Meine Freundin hat Brustkrebs - Tipps

[Purzel1]

hallo, ich bin neu hier - grund ist mein gestriges telefonat mit meiner freundin:
sie hat brustkrebs: die linke brust ist bereits weg, nun ist chemo (6x) drei hat sie bereits geschafft, dann bestrahlung. wir haben uns leider erst jetzt wieder gesprochen - hatten die letzten 3 monate keinen kontakt (was bei uns eigentlich normal ist - da wir beide sehr eingebunden sind, verstehen uns aber m. E. gut). nun erfahre ich von der krankheit.... und möchte ihr helfen.... wir treffen uns heute abend und wollen reden.... habt ihr tipps, was sie stark macht, wie ich ihr helfen kann? was hat euch geholfen - was sollte eine freundin tun? will ihr auch etwas mitbringen -worüber würde sie sich freuen zum jetzigen zeitpunkt?
noch zum hintergrund: wir wohnen 100 km auseinander, sie ha 3 kinder (4-10 Jahre), ist momentan an einem tiefpunkt (Haare weg, brust weg, die 3. chemo war sehr schlimm
würd mich über helfende antworten sehr freuen!

[Schnecke]

Hallo Purzel, ich finde es super das du zu deiner freundin stehst. Ich habe eine Freundin die sehe ich auch selten aber wir sid für einander da. Genau wie bei dir. Ich hatte 2004 BK mit Entfernung der Brust. Wichtig finde ich das du deiner Freundin sagst, das du für sie da bist. Sie kann sich ja auch hier einklicken, wir haben alle die selben Probleme. Wir lachen und weinen gemeinsam und das macht vieles erträglicher . Ich wünsche euch viel Kraft und wie du selber schon merkst hier ist man gut aufgehoben.

[Ilse Racek]

Hallo Purzel

Respekt, dass Du Dich für Deine Freundin so engagierst :

Zusätzlich wäre es sicher hilfreich, wenn sie sich hier im Forum selbst einbringt; neben der Unterstützung von Freunden und Verwandten ist der Gedankenaustausch unter Betroffenen ganz besonders hilfreich

Was die "Mitbringsel" betrifft, so haben mich meine Lieben (Freunde, Verwandte und natürlich meine engste Familie) immer vorher gefragt: Was brauchste, was willste ....

.... und ich hab' dann freimütig meine Wünsche geäußert

G A R NICHT GING BEI MIR : "Gute Ratschläge und fromme Sprüche" - und zwar weder schriftlich noch verbal

Gleichwohl tut unaufdringliche Anteilnahme gut - so wie Du schreibst, kriegst Du das locker hin

Was die o.a. guten Ratschläge betrifft: von Mitstreiterinnen und Ärzten habe ich diese natürlich gerne angenommen bzw. "geprüft"


Alles Liebe und Gute - besonders natürlich für Deine Freundin


LG

Hi,

Ilse hat das schon gut beschrieben.

Bring ihr als Mitbringsel eine Tüte Gummibärchen mit. Gummibärchen sind Nervennahrung, die helfen immer.

Wenn es Dir nicht zu viel wird biete ihr an dass Sie Dich anrufen kann. Bei mir ist es so, dass ich mich mit meinen Freundinnen wenig treffe sondern ganz viel telefoniere. Hab heute noch meine Freundin angerufen und ihr was vorgeheult weil es mir heute schlecht geht. Sie hört einfach zu und hat keinen Tipp oder Ratschlag. Dann quatschen wir auch über den Alltag. Finde ich auch ganz wichig. Deine Freundin besteht nicht nur aus der Erkrankung sondern hat mir ihren Kindern bestimmt auch Streß.

Und Frag sie wie Du ihr helfen kannst.

Eine Bekannte von mir ist jetzt zu einer meiner besten Freundinnen geworden, weil sie den Kontakt intensiviert hat nachdem sie von meiner Krankheit erfahren hat.
Das erste was sie gemacht hat war, mich in den Arm zu nehmen und zu sagen "So ein Scheiß". Das fand ich unheimlich tröstlich.

Lieben Gruß
Marianne

[Purzel1]

Danke für eure Tipps! Mir wird schon etwas mulmig, wenn ich an heute abend denke - gerade an den Moment, wo ich sie das 1. mal sehe. Sie hat schon gesagt, dass sie zur zeit ein ziemliches Wrack wäre - seelisch zum einen und dann auch noch ohne Haare (die Perücke ist wohl noch nicht wirklich ihr ding, und Tücher stehen ihr nicht), etwas aufgedunsen durch die mediakamente etc.... ich nehme mir zumindest jetzt vor, sie einfach fest zu drücken und nicht in Tränen auszubrechen.... Ansonsten werde ich eure Ratschläge befolgen und ihr einfach locker zum Ausdruck bringen, dass sie mit mir reden kann, wenn sie mag und dass ich für sie da sein werde! War gerade auch nochmal los und habe Bücher besorgt:
"Vom Krebs gebissen" von Marion Knaths
"Krebszellen mögen keine Himbeeren - Nahrungsmittel gegen Krebs" von Dr. Béliveau und Dr. Gingras
außerdem habe ich ihr noch ein hübsches leeres Buch besorgt, auf dem Umschlag steht "Gedanken" - dort wollte ich ihr vorn reinschreiben, dass sie hier alles niederschreiben kann, was sie beschäftigt und worüber sie vielleicht gerade nicht reden kann. dass ich ihr aber gern zur seite stehe und ich gern neben dem "Gedankenbuch" eine ansprechpartnerin bin....

Danke auch für den Rat mit den Gummibärchen, die werde ich auf jeden fall auf ein Buch kleben - es sei denn, ihr meint, bücher sind nicht wirklich das richtige im moment....
also, über eine info bin ich froh, würdet ihr ein oder alle bücher verschenken, oder sind die titel doch nicht passend im Moment? ich habe sie einfach mal mitgenommen, da ich sie ansonsten auch für mich verwenden kann.... gerade das buch "krebs gebissen" ist glaube ich nicht nur etwas für "Betroffene".

und noch eine blöde frag: sich "solidarisch zu erklären" und mit einer Baseballkappe auf dem kopf zu ihr zu fahren - ist eher falsch zu verstehen, oder? frage mich, wie ich ihr die angst nehmen kann - mit perücke oder ähnlichem auf die straße zu gehen.... sie fühlt sich halt sehr unwohl "in ihrer haut"....

freu mich auf euer feedback.
Purzel1
PS: werde ihr auf jeden fall von diesem Forum erzählen (aber vielleicht ist sie ja auch schon hier ;-)

[BarbaraO]

Hallo Purzel,
das Wiedersehen wird nicht so schlimm sein, wie Du es Dir vorstellst.
Die Haare Deiner Freundin wachsen wieder und auch die Figur reguliert sich irgendwann wieder von alleine.
Ich mag ja vielleicht mit meiner Meinung alleine dastehen aber ich fände es besser, wenn Du ihr keine Krebsbücher mitbringen würdest.
Außerdem gibt es keine Ernährung gegen Krebs. Es läßt sich daran aber gut verdienen.
Sie sollte jetzt sowieso essen worauf sie gerade Appetit hat, ob angeblich gesund oder nicht. Wichtig ist, dass es ihr schmeckt und sie wieder auf die Beine kommt ohne unentwegt an ihre Krankheit denken zu müssen.
Ich bekam auch ein Krebsbuch und fing daraufhin erst einmal wieder an zu heulen. Ich wollte einen schönen Nachmittag mit der Freundin und keine Therapiestunde.
Dann, als ich es doch gelesen hatte, stellte ich fest, dass das überhaupt nicht meine Geschichte ist, und habe es in die Ecke gefeuert und mir einen spannenden Krimi einverleibt.
Blumen, Naschzeug, ein spannendes Buch, eine schöne Körperlotion (die Haut leidet jetzt), eine kleine Sache ihrer persönlichen Vorliebe oder was Du ihr sonst geschenkt hättest, wenn sie gesund wäre, hätte ich besser gefunden.
Das leere Buch finde ich klasse. Viele von uns haben ihre Gedanken und Ängste niedergeschrieben. Das hilft.

Liebe Grüße und alles Gute für Deine Freundin und Dich

Hallo Purzel,

toll, dass du dir so viele Gedanken machst. Du kennst deine Freundin zwar am besten, aber dies ist ja nun doch eine Ausnahmesituation.Vielleicht hilft es dir zu erfahren, was mir gut und was mir weniger gut gefallen hat?

Gut: Körperlotion (wie Barbara schon schrieb), Duschgel, Gutscheine für Bücher, CDs, Kosmetik und Blumen. So konnte ich selbst entscheiden, ob ich mir ein Buch zum Thema Krebs kaufen wollte oder lieber eins, das mich ablenkt. Das gleiche gilt für CDs: Es gab Zeiten, in denen ich mich für eine EntspannungsCD und andere, in denen ich mich für Amy Winehouse entschieden habe. Und mit den Blumengutscheinen habe ich mir vor jeder Chemo als "Belohnung" einen tollen Blumenstrauß gegönnt. Ganz toll fand ich das Angebot einer Kollegin, mir einen Kontakt zu einer fast gleichaltrigen, ebenfalls Betroffenen zu vermitteln, von der sie wusste, dass wir in vielen Bereichen auf einer Wellenlänge liegen. Das war allerdings ganz zu Beginn meiner Erkrankung, also nach OP und vor der Chemo. Mann, was habe ich der bei unserem ersten Treffen ein Loch in den Bauch gefragt (und hinterher war bei mir doch alles ganz anders, aber das war egal!).

Weniger gut: Ein Buch mit Gedanken zum Leben. Erstmal finde ich, dass das eine sehr persönliche Sache ist - besonders, was das Sprachliche angeht, denn was den einen aufbaut, findet der andere schlicht und einfach kitschig. Und außerdem habe ich mir in dieser Phase sowieso mehr Gedanken zu diesem Thema gemacht, als ich eigentlich wollte.(Gute) Ratschläge empfand ich ebenfalls als aufdringlich, auch wenn ich wusste, dass sie gut gemeint waren. Die habe ich mir wirklich lieber von Betroffenen geholt. Und am nervigsten fand ich den Versuch einer psychologischen Analyse meiner Krankheit. Die konnte ich glücklicherweise ganz schnell im Keim ersticken.

Aus Solidarität mit einem Baseballcap zu eurem Treffen zu fahren, würde ich nur dann machen, wenn ein Baseballcap auch zu deinem sonstigen Outfit gehört. Mir persönlich würde das zu weit gehen, obwohl ich in diesem Forum von anderen auch schon ganz andere Meinungen dazu gelesen habe. Die bezogen sich allerdings nicht auf Baseballcaps, sondern darauf, dass sich Freunde oder Partner aus Solidarität ebenfalls eine Glatze rasiert haben. Als mein Mann mir das vorschlug (da hätte es auch gar nicht so viel zu rasieren gegeben ), habe ich nur geantwortet: Mach das, aber nur wenn du dir aus Solidarität auch jede Woche Blut abnehmen lässt. So war dieses Thema schnell wieder vom Tisch.

Ich bin sicher, du suchst dir schon aus all unseren Vorschlägen die heraus, die zu deiner Freundin passen und wünsche euch einen wirklich schönen Abend.

LG Bettina

Hallo Purzel,

mir ist gerade aufgefallen, dass ein Satz in meinem Komentar missverständlich sein könnte.
Mit "ein Buch mit Gedanken zum Leben" meinte ich nicht, das leere Buch, das du gekauft hast. Diese Idee finde ich sehr nett.

LG Bettina

[betty_64]

Erst einmal hallo,ich bin neu hier.Hatte vor 5Jahren auch Bk,war echt froh das meine Freundin immer für mich da war.Wir habeen uns auch wenig gesehen,aber zu dieser Zeit Hat sie fast täglich bei mir vorbei geschaut.Jetzt geht es mir gut und meine Freundin ist an einem unfall gestorben.Am selben Tag sagte ich noch zu ihr ,sie soll doch ihr Leben geniessen,weil sie immer so viel gearbeitet hat ind schlecht aus gesehen hat.Ich vermisse sie so.Nach jeder Nachuntersuchung die gut ausgefallen ist,bringe ich Blumen an ihr Gab.Sie ist mein Schutzengel.Deiner Freundin drück ich auch alle Daumen Das es ihr bald wieder gut geht.

[silke 1108]

Liebe Purzel,
ich bin als Freundin in einer ähnlichen Situation wie du es bist. Ich habe dazu auch einen Beitrag hier eingestellt. Als ich vorgestern von der Diagnose meiner Freundin hörte war ich geschockt, am Heulen und so ziemlich ratlos. Aber trotz der kurzen Zeit in der ich mich jetzt mit dem Thema befasse, habe ich zwei Dinge bemerkt. Erstens: Mein Mann und ich haben uns ganz bewusst dafür entschieden, dass wir sie so gut es geht, begleiten wollen. Das war gut so, weil ich mich dann auch sofort mit der Krankheit befasst habe. Ich habe vieles nachgelesen und gelernt (ich wusste definitiv nichts!), ich habe von Betroffenen gehört, dass man auch mit Krebs leben kann und ich habe nette Tipps bekommen, wie ich meine Freundin unterstützen kann. Das macht es mir leichter und als ich gestern mit meiner Freundin telefoniert habe musste ich mich nicht hilflos auf Floskeln oder Allgemeinplätze reduzieren sondern konnte ein -wie ich glaube- gutes und intensives Gespräch mit ihr führen. Mir hat das geholfen und darin bestärkt, diesen Weg weiterzugehen. Ich werde mich mit den Dingen befassen, mit denen sie sich nun beschäftigen muss und dadurch versuchen zu zeigen, dass ich an ihrer Seite bin.

Ich wünsche dir und deiner Freundin von Herzen alles alles Gute! Silke

[Ilse Racek]

und nochmal ...........

die meisten Betroffenen freuen sich über ein u n a u f d r i n g l i c h e Anteilnahme.


LG winke:

[kaeferchen]

Hallo Purzel,

mich hat es selber in diesem Jahr getroffen. In den letzten 8 Monaten hatte ich Chemo, Ablatio re und Strahlentherapie. Jetzt ist alles VORBEI.

Am ALLERWICHTIGSTEN ist Normalität. Das Leben geht definitiv weiter. Interesse, wenn deine Freundin erzählen will, sonst halt nicht. Geht aus, esst was leckeres (das war immer meine größte Freude, da ich keine Probleme mit Geschmack o.ä. hatte ). Eine gute Freundin hat mir für jede Chemo ein kleines Päckchen geschenkt, welches ich immer dann am Morgen aufgemacht habe. Das hat mich sehr gefreut. So gab es an diesen "miesen" Tagen immer auch einen Grund zur Freude.

Am schlimmsten waren Geschichten von Leuten, die "da auch jemanden kannten"..und bei "dem war es so und so" und Du kriegst sicher auch "das und das"... Denn KEINER kann WIRKLICH mitreden, wenn er nicht selber betroffen ist.

Alles Liebe und schön, daß Du deiner Freundin helfen willst!

Käferchen