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  #1  
Alt 27.02.2007, 14:47
christei christei ist offline
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Hallo,

will mich mal kurz vorstellen.
Ich bin 23 Jahre alt und lese nun schon seit einigen Wochen in diesem tollen Forum. Kämpfe schon die ganze Zeit damit mein Herz auszuschütten.

Meine Mutter (49 Jahre - sie wird im April 50) hat am 11. Januar die Diagnose Brustkrebs bekommen.

Ich will jetzt einfach einmal von vorne beginnen, muss meine Angst los werden.

Wir sind drei Kinder in der Familie. Der eine Bruder ist 26, ich eben 23 und mein kleiner Bruder 19 Jahre alt. Wir haben meinen Eltern zu Weihnachten einen Wellnessgutschein in Marienbad geschenkt. Nach Weihnachten kam dann plötzlich mein Vater auf mich zu und meinte, ich soll meiner Mutter doch einmal einen Termin beim Frauenarzt ausmachen, da Sie sich zur Zeit so komisch an die Brust fasst. Man muss dazu sagen, dass meine Mutter seit 20 Jahren nicht mehr beim Frauenarzt war. Warum auch immer. Ich habe darüber so oft mit Ihr gestritten und es nie verstanden, warum sie nicht hin wollte. Das ist doch wirklich nicht schlimm oder? Sie wurde schon immer bei dem Thema aggresiv und wir haben alle nur gegen eine Wand gesprochen. Na ja gut, jetzt brauch man darüber auch nicht mehr nachdenken. So, ich habe dann einen Termin ausgemacht. Als ich dann an diesem Tag nach Hause kam, sagte Sie mir, dass sie sich jetzt selbst schon einen Termin gemacht hat. Ich hab dann nur gefragt, warum Sie jetzt doch so plötzlich gehen möchte. Sie meinte dann, dass Sie glaubt, dass sie was schlimmeres an der Brust hat. Na toll, da hätte ich sie schon wieder würgen können. Ok, dann kam sie an dem Tag vom Frauenarzt nach Hause - mein Vater war dabei. Ich habe stundenlang zu Hause gewartet und gebetet, dass Sie mit einer guten Nachricht nach Hause kommt. Es war echt die Hölle. Dann kam sie ganz langsam die Treppe hoch und war schneeweiß im Gesicht. Augen total verheult. Ich wusste sofort was los ist. Es war eine schlimme warterei, bis dann endlich alles los ging mit Ärzten usw. Ich war bis jetzt bei jeden Arztterminen dabei. Inzwischen ist sie operiert. Die rechte Brust wurde Ihr abgenommen und 10 Lympfknoten entfernt. Ihr Stadium ist irgendwas mit: T3, G3, L1 ... müsste ich zu Hause noch einmal nachschauen. Ihr wurde jetzt letzte Woche noch ein Port gelegt. Am Dienstag bekommt Sie die erste Chemo (insgesamt 6 Stück) und danach noch Bestrahlung. Man hat in der linken Rippengegend auch einen Herd endeckt, der stark beobachtet wird. Ich weiß eigentlich gar nicht richtig wie es um meine Mutter steht. Der Arzt, der die Chemo durchführt hat uns sogar schon gesagt, dass sie zu 80 % in 5 Jahren, wieder was bekommt. Wie will man denn da Mut haben zu kämpfen? Ich habe jetzt in diesem Forum wirklich schon viel gelesen und festgestellt, dass die Chemo wirklich heftig sein kann. Davor habe ich und meine Mutter natürlich auch totale Angst.
Ich weiß nicht richtig damit umzugehen. Habe es immer noch nicht akzeptiert. Es geht wie ein Traum an mir vorbei. Meine Mutter ist fix und fertig und hat unwarscheinliche Angst. Wir alle (Familie, Freunde..) versuchen Sie aufzubauen, aber ich kann nicht sagen wie sie sich jetzt fühlt. Sie versucht zwar stark zu bleiben, aber irgendwie kenn ich Sie zu gut. Ob sie sich hängen lässt? Ich war bis jetzt immer beim Arzt dabei. Ich kann mir das alles nicht vorstellen. Kann mir jemand helfen? Wie soll es jetzt weiter gehen. Ich habe Angst das wir nie mehr ein normales Leben führen können, weil sich alles nur noch um den Krebs dreht. Ach, das tat jetzt mal richtig gut. Sorry wenn ich jetzt irgendwelche Regeln in dem Forum nicht beachtet habe.

Hier noch ein paar konkrete Fragen:

Wir haben uns auch für eine zusätzliche Therapie mit Naturheilkunde entschieden. Sie würde dann nach jeder Chemo 2 x die Woche Infussionen bekommen mit z. B. hochdosiertem Vitamin C, E, .....
- Darf dieser Arzt dann diese Infussionen auch durch den Port führen?
- Oder müssen da doch die Venen vom linken Arm herhalten?

- Wie kann sich meinen Mutter seelisch und körperlich am besten auf die 1. Chemo vorbereiten. Muss sie noch etwas beachten, was hilfreich wäre.

- Habt Ihr vor Eurer Chemo schon seelische Hilfe in Anspruch genommen?


Bin auf jeden Tipp gespannt und danke Euch schon im Vorraus für Eure Hilfe.

Vieeeeelen DANK!!!

LG
Schnubbi
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  #2  
Alt 27.02.2007, 15:40
Benutzerbild von Amba
Amba Amba ist offline
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Hallo Schnubbi,

laß dir zuerst einmal ein Kraftpaket von mir schicken! Das war natürlich ein Schock für euch alle! Und ihr werdet sicherlich alle anders damit umgehen! Aber ihr werdet wachsen mit dem, was da auf eure Schultern geladen wurde, und vielleicht werdet ihr sogar nach einiger Zeit feststellen, dass nicht alles negativ war, was mit dem Krebs in euer Leben getreten ist.

Zuerst einmal finde ich gut, daß ihr offensichtlich zusätzliche Maßnahmen ergreift, wie z.B. die Vitamin-C-Infusionen. Ich weiß nicht, ob die über Vene oder Port gegeben wird, der Arzt wird das wissen.

Dann hab ich dir den Thread von Graupelchen (Bitte helft mir die Angst zu verstehen!) nochmal hochgeschubst, bei der ein ganz ähnlicher Fall vorlag. Vielleicht schaust du dir die Beiträge dort mal an, und vielleicht kannst du auch dort schon was herausziehen.

Ja, ich z.B. hatte sog. seelischen Beistand schon vor der Chemo; aber ich hole mir schon immer diesen Beistand, egal in welcher Lebenslage ich mich befinde. Ich kann es nur empfehlen. Und in der Situation, in der deine Mama jetzt ist, kann sie auch jederzeit einen Psycho-Onkologen konsultieren. Der kennt sich einfach in der Thematik besser aus, als andere Psycho-Therapeuten. Aber es kann auch der Pastor sein; Hauptsache, deine Mam hat Vertrauen zu der Person.

Die Prognose, die der Arzt da gestellt hat, mit den 5 Jahren, finde ich eher merkwürdig. Kann es sein, daß ihr euch verhört habt? Es gibt diese sog. 5-Jahres-Frist, die besagt, daß wenn man 5 Jahre krebsfrei bleibt, hat man es wohl überstanden, oder so. Aber das ist nur eine Statistik! Bei der du nie weißt, auf welcher Seite du stehst! Nimm einen Millionär und einen Bettler: statistisch gesehen hat jeder der beiden eine halbe Million.....
Und ich hab noch nicht gehört, daß die Medizin schon so weit ist, zu wissen, daß der Krebs in ca. 5 Jahren wieder ausbricht....!

Du bist hier gut aufgehoben mit deinen Fragen, auch denen, die du noch stellen wirst. Und Regeln hast du meines Wissens auch nicht gebrochen

Alles Liebe, Amba

Geändert von Amba (27.02.2007 um 15:43 Uhr)
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  #3  
Alt 27.02.2007, 15:51
Benutzerbild von Dori
Dori Dori ist offline
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Hallo Schnubbi,
erstmal herzlich willkommen trotz traurigem Anlass. Das beste was du für deine Mama jetzt machen kannst, ist sie immer zu trösten wenn sie es braucht, ihr zu zeigen, dass du da bist und versuchst sie zu verstehen. Ja, das Leben ändert sich mit Krebs, jeder geht da etwas anders mit um, aber es wird jetzt erstmal im Mittelpunkt stehen. Bis ihr alle etwas gelassener damit umgehen könnt. Folgt eurem Bauch, braucht deine Mama jetzt schon mehr Beistand (Psychoonkologe) dann holt ihn euch.
Für mich (erkrankt im Nov.05) ist das Schlimmste, wenn ich Ängste habe (auch heute noch, oder gerade wieder) und ich mit niemanden drüber reden kann. Manchmal denke ich, ach, du kannst doch nicht schon wieder über die Krankheit reden, das geht den anderen doch auf den Pin und dann bin ich still. Aber das ist nicht gut, innen tut es weh. Ich hätte gern eine Tochter mit der ich alles durchkauen könnte, die meine Ängste und Ideen versteht.Ich habe einen sehr tollen Sohn, aber das ist irgendwie etwas anderes.
Nun zu Chemo und Co. Chemo wird ganz unterschiedlich vertragen. Wichtig ist wohl, dass man vorher Tabletten bekommt, die die Übelkeit verhindern. Wichtig ist auch die Umgebeung in der man die Chemo bekommt, hoffentlich habt ihr da eine gute Praxis oder KH. Nach der Chemo kann es einem schlecht gehen, ich habe mich meistens 2-3 Tage so richtig elend und mies gefühlt, ähnlich wie bei einer dollen Grippe. Dann bin ich halt auf der Couch geblieben und habe gesehen, dass ich die Tage verdöse. Aber es werden dir noch einige schreiben und du wirst sehen, das ist alles sehr unterschiedlich. Es gibt auch Frauen, die z.B. arbeiten gehen trotz Chemo. Das euer Arzt auch die Naturheilkunde hinzuzieht ist ein gutes Zeichen, da sieht man doch, dass er deine Mama stützen will.
Wie gesagt, ganz wichtig ist dein Beistand und das deine Mutter den Krebs überwinden will, also positiv denkt.
Ich finde es ganz toll, wie du dich um sie kümmerst und das wird deine Mama auch so empfinden.
Und jetzt geht Schritt für Schritt aus dieser Sch..krankheit wieder raus.
Alles Gute für deine Mama und alles Liebe für dich
Dori
__________________
*Tougher than the rest!
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  #4  
Alt 27.02.2007, 15:56
Stefans Stefans ist offline
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Hallo Schnubbi,

Zitat:
Zitat von christei Beitrag anzeigen
da Sie sich zur Zeit so komisch an die Brust fasst. Man muss dazu sagen, dass meine Mutter seit 20 Jahren nicht mehr beim Frauenarzt war.
(...)
Dann kam sie ganz langsam die Treppe hoch und war schneeweiß im Gesicht. Augen total verheult.
Ich kann gut nachfühlen, wie es dir gerade geht. Ich bin auch nur Angehöriger (Ehemann), und meiner Frau (sie ist 50) ging es etwa so wie deiner Mutter: lange die Vorsorge 'geschwänzt', und dann plötzlich zu Jahresanfang nach Schmerzen in der Brust zur ambulanten Gynäkologin. (Wobei es, wie ich seit der Teilnahme in diesem Forum weiss, für die BK-Erkennung praktisch egal ist, ob Frau nun zur jährlichen 'Abtast-Vorsorge' zum Gyn. geht oder nicht.)

Meine Frau kam hier nach dem Termin an, völlig verheult, und konnte nur noch sagen: 'ich habe wahrsheinlich BK'. Und gerade mal 10 Tage später war die Brustamputation in der Klinik :-(

Da war natürlich erstmal Schock und Ungläubigkeit - sowas passiert uns doch nicht !?!? Und dann dieses endlose Warten auf die Diagnose - genau, wie du es beschreibst :-(

Zitat:
Der Arzt, der die Chemo durchführt hat uns sogar schon gesagt, dass sie zu 80 % in 5 Jahren, wieder was bekommt. Wie will man denn da Mut haben zu kämpfen?
Ich denke, dieser Arzt war einfach unsensibel! Es gibt Menschen, die möchten auch angesichts so einer Krankheit 'alles sofort wissen', und die können auch entsprechende Statistiken vertragen, ohne dass sie sich davonj runterziehen lassen (ich gehöre zu dieser Kategorie).

Für euch persönlich, jetzt, ist es IMHO aber wichtig, dass ihr euch von solchen Aussagen nicht entmutigen lasst. Statistik ist ein Ding. Aber das Einzelschicksal deiner Mutter ist ein ganz anderes Ding. Und, mit Verlaub: was in 5, 10 oder 15 Jahren ist... das sollte euch heute noch gar nicht belasten! Wichtig ist, dass deine Mutter erstmal diese OP und die Chemo gut übersteht. Was danach kommt, wird das Leben schon zeigen!

Zitat:
Ich weiß nicht richtig damit umzugehen. Habe es immer noch nicht akzeptiert. Es geht wie ein Traum an mir vorbei. Meine Mutter ist fix und fertig und hat unwarscheinliche Angst. Wir alle (Familie, Freunde..) versuchen Sie aufzubauen, aber ich kann nicht sagen wie sie sich jetzt fühlt. Sie versucht zwar stark zu bleiben, aber irgendwie kenn ich Sie zu gut. Ob sie sich hängen lässt? Ich war bis jetzt immer beim Arzt dabei. Ich kann mir das alles nicht vorstellen. Kann mir jemand helfen? Wie soll es jetzt weiter gehen. Ich habe Angst das wir nie mehr ein normales Leben führen können, weil sich alles nur noch um den Krebs dreht.
Mach' dir darüber bitte keine großen Sorgen - ich weiss, das sagt sich so leicht. Aber euch geht es da genau so wie allen anderen Menschen, die plötzlich mit so einer Krankheit konfrontiert sind. Man kann erstmal an gar nichts anderes mehr denken, das allein steht im Mittelpunkt... und man kann sich nur schwer vorstellen, dass sich das Leben wieder normalisiert.

Aber das gibt sich - ihr werdet wieder ein normales Leben führen! Da kannst du jede anwesende Frau hier fragen! Es dauert so 1,2 oder 3 Monate... und dann gehört der Krebs und seine Behandlung einfach zum Alltag. Und du wirst merken, dass ihr damit genau so gut oder schlecht leben könnt wie vorher. Mitunter vielleicht sogar besser... weil es vielen so geht, dass sie angesichts einer lebensbedrohlichen Krankheit lernen, 'bewußter' zu leben - und auch die kleinen erfreulichen Dinge des Alltags zu schätzen.

Und das wird euch genau so gehen - davon bin ich fest überzeugt!

Viele Grüße,
Stefan
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  #5  
Alt 27.02.2007, 16:10
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Renate2 Renate2 ist offline
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Hallo christei,
über Vitamin C und Sonstiges wird Du hier beim Blättern etliche Informationen finden.
Laßt Euch keine Angst vor der Chemo machen, jeder Körper reagiert anders und ihr solltet die Chemo als etwas Gutes sehen, das macht Vieles leichter.
Die Ärzte Deiner Mutter sollten nicht irgendwelche Prognosen stellen, denn kein Arzt weiss genau, was in 5 Jahren passiert. Möglicherweise ist Deine Mutter bis dahin krebsfrei und wird es auch bleiben.
Die Angst ist natürlich da. Sie kann nicht wegdiskutiert werden.
Da ich mich palliativer Behandlung befinde, ist meine Situation anders. Aber trotzdem ist die Angst nicht mehr so stark wie vor fast 3 Jahren, als ich meine Diagnose bekam.
Ihr werdet wieder ein normales Leben führen können. Es braucht nun mal alles seine Zeit, die Zeit des Begreifens und Akzeptierens. Ihr werdet es lernen, mit dieser Krankheit zu leben.
Die Familie wird Deiner Mutter den Halt und die Unterstützung geben, die sie braucht und das wird bei den Therapien sehr hilfreich sein.
Aus meiner Sicht kann ich sagen, daß mir ein zuviel an Fürsorge auf die Nerven ging und noch geht. Das ständige Beobachten, wie ich mich fühle, ob ich blass bin oder sonst was. Ich habe das auch meinen Lieben gesagt.
Aber da müßt Ihr selbst herausfinden, wie sich Deine Mutter dabei fühlt.

Alles Liebe und Gute für Euch
Renate
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  #6  
Alt 27.02.2007, 16:11
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Amba Amba ist offline
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Ich möchte gerne noch etwas hinzufügen, was ein Arzt zu einer Teilnehmerin hier gesagt hat, nachdem sie ihre Diagnose erfuhr:

"Auch wenn Sie es mir jetzt nicht glauben werden, es wird ein neues Leben für Sie beginnen, ein besseres! Sie werden lernen, sich selbst zu schätzen und sich nur noch Zeit für die für Sie wirklich wichtigen Dinge nehmen. Sie werden eine bessere Lebensqualität erreichen. Und dieses neue Leben beginnt nicht erst, wenn Sie den Krebs besiegt haben, sondern schon heute und sofort.

Ich wünsche euch alles Gute! Amba
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  #7  
Alt 27.02.2007, 16:11
gaggi gaggi ist offline
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Hallo Ihr alle zusammen,
ich kämpfe gerade mit den Tränen. Auch ich bin 50 Jahre. Meine Tochter 23 und mein Sohn 26. Dein Satz ob wir je wieder ein normales Leben führen können hat mir zu denken gegeben. Was ist normal? Den Zusammenhalt der durch die Krankheit und die Ängste gekommen ist, möchte ich nicht mehr missen. Das Leben ist manchmal grausam. Überhaupt die Art und Weise wie man Lebenserfahrung machen muß. Bei meiner ersten Erkrankung war meine Tochter 17 und 1 Jahr vor dem Abitur. Erst heute weiß ich, wie meine Kinder und mein Mann gelitten haben. Dann die 2. Diagnose. Alles von vorne. Trotzdem habe ich in meiner Familie die Kraft gefunden, die ich brauchte um den Kampf aufnehmen zu können. Aus Erfahrung weiß ich, dass Chemo nichts schlimmes sein muß. Es kommt auch auf die seelische Einstellung an. Die Krebszellen müssen doch vernichtet werden. Ganz wichtig. Wichtig ist, dass man einen kompetenten Onkologen hat, der sich mit den Medikamenten gut auskennt. Es gibt viele Begleitmedikamente, die gut sind. Ich habe das Glück, dass ich eine Musiktherapie über meine onkologische Praxis machen kann. Es ist eine Psychotherapie durch musizieren unterstützt. Privat habe ich eine Hypnosetherapie gemacht. Heute aktiviere ich meine Selbstheilungskräfte durch Meditation. Man muss die Krankheit als Chance sehen, um sich vor allen Dingen selbst wahrzunehmen. Irgenwie verliert man das als Krebspatient und funktioniert nur. Ich denke Geschäftsstellen von Selbsthilfegruppen können auch Angehörige begleiten. Laß auch du dir helfen. Die menschliche Liebe und die praktische Unterstützung gegenüber der Mutter ist Hilfe. Viel Kraft. gaggi
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  #8  
Alt 27.02.2007, 16:17
Stefans Stefans ist offline
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Hallo Schnubbi,

zu der Aussage des Arztes bei euch (in 5 Jahren ist blablabla...) fällt mir gerade ein, was meine Frau so gerne sagt: Angst ist ein 'Scheinriese'!

Der 'Scheinriese' kommt aus der 'Jim Knopf und Lukas'-Geschichte der Augsburger Puppenkiste. IIRC hat Michael Ende das Buch dazu geschrieben.

Aber egal, jedenfalls: der 'Scheinriese' da ist ein Riese, der umso größer, schrecklicher und beängstigender wirkt, je weiter er weg ist. Aber je näher er kommt... desto kleiner und harmloser wird er. Und wenn er direkt vor einem steht, ist er eigentlich ein ganz verträglicher Typ :-)

Und so ist es auch im Alltag: wenn ein Arzt sagt, dass in 5 Jahren blablabla sein wird... klar, dann ist das ein riesen Berg, vor dem man eigentlich schon jetzt kapitulieren könnte. Aber: man bekommt diesen Riesen klein, indem man in kleinen Schritten 'von heute auf morgen' denkt und handelt. Kein Mensch weiss, was in 5 Jahren ist. Und kein Mensch kann damit umgehen.

Aber mit dem, was morgen oder nächste Woche passiert... damit könnt ihr umgehen, und das könnt ihr bewältigen !!!

Und wenn ihr in so kleinen Etappen leben könnt, dann verliert die weitere Zukunft auch ihren Schrecken...

Doch, das ist wirklich so !!!

Viele Grüße,
Stefan

Geändert von Stefans (27.02.2007 um 16:20 Uhr)
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  #9  
Alt 27.02.2007, 17:49
graupelchen graupelchen ist offline
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Hi Schnubbi,

wie Amba schon geschrieben hat, hilft Dir vielleicht mein Thread "Bitte helft mir die Angst zu verstehen".
Meine Mama (53) hat im Juni 06 die Diagnose Brustkrebs bekommen und ab Dezember hab ich dann hier im KrebsKompass versucht mit meinem Thread die Angst meiner Mama besser zu verstehen, einfach um mehr für sie da sein zu können!
Und so viele Frauen haben mir sooooo toll geholfen! Diese Hilfsbereitschaft hier ist wirklich super. Ich hab nicht nur gelernt, was in ihr vorgeht, sondern auch wie ich besser damit umgehen kann.

Vielleicht hast Du ja auch Lust im "Thread für junge Angehörige von Krebskranken" im Forum für Angehörigen mitzuschreiben? Da ist man auch ganz toll aufgehoben und kann immer mit anderen (in ähnlicher Situation) mitteilen wie´s einem so geht und was es neues gibt!

Ich werd übrigens am Samstag auch 23, meine Mama hat Chemo, OP und Bestrahlungen (3 fehlen noch) schon hinter sich.
Die Chemo hat sie recht gut vertragen (fast keine Übelkeit und kein Erbrechen) und sie hat sich nicht besonders drauf vorbereitet. Erst nach Chemo und OP hat sie psychologische Hilfe angenommen.

UND: Ich finde die Aussage von eurem Arzt auch blöd. Des kann der doch gar nicht wissen.

Wünsch euch auch alles Gute.
Lg Gabi
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  #10  
Alt 01.03.2007, 14:11
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Biggi H Biggi H ist offline
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Hallo Schnubbi,
deine Ängste kann ich verstehen, aber du MUSST stark sein für deine Mum. Für mich war und ist meine Familie mein größter Ankerpunkt.
Ich gehöre auch zu den Frauen, die mehrere Jahre (bei mir waren es 4) die Vorsorge geschwänzt haben. Was habe ich mir im Nachhinein selbst für Vorwürfe gemacht ... Aber keiner, absolut keiner aus meiner Familie oder meinem Freundeskreis hat dies getan und das war sehr wichtig!

Ich kann dir versichern, dass das Leben weitergeht und auch wieder normal wird. Wenn auch die Krankheit immer im Vordergrund steht. Bei den ersten 4 Zyklen meiner Chemo hatte ich 3-4 Tage lang immer Probleme, mir ging es einfach nicht gut, musste mich aber nie übergeben. Beim 2. Zyklus ging es mir relativ gut. Ich hatte nur ordentlich Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Dies ist jetzt wieder besser (letzte Cheom am 29.12.06).

Die Beziehung zu meiner Familie ist noch intensiver also vorher. Normalität in meinem Tagesablauf ist für mich wichtig. Auch im Umgang der Menschen mit mir.

Ich wünsche Dir, deiner Mum und deiner Familie alles, alles Liebe und schicke Euch ganz, ganz viel Kraft.

Herzliche Grüße Biggi
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  #11  
Alt 01.03.2007, 14:39
regba regba ist offline
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Hallo Schnubbi,

es tut mir leid für deine Mama und möchte dich ganz doll drücken und dir viel Kraft geben, damit ihr die nicht allzu einfache Zeit der Therapien durchstehen könnt. Ich bin 48 Jahre alt und habe einen Sohn (22) und eine Tochter (19) Jahre alt. Obwohl ich immer regelmäßig zur Vorsorge war, hat es mich doch sehr getroffen. Bei mir wurde der BK im letzten Jahr erkannt und BET operiert. Dann ging es durch alle Therapien, weil leider auch meine LK's befallen waren. Ich fühlte mich immer wie in einem Alptraum, war nicht mehr ich. Konnte zwar reagieren, aber nicht mehr agieren, hoffe aber trotzdem alles richtig gemacht zu haben. Ich bin in einer Studie mit den Namen "Success". Jetzt, nach einem Jahr stehe ich nicht mehr daneben, ich habe mich von meinem Schock einigermaßen erholt. Erst vor kurzem stand der Verdacht eines Rezidivs, auch das, verbunden mit tausend Ängsten gehört jetzt zu meinem Leben und ich muss lernen damit umzugehen.
Zu der Prognose eures Doc's kann ich nur sagen, dass man das heute gar nicht mehr richtig einschätzen kann. Zu mir hatte man damals nach der Frage zu meiner Prognose geantwortet, dass sie es nicht genau wissen. Also ist alles offen und so solltest du es auch sehen.
Ich wünsche euch viel Kraft den Krebs gemeinsam zu besiegen!!!

V.l.G. Regba
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  #12  
Alt 02.03.2007, 13:41
christei christei ist offline
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Hallo an alle Lieben hier,

vielen Dank für Eure aufbauenden Worte. Ich bin überwältigt von den lieben Menschen hier im Forum.

Im Moment geht es uns ganz gut. Wir sind eben sehr abgelenkt, da mein Bruder im Mai heiratet und wir jetzt immer wieder über die Hochzeitsplanungen sprechen. Das gefällt meiner Mutter natürlich auch.

Ich denke am Montag wird es wieder ein wenig kritisch, da ja am Dienstag die Chemo beginnt. Davor haben wir ja schon ganz schön bammel. Aber was will man machen, wir müssen einfach abwarten wie es läuft. Ich nehme mir auf jeden Fall am Dienstag Urlaub und möchte bei der Chemo dabei sein. Darf man da eigentlich mit dabei sein und sich ganz normal unterhalten oder beschäftigen? Ach mein Urlaub geht natürlich jetzt auch ganz schön drauf. Hab bereits 6 Tage und noch 3 Tage Überstunden genommen um bei allen Dingen dabei zu sein. Ich meine es ist es mir ja auch für meine Mutter wert, aber ich kann ja jetzt auch nicht immer Urlaub nehmen. Irgendwann im Lauf des Jahres werde ich auch einmal einen größeren Urlaub brauchen und habe dann keinen mehr. Na ja, das werde ich schon irgendwie schaffen.
Ich bewundere viele von Euch, wie stark ihr seid. Wenn ich doch zu Hause Internet hätte und meine Mutter sich auch mit dem PC auskennen würde, könnte Sie ja auch in dem Forum lesen und schreiben. So erzähle ich Ihr eben immer von Euch. Na ja, jetzt muss ich mal ein wenig arbeiten, dass ich dann bald Feierabend machen kann.

Ich werde Euch auf jeden Fall von der 1. Chemo berichten und danke Euch noch einmal für Eure Unterstützung.

Hier bin und fühle ich mich einfach aufgehoben.

Liebe Grüße
Schnubbi00
__________________
Wende Dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter Dich!!!
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  #13  
Alt 02.03.2007, 13:53
graupelchen graupelchen ist offline
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Bei mir war´s kein Problem während der Chemo dabeizusein. Bin einmal mitgefahren weil ich einfach mal dabei sein wollte.
Wünsch euch alles Gute für Dienstag!
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  #14  
Alt 02.03.2007, 14:00
Benutzerbild von Katrin A.
Katrin A. Katrin A. ist offline
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Liebe Schnubbi,

auch ich wünsche euch allen viel Kraft für die Zeit der Therapie....
Noch weiß man garnicht wie man alles schaffen soll,aber Schritt für Schritt kommt man der "normalen" Zeit wieder näher.

Soweit ich weiß kann man zur Chemo Begleitung mitnehmen.
Ich bin 29 JAhre und mein Papa,Mama oder MAnn waren immer mit.
Ich war nie alleine dort.
Dann haben wir gelesen,gefrühstückt und geredet.
NAch der Chemo durfte ich mir immer ein "Mittagessen" aussuchen....

Man lernt aber auch während der Chemo andere Menschen kennen,und die keine Begleitung hatten,haben sich oft mit den anderen im Raum unterhalten....
Also deine MA kann sich entscheiden und muß die Chemozeit auf keinen Fall allein da sitzen und an die Decke starren.....

Liebe Grüße,
Katrin
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Mach kaputt-was dich kaputt macht
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  #15  
Alt 02.03.2007, 14:14
Benutzerbild von Heike 1963
Heike 1963 Heike 1963 ist offline
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Hallo Schnubbi,

eine gute Freundin ist immer mit zur Chemo gefahren und wir haben es uns so gemütlich wie möglich gemacht. Natürlich kannst Du mit und man kann sich auch beschäftigen. Meine Freundin und ich spielten sehr oft Skip-Bo dabei. Mein MP3-Player war auch mein ständiger Begleiter, kam aber nicht immer zum Einsatz, da ich immer mit 3-4 Leutchen zusammensaß. Der Austausch mit ihnen war mir sehr wichtig. Nimm einen kleinen Snack mit. Erfahrungsgemäß bekommt man ein wenig Hunger während der Zeit. Manchmal habe ich bei der Chemo zunehmend gefroren. Diese Chemobeutel sind sehr tief gekühlt und wer etwas empfindlich ist, friert leicht. Dafür wurden heiße Kirschkörnerkissen angeboten. War irgendwie kuschelig. Außerdem werden Getränke gereicht. Viel trinken ist wichtig, damit sich die Blase nicht entzündet.

Kopf hoch, es ist eine harte Therapie so eine Chemo, aber zu schaffen!

Viele Grüße
Heike
__________________
Ich habe nicht mit Krebs gerechnet,
der Krebs hat nicht mit mir gerechnet.
Nicht mit meiner Phantasie,
meiner Lernfähigkeit,
meinem Überlebenswillen...

Ursula Goldmann-Posch
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