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  #1  
Alt 28.05.2012, 15:16
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eos eos ist offline
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Standard Organspenden - Für und Wider

Ob Krebspatienten noch als Organspender zur Verfügung stehen dürfen oder nicht, wurde hier in der Vergangenheit ja bereits diskutiert. Abgesehen davon, dass ein Krebspatient ohnehin grundsätzlich nicht mehr als Spender in Frage kommt, möchte ich die Organspende aus aktuellem Anlass jedoch erneut thematisieren, zum Nachdenken anregen und zur Diskussion stellen:

Am 25.05.2012 wurde ja nun das neue Organspedegesetz verabschiedet, welches die bisher übliche Praxis im Organspenderverfahren ablöst. Bislang galten nur diejenigen als Organspender, die (oder dessen Vertretungsberechtigte) sich explizit im Vorfeld bereit erklärt hatten, seine Organe im Falle seines Todes für die Entnahme zur Verfügung zu stellen.

Nach der neuen Gesetzesregelung bekommen Mitglieder der Krankenkassen demnächst Organspendeausweise zugesandt, welche sie entsprechend ihrer persönlichen Einstellung zu der Thematik mit ja/nein beantworten und bei sich tragen sollen. Die Beantwortung ist selbstverständlich freiwillig, denn dazu gezwungen kann keiner werden. Die Neuregelung des Gesetzes in Verbindung mit einer Nichtbeantwortung bzw. mit dem Nicht-bei-sich-führen dieses Ausweises führt allerdings nunmehr dazu, dass man dadurch automatisch als potentieller Organspender gilt. Wenn also eine Aussage nicht vorliegt, ist man automatisch als OrganspenderIn verfügbar. Dies sollte jedem bewusst sein, wenn sie/er künftig diesen Ausweis erhält.

Was ich jedoch zusätzlich ansprechen möchte, ist die Tatsache, dass ja eine Organentnahme überhaupt nur dann erfolgen darf, wenn der HIRNTOD festgestellt wurde. Da ich annehme, dass dies nicht unbedingt allgemein bekannt ist - und regelmäßig von Politik/Ärzteschaft auch nicht darauf hingewiesen wird - gebe zu bedenken, dass ein Hirntod und der tatsächlicher Tod nicht gleichzusetzen sind. HIRNTOD ist ein rein juristischer Begriff, um eine Organentnahme rechtfertigen zu können.

Nun, entscheiden muss jeder für sich allein, ob sie/er sich als SpenderIn zur Verfügung stellt. Allerdings finde ich - abgesehen von zusätzlich ethischen Überlegungen -, dass man sich wirklich gründlich im Vorfeld darüber informieren sollte, was im Rahmen einer Organspendetansaktion tatsächlich vor sich geht. Hierzu stelle ich zwecks Information einen Link ein: http://www.initiative-kao.de/. Was dort von Betroffenen geschildert wird, sollte man m. E. selbstverständlich vorher wissen.

LG eos

Geändert von eos (28.05.2012 um 15:22 Uhr) Grund: Tippfehler
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  #2  
Alt 28.05.2012, 15:28
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Und warum möchtest Du das hier in einem Krebsforum diskutieren?
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  #3  
Alt 28.05.2012, 15:34
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eos eos ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Weil ich eben aus den vergangenen Beiträgen entnehmen kann, dass durchaus auch viele hier im KK sich als Organspender zur Verfügung halten (was ja deren gutes Recht ist).

eos
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  #4  
Alt 28.05.2012, 22:45
Wangi Wangi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo Eos,
natürlich gibt es auch zum Thema Organspende verschiedene Meinungen und der Link den du eingesetzt hast ist interessant, nur solche Äusserungen nicht: die uns hinterher wie das Ausschlachten eines Autowracks erschien.
Nur ist für mich das Leben mit dem Hirntod zu Ende, egal ob da noch irgendwelche Organe arbeiten oder nicht. Es ist ja auch bewiesen dass auch eine Zeit lang nach dem Tod Haare und Fingernägel noch wachsen, heisst dass dann auch man ist noch nicht tot?
Warum schreibst du eigentlich ein geheilter Krebserkrankter kommt als Spender nicht in Frage? Ich habe meine Erkrankung und meine Behandlung in meinem Organspendeausweis vermerkt, mit Jahreszahl und hoffe dass ich vielleicht trotzdem jemanden mit meinen Organen oder Augen/Ohren helfen kann wenn ich Hirntod bin.

Gruß Wangi
__________________

Geändert von Wangi (28.05.2012 um 22:50 Uhr)
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  #5  
Alt 29.05.2012, 00:12
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eos eos ist offline
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Beiträge: 104
Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Hallo Wangi,

die Aussage, welche Du zitierst, stammt nicht von mir, sondern ist eine Äußerung derjenigen Menschen, die mit der Organentnahme bei Ihrem Angehörigen/Kind unmittelbar konfrontiert waren und das Vorgehen bei dieser Entnahme im Nachhinein für sich entsprechend reflektiert und dann geschildert hatten. Auch habe ich nicht geschrieben, dass ein geheilter Krebskranker nicht als Spender in Frage kommt. Ich habe geschrieben, dass Krebskranke GRUNDSÄTZLICH als Spender nicht berücksichtigt werden. Was allerdings im Falle eines Falles die Ärzte situationsbedingt und im speziellen Einzelfall letztendlich entscheiden, ist wieder etwas anderes.

Wenn Dein eigenes Leben mit Feststellung des Hirntodes als beendet gelten soll, ist dies vollkommen in Ordnung. Das ist Deine absolut persönliche und entsprechend zu respektierende Sichtweise. Dass Haare und Nägel nach dem Ableben noch eine Zeitlang weiterwachsen, ist durchaus bekannt und hängt einfach damit zusammen, dass die Zellteilung eben noch eine Zeitlang stattfindet bis auch sie schließlich zum Erliegen kommt. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass man noch nicht tot wäre.

Ob allerdings z. B. ein Komapatient - auch wenn er sich nicht bemerkbar machen kann - tatsächlich keine Empfindungen mehr hat, ist zumindest fraglich. Das ist jedenfalls meine persönliche Überzeugung. Auch frage ich mich, aus welchem Grund vor einer Organentnahme überhaupt Muskelrelaxantien bzw. Anästhetika verabreicht werden, wenn der Mensch ärztlicherseits ohnehin als hirntot=tot erklärt wurde. Ist für mich jedenfalls nicht logisch nachvollziehbar. Auch die Tatsache, dass transplantierbare Organe nur einem Hirntoten entnommen werden können, spricht eigentlich für sich. Denn Organe eine tatsächlich Verstorbenen sind für eine Transplantation nicht mehr zu gebrauchen.

Vielleicht kann aber jemand meine persönlichen Zweifel zerstreuen. Ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, wenn mir die Gegenargumente einleuchten sollten.

LG eos
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  #6  
Alt 29.05.2012, 00:26
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von eos Beitrag anzeigen
Vielleicht kann aber jemand meine persönlichen Zweifel zerstreuen. Ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, wenn mir die Gegenargumente einleuchten sollten.
Ehrlich gesagt ist mir nicht klar, was deine persönlichen Zweifel sind. Gehst Du davon aus, dass ein Hirntoter wieder "wach" wird und sein Leben einfach wieder aufnehmen kann? Koma und Hirntod sind ja auch noch mal unterschiedliche Stiefel.

Für was spricht es denn,dass Organe nur von Hirntoten transplantiert werden können? Natürlich muss noch eine Durchblutung etc gewährleistet sein,damit die Organe noch funktionsfähig bleiben. Das übernehmen Maschinen, die das System einfach noch weiterlaufen lassen. Aber mit menschlichem Leben hat das doch nichts zu tun. Soll man warten, bis alles so ein bisschen vermodert ist, damit der Tod ganz sicher feststeht???
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  #7  
Alt 30.05.2012, 14:38
Gledi Gledi ist offline
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Standard AW: Organspenden - Für und Wider

Zitat:
Zitat von eos Beitrag anzeigen
...Ob allerdings z. B. ein Komapatient - auch wenn er sich nicht bemerkbar machen kann -
Koma und Hirntod sind aber auch 2 Welten. Zu unterscheiden unter Anderem an dem Nulllinien-EEG, das ein (Hirn)Toter hat, ein Komapatient aber keinesfalls!

Ein Sinn des Organ(nicht)spendeausweises ist, den Menschen nahe zu bringen, sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre Entscheidung durch ein Kreuzchen und eine Unterschrift festzuhalten. Dadurch ist der Wille des Einzelnen schriftlich dokumentiert und die Angehörigen haben im Falle des Falles zumindest eine Sorge vom Hals.

LG Gledi
__________________
Gib mir Sonne, gib mir Wärme, gib mir Licht, all die Farben wieder zurück, verbrenn den Schnee. Das Grau muß weg, schenk mir'n bisschen Glück...Rosenstolz-Wann kommt die Sonne?

Geändert von Gledi (31.05.2012 um 09:04 Uhr) Grund: EEG war gemeint, in Hektik EKG geschrieben, sorry
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