Ich danke euch !

[Polarbärin]

Hallo ihr Lieben,

ich bin mir nicht so sicher, ob mein Beitrag überhaupt hier hineinpasst und "wichtig" genug ist...

Vor einiger Zeit hatte ich mich hier im Forum total gehen lassen, da meine Oma und gerade mein Papa an Krebs gestorben waren und ungefähr zum Zeitpunkt der Beerdigung meines Dads bei meiner Mum ein Karzinomn der Brust diagnostiziert worden ist.

Ich fühlte mich ausser Rand und Band. Total alleine, nur mit meinen beiden Kindern... Ich war total hysterisch, panisch, gar nicht mehr ich selbst! Ich konnte keinen kühlen Kopf mehr behalten, es überrannte mich total.

Nun ist gestern meine Mama operiert worden. In diesem Krankenhaus sind schon meine beiden Flöckchen zur Welt gekommen, es strahlt für mich so viel Ruhe und "Gutes" aus (im Gegensatz zum Krankenhaus, wo meine Famile verstarb, das ist direkt gegenüber von uns). Sicherlich ist dies aber psychisch bedingt. Doch in erster Linie hat Mums Krankenhaus einen super Ruf und ist sooo schön bergisch gelegen.

Im Nachhineinen ist es mir richtig peinlich, wie ich mich hier hab "gehen lassen"! Aber ich hatte einfach unvorstellbare Angst! Da war nichts mehr mit kühlem Kopf behalten, wie sonst eher meine Natur ist.

Ich wollte auch nur schnell berichten, dass es ihr gut geht. Sie hat die Narkose trotz naja etwas schwachem Herzen super gepackt, stand auch am selben Tag auf, total ohne Übelkeit. Ich weiss noch, als ich meine Kaiserschnitte hatte, habe ich beim ersten Kind meine Schmerzmittel danach abgelehnt...man weiss ja nie, mit dem Stillen und ich bin ja nicht so wehleidig, und, und, und...

Beim Zweiten war ich dann etwas "schlauer", her mit den Drogen!

Gestern am Abend haben wir dann auch erfahren, dass der Sentinal gesund ist. Wahrscheinlich wird sie auch keine Chemo brauchen, Hormontherapie ist da wohl die erste Wahl, wie's aussieht. Dabei hatte sie sich schon einen niedlichen extrem kurzen Haarschnitt verpassen lassen und stand dem Kampf Auge in Auge ! (Am Anfang sagte ihr ihre Onkologin, Chemo würde sie auch erhalten). Klingt ja auch als ein gutes Zeichen, keine Chemo, keine Bestrahlung! Allerdings ist ihr die Brust auf ihren Wunsch hin ganz entfernt worden, da auch schon verdächtige, kleinere Knoten zu sehen waren. Es hatte sich herausgestellt, dass dies auch schon eine Vorstufe von Krebs gewesen ist!

Ich denke, man ist manchmal so verzweifelt, so kopflos, dass man einfach die Ralität verwischt. Es ist mir hier sooo viel Mut gemacht worden, selbsverständlich ist diese Diagnose KEIN Todesurteil, es wird so viel geforscht, gerade auf diesem Gebiet, wenn man bedenkt, wie häufig Brustkrebs uns Frauen trifft!

Ich habe das Bedürfnis das, was ich hier erfahren habe auch weiterzugeben (natürlich bin ich mit dieser Meinung hier nicht alleine und das ist so schön)!!!

Vielen Dank!

Die Polarbärin

[asteri71]

Hallo Polarbärin,
ich glaube nicht,dass du dich hier rechtfertigen musst.
Dafür gibt es dieses Forum schließlich,dass man all seine Sorgen und Ängste niederschreiben kann und daraufhin oftmals von anderen getröstet wird.
Dass es dir jetzt viel besser geht und du der Sache wieder positiv gegenüber stehst,ist schön.Und ich freue mich für dich!
Für alle von uns gibt es wohl immer mal Momente,an denen es uns schlecht geht.Und wir lassen unseren Gefühlen am ehesten freien Lauf,wenn wir allein sind--und in der heutigen Zeit sitzen wir eben oft am PC,wenn wir allein sind,nicht wahr?
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und deiner Mutter,dass sie alles überstanden hat,
viele Grüße
von asteri

[Maria B.]

Hallo, ich danke Dir auch, Bärin. Hab viel verloren und weiß nicht wies weitergehen soll. Ich freu mich für Dich. Wahrscheinlich werde ich eh verrückt... Aber das ist gar nichts gemessen am Universum, machs gut solange es geht, vielleicht stimmts und Trauer ist wirklich nur Egoismus.

[Heike 1963]

Liebe Polarbärin,

ich bin auch der Meinung, rechtfertigen brauchst Du Dich nicht. Wer könnte Dich besser verstehen, als wir...die wir doch auch unsere verzweifelten Momente und Phasen haben. Du bist immer herzlich willkommen!

Ich freu mich für Dich und Deine Mutter, das Du uns heute soviel Gutes berichten konntest und ein klein wenig mehr Ruhe in Dein Leben gekommen ist.

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Viele Grüße
Heike

[Polarbärin]

Hallo ihe Lieben,

ich lag gestern so in der Badewanne und spekulierte, warum um Himmels Willen ich mich jetzt nicht so fühle, als könnte ich vor Freude Bäume ausreissen und tanzend herumspringen, nach all den schweren Wochen. Im Gegenteil, mir war richtig zum Heulen ??!

Vielleicht finde ich erst jetzt so richtig die Zeit und Kraft, um meinen Papa zu Trauern? Ich habe mich so intensiv um die Krebsgeschichte meiner Mum gekümmert, (vorher natürlich um Papa und Uroma) ich habe alles um uns herum total in den Hintergrund gestellt. Auch meine Gefühle.
Seit vier Wochen habe ich auch noch so ein Stechen bei mir in der linken Brust, bin natürlich zum Frauenarzt. Sei eine Verkalkung. Der Doc ist echt total gewissenhaft, ich vertraue ihm auch, allerdings schmerzt eine Verkalkung doch nicht. Ich schiebe es die ganze Zeit auf die Psyche. Doch ich denke, ich werde es trotzdem noch einmal untersuchen lassen.

Beim CT war ich auch vor der selben Zeit, weil ich so viel Knötchen am Unterbauch habe. Dirket über der Kaiserschnittnarbe. Hab' ich dann auch abklären lassen. V.a. Endometriose. Hab ich aber auch nicht. Ist damals bei der Geburt schon abgeklärt worden, wo ich eh so "aufgeschnitten" praktischerweise herumlag. ausserdem bin ich ja auch mit zwei Kindern gesegnet!

Ich fühle mich krank (hab seit ca. zwei Wochen eine Erkältung, die ich nicht in den Griff bekomme)...
Ich reagiere manchmal so blöde nervös, (sonst nicht) was meine Kinder angeht... Und die ganze Zeit denke ich, WAS hab ich nur???

Das habe ich dann mir meinem Fünfjährigen beredet (Wir quatschen immer über alles mögliche, ich beziehe ihn viel ein). Ach, er ist echt total klasse!!!

Da musste mir doch echt mein kleiner Sohn sagen, was mit der doofen Kuh von 34 los ist!!! Er sagte: "Na ist doch klar, Mama. Überall um dich herum ist der Krebs! Uroma Krebs, Opa Krebs, Omi Krebs, im Internet Krebs. Wahrscheinlich wirst du dir auch noch Krebsbücher besorgen ! (Er kennt mich echt sowas von gut, das hatte ich tatsächlich noch vor!)Das ist zuviel! Zuviel Krebs!"
"Also meinst du, ich sollte mich mal mit etwas Anderem beschäftigen!"(War mir gar nicht SO deutlich)!
"Jaaa! Du hast dir doch so ein tolles Buch über uns Jungs geholt! (Erziehungsbuch, ich kann's nicht lassen).Das ist doch schön, DAS solltest du lesen!"

Ich war total perplex! Ich denke, mein SOHN hat es begriffen! Er hat recht!

Ich werde versuchen, mich etwas von dem Ganzen zu distanzieren. Apropos distanzieren. Genau das tut gerade meine Familie von uns. Mein Patenonkel, die Patentante meines Sohnes, die Schwester meiner verstorbenen Oma... nicht einer hat nur einmal angerufen,(ausser die Famile seitens meiner Mum, die schon mehrmals), wie's uns geht. Wie die Op verlaufen ist! Nichts. Wie gesagt, viel Kontakt hatte wir ja nie...aber sowas? Das schreibt doch irgendwo der Anstand vor! Wer sind wir denn? Ich würde mich ja mehr um einen fremden Nachbarn kümmern, als sie es um uns machen! Und gerade als mein Papa starb, versprach ihm sein Bruder, mich nicht aus den Augen zu verlieren..Ich versuche mich darüber nicht aufzuregen, denn das sind mir meine Nerven nicht wert. (Leichter gesagt). So über solchen Dingen steh ich nun auch wieder nicht. Dabei lagen wir uns bei der Beerdigung gerade erst in den Armen...Aber so waren sie schon immer. Vielleicht können sie einfach nicht anders. Schade.

So! Ich versuche mich also, dank des Rates meines schlauen Sohnes, auf die schönen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Schaun' mer mal:

-Urlaub! :
-Kur?
-Wellnesswochenende
-Mal wieder Schuhe kaufen!!!
-Mit den Kindern verrückte Dinge mal wieder tun!

In diesem Sinne!

Ich wünsche euch alles nur erdenklich Beste!!! Man sollte versuchen einwenig abzuschalten, wenn es die Zeit, der Zustand und das Umfeld erlaubt!

Die Polarbärin

[Heike 1963]

Hallo Polarbärin,

ich glaube, Du bist auf einem guten Weg!

Liebe Grüße und viel Spaß beim Schuhekauf!
Heike

[Blauerschmetterling]

Liebe Polarbärin,
ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg. Immer wieder werden wir Phasen der Traurigkeit und der tiefen Trauer durchleben. Wie sollten wir auch sonst mit unseren Verlusten und Neuerkrankungen fertig werden? Wie können wir unseren Schmerz besser verarbeiten? Uns bleiben nur die Erinnerungen, die wie kleine Sterne sind und töstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. Für den eigenen Frieden ist es sehr wichtig, wenn man sich den Kummer von der Seele schreiben kann. Hier in diesem Forum hast Du immer viele Zuhörer, bzw. aufmerksame Leser, die selber wissen, was Leid bedeutet. Nur wer getröstet wurde, kann wieder trösten. Nur wer durch Leid ging, versteht die Leidenden. Auf all das Negative erfährst Du nun das Positive, das Erfreuliche. Deine Mutter hat die OP gut überstanden und ist auf dem Weg der Besserung. Das ist der Regenbogen am Ende des dunklen Tunnels.
Ich wünsche Deiner Mutter eine baldige Genesung und Dir auch weiterhin viel Kraft.

Viele liebe Grüße
Blauerschmetterling