wo soll sie sterben?

Liebe Mandy,
laßt Euch kein schlechtes Gewissen einreden, Ihr trefft für Euch und Eure Mutter die Entscheidung. Meine Mutti ist vor 10 Wochen gestorben, sie wollte so nach Hause kommen, aber ihr Zustand erlaubte es ihr einfach nicht. Wir waren alle vorbereitet, sie rund um die Uhr zu pflegen, es war uns glücklicherweise möglich. Heute glaube ich, wir hätten es gar nicht geschafft, sie hatte in der Klinik die optimale Betreuung, was die Verpflegung, Schmerzen etc. betrifft. Von uns war trotzdem jemand den ganzen Tag bei ihr. Meine Mutti konnte am Ende gar nichts mehr tun, sich nicht mal mehr hinsetzen alleine. Ohne ein paar Vorkenntnisse ist man da mei einer Pflege total überfordert. Wenn das Krankenhaus sie nicht mehr betreuen kann ist ein Hospitz die richtige Lösung. Ich wünsche Euch allen viel Kraft. Es hat mir soviel Kraft gekostet, am Krankenbett meiner Mutti zu sitzen die letzten Tage und einfach zu wissen, man kann nichts mehr tun außer ihr das Sterben zu erleichtern. Immer wieder Hoffnung, obwohl es keine mehr gab. Ich kann nicht weiter schreiben.
Mareike

Hallo Ihr Lieben.
Heute schreibe ich zum letzten Mal. Meine Mam ist heute Morgen gestorben.Vor drei Wochen wurde die Diagnose gestellt.Wir haben sie sieben Tage zu Hause gehabt,ich habe mich mit meinen 2Schwestern und meiner Schwägerin Tag und Nacht abgewechselt.
Heute Morgen,als wir alle da waren,ist sie gegangen.Wir verstehen es alle nicht, wie es so schnell gehen konnte, ohne Chance, irgendetwas zu tun. Ich wünsche euch allen viel Kraft zum weiterkämpfen.
Anne

Anne,
es tut mir furchtbar leid. Wir haben es 15 Monate gewusst. DAs hat es aber auch nicht besser gemacht. Eine Mama darf einfach nicht gehen. Ich kann sooo gut nachempfinden wie es Dir jetzt geht.
Fühl Dich lieb gedrückt.
Katharina

An euch alle,
ihr sprecht mir alle so aus dem Herzen. Meine Mama ist jetzt 7 Monate tot. Uns blieb von der Diagnose bis zu Ende gerade mal ein Monat. Am Anfang hatten wir noch soviel Hoffnung, später baute Mama so ab, dass wir nicht mehr mit ihr reden über alles reden konnten. Sie bekam auch noch mehrere Schlaganfälle und es ging dann leider nichts mehr.
Wir alle wollten Sie aber nicht im Krankenhaus sterben lassen. Viel zu unpersönlich und hektisch. Aber zu Hause? Oh mein Gott, ich glaube, ich hätte die Wohnung nie wieder mehr betreten können. Wir hatten eine ganz tolle Ärztin, die sich für ein Bett im Hospiz eingesetzt hat. Dort waren wir dann Tag und Nacht bei Ihr, und wir sind immerhin 4 Personen gewesen. Es war so wunderschön. Die Sekunden des Abschiedes waren das ergreifenste und wundervollste in meinem bisherigen Leben. Ich möchte diese intensive Zeit nicht missen. Aussenstehende verstehen das oft nicht, aber das Erlebte hat mir so viel Kraft gegeben. Ich habe jetzt keine Angst mehr davor. Ich kann es jedem nur empfehlen, wenn die Möglichkeit besteht mit der geliebten Person in ein Hospiz zu gehen, dann nehmt dieses Geschenk an. Und die Seele meiner Mama ist dort in diesem wunderschönen Haus und ich weiß, daß Sie es sich so gewünscht hätte. Was ich auch ganz toll und wichtig fand, war mit ihr zu reden. Obwohl Sie nicht mehr antworten konnte und auch sonst keine Gesten machen konnte, fühlten wir doch, dass es ihr gut tat unsere Stimmen zu hören. Wir alle haben Ihr immer wieder zugesprochen, dass Sie sich auf den Weg machen darf. Und als schließlich auch mein Papa ihr das sagte, schlief sie ganz friedlich ein. Das Schönste war, das Sie noch einmal die Augen geöffnet hat und meinem Papa in die Augen sah. Er sagte zu ihr:" Willst dir deinen Alten noch mal anschauen. Jetzt geh aber weiter, geh ins Ziel" und noch einmal schnaufen und Sie hatte es geschafft. Ich kann euch gar nicht sagen, wie schön das war. Und für uns alle war dieses Sterben wirklich ein Geschenk. Wenn Sie im KH oder zu Hause gestorben wäre, ich glaub wir hätten das nicht so gut verarbeitet. Versteht mich nicht falsch, wir trauern sehr und sie fehlt uns wahnsinnig. Aber das alles hat uns sehr getröstet. So wünsche ich es mir auch und auch allen, die gerade in dieser Situation sind.