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Alt 16.09.2013, 22:46
elisabetz elisabetz ist offline
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Registriert seit: 14.03.2011
Beiträge: 127
Standard Böse Gedanken

Mein Vater ist vor einem Monat verstorben.
Genau einen Monat später, vorgestern, hatte ich einen für mich schlimmen Streit mit meiner Mutter.

Seitdem geht ein totaler Film in meinem Kopf ab.
Ich habe nur wenig den Tod meines Vaters verarbeitet, er fehlt mir sehr, mein Kummer ist groß und ich habe mich eine Woche krankschreiben lassen, weil ich im Alltag echt neben der SPur war, wie hinter einer Wand...
Meine Mutter erlebt nun natürlich die schwerste Situation ihres Lebens, nach einer fast fünfzigjährigen Ehe hat sie ihren Mann verloren und ist alleine übriggeblieben.

Im Streit ging es um das Erbe, sie sagte mir, ich solle ihr bitte die Vollmacht ausstellen, dass sie in meinem Namen das Erbe meines Pflichtteiles beim Amtsgericht ablehnen kann. Meine Eltern haben ein Berliner Testament hinterlassen und de fakto will ich gar nichts erben, ich bin einverstanden damit, dass ich und meine Geschwister erst erben, wenn meine Mutter verstirbt.
Aber ich will mich nicht so herumkommandieren lassen, sie hat nicht gefragt, sondern mich angewiesen wie ich es zu tun habe. Da habe ich ihr gesagt, dass ich darüber erst mal nachdenken will und dass es steuerlich günstiger sein kann, jetzt einen Teil zu erben und nicht alles abzulehnen.
Inzwischen habe ich mich informiert und weiß, dass ich gar nichts ablehnen muss, meine Mutter hat mir also quatsch erzählt, und außerdem handelt es sich hier um nicht so ein großes Erbe, dass überhaupt Steuern gezahlt werden müssen. Wusste zu dem zeitpunkt aber keiner. Das Thema ist damit für mich erledigt.

Das Gespräch eskalierte, sie wollte mir unterstellen, ich würde ausbezahlt werden wollen (es geht um ein Haus - und ich habe ihr immer wieder versichert, dass ich nicht ausbezahlt werden will, das hat sie komplett ignoriert), sie wäre schockiert und sie würde ihren besuch bei uns und den gemeinsamen Urlaub absagen.
Bums und nicht mehr angerufen.
Seitdem rufe ich an, sie redet auch mit mir, aber das verhältnis ist echt angeschlagen.

nun meine "bösen Gedanken". Ich denke immer wieder, dass sie ihr Leben lang zwischen mir und meinem Vater gestanden hat, dass sie immer alles getan hat, um die Fäden in der Hand zu haben und die Kontrolle über das Familiengeschehen zu behalten. Ich denke, dass meine Mutter nur an der Seite meines großherzigen, liebevollen Vaters die Rolle der ebenfalls liebevollen Frau inne hatte, und dass sie diese ohne ihn nicht mehr leben wird. Ich denke, sie wird uns alle manipulieren, sie wird ihre Erwartungen an uns stellen und mit emotionaler Erpressung durchsetzen...

ich bin erschrocken von mir selbst, darüber, dass da so viel Zorn ist. Dass ich nicht mitfühlend genug bin. Dass ich nicht selbstlos genug bin...

mir geht es richtig schlecht damit.
und in einer Woche geht es tatsächlich in einen gemeinsamen Urlaub für zwei Wochen. Nach den letzten Monaten, wo mein Vater so schwer krank war und ich jeden verfügbaren Moment dort war und seinen Tod bis zur letzten Sekunde miterlebt habe, bin ich total erschöpft und kann mir nicht vorstellen, so lange Zeit freundlich und rücksichtsvoll zu sein und meine eigenen Gefühle immer noch hintenan zu stellen.
Horrorvorstellung.
Absagen geht aber auch nicht, ich würde vor Schuldgefühlen sterben.

Kennt ihr auch solche Gefühle wie Zorn und Streit inmitten der Trauer?
Wie seid ihr damit umgegangen?
Kann es einfach wieder vorbeigehen?
Wie weit darf ich jetzt an mich denken? Wie weit muss ich für meine Mutter da sein?


Ich verzweifel gerade
sorry, dass es so lang geworden ist

Elisa
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