Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Lungenkrebs

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 01.07.2008, 17:22
Sternschnuppe01 Sternschnuppe01 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2008
Beiträge: 14
Beitrag Ich bin sehr traurig

Hallo,
ich habe durch Zufall beim Durchstöbern des Internets vor ca. zwei Wochen dieses Forum entdeckt und habe voller Interesse darin gelesen.
Bei meinem Vater (66 J.) wurde im Oktober 2007 ein Plattenepithelkarzinom diagnostiziert (T3 a, N2, M0).
Ende Oktober wurde er operiert und von Dezember bis März hat er sechs Chemos erhalten. Ich muss dazu sagen, dass mein Vater im Dezember 2000 schwere Schlaganfälle hatte und davon nicht wieder ganz genesen ist, d.h. er ist körperlich beeinträchtigt und kann nur mit Hilfe eines Stockes gehen. Die Chemo war daher sehr hart für ihn. So manches Mal habe ich gedacht, dass er die Chemo nicht schafft. Sie musste auch abgeschwächt werden.
Nun haben wir gedacht, dass nach der Chemo erst einmal eine Weile Ruhe ist. Aber mein Vater war heute zum CT. Ergebnis: 4 cm Tumor auf dem vorgeschädigten linken Lungenflügel sowie diverse weitere Punkte (Metastasen) auf dem Flügel.
Mein Papa ist natürlich sehr geknickt. Er hat nicht damit gerechnet, dass der Krebs sich so schnell zurückmeldet.
Ich muss sagen, auch ich bin mehr als traurig. Ich habe schon damals den Schock vom Schlaganfall nie wirklich verwunden. Mein Papa war zu dem Zeitpunkt am 11. Tag seiner Pension. Nachdem er sich auf einen langen steinigen Weg ins Leben zurückgekämpft hat nun auch noch so etwas!!!
Man soll nie nach dem Warum fragen, aber trotzdem frage ich danach.

Ich schreibe hier, weil ich es so toll finde, wie nett ihr alle miteinander umgeht. Ich denke, mit Betroffenen kann man auch am besten über so etwas reden. Freunde und Bekannte sagen nur 'Oh wie schrecklich', können damit aber nicht wirklich umgehen oder wollen es vielleicht auch gar nicht.

Hat einer von euch Erfahrung wie viel Zeit noch bleibt, wenn der Krebs so schnell zurückkommt? Wenn ich mir vorstelle, dass das der letzte Sommer meines Vaters sein soll! Das macht mich richtig fertig. Ich denke schon immer, bei welchen Sachen er nicht mehr dabei sein wird, vielleicht, z.B. die Einschulung meines Sohnes nächstes Jahr.

Ich liebe meinen Vater so sehr und ich habe immer gedacht, dass er mal mindestens 80 Jahre alt wird und auch die Zeit mit seinen Enkelkindern geniessen kann. Schade.

Übermorgen wird das CT besprochen und wie es weitergeht. Wir wollten alle am 12.07 eigentlich für zwei Wochen in den Urlaub fahren. Mal sehen was wird.

Ich grüße euch

Sternschnuppe 01
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 01.07.2008, 17:56
Maja08 Maja08 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2007
Ort: Leverkusen
Beiträge: 470
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Sternschnuppe,

erst einmal ein herzliches, wenn auch trauriges, willkommen hier im Forum.

Dein Papa hat wirklich ein schweres Schicksal, Krebs und die Schlaganfälle. Das er sich trotzdem zurück gekämpft hat, zeigt das er ein starken Willen hat. und das ist bei dieser Krankheit sehr wichtig.

Über den Lebenszeitraum oder den Verlauf kann ich dir nichts sagen, denn das ist bei jedem wirklich anders. Da Prognosen anzustellen wäre vermessen.

Übermorgen bekommt ihr bestimmt vom Arzt nähere Informationen. Ich drück euch die Daumen!!!!!!

Ihr werdet die nächste Zeit bestimmt viel Kraft brauchen und deshalb schicke ich mal ein paar Kraftpakete, die ich wieder sammeln konnte (bei uns ist es jetzt 1 Jahr her) zu dir.
Egal was kommt und wie die Diagnose aussieht, das Wichtigste ist: Seid füreinander da, geniesst die Zeit die ihr habt!! Das kann euch keiner nehmen.

Ich wünsche euch für die nächste Zeit viel Kraft, Hoffnung, Zuversicht und viele schöne Momente.

Hier im Forum ist immer jemand da. Also wenn du Lust hast, Hilfe oder Trost brauchst, Informationen einholen magst oder dir einfach alles von der Seele schreiben möchtest, mach es !!!!!! Es wird dir jemand antworten. Ich schaue auch noch recht häufig hier vorbei und bin für dich da , wenn du schreiben magst wie es am Donnerstag (Besprechung des CT) war.

Alles Liebe

Maja
__________________
Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren.

In liebevoller Erinnerung an: meine Mama 04.01.1938-01.06.2007 meinen Papa 25.09.1938-29.06.1998
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 02.07.2008, 15:36
Sternschnuppe01 Sternschnuppe01 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2008
Beiträge: 14
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Maja,
vielen Dank für deine netten Worte. Das tut wirklich gut.
Ich weiß, man soll die Hoffnung nicht aufgeben, mache ich normalerweise auch nicht, aber diese neuerliche Aufflackern so kurz nach der Chemo, damit habe ich echt nicht gerechnet.

Meine Mutter hatte 1986 Brustkrebs und ist bist heute gesund geblieben. Da wir mit dem Krebs also auch schon eine positive Erfahrung gemacht hatten, bin ich auch relativ positiv an diesen Krebs herangegangen. Nur nach dem letzten CT bin ich ziemlich down.

Leider wohne ich auch über 200 km weit weg von meinen Eltern und kann sie daher nicht so oft sehen. Meine Mutter ist mit meinem Vater ganz allein.
Nun hatten wir uns schon auf unseren gemeinsamen Sommerurlaub ab dem 12.07. gefreut, aber der hat dieses Jahr einen besonderen Beigeschmack. Ich werde ihn nicht unbeschwert geniessen könnnen, denke ich.

Ich weiß dass auch Nichtraucher an LK erkranken können, aber auf der anderen Seite soll das Plattenepithelkarzinom ja ein typischer Raucherkrebs sein. Mein Vater hat seit ungefähr seinem 17. Lebensjahr geraucht und erst nach seinem Schlafanfall aufgehört. Damals habe ich noch gedacht, das war das einzig Positive am Schlaganfall, so dass er dann möglicherweise nicht an Krebs erkranken wird. Tja, war dann wohl nichts.
Auf jedem Fall hat mein Vater mir und meiner Schwester ewig Vernunft geprädigt. Er war aber als einziger der Familie so unvernünftig und hat geraucht. Wie oft haben meine Schwester und ich ihn gebeten, damit aufzuhören!
Jetzt bin ich irgendwie total sauer, denn hätter er damit aufgehört, dann hätte er wohl jetzt nicht diesen Krebs und dann könnte er wohlmöglich noch viele Jahre bei uns bleiben. Da sind sie wieder die 'hätte' und 'könnte', die einen nicht weiterhelfen.
Naja, das, wovor man damals Angst hatte ist nun tatsächlich eingetreten und man fühlt sich so machtlos. Das ist frustrierend.

LG
Sternschnuppe01
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 02.07.2008, 16:17
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.497
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Sternschnuppe,

atme erst mal tief durch.
Wenn der Krebs zurück kommt ist das immer ein Schock. Die Naivität, die man sich zuvor so mühsam aufrecht erhalten hat bröckelt gemeinsam mit dem Optimismus.

Wie lange er noch leben wird fragst Du. Lass mich Dir sagen, selbst WENN (was wirklich niemand, auch kein Arzt kann) Dir jemand sagen würde es ist so und so lange. Was würde geändert?

Jeden Tag, der vielleicht auch ein guter wäre wäre für Dich voll Traurigkeit. Du würdest vielleicht keine Minute weichen, jede zusammenkunft wäre ein bißchen von der Angst geprägt "vielleicht die letzte?". Es würde ein Zwang entstehen der sich aufteilt in erfüllungsempfinden und angst. Es würde nichts besser machen. Du kannst Dich nicht vorbereiten, weder jetzt noch morgen.

Aus meiner Sicht möchte ich Dir sagen, wie ich damit umgehe. Am Anfang hat mich auch die gleiche Frage beschäftigt. Warum frage ich mich heute. Es ist wohl der Drang des Menschen planen zu wollen. Aber bei Emotionen kann man rein gar nichts planen. Ja aber dann würde ich ... wenn ich wüsste ... denkst Du jetzt vielleicht.

Meiner Mutter stand eine ganz schlechte Prognose bevor. Das tut sie heute noch. Aber was die Lebenserwartung angeht, die hat sie übertroffen. Und sie ist krank. Viele Medis haben nicht geholfen. Aber wir versuchen uns immer noch ein stückchen abzuschneiden.

Wir haben einen ganz besonderen umgang miteinander und noch zu dem den Vorteil, dass wir dicht beieinander wohnen. Wir verbringen jeden Tag genauso, wie wir es für richtig halten. Nie so als wäre es der letzte. Aber immer so, dass wir jederzeit auseinander gehen könnten und ncihts ungesagt ist. gefallen, die ich tun kann tue ich gerne. das ist anders. ich gehe über mich hinaus, ich bin toleranter. bei meiner ma genauso. ist einer von uns verärgert wird das geklärt. aber ruhig. ich gehe nie ohne einen kuss aus dem haus.

besser kann es doch nciht sein. wir genießen jeden tag - soweit es geht. oft ist das nicht möglich. viele momente sind traurig, aber auch dann bin ich froh, dass ich da war und zugehört habe. wir leben jeden tag ein bißchen als geschenk. wenn eine schlechte nachricht kommt brechen wir nicht mehr zusammen sondern überlegen was nun zu tun ist.

wir kämpfen ncith mehr blind gegen den krebs sondern wir versuchen, ihn zu akzeptieren. wir leben mit dem krebs. und freuen usn wenn er uns noch zeit lässt. hauptsache sie ist so beschwerdefrei wie es nur irgendwie geht.

seit ich nciht mehr über die prognose nachdenke geht es uns besser. die angst ist da. aber jetzt ist es mir wieder möglich, meine mom zu genießen. genießen dass sie da ist. wissend dass sie nciht so lange da sein wird wie ich es mir gewünscht hätte.

ich hoffe, du verstehst meine zeilen. es kommen viele unerwartete dinge auf euch zu . und du wirst dich nicht wirklich vorbereiten können. nimm an was kommt und versuch das beste darin zu sehen. sonst kannst du keine kraft weitergeben.

und um himmels willen komm von dem gedanken an das rauchen weg! meine mom hat ein schlechtes gewissen deswegen weil sie weiß dass sie uns letztlich damit angst und leid zufügt, nicht nur sich. meinst du, solche gedanken sind jetzt nötig? ändert das was? es ändert nichts. außer vielleicht schuldgefühle die dein dad jetzt nicht braucht.

meine mom raucht nach wie vor. ich auch. ich schaffe es im moment nicht, werde aber sicher aufhören. ich muss ihr die zigaretten mitbringen. wir haben viel deswegen gestritten. aber was nutzt es? sie hat sich entschlossen jetzt nicht mehr aufzuhören. und ich muss das akzeptieren.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 02.07.2008, 18:18
Anscha Anscha ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.01.2007
Beiträge: 175
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Sternschnuppe,

es tut mir so leid, dass es auch Euch getroffen hat. Leider kann ich bestens mitfühlen, habe meinen über alles geliebten Papa letzten Sommer nach 8 Monaten und 22 Tagen im heftigen Kampf gegen diese Krankheit verloren...

Es verläuft wie schon gesagt bei jedem anders, man darf die Hoffnung niemals aufgeben! Wir haben nicht damit gerechnet dass mein Papa so schnell stirbt, haben den Sommer so gut es ging sehr genossen und es war eine intensive Zeit.

Wie auch immer sich der Verlauf entwickelt, ihr habt darauf wenig Einfluss, aber geht zu ihm, besucht ihn wann immer es geht. Genießt die Zeit die ihr zusammen verbringen dürft. Jeder Tag ist ein Geschenk. Oft sind es so schlimme Schicksale wie solch eine Erkrankung, die einen zusammen schweißen, die einem den Blick fürs Wesentliche schärfen, weit über dieses irdische Leben hinaus.

Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute
Anscha
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 02.07.2008, 20:08
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.06.2007
Ort: bei BS
Beiträge: 389
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Bibi,

Deine Worte haben mich sehr berührt *tränenausdenaugenwisch*

Sternschnuppe jetzt über das Rauchen nachdenken ist wirklich Energie die Ihr besser mit anderen Dingen verbringen solltet.
Wir hatten auch am Anfang Diskussionen darüber. Mir war es unwichtig. Ich bin ganz gut damit gefahren. Ich selbst war lange Zeit Gelegenheitsraucherin. Ich habe schon oft von den intensiven Momenten gesprochen die wir erleben durften. Einer dieser intensivsten und schönsten Momente war übrigens als ich kurz vor dem Tod meines Vaters mit ihm eine Zigarette geraucht habe. Wir waren uns in diesem Moment so nah - alles war gesagt - es war ein tiefer Moment innerer Einigkeit.
Es war meine letzte Zigarette...

Die Situation annehmen so wie jetzt ist, dazu gehört Mut und auch Kraft. Beides wirst Du haben!
Verweile etwas in Deiner Verzweifelung aber dann guck nach vorne. Wenn ich eines gelernt habe, dann das Leben lebenswert ist - jeden Tag mit den dunklen Nächten und den hellen Tagen!
Sei lieb gegrüßt
Sandra
__________________
Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 02.07.2008, 21:27
Sternschnuppe01 Sternschnuppe01 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2008
Beiträge: 14
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Hallo ihr Lieben,

vielen dank für eure aufmunternden Worte.

Liebe Bibi, bei deinen Worten sind die Tränen nur so gelaufen. Du hast ja Recht. Aber im Moment bin ich noch nicht so weit, dass ich den Punkt erreicht habe, den Krebs hinzunehmen. Natürlich versuche auch ich das beste aus der verbleibenden Zeit zu machen, obwohl es zeitlich nicht einfach ist, meine Eltern oft zu besuchen.
Übermorgen kommen sie auf jeden Fall erst einmal uns besuchen. Das erste Mal wieder seit der Diagnose im Oktober 2007. Bisher war mein Vater für einen Besuch noch nicht kräftig genug.

Bezüglich des Rauchens versteht mich nicht falsch. Natürlich habe ich meinen Vater gegenüber meine Gedanken nicht erwähnt und werde ich auch nicht tun. Zumal er auch überzeugt ist, dass das nicht der Grund seiner Erkrankung ist. Es sind momentan nur die Gedanken einer Verzweifelten, die wahrscheinlich nur etwas sucht, dem man die 'Schuld in die Schuhe schieben' kann.

Im Moment bange ich auch mit um meine Schulfreundin, die mit jetzt 37 Jahren an Brustkrebs erkrankt ist.
Mein Schwiegervater wurde letztes Jahr im Mai an Nierenkrebs operiert. Bei ihm sieht noch alles gut aus. Eine Chemo brauchte er nicht machen.
Es gibt noch mehr solche Fälle im engeren und weiteren Verwandten- und Bekanntenkreis.
Das belastet einen doch schon sehr.

Ich warte auf den Tag, an dem bei mir die Kraft, die ich gestern nach dem CT verloren, wiedergefunden habe. Noch fühlt es sich so an, als wenn der Schmerz und die Traurigkeit die Brust zerspringen lässt.

LG
Sternschnuppe01
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 03.07.2008, 06:38
Maja08 Maja08 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2007
Ort: Leverkusen
Beiträge: 470
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Sternschnuppe,

heute morgen nur ganz kurz:

Nehm dich einfach mal ganz feste und lieb in den Arm .:knu ddel:

Ganz viel Kraft und Mut schicke ich dir!
Alles Liebe

Maja
__________________
Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren.

In liebevoller Erinnerung an: meine Mama 04.01.1938-01.06.2007 meinen Papa 25.09.1938-29.06.1998
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 03.07.2008, 11:29
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.497
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Schnuppe,

den Krebs anzunehmen ist etwas anderes als ihn hinzunehmen.
Für Dich ist es gleichbedeutend mit "aufgeben".

Natürlich verscuhen wir ihn zurück zu drängen. Aber letztlich ist er nun mal Teil des Körpers meiner Mutter geworden. Ich habe gesehen wie sie sich fühlt wenn sie den krebs anfassen kann (lymphknoten hauptschlagader war das der fall) und das hat mir weh getan. die bedrohung ist plötzlich angreifbar. man möchte sie förmlich herausreißen.

klar bist du voller hoffnung. das sollst du ja auch sein. es geht mir nur darum, nicht über grenzen hinaus und über alles hinweg gegen den krebs zu kämpfen. Blutwerte, körperliches und seelisches Befinden hinten an zu stellen weil man der auffassung ist, es muss sein. letztlich kämpfen wir FÜR den Menschen der den Krebs hat. Und wenn man nunmal nicht erreichen kann dass er ohne krebs leben darf, dann muss ein arrangement her damit er MIT dem krebs leben kann und darf. und das bitte so gut wie es geht. mit wenig beschwerden (auch die chemo läuft ja nicht beschwerdefrei), ganz viel liebe, sehr viel bewusster zeit mit allen liebenden im umfeld. glückliche momente und traurige in denen man aber dennoch keine einsamkeit fühlt.

es gibt noch viel mehr als den krebs. das wollte ich damit sagen. auch weglaufen (gemeinsam) ist mal gestattet. in einen zoo oder einfach nur ein feuerwerk ansehen (hab neulich eins vom rhein gezündet ;-). einfach raus aus krebs und traurig und und und. mal wieder fühlen das man mensch ist.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 03.07.2008, 11:54
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.06.2007
Ort: bei BS
Beiträge: 389
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Ich habe letztens mal gelesen, dass man nicht gegen den Krebs kämpfen soll sondern für das Leben...
Das spiegelt sich für mich in den Worten von Bibi sehr schön wieder.
__________________
Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 03.07.2008, 11:57
Krabbepam Krabbepam ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2008
Ort: Raum Bremen
Beiträge: 5
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Hallo,
auch ich fand das der Bericht von Bibi zu Tränen gerührt hat.
Auch mein Schwiegervater hat seid Juni 2007 die Diagnose Lungenkrebs und raucht weiter. Mein Mann und ich rauchen auch und können es momentan nicht lassen. Obwohl wir schon oft drüber nachgedacht haben.
Aber nun zu dir " Sternschnuppe " ich denke viele der Schreiber haben recht: man sollte nicht über das "warum" nachdenken sondern die Zeit die man hat genießen.
Bei uns ist es auch so das wir mit meinen Schwiegereltern zusammen lachen, aber auch weinen. Wir telefonieren fast jeden Tag, leider können wir wegen einer großen Entfernung und Schichtdienst,nicht immer da sein.
Auch ich war immer der Meinung ich musse stark sein weil ich aus der Pflege komme, aber das kann man nicht... ich habe dann gedacht wenn ich heimlich weine merkt es keiner.. und für meinen Mann müsse ich stark sein da er selber sehr leidet. Aber Kraft und Mut habe ich auch hier gefunden, zu sehen das auch andere traurig sind und darüber reden gab mir ungeheuer Kraft. Man ist nicht alleine!!! DANKE an alle!!
Auch ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu meinem Schwiegervater und es ist schwer mit anzusehen wie die Krankheit jemanden zeichnet. Aber man freut sich um so mehr über gute Tage.
Und über prognosen der Lebendserwartung... hatten die anderen recht: was bringt es ??? Genieße jeden Tag als Geschenk

Ich wünsche dir viel viel Kraft

Bis dann Krabbepam
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 03.07.2008, 18:18
Sternschnuppe01 Sternschnuppe01 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2008
Beiträge: 14
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Hallo,

ich wollte euch mal eben informieren.
Heute waren meine Eltern zum Arztgespräch nach dem CT vom Dienstag. Der Arzt sagte, dass ein 4cm großer Tumor zu sehen ist und viele kleine Metastasen. Alles auf dem vorgeschädigten Lungenflügel. Das bedeutet, dass der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose bereits gestreut hatte, das aber noch nicht zu sehen war, auch nicht für die Operateure.
Nach der Chemo hatte sich mein Vater gegen eine Bestrahlung entschieden, da er sowieso schon so geschwächt war. Er hätte sechs Wochen lang jeden Tag ins Krankenhaus gemusst und ob das zu einem positiveren Ergebnis führen würde, konnten die Ärzte natürlich auch nicht sage. Heute sagte der Arzt, dass es gut war, dass mein Vater die Bestrahlung hat sein lassen.Sie hätte nichts gebracht, da die Metastasen noch nicht zu sehen waren und somit auch nicht hätten behandelt werden können.
Nächsten Donnerstag wird erst einmal seine Nierenfunktion überprüft. Arbeiten die Nieren gut, dann kann er eine Chemo per Infusion bekommen, ansonsten bekommt er Tabletten. Ich hoffe, dass er nicht wieder so starke Nebenwirkungen bekommt, wie beim ersten Mal.

Mich beunruhigt natürlich, dass der Krebs bereits gestreut hatte, aber das CT wurde nur von der Lunge gemacht, so viel ich weiß. Was ist mit den anderen Organen, in die der LK so gern streut? Muss man da erst auf Ausfallerscheinungen warten, bis man dort, z.B. im Gehirn, nach Metastasen sieht.
Etwas ruhiger bin ich dennoch geworden. Ich habe das Gefühl, dass meine Zuversicht wieder etwas zurückkommt. Ach so, der Arzt hat noch gesagt, dass man den Krebs nun nur noch etwas in Schach halten oder etwas eindämmen kann, eine Heilung ist nicht mehr möglich.

Bibi, wenn du sagst, dass ich aufgegeben habe, so magst du da etwas Recht haben. Nach dem CT vom Dienstag hatte ich auch erst mal die Hoffnung aufgegeben. Ich bin immernoch in der Phase, wo ich die Krankheit am liebsten nicht wahrhaben will und die Zeit zurückdrehen möchte.
Ich bin allerdings auch guter Dinge, dass ich bald in der Lage bin, mit der Krankheit besser umgehen zu können.
Vielleicht liegt es auch daran, dass meine Schwester 2006 und 2007 schwer an zwei unterschiedlichen Krankheiten erkrankt war (hier allerdings mal kein Krebs) und beide Male in Lebensgefahr schwebte. Nach jedem Mal haben wir gedacht, es kann nicht schlimmer kommen und jedes Mal kam es noch schlimmer. Irgendwann ist die Kraft dann auch wie bei einem Akku aufgebraucht und man hat das Gefühl, es braucht immer länger um sich wieder aufzuladen.

LG
Sternschnuppe01
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 03.07.2008, 23:30
Anscha Anscha ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.01.2007
Beiträge: 175
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Hallo Sternschnuppe,

es tut mir sehr leid, dass das CT keine besseren Ergebnisse hervorgebracht hat, kann diese heftigen Gefühle sehr gut nachvollziehen. Überlegt Euch bitte sehr gut, wie die Behandlung weiter verlaufen soll. Man kann keinen Rat geben, nur den, genießt die gemeinsame Zeit! Zweitmeinungen - auch Alternativen durchdenken... Es liegt denke ich ein Stück weit an Eurem Arzt und letztlich an Euch, ob Ihr ihn bittet, weitere Untersuchungen anzustellen. Fraglich was es bringt es zu wissen, sollten tatsächlich z. B. Hirnmetastasen vorhanden sein (mit einer Chemo sind die nicht so einfach einzudämmen). Verzeih dass ich so sachlich schreibe, nach 10 Monaten ohne meinen geliebten Papa kommen mir eben manche Dinge, die wir mit unserer jetzigen Erfahrung sicherlich anders machen würden, meinem Papa anders empfehlen würden... aber ich würde immer wieder die Zeit genießen, so sehr wie möglich, denn es war eine wahnsinnig intensive und trotz der Krankheit auch schöne Zeit, die uns unwahrscheinlich stark zusammengeschweißt hat. Die Bande ist so stark, selbst der Tod kann uns nicht ganz auseinanderreißen.

Liebe Grüße
Anscha
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 04.07.2008, 09:06
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.497
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Liebe Schnuppe,

nie im Leben wollte ich herüber bringen dass Du aufgegeben hast. Als Du den Bericht geschrieben hast warst Du genauso am Boden und orientierungslos wie wir Angehörigen es eigentlich ALLE sind wenn wir den ersten Beitrag schreiben.

In einer neuen Situation muss man sich erst einmal zurecht finden. Es tut mir leid dass ich gestern nicht mehr geantwortet habe, mir fiel um s verrecken nicht ein, wo ich damals anrief. Ich war aber so begeistert von dem Engagement der dortigen Mitarbeiter dass ich Dich nirgends anders hinleiten wollte.

Gestern (na, wo kommen die besten Einfälle?) fiel es mir endlich wieder ein. Es ist die Rufnummer des KID -> Krebs Informations Dienst. Lass Dich nicht entmutigen wenn es etwas länger dauern sollte. Wenn Du eine Nachricht auf Band hinterlässt rufen sie auch zurück. Ich hatte nie das Gefühl dass ich abgewimmelt wurde, immer wurde sich sehr viel Zeit genommen jede meiner Fragen (...und es waren viele) in jede Richtung, medizinisch, psychologisch, Einrichtungen, zu beantworten. Konnten sie eine Info nicht sofort heraussuchen bekam ich einen Rückruf. Ich habe sehr gute Erfahrung gemacht. Die Hemmschwelle zu fragen was man auf dem Herzen hat sinkt nach wenigen Minuten, so liebevoll sind sie dort.

Krebsinformationsdienst (KID)
Allgemein verständlich, wissenschaftlich fundiert und auf dem aktuellen Stand sind die Auskünfte, die der Krebsinformationsdienst (KID) Krebskranken, ihren Angehörigen und interessierten Bürgern in ganz Deutschland kostenlos vermittelt.

Für Patienten des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen, NCT Heidelberg bietet KID persönliche Informations- und Beratungsgespräche im Rahmen einer Sprechstunde an:

Tel.: 0800 – 420 30 40 täglich 8 – 20 Uhr, kostenlos aus dem deutschen Festnetz

E-Mail : krebsinformationsdienst@dkfz.de
Internet: www.krebsinformationsdienst.de

Der Krebsinformationsdienst ist eine Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums und wird gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit und dem Sozialministerium Baden-Württemberg.

Ich hoffe sehr es hilft Dir auch, hier zu schreiben. Die neuen Berichte tun mir leid. Aber ich sehe auch, dass Du nun beginnst Fuß zu fassen und dennoch nach vorne zu schauen. Ich drücke die Daumen dass die Nieren in Ordnung sind.

Ich denk an Dich, meld Dich wenn Du Hilfe brauchst.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 07.07.2008, 19:28
Sternschnuppe01 Sternschnuppe01 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2008
Beiträge: 14
Standard AW: Ich bin sehr traurig

Hallo,

da bin ich mal wieder. Am Wochenende hatte wir Besuch von meinen Eltern. Das erste Mal seit der Diagnose. Es war schön, aber leider viel zu kurz. Ich denke, ein weiterer Besuch in diesem Jahr hier wird wohl nicht klappen, wenn bald die nächste Chemo anfängt. Jetzt freuen wir uns erst mal auf den Urlaub am Samstag. Hoffentlich kommt da nicht noch etwas dazwischen. Mein Vater muss seit ein paar Tagen nachts ziemlich häufig Wasser lassen. Manchmal alle viertel Stunde. Ab und an brennt es wohl auch. Der Urin wurde heute untersucht. Es deutet nichts auf eine Entzündung hin.
Hat von euch schon mal jemand solche Symptome gehabt?

Liebe Bibi,
vielen Dank für die Telefonnummer. Vielleicht werde ich da irgendwann mal anrufen.

Liebe Grüße
Sternschnuppe01
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:59 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55