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  #1  
Alt 15.01.2008, 12:14
Pati2000 Pati2000 ist offline
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Registriert seit: 15.01.2008
Beiträge: 2
Standard ICH muß entscheiden???

Hallo Zusammen,

ich bin momentan völlig überfordert und wünschte mir, dass alles endlich aufhören möge!

Mein Papa hat mit 59 Magenkrebs bekommen. Es folgte eine Magenentfernung mit Chemo. 1 1/2 Jahre haben wir gehofft, dass alles wieder gut ist und dann kurz vor Weihnachten ging es ihm wieder sehr sehr schlecht. Schnell wurde klar, der Tumor hat gestreut mit dem Resultat, dass er am Herzen und in der Lunge Wasser ansetzt und mein Vater immer schwächer wird.

Die Versorgung im Krankenhaus läuft m.E. nach völlig unzufriedenstellend (haben ihn direkt bei Befund schon abgeschrieben), so dass ich unbedingt eine zweite Meinung einholen wollte und ihn morgen in eine Spezialklinik verlegen lassen wollte. Das Krankenhaus ist strikt dagegen, hält ihn für nicht transportfähig, tut aber auch nichts mehr, um ihm zu helfen (z.B. kein Wasserabsaugen aus der Lunge).

Meine Mutter ist mit dieser Situation völlig überfordert und bat mich, morgen in Krankenhaus zu kommen und selbst zu entscheiden, ob wir ihn verlegen lassen oder nicht.

Die Gefahr ist, dass er beim Transport stirbt. Die Gefahr ist aber ebenfalls, dass er in dem jetzigen Krankenhaus ohne weitere Hilfe elendig zu Grunde geht.

Wir wissen, dass er sterben wird und dass dieser Scheiß-Krebs nicht mehr heilbar ist. Ich weiß nur nicht, ob wir für eine Lebensverlängerung kämpfen- oder ihn einfach lassen sollen?

Mein Papa sagt nichts dazu. Er ist völlig in sich gekehrt und möchte einfach nur seine Ruhe. Manchmal sagt er, er könne nicht mehr, manchmal glimmt ein Keim der Hoffnung in seinen Augen...

Ach scheiße!

Was würdet ihr machen?

P.
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  #2  
Alt 15.01.2008, 12:31
Benutzerbild von Anke LE
Anke LE Anke LE ist offline
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Ort: Leipzig
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Standard AW: ICH muß entscheiden???

Hallo P.,

ich war im vergangenen Sommer auch sehr sauer auf das Krankenhaus, in dem mein Papa gelegen hat. Sie haben ab einem bestimmten Zeitpunkt auch kein Wasser mehr abgesaugt. Ich war wütend und hab es nicht verstanden. Im nachhinein muss ich sagen, es wär eine elende Quälerei gewesen, Papa immer wieder zu piecksen, um das Wasser abzusaugen. Und es wäre genauso schnell wieder da gewesen.
Es ist schwierig, in einer so emotional aufwühlenden Situation klare Entscheidungen zum Wohle des Patienten und liebsten Angehörigen zu treffen, ohne schlechtes Gewissen. Ich kann Dir nur empfehlen, auf Deinen Bauch zu hören und das zu tun, was Du für richtig hälst. Hab aber bitte immer auch den Blick auf Deinen Vati. Auch wenn es weh tut....

Wünsch Dir viel Kraft aus Leipzig

Anke
__________________
Betroffener: mein Papa, geb. 21.11.1935
Diagnose erhalten am 5.5.07, Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in Leber und Bauchraum

eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise
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  #3  
Alt 15.01.2008, 14:09
Pati2000 Pati2000 ist offline
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Standard AW: ICH muß entscheiden???

Hallo Anke,

danke für Deine Antwort.

Wasser in Lunge und Herz bedeutet auch eine elendige Quälerei, weil mein Vater nicht richtig atmen kann und Beklemmungsgefühle entwickelt.

Wie war es denn bei Deinem Papa? Konntet ihr irgendetwas tun, damit er nicht so leiden muß? Gibt es irgendwelche Glückstabletten, die man ihm geben könnte, damit das Ende wenigstens schmerz- und angstfrei ablaufen kann?
Und wie lange ging es noch bei Deinem Papa nachdem das Wasser nicht mehr abgesaugt wurde?

Grüße
Patrizia
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  #4  
Alt 16.01.2008, 11:06
Benutzerbild von Anke LE
Anke LE Anke LE ist offline
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Standard AW: ICH muß entscheiden???

Hallo Patrizia,

eine allgemeine Aussage, wie lange was dauert, wenn Wasser in der Lunge ist - die kann und will ich auch nichts äußern. Papa hat immer sehr stark Luft geholt, so dass es uns selbst körperlich schon weh tat. Im Sitzen ging es besser, aber wir hatten trotzdem nicht den Eindruck, dass er akute Atemschwierigkeiten hatte. Auch auf Fragen von uns hat er das auch immer wieder verneint, das mit den Schmerzen oder Beklemmungen. Nur wir hatten Angst, dass er dann erstickt, durch das Wasser. Er hat Morphium bekommen, so dass er das grosse Glück hatte, dass er keine Schmerzen leiden musste. Und er ist nicht erstickt - er ist einfach eingeschlafen und das Herz hörte auf - es wollte nicht mehr.

Liebe Grüsse

Anke
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eingeschlafen am 09.07.07. friedlich, still und leise
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  #5  
Alt 16.01.2008, 15:49
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Beiträge: 2.045
Standard AW: ICH muß entscheiden???

Hallo Patrizia,

es tut mir leid, dass es keine Hoffnung mehr für deinen Vater gibt.

Du solltest auf dein Gefühl hören und dich fragen, ob das Leben verlängert wird oder ob die Qualen verlängert werden...
Ich weiß, diese Entscheidung ist nicht einfach und tut auch verdammt weh!

Ich wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit und dass dein Vater nicht leiden muss!!!

Liebe Grüße
Ela

_____________________________

Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Ich werde dich immer lieben und nie vergessen!!!



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  #6  
Alt 16.01.2008, 17:35
Benutzerbild von gwenda
gwenda gwenda ist offline
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Registriert seit: 05.01.2008
Beiträge: 778
Standard AW: ICH muß entscheiden???

Hallo Patrizia,

es ist sehr schwer, wenn die Entscheidung über Leben und Tod eines geliebten Menschen bei einem selbst liegt.

Ich möchte Ela recht geben, laß Dein Gefühl entscheiden. Nur dann kannst Du später damit umgehen. Wenn ich bei meinem Mann merke, dass er leidet, werde ich nichts lebensverlängerndes mehr zulassen.
Mein Opa sagte damals vor vielen Jahren kurz vor seinem Tod: Ihr quält mich unsäglich.
Das höre ich heute noch. Das will ich meinen Mann nicht sagen hören.

Entscheide mit den Ärzten zusammen. Ich denke die wissen, wann er anfängt zu leiden.

Liebe Grüße

Sigrid
__________________

Die Hoffnung stirbt zuletzt -
Sie starb am 18.06.08 genau ein Jahr nach der Diagnose
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