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  #1  
Alt 24.12.2014, 17:43
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst, dass...

...es das letzte Weihnachten ist.

Bisher war ich nur immer stille Leserin in diesem Forum. Aber jetzt zur Weihnachtszeit sehne ich mich wirklich nach Gleichgesinnten.

Bei meiner Mama wurde im März 2013 BSDK diagnostiziert. Es folgten eine Operation sowie zwei Chemos. Bisher alles ohne Erfolg. Anfang Januar soll es mit einer neuen Chemo losgehen... aber ich wollte in diesem Thread nicht den genauen Krankheitsverlauf schildern (bei Nachfrage antworte ich natürlich gerne), sondern fragen, wie es euch an besonderen Tagen wie Weihnachten geht.

Inzwischen habe ich das Gefühl, es ist das letzte Weihnachten, das letzte Silvester, der letzte Geburtstag, das letzte Osterfest... eben immer das LETZTE MAL! Aus diesem Grund fällt es mir manchmal echt schwierig, die Zeit zu genießen - obwohl ich es wirklich versuche.

Geht es hier irgendwem ähnlich? Habt ihr Tipps für mich?

Ich wünsche trotz allem einen besinnlichen Heiligabend sowie frohe Weihnachtstage mit euren Liebsten! Eure Kallirhoe


Meine Mama ist übrigens 53 und ich 25 Jahre jung.

Sie macht die Weihnachtszeit zu etwas Besonders: Ein Adventskalender (ja, den bekomme ich auch mit meinen 25 Jahren noch von Mama ), eine Kleinigkeit zu Nikolaus, 10-15 Sorten selbstgebackene Plätzchen (und Mamas sind natürlich die besten!) und zu guter Letzt der besinnliche Heiligabend mit dem köstlichsten Festmahl und der stundenlangen Bescherung mit viel Lachen und Reden.

Ich fahre jetzt gleich zu ihr und freue mich riesig auf den Abend, aber habe innerlich die große Angst, dass es der letzte gemeinsame Heiligabend wird...

Geändert von gitti2002 (25.12.2014 um 21:25 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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  #2  
Alt 29.12.2014, 23:26
Anna_84 Anna_84 ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Hey,

mir geht es ähnlich.. mein Vater hatte im November Geburtstag.. dann Weihnachten.. die Tage kommt Silvester..
Als er Geburtstag hatte, wusste ich nicht was ich ihm schenken sollte.. Materialles machte keinen Sinn.. was kann man ihm noch auf dem Weg geben, das Bedeutung hat?

Mein Vater hat die Diagnose seit August oder Septmber 2014.. ich weiß es nicht mehr genau.. und es gab einige Auf und Abs.. und vor allem die "Abs" gaben mir das Gefühl, dass das Zukünftige Leben.. die Tage.. und auch die Feiertage auch die letzten sein könnten.. weil es so ungewiss ist, wie der Körper auf die Chemo oder auf den Krebs oder auf die äußeren Einflüsse (Entzündungen oder sonstiges) reagiert..

Allein der Eintritt der Erkrankung zeigt, wie zerbrechlich das Leben sein kann..
Und man kann sagen, dass die "unbeschwerten gesunden" Tage plötzlich um sind.. und das auf unvorhersehbarer Zeit..

Tipps dazu hätte ich auch gerne
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  #3  
Alt 30.12.2014, 12:24
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Schön, dass du hier geschrieben hast Dann fühlt man sich nicht so alleine...

Was Geschenke betrifft, verzichte ich auf Materielles. Letztes Jahr Weihnachten habe ich mein ganzes Geld zusammengekratzt und meiner Mama und mir ein Wochenende in London geschenkt (da wollte sie schon immer hin und war auch noch fit genug dafür). Es war zwar kalt, aber wirklich sehr schön!!! Dieses Jahr gab es Tickets für eine "Musicalnacht", auch ein Wunsch von ihr. Dieses Event ist schon Mitte Januar, weiter im Voraus plane ich nicht mehr (das wäre ein Tipp, den ich dir geben kann ).

Frag' deinen Papa doch mal, was er gerne mal machen würde - aber ohne so zu klingen, dass sein Leben bald vorbei ist. Bei mir ergibt sich soetwas immer in ganz normalen Gesprächen.

Ich schenke meiner Mama auch eine Kleinigkeit fürs neue Jahr...

Ganz lieben Gruß und viel Kraft fürs neue Jahr, Kallirhoe
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  #4  
Alt 30.12.2014, 21:15
tinep tinep ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Hallo ihr Lieben,

Mir geht es ja wie euch. Bin 26, meine Mama allerdings schon 68. Trotzdem noch zu jung zum Sterben. Bin der Nachzügler und bis vor einem Jahr, Nesthäkchen.
Kann jetzt grade die Situation nicht mehr beschreiben. Grade bin ich recht gefasst und wenn ich zu viel schreibe wirds wieder ganz schwarz um mich rum.

Dieses Jahr werd ich Silvester mit der Familie feiern, hab richtig Schiss weil man ja ahnt, dass das Jahr 2015 nicht unbedingt das Beste bringen wird.

Wegen Geschenkidee: Da Mama ja nicht mehr so gerne kocht und auch sehr ungern Fleischgerichte, hab ich ihr jetzt 2 Gläser selbstgemachtes Pesto gemacht. Kann man schnell zubereiten und ist vegetarisch.
Außerdem Fotos eingerahmt von unserem letzten Urlaub.

So, ich guck jetzt den Medicus mit der Mama und strick nebenher.
Achman, das sind die schönsten Tage, wieso können die nicht noch lange lange andauern.
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  #5  
Alt 31.12.2014, 14:01
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Hallo Tinep,

willkommen im Club der jungen Töchter

Werde dieses Jahr auch mit der Familie feiern. Ich freue mich zwar schon sehr auf heute Abend, aber habe wie du auch gleichzeitig ein mulmiges Gefühl, weil man ahnt, dass das neue Jahr nicht unbedingt das Beste mit sich bringt...

"So, ich guck jetzt den Medicus mit der Mama und strick nebenher.
Achman, das sind die schönsten Tage, wieso können die nicht noch lange lange andauern." <--- Das denke ich mir in ähnlicher Weise auch so oft. Ich vermute, es sind die einfachen Sachen, die einem später so unglaublich fehlen werden!!! Ich schreibe beispielsweise tagsüber immer viel mit Mama über einen Messenger und wir schicken uns gegenseitig Bilder von dem, was wir gerade machen. So simpel, und doch so wichtig.

Fotos sind übrigens immer eine super Idee! Ich fotografiere seit einem Jahr viel mehr als vorher. Ich denke, dass ich mich irgendwann selbst über diese vielen Erinnerungen freuen werde (schließlich will ich meinen künftigen Kindern auch mal zeigen, wer denn die Oma so war...). Das macht mich schon wieder mega traurig

Bin dann mal weg für heute und wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Drückt eure Liebsten ganz lange um Mitternacht
__________________
Meine liebe Mama (54) BSDK. Diagnose März 2013. Noch immer am Kämpfen...
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  #6  
Alt 01.01.2015, 16:15
tinep tinep ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst, dass...

So, jetzt ist es 2015.
Um 12 war es schon sehr traurig. Meine Mama kann einfach nicht richtig akzeptieren, dass sie jetzt so krank ist und hat so große Angst.

Sie sagt oft, dass sie das Leben so nicht lebenswert findet, dabei ist sie ja noch relativ "fit". Klar, riesen Anstrengungen sind nicht drin, aber zusammen kochen und ein Spiel spielen oder spazieren geht schon. Aber sie will immer noch unbedingt wieder ganz die Alte sein.. Aber das geht nicht. Das ist so schmerzlich mit anzusehen wie sie sich danach sehnt.

Ich kann sie ja auch verstehen. Ihr ganzer Freundeskreis lebt weiter wie immer. Sie war immer der Sonnenschein und es ist wenig davon übrig. Sie erkennt sich selbst nicht mehr. Das muss ein schlimmes Gefühl sein.

Naja, wenigstens waren wir zusammen und konnten uns fest in den Arm nehmen.
Sind dann auch um halb 1 alle ins Bett.

Heute morgen dann mit einem sehr befremdlichen Gefühl aufgewacht. Mich selbst erkenn ich auch oft nicht wieder. Kann mir garnicht mehr vorstellen, wie das so war, als die Gedanken einfach frei waren, für allen möglichen Käse und einem einfach Alltagsquatsch und auch mal was Lustiges durch den Kopf gegangen ist.

Liebe Grüße an euch alle.

Ich wünsch jetzt mal kein frohes neues Jahr. Wenn es was gibt was ich nicht hören kann, sind es Floskeln.
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  #7  
Alt 10.05.2015, 12:26
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Standard Muttertag - Freude und Traurigkeit

Hallo zusammen.

Ich muss gerade einfach mal meine Gedanken loswerden - an einem Ort, wo mich vielleicht der ein oder andere Mensch versteht.

Heute ist Muttertag, für mich ein Tag mit zwei Seiten der Medaille: Ich freue mich so sehr, dass meine Mama noch da ist; aber gleichzeitig bin ich auch so traurig, dass es vermutlich der letzte Muttertag mit ihr ist. Ich bin seit dem Blumenkauf heute morgen nur am Weinen...

Mein Freund versucht mich zwar zu trösten, aber irgendwie gelingt es ihm nicht wirklich. Ich weiß, er meint es nur gut - trotzdem fühle ich mich unverstanden und denke mir "er hat seine Mama ja noch viele Jahre!". Ich gönne ihm dieses Glück natürlich, aber irgendwie bin ich auch neidisch. Neidisch auf all die vielen Kinder, die ihre Eltern viel länger haben. Und ich weiß auch ebenso, dass es schlimmere Schicksale gibt, wie beispielsweise Eltern, die ihre Kinder plötzlich durch einen Autounfall entrissen bekommen oder dergleichen. Aber meine Mutter ist 53, das ist doch noch kein Alter!!! Und von mir hat sie einfach noch viel zu wenig mitbekommen: Ich hätte sie so gerne an meiner Hochzeit dabei oder würde sie mit meinen Kindern spielen sehen. Sie wäre so eine tolle Oma

Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, wenn sie von uns gegangen sein wird. Ich schreibe jeden Tag mit ihr, telefoniere mehrfach die Woche mit ihr und sehe sie auch mindestens zwei Mal die Woche. Sie ist nicht nur meine Mama, sondern auch gleichzeitig meine beste Freundin. Sie wird mir so fehlen...

Sind hier andere "jüngere" Kinder (auch wenn es IMMER zu früh ist, seine Mama zu verlieren, so fühle ich mich mit meinen 26 Jahren noch sehr jung), die ähnlich fühlen? Irgendwelche Tipps, damit umzugehen?
Wie geht es euch an so Tagen wie Muttertag bzw. Vatertag für all die Kinder, deren Väter an Krebs leiden?

TROTZDEM WÜNSCHE ICH EUCH ALLEN HEUTE EINEN SCHÖNEN TAG MIT EUREN LIEBEN MAMAS

Ich schreibe meiner Mama jetzt einen Brief und gehe dann mit ihr Eis essen

Kallirhoe
__________________
Meine liebe Mama (54) BSDK. Diagnose März 2013. Noch immer am Kämpfen...
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  #8  
Alt 10.05.2015, 12:48
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Muttertag - Freude und Traurigkeit

Ich weiss wie du fühlst- meine Mama war 75 als sie starb- und das , trotz eines Hirntumors- plötzlich und unerwartet.

Sie fehlt mir, ich will immer noch anrufen, erzählen, mal hinfahren,
knapp 2 km.
Sie fehlt mir.
Aber ich denke mir, meine Mama wusste immer , wir , also besonders ich als älteste Tochter- und sie, als ganz junge Mama, wir waren etwas Besonderes.
Nicht immer war alles Friede Freude Eierkuchen, dafür waren wir uns zu ähnlich.

Meine Mama wusste immer wie wichtig sie mir war.

Wenn Du das mit Deiner Mama im Reinen hast, dann wird am Ende alles gut sein.

Jetzt ist die Zeit, sie zu unterstützen, mit ihr zu reden, ganz intensiv zuzuhören.
Du weisst dass ein Wunder geschehen muss.
Aber darauf zählen kannst Du nicht.
Vielleicht bleibt ja doch noch mehr Zeit als Du denkst- nutze die Zeit.
Zitat:
Zitat von Kallirhoe Beitrag anzeigen
Mein Freund versucht mich zwar zu trösten, aber irgendwie gelingt es ihm nicht wirklich. Ich weiß, er meint es nur gut - trotzdem fühle ich mich unverstanden und denke mir "er hat seine Mama ja noch viele Jahre!".
Ja, wenn Alles gut geht dann wird es so sein. Hoffentlich verlässt er sich aber nicht
darauf, denn der Tod kann von einem zum anderen Moment jemanden erwischen, der überhaupt noch nicht dran war.
Wir als Krebs- Angehörige sind da "besser" dran, WIR können bewusst alles erledigen - Fragen stellen, Antworten bekommen, Hilfe geben, geliebt werden- jemand der einen Angehörigen plötzlich verliert, ohne dass vorher ein Gedanke daran war, der hat es in meinen Augen viel schwerer.

Ich als 59jährige Krankenschwester auf einer Wachkoma-Abteilung weiss zuviel darüber, wie es ist wenn man jemanden jetzt,unvorbereitet- mitten aus dem Leben
gerissen, verliert.
Für Deine spätere Trauer sind die jetzigen Gespräche wichtig.
Ich hoffe dass ihr noch lange relativ angstfreie Zeit haben werdet- und wenn nicht dass ihr Euch versprecht, aufeinander aufzupassen, egal wie.

__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015

Geändert von gitti2002 (10.05.2015 um 19:54 Uhr) Grund: Urheberrecht - Gedicht ohne Quellnachweis
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  #9  
Alt 10.05.2015, 22:16
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Standard AW: Muttertag - Freude und Traurigkeit

Danke für die ehrliche Antwort. Ich bin froh, dass du nicht geschrieben hast "glaub an ein Wunder" oder "Hoffnung stirbt zuletzt" - ich hasse diese allgemeinen Hoffnungssprüche!

Ich habe den Mittag mit Mama und Oma (die kurz nach der BSDK-Diagnose ihren Mann verloren hat) verbracht. Wir waren Eis essen und ein wenig spazieren, es war sehr schön.

Ich versuche den Rat mit den Gesprächen ernst zu nehmen, allerdings will ich auch keine Fragen stellen, die sie traurig machen, weil sie merkt, dass sie nicht mehr allzu lange unter uns verweilen wird. Weißt du, was ich meine? Deshalb sprechen wir meist über Belangloses und albern herum - aber auch das werde ich genauso vermissen wie den ernsten Rat einer guten Mutter.


Ich kann mir ein Leben ohne sie einfach nicht vorstellen


Wie kommst du in den Momenten damit klar, in denen du "anrufen, erzählen, mal hinfahren" willst? Was machst du dann?
Entschuldigung, falls die Frage irgendwie doof ist...
__________________
Meine liebe Mama (54) BSDK. Diagnose März 2013. Noch immer am Kämpfen...
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  #10  
Alt 11.05.2015, 08:55
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Standard AW: Muttertag - Freude und Traurigkeit

Liebe kallirhoe,

ich kann mich sehr gut in Deine Situation hineinversetzen. Ich bin zwar mit 43 Jahren ein bißchen älter als Du, aber dennoch kenne ich Deine Gefühle... Wenn ich Menschen sehe, die eine gesunde Mutter haben,beneide ich sie und denke immer wie gut sie es doch alle haben. Dann denke ich aber wieder dass es ja eigentlich schön ist, dass sie ihre Mutter noch haben und dass dies nichts schlechtes ist. Aber man fühlt sich eben nicht mehr dazugehörig und hat das Gefühl dass einen kein Mensch versteht. Ich glaube das ist auch nicht unbedingt eine Frage des Alters, es schmerzt immer. Als meine Mutter ihre Mutter verloren hat, war sie schon weit über 50, meine Oma schwer an Demenz erkrankt. Dennoch hat sie sehr gelitten und sagt, dass dies die schwerste Zeit ihres Lebens war und sie noch heute täglich an sie denke.

Ich versuche mich immer mit dem Gedanken aufrecht zu halten, dass die Liebe die zwischen mir und meiner Mutter und eben auch zwischen Dir und deiner niemals endet. Du bist der Mensch der du bist durch die Liebe deiner Mutter und du wirst sie immer in deinem Herzen tragen. Es ist wundervoll, dass ihr so eine gute Beziehung zueinander habt, davon wirst Du dein leben lang zehren. Diese enge Bindung verstärkt sicher den Schmerz aber denk mal wieviele Menschen nie von ihrer Mutter geliebt wurden. Sie betrauern vielleicht nicht so den Verlust der Mutter, aber sie leiden möglicherweise ihr Leben lang an dem Verlust der Liebe.
Trotzdem tut es alles meist einfach nur weh.
Und ich kenne dein Gefühl, dass du bezüglich der gut gemeinten Empfehlungen hast dass du die Hoffnung nicht aufgeben darfst, ein Wunder geschieht etc. Ich habe diese Worte auch soooo oft gehört und fühle mich dann einfach nicht verstanden. Es klingt immer so, als müsse man nur positiv denken und dann würde schon alles gut werden. Ich möchte aber lieber über meine Ängste sprechen können, ich möchte aussprechen dürfen dass meine Mutter wahrscheinlich nicht lange leben wird ohne zu hören "aber sei doch mal optimistisch, es ist doch alles gut". Natürlich ist momentan alles gut und dafür bin auch dankbar, sehr dankbar. Aber die Angst verdammt nochmal ist trotzdem da! Und ja nun auch berechtigt. Ich möchte sie nicht verdrängen, sondern lernen damit umzugehen.

Lass dich mal drücken.
Liebe Grüsse
Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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  #11  
Alt 11.05.2015, 11:03
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Muttertag - Freude und Traurigkeit

Zitat:
Wie kommst du in den Momenten damit klar, in denen du "anrufen, erzählen, mal hinfahren" willst? Was machst du dann?

In den Momenten bleibt mir für einen Moment das Herz stehen.
Dann ruf ich mich zur Ordnung,ich habe das Gefühl wenn ich erst einmal
anfange meiner Trauer freien Lauf zu lassen dann werde ich nie mehr aufhören
zu weinen.
Also ....
ich bin Weltmeister im schieben.
Ich weiss dass sie nicht mehr hier ist, ich weiss aber auch dass sie nie weg sein wird.
Ich kann immer noch mit ihr reden, und ihre Stimme habe ich immer noch im Ohr-
und ich weiss sogar was sie mir sagen würde, wie sie gucken würde.
Meine Mama ist immer noch hier.
Hier in meinem Computerzimmer, rings um den Pc, im Schrank aufgehängt sind alle meine Lieben.
Mama, Heike, Joachim, die Großeltern, die Zwillingstanten....das Hochzeitsbild von Sandra , auf dem wir alle noch drauf sind.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #12  
Alt 25.06.2016, 16:34
Kallirhoe Kallirhoe ist offline
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Unglücklich Wenn man weiß, es geht bald ins "Forum für Hinterbliebene"...

Hallo liebe Kämper und Mitkämpfer.

Meine liebe Mama (zu junge 54 Jahre) hat jetzt 3 Jahre gegen BSDK gekämpt. Anfangs hatte man ihr ein halbes Jahr gegeben, aber sie hat insgesamt unglaubliche 56 Sitzungen an Chemos durchgehalten. Einfach eine Kämpferin!!! Ich (inzwischen 27 Jahre) war bei fast jeder einzelnen Chemo dabei und auch sonst haben wir mehr Zeit miteinander verbracht - wir haben viel geweint, aber auch viel gelacht und jetzt ist unsere Verbindung stärker als eh und je.

Vorgestern kam die niederschmetternde Enddiagnose: Leberversagen Sie hatte in den letzten Wochen zwar sichtlich abgebaut und man hatte es auch irgendwo vermutet, aber dennoch ist es ein Schock die letzten Tage quasi schwarz auf weiß angekündigt zu bekommen.

Nun sitzen wir alle beisammen - ihre Mama, ihr Mann, ihr Bruder und ihre beiden Kinder samt Partner - und verbringen gemeinsam die letzten Tage oder Stunden. Es ist so unglaublich traurig. Vor allem meine Oma, also ihre Mama, und mein Stiefvater, sprich ihr Ehemann, tun mir so unglaublich leid: Meine Oma hat vor 3 Jahren (im Jahr der Diagnose) ihren lebenslangen Mann verloren und verliert jetzt ihr Kind; mein Stiefvater liebt meine Mutter über alles und kann ohne sie einfach nicht leben. Jeden immer wieder weinen zu sehen, ist so herzzerreißend.

Ich selbst fühle mich, als wäre ich in den letzten 3 Jahren um 10 Jahre gealtert... und kann mir einfach nicht vorstellen, dass meine Mama bald einfach nicht mehr da ist...

Ich habe länger nichts mehr hier geschrieben (bin eher eine stille Leserin) und musste mir das jetzt mal von der Seele schreiben. Ich freue mich über Beiträge jeglicher Art

Kallirhoe
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Meine liebe Mama (54) BSDK. Diagnose März 2013. Noch immer am Kämpfen...

Geändert von Kallirhoe (25.06.2016 um 21:19 Uhr)
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  #13  
Alt 25.06.2016, 17:15
vintage vintage ist offline
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Standard AW: Wenn man weiß, es geht bald ins "Forum für Hinterbliebene"...

Liebe kallirhoe,


was kann/soll ich sagen.... ja, es ist herzzerreissend und der krebs ist so gemein und es ist ungerecht.

deine Mama hat - mit eurer unterstützung - so viel zeit herausgeschunden...das ist unglaublich tapfer von ihr und euch allen.

eure nähe ist eure stärke.
es ist einfach ein alptraum, wenn man weiss, das man nun loslassen muss.

ich bin auch in der krankheitszeit meines mannes (5 Monate) um zehn jahre gealtert.
und auch ein jahr nach seinem tod kann ich es immer noch nicht fassen.

nimm deine gefühle wahr.
ihr habt das beste gemacht, was ging!
sie beim abschied begleiten zu dürfen ist dennoch ein grosses geschenk.
diese nähe konnte nur so entstehen. und ihr könnt auch später noch davon zehren.

viel kraft dir als tochter, deiner mama, deinem stiefvater, deiner oma, deinem onkel und seiner familie.

liebe gruesse, vintage
__________________
lieben gruß, vintage



Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und
starb knapp fünf Monate nach der Diagnose.
* Juli 1965 - + Mai 2015

ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen,
dann auch Lungenmetastasen...
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  #14  
Alt 25.06.2016, 20:29
Benutzerbild von Yogi 12
Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Wenn man weiß, es geht bald ins "Forum für Hinterbliebene"...

Hallo Kallirhoe,

es war gut noch Zeit zu haben, aber "jetzt" wo es bald dem Ende zugeht ist es sehr schmerzhaft, dass du und deine Familie bald Abschied von einem geliebten Menschen nehmen müsst.
Die intensiven Gefühle in der Zeit in der du deine Mutter begleitet hast machen verwundbar aber auch achtsam.
Sie wird gespürt haben, dass du ihr neben Angst und Schmerz auch mit ganz viel Liebe begegnet bist.
Vielleicht ist das Sterben dann nicht mehr so beängstigend, man schreitet voran und es fühlt sich besser an als man es sich je vorgestellt hat?

Meinem Mann waren nach der Lungenkrebsdiagnose trotz anders lautender Prognosen nur 8 Monate Lebenszeit vergönnt und ich bedaure dass die innigen Momente der Zuneigung die wir auch hatten durch das Mehrbettzimmer in einem allgemeinen Krankenhaus und vielleicht auch durch das "nicht wahrhaben wollen", für mein Empfinden zu kurz kamen.
Obwohl ich damals sehr traurig war, dass er keine Chance auf Lebensverlängerung hatte, bin ich mittlerweile dankbar , dass mein Mann keine unnötig lange Leidenszeit hinnehmen musste.
Die Auswirkungen seiner Abwesenheit spüre ich heute, bald 2 Jahre danach - wenn auch deutlich milder - immer noch.
In dieser Zeit hat es Zeichen der Verbundenheit mit anderen gegeben, aber ich musste auch lernen mit Enttäuschungen allein fertig zu werden.

Es ist leider so, dass alles was wir lieben uns früher oder später genommen wird und dass diese unfreiwilligen Veränderungen schwer wiegen.

Ich wünsche deiner Mutter eine friedliche schmerzfreie Vollendung ihres Lebens und dir und deiner Familie ein gutes fürsorgliches Miteinander, damit die nächste schwere Zeit die dann kommt erträglicher wird.


Herzliche Grüße

Yogi
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  #15  
Alt 25.06.2016, 22:11
Cinderellarot Cinderellarot ist offline
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Standard AW: Ich habe Angst, dass...

Hallo Kallirhoe,
ich kann das so nachvollziehen auch meine Mama liegt im Sterben,
es ist ein Schock die Hoffnung wurde genommen.
Sie ist ja auch noch Jung deine Mutti, und auch deine Oma tut mir so Leid..
Ich bin bei meiner Mama Tag und Nacht jetzt an ihrer Seite
Und fühle gar nix mehr irgendwie bin ich ein Roboter aber Nachts dann schaue ich immer ob sie noch atmet..kann kaum einschlafen..
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angst, weihnachten


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