mal in dem Alter sind, möchten wir uns auch nicht bereits tot gesagt oder abgeschrieben fühlen.

Viel Glück, tief durchatmen, dann wird das auch was,
Lis
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  #4  
Alt 15.12.2005, 21:26
nilmar nilmar ist offline
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Standard AW: BSDK - mein Papa hat es auch erwischt - mit 63

Hallo Sylvia,

es tut mir sehr leid für Deinen jungen Vater, dass er auch von diesem Krebs heimgesucht wurde. Zumeist sind die Aussichten nicht rosig - aber Todgesagte leben länger. Wenn er sich noch nicht aufgibt, dürft ihr das auch nicht - gerade vor dem Hintergrund, dass ihr nicht mehr unendlich viel Zeit habt. Mach es ihm schön, wenn möglich, aber ins Hospitz doch bitte erst, wenn es wirklich zum Ende geht. Dünn und schwach war mein Vater auch lange, aber der Wille, der war stark. Vielleicht überrascht er Euch alle. Ich habe früher noch nie einen so kranken Menschen gesehen, wie meinen Vater und ich dachte die ganze Zeit - Jetzt ist es so weit - Denkste, Menschen können sehr viel überstehen, wenn der Wille da ist. Mein Vater hat 2 Jahre damit gelebt.
Du hast Angst, er könne die Chemo nicht überleben . . . letztendlich weiß das von den Hinterbliebenen hier keiner, woran der Angehörige gestorben ist. Ob es am Krebs oder an den Folgen der Chemo war. Jedoch weiß auch keiner, was ohne Chemo passiert wäre.
Wenn der Arzt es wirklich als hoffnungslos darstellt und es in naher Zukunft passieren soll, dann legt Wert auf Lebensqualität und Gemeinsamkeit - die kann man später nicht mehr nachholen. Kannst Du ihn nicht zu Dir holen, oder dich beurlauben oder krankschreiben lassen. Das sind Ausnahmesituationen, da muss es auch Ausnahmelösungen geben. Tue das, was Dir und Deinem Vater am Besten erscheint - auf "Was Wäre Wenn Fragen", gibt es später keine Antworten und nachholen kann man leider auch nichts mehr!
Viel Liebe, Kraft und schöne Stunden für Dich und Deinen Vater
Sandra
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  #5  
Alt 16.12.2005, 00:30
Annett59 Annett59 ist offline
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Standard AW: BSDK - mein Papa hat es auch erwischt - mit 63

Liebe Sylvia, wollte schon vorgestern schreiben, aber als ich den letzten Beitrag eben las, muss ich auch meinem "Bauchgefühl" in mir Ausdruck verleihen, was sich einstellte, als ich deinen Text las: Du schreibst, dass lt. Aussagen der Ärzte dein Vater nicht mehr viel Zeit hat u. du keine Mutter mehr und Geschwister hast, weiter entfernt wohnst und einen lieben Mann hast. Und "es zerreißt dir das Herz", wenn's ums Thema Hospiz geht. Umgekehrt hat dein armer, noch junger und von der Krankheit völlig überwältigter Vater auch niemanden mehr als dich, d.h., ihr beide habt euch, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch nicht mehr lang. Da gäbe es für mich kein langes Überlegen: Dein Vater braucht dich, und du darfst ihn noch eine kleine Weile "haben", ihn zum Tor in eine andere Welt begleiten. Ob nun im Hospiz oder zu Hause, das ist nicht entscheidend. (Vielleicht bei dir zu Haus, wenn's nicht anders geht?)
Das würde ich mir an deiner Stelle nicht nehmen lassen, diese einmalige Möglichkeit, ihm nahe zu sein, alles für ihn zu tun, was möglich ist, noch alles zu besprechen und zu klären, was nötig ist. Diese Chance ist einmalig und nur jetzt da! Ob du Urlaub, Freistellung oder Krankschreibung nutzt, ist deine Entscheidung, auch, wo die Pflege stattfindet, aber sei ihm nahe, solange es geht. Könnte sonst sein, dass du das später bereuen würdest!!
Ich bin in anderer, schwieriger Situation, ähnlich, aber beschäftige mich ständig mit diesem Thema. Wenn du willst, später mehr dazu. Herzl. Gruß Annett.
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  #6  
Alt 16.12.2005, 20:15
HolgerS HolgerS ist offline
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Standard AW: BSDK - mein Papa hat es auch erwischt - mit 63

In was für einem Krankenhaus ist er denn und gibt es an Deinem Wohnort vielleicht noch ein anderes Krankenhaus oder sogar eine Spezialklinik?

Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit?

Großes Kraftpaket von mir
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  #7  
Alt 16.12.2005, 21:23
Pritzeline Pritzeline ist offline
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Standard AW: BSDK - mein Papa hat es auch erwischt - mit 63

Lieber Loui,
auch meinen Mann(59) hat es erwischt. Wurde aufgemacht und wieder zu - inoperabel. Wir haben den Mut nicht aufgegeben und uns eine Beratung in Heidelberg bei Büchler geholt. Der macht jetzt eine Vorbehandlung mit Chemo, Antikörpern und Radio, will danach operieren. Nun ich will Dir keine falschen Hoffnungen machen, aber weisst Du schon wie viele Metastasen entdeckt wurden?Weil, wenn es nur 2 oder 3 sind versuchen sie s vielleicht doch. Ansonsten sehe ich gerade wie mein Mann die Chemo verträgt - das ist gar nicht schlecht. Sie erhält schon die Lebensqualität und vor allem den Glauben.Eines solltest Du noch wissen, wenn die Chemo, Gemza (Gemzitabin) ist heute Mittel der 1.Wahl wirkt, dann wirkt sie meist sehr gut.
Deine Doppelbelastung ist schwierig. Ich habe den Job geschmissen, nun das kann sich nicht jeder leisten, aber irgendein Weg muss her. Das hälst Du sonst nicht lang durch. Ich kann nur erzählen, wie s bei uns ist, vielleicht ist es Dir ein wenig hilfreich.Kopf hoch und viel Kraft wünscht Dir Pritzeline
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