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  #1  
Alt 19.04.2007, 18:45
Anja S. Anja S. ist offline
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Unglücklich Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo, mein Name ist Anja und komme aus Düsseldorf. Bin 31 Jahre alt. Im November letzten Jahres wurde bei mir Eierstockskrebs diagnostiziert. Es wurde rein "zufällig" entdeckt, der Tumor war schon ca. 10-11 cm gross. Das ganze Ausmaß wurde dann letztendlich bei der OP erst bemerkt. Es gab mehrere kleinere Tumore, auch am Darm, mir musste ein Stück vom Enddarm und vom Dickdarm entfernt werden.

Es wurden bei der OP alle Tumore entfernt. Im Januar begann dann die Chemo. Gestern hatte ich den letzten Zyklus.

Bei der ersten OP wurden meine Gebärmutter und die Eierstöcke nicht enfernt aufgrund meines Alters und weil bei den Schnellschnitten während der OP nichts negatives gefunden wurde.

Nun sollte die 2. OP folgen wo mir die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt werden sollten. Gestern hatte ich ein intensives Gespräch mit dem Professor.

Ich muss dazu sagen, das mein Mann und ich schon immer einen sehr großen Kinderwunsch hatten, und die Diagnose schon so schlimm genug war, aber das ich keine Kinder mehr kriegen sollte fast noch schlimmer gewesen ist. Ich weiss nicht ob das jemand verstehen kann.

Zumindest habe ich das dem Professor gestern auch so vermittelt und gefragt ob die Gebärmutter unbedingt mit raus müsse.

Er meinte das die Gebärmutter und die Eierstöcke unauffällig waren und das das Risiko minimal höher wäre als wenn er alles entfernen würde. Letztendlich würde er das während der OP entscheiden. Vielleicht müssen die Eierstöcke entfernt werden oder nur einer oder beide nur zur Hälfte etc.

Es war für mich und meinen Mann schön zu hören das es evtl. doch noch eine Chance gibt Kinder zu bekommen. Trotzdem stehe ich hier vor einer schweren Entscheidung. Soll ich das minimale Risiko eingehen oder nicht? Der Professor hörte sich zuversichtlich an, ich denke wenn das Risiko enorm höher wäre, hätte er mir auf jeden Fall davon abgeraten.

Wer kann mir hir Rat geben???? Ich weiss, die Entscheidung liegt letztendlich bei mir, aber ich wäre froh unabhängige Meinungen zu hören.

Lieben Gruss
Anja
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  #2  
Alt 19.04.2007, 19:18
Benutzerbild von basuhexe
basuhexe basuhexe ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Liebe Anja,

ich (26) stand auch vor dieser Entscheidung, nur hatte ich weniger Zeit wie Du um zu entscheiden....

Welches Stadium hast Du?

Bei mir war Figo 3c und mir hat man von vornherein gesagt "es geht hier um Ihr leben"

Ich hatte Montag morgen im Januar 2007 Aufnahme im KH mit Untersuchung und hatte einen Ovarschutz verlangt. Da kam dann der OA rein und sagte genau das "es geht hier um Ihr leben". Er war mir sofort unsympathisch, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich wenigstens noch einen Eierstock behalten kann. Ich hatte auch bis zum Schluß den Zettel wegen OP-Aufklärung nicht unterschrieben, weil es mir wichtig war. Der Assistenzarzt, der mich untersuchte hat verstanden, dass es mir ernst war und organisierte ein Gespräch... Also kamen dann am späten Abend der Chef der Klinik, der Assistenzarzt, sowie der "unsympathische" OA sowie ein weiterer OA. Und wir berieten die Möglichkeiten die ich hatte. (Man brauch ja nicht unbedingt eine Gebärmutter....in Deutschland verboten!)
- Eizellen einfrieren = zu spät
- Eierstock behalten, auch wenn er unaufällig ist = Gefahr, dass es später ausbricht
- Eierstockgewebe einfrieren (um Eizellen zu produzieren reicht Gewebe) = wer läßt sich "krankes" Gewebe einpflanzen und das muß seperat konserviert werden (lt. den Ärzten mußt Du das selber tragen)
Bei der Möglichkeit Eierstock behalten sowie Eierstockgewebe einfrieren = wer läßt sich eine "kranke" Eizelle einpflanzen/ Kann ich nicht verantworten!

Ich hatte jeden Arzt einzeln nach seiner Meinung gefragt und jeder riet mir ab. Einer (der mich eingehens untersuchte) brachte es auf den Punkt und fragte:Ist Ihr Kinderwunsch so groß wie Ihr eigenes Leben?

Ich hätte alles dafür gatan um einen Eierstock zu behalten, wollte immer 2 Kinder haben. Ich bin mit meinen Freund schon über 10 Jahre zusammen. Nach dem Studium sollte es losgehen...mit der Kinderplanung
Was nicht sein soll....soll nicht sein!

Die Entscheidung kann Dir niemnd abnehmen!


GLG Basuhexe
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  #3  
Alt 19.04.2007, 19:28
reni06 reni06 ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja!
Es tut mir leid,das du zusätzlich zu deiner Erkrankung dich noch mit solchen wichtigen und emotionalen Dingen beschäftigen mußt.Ich weiß, wenn die Erkrankung überstanden ist,möchte man ein normales Leben leben und dazu gehören bei den meisten Kinder.Ich würde meinen Arzt fragen, wie hoch eigentlich die Chance ist nach der Chemo überhaupt noch Kinder zu bekommen und danach würde ich entscheiden.Eine andere Frage wäre für mich ob es eigene Kinder sein sollen oder ob ich in der Lage bin auch ein Kind zu adoptieren.Ich wünsche dir viel Kraft beim Treffen der Entscheidung,denn ich glaube das diese Entscheidung eine der schwersten im Leben einer Frau ist.Und niemand kann dir sagen, was die Zukunft bringt und deine Entscheidung heute die richtige ist.Alles Gute für dich und deinen Freund
reni
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  #4  
Alt 19.04.2007, 20:01
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basuhexe basuhexe ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Wie reni06 schon geschrieben hat, zwecks schwanger werden nach Chemo - Hattest Du wärend der Chemo einen OVARSCHUTZ?
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  #5  
Alt 19.04.2007, 20:29
Marmit Marmit ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja, die Entscheidung kann dir wohl niemand abnehmen. Jedoch kann ich dir von mir berichten: ich habe mich bei FigoI für den Erhalt von Gebärmutter und einem Eierstock entschieden. Ab Sommer dürfen wir uns dann an die Familienplanung machen. Ich habe es lange mit Professoren und Ärzten diskutiert und sie standen voll hinter meiner Entscheidung.

Meine Chemo war eine Monotherapie Carboplatin, sodass mein verbliebener Eierstock auch weiterhin aktiv ist. Frag, wenn du noch weiteres wissen willst!

Liebe Grüße

Geändert von Marmit (29.12.2009 um 23:18 Uhr)
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  #6  
Alt 19.04.2007, 20:30
Anja S. Anja S. ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo, von einem Ovarschutz höre ich heute zum ersten mal. Ich weiss es nicht, ich muss nachfragen ob ich automatisch einen hatte oder hätte einen verlangen müssen!

Ich war im Stadium 3 C, das noch zum Zusatz.

Um auf die Frage zu kommen, ob mein Kinderwunsch so hoch ist wie mein Wunsch zu leben! Ja, es ist Gleichgestellt! Können vielleicht viele nicht verstehen, es ist aber einfach so.

Ich vertraue diesem Professor sehr. Und ich denke wenn die Möglichkeit einer Schwangerschaft nach der Chemo so gering wäre, hätte er mir auch davon abgeraten.

Er meinte ja auch, das evtl. ein Eierstock eingefroren werden könnte etc. Wenn er das Risiko wirklich für soviel höher hält hätte er mir das nicht vorgeschlagen, das glaube ich zumindest. Die Wahrscheinlichkeit das sich erneut Tumore bilden liegt bei ca. 40 %, das ist schon sehr hoch.

Ich sage mir, wenn der Krebs wieder kommen sollte, kommt er so oder so, einen Weg wird er sich bahnen, mit Eierstöcken und Gebärmutter oder ohne!

Im Moment sage ich mir zu 80% ich will es versuchen, der Rest in mir ist immer noch am hadern. Es ist nicht leicht. Vielleicht werde ich es später bereuen. Aber mit Sicherheit werde ich es bereuen wenn ich die Total-OP machen werden. Dann wird in mir immer die Frage auftauchen was wäre wenn........

Danke und Gruss
Anja.

Geändert von Anja S. (19.04.2007 um 21:25 Uhr)
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  #7  
Alt 19.04.2007, 21:21
Seeigelein Seeigelein ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Ich weiß nicht, es ist sehr schwer, aber die Erkrankung kann so hart und unfair sein, dass man dann für Kinder auch nicht da sein kann. Und ob man es dann nicht bereut? Eine Schwangerschaft bedeutet zumindest einen totalen Hormonschub. Da kann alles passieren, gut oder schlecht.

Hör einfach auf deinen Bauch. Du musst ja mit den Konsequenzen leben.

Ich drück dir die Daumen und wünsche dir alles Gute.

Netti
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  #8  
Alt 19.04.2007, 21:36
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Liebe Anja!
Ich bin nicht in diesem Forum zu finden, sondern bei Darmkrebs. Möchte Dir aber trotzdem meine Gedanken schreiben:
Wenn der Professor Dir gesagt hat, Du könntest Deine Organe behalten und sogar Kinder bekommen, dann ist das schon viel wert. Natürlich kann er nicht in die Zukunft sehen. Das kann ja -zum Glück- niemand. Letztenendes ist es eine Entscheidung, die nur Du mit Deinem Partner treffen kannst.

Für mich ist es so, daß Kinder und Kinderwunsch das Größte in meinem Leben sind bzw waren (Kinder kann ich keine mehr bekommen, was oft sehr sehr traurig ist, auch wenn ich schon welche habe, aber darum geht es ja nicht). Schwanger zu sein, allein der Gedanke an ein neues Leben war einfach mein Glück. Und natürlich das Kind zu haben, es begleiten zu dürfen. Zukunft!
Wenn sich eine Chance damals ergeben hätte, meine Fruchtbarkeit zu erhalten, hätte ich es getan. Ich hätte nach Abschluß der Therapien sicherlich ein Baby bekommen.
Ich finde das Argument, man könne ja wieder erkranken und sich dann um das Kind nicht mehr kümmern, nicht stark genug, um von dem Wunsch abzuweichen. Es kann immer allen etwas passieren, man ist vor nichts geschützt, das mußten wir hier ja gerade leider erfahren. Natürlich KANN wieder etwas auftreten ( Du sprichst von 40%), MUSS aber nicht (bei immerhin 60% scheint nichts aufzutreten- im übrigen halte ich von den Statistiken nichts).
Es ist eine sehr schwere Entscheidung. Hör´auf Dein Herz!!!

Alles erdenklich Gute,

hope
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  #9  
Alt 19.04.2007, 22:43
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Bessie Bessie ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja!

Ich stand im August 06 vor einer ähnlichen Entscheidung wie du. Ich war damals 30 Jahre alt, hatte mein Studium gerade beendet, eine Augenkrankheit ausgestanden und bekam von meinem Augenarzt endlich grünes Licht ein Baby zu bekommen. Prompt wurde ich im 3. darauffolgenden Zyklus schwanger. Es war alles gut, Hormone stimmten, starker Herzschlag beim Baby,... Ich fing mich langsam an zu freuen, irgendetwas hielt mich aber ab eine Bindung mit dem Baby aufzubauen. Irgendein komisches Gefühl. In der 11. Woche hatte ich dann eine leichte Blutung, ging ins Krankenhaus und der Doc. dort konnte keinen Herzschlag mehr feststellen. Das bedeutete Vollnarkose und Kürretage und da ich schon mal in Narkose war, sollte eine "harmlose" Dermoidzyste noch gleich mitentfernt werden. Wie sich leider herausstellte war diese Zyste aber ein Krebstumor, ich hatte EK Figo 1c.

Mein Prof. teilte mir mit, sofern dieser Tumor kein Borderline Tumor wäre müsste eine Total OP gemacht werden, da das Risiko erneut zu erkranken einfach zu groß wäre. Ich begann also zu grübeln und kam für mich zu dem Schluss, dass ich nur Mutter werden wollte, sofern ich auch für mein Kind da sein kann. Leider war mein Tumor kein Borderline, so wurde mir diese schwere Entscheidung abgenommen. Aus heutiger Sicht denke ich, dass egal wie man sich in dieser Situation entscheidet, man mit seiner Entscheidung unsicher und vielleicht auch unzufrieden wäre.

Außerdem sagte der Prof. zu mir, dass ich grosses Glück (im Unglück) hatte, da es nicht absehbar gewesen wäre, wie sich dich Schwangerschaftshormone auf das Krebswachstum ausgewirkt hätten. Er meinte, dass es möglich gewesen wäre, dass ich unser Kind gerade noch hätte austragen können. Das würde bedeuten ich wäre heute nicht mehr da, da der Geburtstermin am 18.3.07 gewesen wäre.

Ich für mich hab jetzt meine Chemo hinter mir und möchte im Sommer um Adoption ansuchen, weiters möchte ich ein Kind zur Pflege nehmen. Also ein Kind für uns und eines das uns braucht.

Ich hoffe ich konnte Dir mit meiner Geschichte helfen.

Schöne Grüße
Bessie
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  #10  
Alt 20.04.2007, 12:13
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Beitrag AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja,

ich kann dir gar nicht so viel dazu sagen, die Entscheidung ist sicherlich gar nicht einfach. Ich weiß wie es ist, wenn man sich so sehr ein Kind wünscht. Mein Mann und ich haben 1998 geheiratet und uns ein Kind gewünscht, doch leider hat es nicht geklappt und nach einigen Untersuchung stand fest, daß wir keine eigenen Kinder haben könnten, weil mein Mann leider zeugungsunfähig ist. Das war verdammt hart, denn meine Schwester hatte genau in der Zeit dieser Diagnose schon ein 1jähriges Kind und erwartete gerade das zweite. Es hat lange gedauert, bis ich mich mit der Situation abgefunden habe.

Wir wollten dann eigentlich ein Kind adoptieren, aber das ist in Deutschland verdammt schwer und langwierig, aber wir wollten durch dieses Verfahren hindurch.

Doch alles kam anders. Erst starb meine Schwiegermutter und mein Schwiegervater ist schwerkrank und brauchte lange Zeit von uns intensive Hilfe. Also wurde das Adoptionsverfahren verschoben.

Und dann kam ich schon mit 42 Jahren in die Wechseljahre, aber da hatte ich mich ja schon damit abgefunden, keine eigenen Kinder zu bekommen. Die künstliche Befruchtung war nur kurze Zeit Gesprächsthema bei uns gewesen.
Und dann stelle man bei mir vor einem Jahr Eierstockkrebs FIGO IV fest.
Nach 4 mal Chemo, Operation (EK war zunächst inoperabel gewesen) und noch 2 mal Chemo geht es mir gut, letzte Chemo war 23.08.2006!

Aber der EK ist sehr agressiv und nur bei einem Drittel der Patientinnen kommt es nie zu einem Rezidiv. Vor allem, wenn Gebärmutter und vor allem auch noch beide oder ein Eierstock verbleiben, ist die Gefahr größer, ein Rezidiv zu bekommen. Der EK "ernährt" sich ja meist von Hormonen und was passiert, wenn du schwanger wirst?

Aber ich bin kein Arzt und weiß nicht, welche Erkenntnisse deinen Professor dazu bringen dir zu sagen, daß es möglich ist. Vielleicht hat er ja Recht?!? Vor allem, da du noch so jung bist.

Hallo Reni, hallo Bessie,

soviel ich weiß, ist einem die Möglichkeit einer Adoption verschlossen, wenn man Krebs hatte. Uns hat man gesagt, daß wir jetzt auf keinen Fall mehr ein Kind adoptieren können, höchstens noch ein Pflegekind aufnehmen. Habt ihr andere Informationen?

Alles Gute, vor allem für Anja, daß du die richtige Entscheidung triffst!

Grüße
Mosi-Bär
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  #11  
Alt 20.04.2007, 13:14
Meridel45 Meridel45 ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Liebe Anja,

dies ist eine schwere Entscheidung für dich und kann dir niemand abnehmen.

Ich habe im letzten November meine Diagnose EK bekommen. Zufallsdiagnose, da bei der Bauchspiegelung zunächst nicht von Krebs ausgegangen wurde.
Mir wurde da ein Eierstock entfernt.

Meine Ärztin riet mir zur Total-OP. Sie sagte aber auch, wenn ich noch jünger wäre, ich bin 45 und habe 2 Kinder, und einen Kinderwunsch hätte, würde sie raten erst die Kinder zu bekommen und dann die OP. Nun, diese Aussage war für mich erstmal beruhigend, da ich für mich denken konnte, dann ist der Krebs nicht so schlimm. FIGO Ic.

Unter der großen OP hat sie dann aber am anderen Eierstockkrebs noch ein klein wenig entdeckt, alles andere war in Ordnung, was entfernt wurde.
Danach fragte ich sie, was sie denn dazu meint, sie hätte mir als junge Frau ja zur OP abgeraten, weil es doch so gut aussieht. Nun, da wich sie aus und sagte, ich wäre dann ja unter Kontrolle gewesen.

Ich habe darüber noch lange nachgedacht und bin froh, dass ich diese Entscheidung nicht treffen musste, doch ich war mir auch im klaren, dass ich bei so einer tückischen Krankheit, deren Entwicklung nicht vorhersehbar ist, nicht schwanger geworden wäre. Ich möchte doch für mein Kind da sein. Und natürlich möchte ich leben. Das ist doch das höchste Gut was wir haben. Und was nützt es meinem Kind, wenn ich früh gehen muss.
Dies sind aber dazu nur meine Gedanken. Jeder hier hat ja schon einiges geschrieben, also ist so eine Entscheidung absolut individuell und die Gründe für jeden anders.

Ich wünsche dir die Kraft, die für dich gute Entscheidung zu treffen.

Gruß
Stefanie
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  #12  
Alt 20.04.2007, 14:05
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Bessie Bessie ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Mosi-Bär!

Wie es in Deutschland genau bezüglich Adoption aussieht weiß ich nicht genau, da ich aus Österreich bin. Ich habe meinem Prof. bereits bei Diagnosestellung gefragt, wie es aussieht, wenn man als ehemaliger Krebspatient um Adoption ansucht, ob man da überhaupt Chancen hätte.
Er sagte mir, dass da keine Unterschiede gemacht würden. Im Grunde könnte ja jede Frau, die ein Kind adoptieren möchte an Krebs erkranken oder bereits übermorgen einen Autounfall erleiden.... Außerdem gibt es ja meistens 2 Elternteile, wenn man ein Kind adoptieren möchte.

Also Erkundigen schadet jedenfalls mit Sicherheit nicht.

Schöne Grüße

Bessie
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  #13  
Alt 20.04.2007, 16:25
Anja S. Anja S. ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Zusammen,

vielen lieben Dank erstmal für die vielen Antworten. Die Meinungen gehen ja wirklich auseinander. Ich bin froh das ich das nicht in einem Tag entscheiden muss. Am 11.05. ist die OP angesetzt, bis dahin muss ich mich entscheiden.

Schwer, schwer, schwer.........

Adoption wäre eine super Alternative, wenn es denn klappen würde. Ich habe mich da auch schon ein wenig erkundigt. Ab 35 Jahren gilt man schon zum alten Eisen und man hat da kaum Chancen Kinder zu bekommen. Dann noch mit einer solchen Krebserkrankung, ganz schwierig. Dann dauert es Jahre..............

Für eine Auslandsadoption benötigt man viel viel Geld, so ab 15.000 Euro ca. Das sind so Erfahrungsinformationen von verschiedenen im Internet.

Also Thema Adoption ist auch nicht mal eben so einfach!

Tja, ihr habt schon Recht wenn hier manche schreiben: Was nützt ein Kind, wenn die Mama nicht lange lebt! Ja klar das stimmt schon. Aber warum muss Krebs (egal welche Form jetzt) gleich ein Todesurteil sein? Eine junge Mutter kann heute oder morgen bei einem Unfall sterben! Und dann? Das kann man auch nicht voraussehen. Und ich würde mein Kind ja nicht im "Stich" lassen, wir haben eine grosse Familie die sich darum sorgen würden. Klingt für manche vielleicht etwas "einfach" aber ich habe mir da schon Gedanken drüber gemacht.

Es gibt viele Für und Wieder, und die Entscheidung muss jeder individuell treffen! Bis jetzt die schwerste Entscheidung meines Lebens!

Zitat von Charly Chaplin: " Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag".

Lieben Gruss
Anja.
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  #14  
Alt 20.04.2007, 17:30
margit b. margit b. ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Hallo Anja,

ich bin schon sehr skeptisch, wenn deine Prof. eine OP nicht für unbedingt notwendig erachtet. Ist dein Krankenhaus ein Zentrum für EK-Krebs? Das wäre eventuell vor einer OP noch abzuklären.
Du kannst dir bei www.ago-ovar.de eine zweite Meinung einholen, dauert in der Regel etwa 2 Tage.
In den Richtlinien zur Behandlung von EK ist nur im Stadium Ia bei ganz starkem Kinderwunsch die Erhaltung von einem Eierstock und der Gebärmutter die Rede. Aber du hattest bereits 3c, also schon ein fortgeschrittenes Stadium. Ausserdem musst du unbedingt abklären, ob du während der Chemo einen Ovarschutz gehabt hast.

Ich hatte auch 3c (OP Mai 2003) und hab auch jetzt noch 1/4-jährlich meine Nachsorgetermine. Mein Ärzte sind auch jetzt noch sehr vorsichtig mit ihren Aussagen und bremsen meinen Optimismus ein wenig.

Alles Gute für dich und recht liebe Grüße

Margit
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  #15  
Alt 20.04.2007, 20:08
Anja S. Anja S. ist offline
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Standard AW: Schwere Entscheidung,Total-OP oder Schwangerschaft?

Liebe Christine,

ich möchte mich kurz vorstellen ich bin der Ehemann von Anja und heiße Markus (28J). Danke für deine deutlichen aber etwas unpassenden Worte.

Um hier nicht den Gedanken weiter aufkommen zu lassen das wir nur gefrustet sind, weil wir keine Kinder bekommen können, und hier eine "abenteuerliche" Geschichte erzählen, melde ich mich kurz Wort.

Vieleicht hätte meine Frau etwas ausfürhlicher von Ihrer Krankengeschichte schreiben sollen. Dies möchte ich nun gerne tun.

Anfang Nov. 06 ging meine Frau zum Hausarzt wegen einer Erkältung. Nebenbei erwähnte Sie das Sie zeitweise einen Druckempfindlichen Unterbauch hat. Darauf hin hat der Hausarzt einen Ultraschall gemacht und uns mit dem Befund eines großen Gebildes hinter der Gebärmutter, zur Frauenärztin geschickt. Diese hat dann auch nach einem vaginalen Ultraschall nicht sagen können ob es sich bei dem Gebilde hinter der Gebärmutter um eine mit flüssigkeit gefüllte Zyste oder etwas anderes handelt. Sie hat uns sofort eine Einweisung ins Evangelische Krankenhaus Düsseldorf gegeben. Im EVK sind wir auch weiterhin in Behandlung. Das EVK hat nach diversen Untersuchungen (Ultraschall, CT, Vaginale Untersuchung, Darmspiegelung) auch nicht sagen können was es ist. Laut CT war ein ca 10-11 cm großer Tumor hinter der Gebärmutter zu sehen. Aufgrund des CT Befundes wurde dann eine Bauchspiegelung gemacht, mit der evtl. möglichkeit direkt das Gebilde zu entfernen. Nach der Bauchspiegelung wurde uns mitgeteilt das es wie Eierstockskrebs aussehen würde und es wurde bei der Bauchspiegelung eine Probe entnommen.
Das Ergeniss dieser Probe war gutartig.
Es wurde entschieden eine Bauchop zu machen um das Gebilde zu entfernen.
Diese Bauchop wurde dann eine große Bauchop mit einem Schnitt vom Schambein bis zum Brustbein. Bei dieser OP wurde das große Netz (Bauchfell) aufgrund eines masiven Befalls von sehr vielen kleinen Tumoren entfernt. Auch wurde der große Tumor hinter der Gebärmutter entfernt. Dahinter befand sich dann nochmals ein großer Tumor welcher mit dem Dick- und Enddarm so Verwachsen war( der Darm stand kurz vor dem Verschluss) das ein Teil des Dick- und Enddram (insgesamt ca 20cm) entfernt wurden und zum Glück wieder zusammengetackert werden könnte und Sie keinen künstlichen Darmausgang benötigte. Ebenfalls wurden bei der OP ein Geschwür an der Milz entfernt und Geschwüre aus den Lymphknoten im kleinen Becken.
Während dieser OP wurden Schnellschnitte gemacht welche Unauffällig waren.

Da bei dieser OP die Gebärmutter und Eierstöcke unauffallig aussahen, entschied man sich beides, auch wegen des Kinderwunsches, nicht zu entfernen. Man ging hier zunächst von Bauchfellkrebs aus.

Nach der OP lag meine Frau 2 Tage auf der Intensivstation.

Nach 6 Tagen bekammen wird das feingewebliche Ergeniss. Es ist Eierstockskrebs Figo 3c.
Wir haben 4 Wochen im Krankenhaus verbracht und im Januar wurde mit der Chemo Carbo/Taxol 6 Zyklen begonnen. Am Mittwoch war die letzte Chemo und wir hatten danach ein Gespräch beim Prof. der Gyn im EVK. (Dieser hat einen sehr guten Ruf, so wie auch das EVK bei EK).

In diesem Gespräch haben wir dann nochmal alle Möglichkeiten besprochen.

1. die Standard OP ist eine Total-OP
2. haben wir dann gefragt wie die Möglichkeit wäre noch Kinder zu bekommen. Hier wurde dann erwähnt das die Möglichkeit einer individuellen behandlung unseres Falles so möglich wäre, das man wenn bei der nächsten OP die Eierstöcke und Gebärmutter weiterhin unauffällig aussehen, die Gebärmutter und je nach dem dann ein/beide/oder Teile der Eierstöcke zu erhalten. Auch gibt es die Möglichkeit die Gebärmutter zu erhalten und Eierstöcke zu entfernen und einzufrieren. Hier wäre eine spätere künstliche Befruchtung noch möglich.

Es ist allein unsere Entscheidung wie wir verfahren wollen. es gibt keinerlei Prognosse wie hoch bei welcher MÖglichkeit auch immer die erneute wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung ist.

Kein Arzt würde uns eine Methode empfehlen. Auch nicht der Prof des EVK. Er hat uns nur die Dinge des Machbaren aufgezeigt.

Das Krankheitsbild meiner Frau sieht auch nach Aussage aller beteiligter Ärzte nicht nach dem typischen "Standart" EK aus. Es hat sich nunmal nicht direkt an den Eierstöcken gebildet sondern überwiegend im großen Netz und im Bauchraum.

Wir entschuldigen uns gerne wenn wir hier in diesem Forum jemanden auf den Schlips getretten sind. Das war nicht unsere Absicht. Wir sind im Moment nur etwas überfordert eine Entscheidung zu treffen, da es bis Mittwoch die option noch ein Kind zu bekommen nicht gab.
Auch sind wir niemand der ein "Münchhausen" ist um aufmerksamkeit zu erhalten. Bis her fanden wir dieses Forum recht informativ und es hat uns viele Fragen beantworten können.

Bitte entschuldigt diese ziemlich lange Antwort aber ich fand die Antwort von Christine als eine Art Angrif und musste mich zu Wort melden.

Liebe Grüße
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