Flucht nach vorne

[Fabrizio]

Hallo Zusammen,
im Hintebliebenen Forum bin ich neu. Meine Frau ist leider vor sieben Monate verstorben und ich habe mich seit der Zeit aus dem Forum zurück gezogen.
Was ist in der Zeit passiert? Sehr viel. Die Trauer ist noch frisch und ich dachte die Flucht nach vorne wagen zu müssen. Gesagt getan. In der Zeit der Krankheit hat mir eine junge Frau zur Seite gestanden. Nach 3 Monate der Einsamkeit habe ich mich entschlossen eine Beziehung mit ihr anzufangen. ich weiß, ihr werdet denken sowas ist Tabu, aber nicht jeder kann alleine sein, seine Trauer allein mit sich herumtragen. Diese Frau hat meine Trauer gemildert, hat mir über die ganze Zeit beigestanden, mir geholfen die Trauer zu verarbeiten.
Aber nicht alles was glänzt ist Gold. Ich habe es doch tatsächlich geschafft sie zu vergraulen, verletzen, ja sogar fast vernichtet. Warum? Weil ich Angst hatte sie zu verlieren, wieder alleine zu sein. Bin sehr eifersüchtig und verständnislos gewesen, das waren die Gründe des Scheiterns. Meine Flucht war auch die Flucht vor der Trauer, sie ist in eine Sackgasse gelandet. Sie hat zurecht ihre Sachen gepackt und ist gegangen.
Meine Trauerzeit ist nicht vorrüber und es ist nicht gut davor zu flüchten. Heute weiß ich das nur zu gut und fühle mich elender als je zuvor. Meine Seele beginnt sich zu krümmen, die Brust schnürt mit manchmal den Atem.
Meine Frau trage ich im Herzen weiter und wenn die Krankheit anders verlaufen wäre, würde ich heute noch um Sie kümmern.
Meine Frau hat sich ihre Ruhe verdient, ich werde Sie nie vergessen.