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  #1  
Alt 27.02.2008, 22:38
Benutzerbild von Mice
Mice Mice ist offline
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Beiträge: 1.019
Daumen runter Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Hallo, Ihr Lieben!

Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Thema hier eröffne. Die meisten hier kennen mich als "Steh-auf-Frauchen", die ein "Bratkartoffelverhältnis" mit ihren Untermietern hat. Auch wenn ich immer wieder schwache Phasen hatte, vor allem wenn es mal wieder schlechte Nachrichten gab, habe ich mich doch meistens (nicht zuletzt dank Euch) ziemlich schnell wieder aufgerappelt, den Kampfanzug wieder angezogen und meinen Untermietern die Stirn geboten. Ich wollte und will dieses Bild eigentlich nicht zerstören, weil ich weiß, dass ich damit vielen Mut gemacht habe. Aber ich komme aus dem Loch im Moment einfach nicht raus und brauche Eure Hilfe.

Im Dezember wurden bei mir mal wieder neue Metas festgestellt. Darum habe ich im Januar mit Lapatinib und Navelbine begonnnen. Navelbine habe ich erst wieder als Infusionen bekommen, inzwischen habe ich auf Tabletten umgestellt.

Jetzt sieht es so aus, dass ich überhaupt nicht mehr hinter den Therapien stehe, ich habe, um es ganz klar zu sagen, die Schnauze voll und will nicht mehr kämpfen. Mir ging es im Januar schon so, dass ich keine Therapie mehr machen wollte. Durch viele Gespräche (und einige A...tritte von Mitpatientinnen) war ich dann wenigstens wieder halbwegs motiviert. Nur leider hat das bißchen Motivation nicht lange vorgehalten.

Liegt die Demotivation daran, dass ich schon so verdammt lange gegen diese Sch.....krankheit kämpfe, immer wieder Rückschläge wegstecken musste und muss und dass das alles immer mehr Kraft kostet? Oder kommt es davon, dass ich dieses Mal im Gegensatz zu den letzten Therapien keine feste Anzahl von Chemos vor Augen habe, sondern sie so lange bekommen soll, wie sie wirkt? Oder komme ich bloß mit den Tabletten nicht klar? Ich mache die Therapien zwar noch, aber es kostet mich jeden Abend mehr Überwindung, Lapatinib zu nehmen. Navelbine könnte ich ja wieder als Infusion bekommen, aber helfen tut mir der Gedanke nicht. Wahrscheinlich kommt es von allem zusammen.

Ich weiß momentan einfach nicht mehr weiter. Was passieren wird, wenn ich die Therapien abbreche, dürfte relativ klar sein, dann haben die Krebszellen freie Bahn. Ob die Therapien etwas bringen und ob ich damit Zeit gewinne, ist ungewiss. Aber wenn ich weitermache, habe ich wenigstens die Chance, dass ich so den Krebs in Schach halten kann und Zeit gewinne. Leider motivieren mich auch diese Gedanken nicht wirklich.

Körperlich geht es mir im Moment auch besch...., der Hustenreiz ist wieder da und die Therapien schlauchen nur noch.

Ich mache so viele Dinge, die auf die Zukunft gerichtet ist, das kann doch nicht alles sinnlos sein!

Wie finde ich bloß meine Motivation und meinen Kampfgeist wieder??? Habt Ihr Ideen?

Liebe Grüße,
Mony
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  #2  
Alt 27.02.2008, 22:59
Benutzerbild von Bianca 27
Bianca 27 Bianca 27 ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Liebe Mony,

ohhh Liebes.... lass Dich mal feste drücken.

Ach menno- so ein Sche....!
Ich wünsche mir so sehr, daß es Dir besser geht!

Und nein, nein , NEIN! Du mußt uns nicht immer die Starke vorspielen, nur weil Du zu einem Vorbild für so viele von uns geworden bist! NEIN!
Tu das, was Du gerade tun willst, tun mußt!
Und wenn das gerade rumjammern und Kopf in den Sand stecken ist, dann tu das!
Du hast so eine verdammt harte Zeit hinter Dir. Es ist doch klar und logisch, daß Du einen Hänger hast. Gib Dir einfach ein bisserl Zeit.

Vielleicht kannst Du nochmal ein bisserl pausieren mit den Bienchen.
Vielleicht brauchst Du einfach ein bisserl Zeit zum registrieren, ankommen und annehmen.
Vielleicht ist gerade die richtige Zeit für eine Auszeit.

Liebes, lass mal die Schultern hängen und krabbel aufs Sofa. Schnapp Dir eine Tafel Schoki und ne Risen Tasse Kakao. Hör Dir die gerade passende Musik an und kuschel Dich in Deine Lieblingsdecke...
... oder tu einfach das, was Du gerade magst und was Dir kraft gibt!

Tu nicht das, was Du denkst was andere von Dir erwarten.
Tu das was Du willst.

Wenn Du dann wieder Kraft und Nerven und vor allem den Kopf frei hast-
dann gehst weiter- und alle Bienchen werden fleissigst für Dich Ihren Dienst tun!
Du wirst einen Weg finden Dich mit den ollen Tabis zu arrangieren. Vielleicht nimmst Du die Orchideenkur wirklich wieder als Infusion. Gib die Verantwortung aus Deinen Händen. Gib Dich in der Onko ab, und überlass den Docs und Schwestern die Chemoverantwortung. Vielleicht tut Dir die "Umsorgerei" einfach besser- als Abends die tabis einzuschmeissen.

Mach Dir nicht so einen Kopf! Du schaffst es. Nicht wiel Du stark und toll und immer gut drauf bist! Nein! Du schaffst es weil Du Mony bist!
Und Mony schafft es.

Liebes ich weiß nicht, ob Dir mein Geschreibsel hilft. Du weißt ich bin gerade eher "sprachlos" . Ich möchte nur, daß Du weißt, daß ich in Gedanken bei Dir bin- ich hoffe das Engelchen passt gut auf Dich auf!

Alles Liebe- Du bist nicht allein.

Bianca
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  #3  
Alt 27.02.2008, 23:09
conny h. conny h. ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Hallo Moni,

als erstes möchte ich Dir schreiben das Du es schaffst dir den Kampfanzug anzuziehen. Ich kann es dir aber nicht verdenken das dein Kampfgeist sich verabschiedet hat nach den ganzen Rückschlägen, irgenwann ist die Luft raus und man fällt in ein Therapieloch.
Ich habe zwar nicht das durchgemacht wie Du kann es mir aber schon vorstellen. Also wenn Du eine Auszeit brauchst dann nimm sie Dir und auch ein "Steh-auf-Frauchen" hat ein Recht auf einen durchhänger aber danach geht es mit vereinten Kräften weiter. VERSPROCHEN ??????
Es gibt keinen Grund aufzugeben und alles für sinnlos zu erklären denn wie Du schreibst helfen die Medis und solange sie helfen lebst Du (und wenn sie nicht mehr helfen wird was anderes gefunden um Deine Untermieter in schach zu halten). Außerdem willst Du denn sch... doch nicht kampflos das Feld überlassen also zieh den Anzug an (natürlich nach deiner Kampfpause) und los gehts.
Falls ich zu hart zu Dir war dann schreib es mir bitte aber ich glaube Mitleid kannst Du jetzt am wenigsten gebrauchen sondern eine Tritt in deinen Allerwertesten pf aufgeben wo gibt es denn sowas!!!!!!!!


Ich umarme dich ganz fest und reiche dir meine Hand um dich aus dem Loch heraus zuziehen

Ganz liebe Grüße:
Conny

Geändert von conny h. (27.02.2008 um 23:18 Uhr)
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  #4  
Alt 28.02.2008, 01:48
Ullala Ullala ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Liebe Mony!

Manchmal kann ich das ganze gut gemeinte Motivations-Gequatsche von "kämpfen", Kampfgeist", "Kampfanzug" und so weiter und so fort nicht mehr hören.

Eine Patentlösung habe ich leider nicht für Dich; die könnte ich ja sonst auch bei mir anwenden... (drei Jahre sind es bei mir jetzt seit Erstdiagnose; da geht auch mir schonmal die Puste aus).

Einer lieben Mitbetroffenen habe ich kürzlich den Vorschlag gemacht, die ganze Thematik (soweit das trotz Beschwerden, Medikation etc. machbar ist) einfach mal zu ignorieren.
Hört sich komisch an?
Mitnichten.

Wenn man eine absehbare Zeit mit Operation, Chemo, Strahlen vor sich hat, helfen die Durchhalteparolen immens.
Man hat ja einen Therapieplan, der sich in den meisten Fällen auch einhalten läßt.

Für Dauerchemokandidaten wie Dich und mich und einige andere von uns hilft das aber manchmal nicht weiter.
Jahrelang ohne Atempause unter Strom zu stehen, trotzdem soviel "normalen Alltag" leben zu wollen wie möglich, ist anstrengender als sich mancher vorstellen kann.

Ich habe mich die letzten Wochen aus verschiedenen Gründen zurückgezogen (zurückziehen müssen) und als es mir wieder besser ging, stellte ich fest, dass es mir sehr gut getan hat, mich aus der Thematik "Krebs" einfach mal auszuklinken.

Ich habe brav meine wöchentlichen Tabletten genommen, bin zu meinen Infusionen gegangen, aber darüber hinaus habe ich Forum Forum sein lassen und mich nicht mit Krebs beschäftigt, soweit es ging.

Und?
Höre ich jetzt empörte Rufe, man müsse konfrontieren?
Man solle nicht verdrängen?
Man müsse sich "den Dingen" stellen?

Weißt Du was, liebe Mony?
Scheiß einfach drauf!

Auch Du bist eine Person, die sich unglaublich engagiert, sich und andere immer wieder motiviert und durchhält, durchhält, durchhält.

Wie wäre es statt durchHALTEN zur Abwechslung mal mit durchHÄNGEN?

Fahr' wie es Dein Wohlbefinden zuläßt für ein paar Tage dahin wo Du schon immer hin wolltest.
Oder leih' dir einen Stapel Lieblingsfilme aus und verbringe ein paar Tage vor dem Fernseher. Natürlich mit Unmengen von leckerem Essen!
Oder nimm' Dir ein tolles Buch zur Hand und verkriech' Dich im Bett zum Schmökern (auch mit gutem Essen...).

Was auch immer Du tust - vergiss' den Krebs für ein paar Tage.
Und vergiss' ALLES und ALLE, die damit zusammen hängen.

Wenn Du wieder auftauchst, ist der Krebs noch da und wir hier auch.
Aber der Unterschied könnte sein, dass Du wieder Energie hast für Dein ganz normales Alltagsleben.

Denk' einfach mal drüber nach - vielleicht ist mein Vorschlag des "zeitweisen I G N O R I E R E N S"auf den zweiten Blick gar nicht so schlecht.

"Ignorante" Grüße,

Ullala
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  #5  
Alt 28.02.2008, 05:53
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Liebe Mony,

danke, für deinen Mut, dich ohne Kampfanzug zu zeigen.

Ganz sicher zerstörst du kein Bild.

Du bist so vielfältig, so einmalig.

Du wählst, und das ist wichtig.

Du darfst alles sein.

Für die Zeit, die du dafür benötigst.


Liebe Mony,
das sind meine Ideen für dich.

Zu abstrakt? Zu tiefgründig? Nicht praktikabel? Nicht dein Ding?


Dann noch was anderes:

Denkst du an deine CD?
Willst du es umsetzen? Hast du eine Ahnung, wie teuer sowas wird?

Könntest du mir Hilfe geben, wie man eigene Songs schreibt? Text ist klar, aber wie ist das mit Begleitung, Harmonien, was auch immer dazu gehört?

Habe in/für mein Leben noch eine andere Aufgabe zu erfüllen, als meinen Krebs und die Musik und das Singen ist mein Lebenselexier, meine Hoffnung.

Ich denke an Dich Mony,
an alles, was dich ausmacht, wie ich Dank deiner homepage weiß.

LG

Ute
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  #6  
Alt 28.02.2008, 09:44
gaggi gaggi ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Hallo,
ich kann dich so gut verstehen. Auch ich habe manchmal keine Lust mehr. Dann aber wieder finde ich das Leben lebenswert und versuche mit kleinen Schritten nach vorne zu kommen. Dabei hilft mir die tägliche Meditation. Meine Musiktherapeutin baut mich auch immer wieder auf. Aus meinen Erfahrungen heraus kann ich nur sagen versuche dich zu erholen und lass erst mal die Seele baumeln. Dann kannst du bestimmt die Hilfe wieder annehmen um lebenswert weiterhin bestehen zu können. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Alles Liebe
gaggi
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  #7  
Alt 28.02.2008, 10:11
Benutzerbild von maga
maga maga ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Liebe Mony,
Kann Dich so gut verstehen immer nach der langen zeit den kampfanzug anziehen zu müssen und wieder gegen die mistmetas. ankämpfen zu müssen kostet so viel kraft da hat mann einfach mal die lust verloren dagegen anzugehen war selber vor ein paar wochen auf diesem punkt ,,fürDauerchemokandidaten wie Dich und viele andere von uns hilft das aber manchmal nicht weiter.
Jahrelang ohne Atempause trotzdem normalen Alltag" leben zu müssen oder zu wollen von den leuten zu hören kämpfen", Kampfgeist zeigen du hast es bist hier hin geschafft mach weiter kann es leider auch nicht wer hören aber dann denke ich wenn es doch vielleicht noch eine hoffung gibt warum nicht annehmen. ,liebe Mony

Dieser Druck, immer weiter machen zu müssen, kämpfen bis zum Umfallen kostet viel kraft und willen ,ich glaube und kann es sehr gut verstehen und jetzt wo du so müde geworden bist und schon so lange immer wieder aufgestanden bist kannst du die kraft und den willen verloren nur wer das auch mitmacht so wie kann Dich verstehen und deshalb liebe Mony nimm Dir die Zeit ,die Du benötigst tu nicht das was andere wollen,sonder das was Du willst ,ich finde wir müssen nicht müssen aber wollen das zu machen was wie brauchen damit es uns gut geht wir sind wichtig es ist unser leben leben lebe es so wie du es für richtig findes besonders jetzt .
fahr weg wenn du kannst für ein Tage wo du deine ruhe hast wo es keine krebsk. gib sonder nur dinge die du gerne magst deine musik und so viele andere sachen die Du liebst,

Oder nimm' Dir ein tolles Buch zur Hand und verkriech' Dich im Bett zum Schmökern mit bergen von schoko
Was auch immer Du tust - vergiss' den Krebs für ein paar Tage, tut das was dich im Augenblick befriedigt und dir etwas bringt
Und nein, nein , Du mußt uns nicht immer die Starke vorspielen, nur weil Du zu einem Vorbild für so viele von uns geworden bist denke nur an Dich du hast die hauptrolle in diesen langen film nimm deine Medikation mit und gib ihnen zeit damit sie die mistkerle zum stillstandt bringen

Tu das was Du will und dann komme wieder zu kraft und wir freuen uns immer wieder das DU hier bist denke an dich und schicke Dir die kraft die ich habe damit wir alle aber besonders Du mit hilfe von gott und den engel diesen wege gehen kannst drücke dich ganz feste liebe grüsse Maga
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Geändert von maga (28.02.2008 um 10:32 Uhr) Grund: verschrieben
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  #8  
Alt 28.02.2008, 12:50
Benutzerbild von Jutta-1411
Jutta-1411 Jutta-1411 ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Hallo liebe Mony ,

ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen: Versuch einfach mal, die Seele baumeln zu lassen, denn uns hier musst nichts beweisen - wir wissen, dass Du kämpfen kannst. Und auch im schwersten Krieg gibt es schließlich mal Kampfpausen und Waffenstillstände.

Und wenn Du eine Leiter brauchst, um aus Deinem Loch zu klettern, suchen wir soooo lange, bis wir die passende für Dich haben !!!

Ganz liebe Grüße und einen dicken Frühlingsstrauß für Dich

Jutta
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  #9  
Alt 28.02.2008, 13:03
mahanuala mahanuala ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

hallo mice

der vorteil ist, ich kenne dich nicht bzw nur kaum aus ein paar beiträgen hier...ich habe also keine superfrau vor augen ....eher beschreibst du etwas, was ich von mir kenne...
aber ich kenne persönlich aus einem über ein jahrzehnt andauernden kampf gegen eine völlig andere krankkheit diese zwangslage:
kämpfen kämpfen, sich selbst motivieren....und angst zu haben wenn man aufhört zu kämpfen verschluckt dich die krankheit, der du so lange tapfer die stirn geboten hast...
dieser konflikt ist an manchen punkten aus meiner erfashrung anstrengender als die erkrankung und behandlung selbst...

ich habe für mich an solch einem punkt die entscheidung getroffen, nicht mehr so zu kämpfen....was nicht hieß daß ich die behandlung aufgegeben habe....nur meine ständigen mentalen kämpfe (ich will doch gesund werden etc...visualisierungen etc) habe ich gelassen....
zuerst durch eine woche richtig pause, sprich urlaub, mit viel schokolade und all den anderen hier schon so verlockend geschilderten dingen....i
ch hab mir vor allem verboten ständig über meinen inneren konflikt nachzudenken....habe mich einfach treiben lassen und mir jeder menge schöne völlig nutzlose dinge erlaubt wie stundenlang filme und fernsehserien gucken...(bloß die arztserien hab ich ausgelassen )

in dieser nutzlosen woche wurde ich klarer, habe gemerkt, welchen streß vor allem ich selbst mir mache....und habe aufgehört diese inneren kämpfe zu führen...wohlgemerkt ohne die behandlung selbst abzubrechen...
es ist bis heute eine gratwanderung, mich als aufgeklärte patientin kooperativ zu verhalten u. auch mal den docs auf die finger zu klopfen u. dennoch nicht wieder in diesen psychostreß zu geraten...aber es klappt....
....und ganz nebenbei hat sich mein gesundheitszustand insgesamt verbessert weil mir nicht mehr soviele cortisol-teilchen durch den leib flitzen ;
ich drück dir die daumen daß du für dich einen guten weg findest

mahanuala
__________________
once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
and there you want to return

leonardo da vinci
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  #10  
Alt 29.02.2008, 00:24
Benutzerbild von Elein
Elein Elein ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Liebe Mony,

lange Zeit war ich stille Mitleserin hier im Forum und seit einigen Wochen schreibe ich hin und wieder - so jetzt auch Dir.

Zunächst meine Hochachtung vor einer solch tapferen Frau!!!
Es ist bewundernswert wie Du Dich trotz der Rückfälle immer wieder hochgerappelt hast.
Umso mehr kann ich Dich verstehen, dass Du jetzt die Schnauze gestrichen voll hast. Du bist einfach ausgepowert.

Eine Dauerchemo ist wirklich kein Zuckerschlecken. Sie zehrt an den körperlichen und seelischen Kräften.
Es ist kein Anfang und kein Ende in Sicht. So wundert es nicht, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, wo die Nerven nicht mehr mitmachen - man kann einfach nicht mehr und möchte aufgeben.

Mein Brustkrebs war zum Glück in einem frühen Stadium und brauchte damals "nur" 4 Zyklen Chemo, dann Strahlen u. 2005 Amputation w. e. Rezidives.

Aber ich kenne das ganze Dilemma einer Dauerchemo von meiner Schwester.
Als sie an dem Punkt ankam, an dem Du liebe Mony jetzt bist, habe ich ihr geraten einfach eine Ruhepause einzulegen.
Die Chemo einfach Chemo sein zu lassen und durchatmen...
Sie hat daraufhin die Zeit zwischen den Zyklen etwas verlängert um wieder Kraft zu tanken.
Später hat man ihr über den Port mittels einer Pumpe die Chemo individuell dosiert verabreicht. Und damit ging alles besser.
Die Pumpe trug sie wie einen Walkmen ständig bei sich.
Sie fühlte sich dadurch wesentlich freier und gewann wieder an Lebensqualität.

Liebe Mony, vielleicht wäre solch eine Pumpe auch für Dich eine Alternative? Denn dieses ewige Tablettenschlucken fordert täglich eine Aktivität von Dir. Das ist besonders dann problematisch, wenn die Seele einfach ausruhen will. Das Gute an der Pumpe ist auch, dass man nicht stundenlang per Infusion an eine Klinik gefesselt ist.
Man denkt auch nicht ständig an Chemo, weil es ja mehr oder weniger "automatisch" abläuft. So könnte Dein Kopf vielleicht frei werden für Schöneres...

Ist einfach nur so eine Idee, die mir gekommen ist.

Ansonsten kann ich Dir nur sagen:
Man muss nicht immer stark sein, schon garnicht mit dieser Sch.... Krankheit. Das wäre übermenschlich.
Schwach zu sein oder gar den Mut zu verlieren ist legitim - es steht Dir zu!!!
Es steht uns allen zu!!!
In solchen Phasen tut es gut, sich von lieben Menschen verwöhnen zu lassen und sich mal nur um sich selbst zu kümmern.
Da sind ja bereits gute Vorschläge von meinen Vorschreiberinnen gekommen.

Von Herzen wünsche ich Dir, dass Dein Lebensmut gaaaaaanz bald wieder zu Dir zurückkehrt! Alles, alles Liebe für Dich....

und einen dicken Knuddler

Elein
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  #11  
Alt 29.02.2008, 22:35
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Hallo, Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure vielen Antworten, Tipps und Knuddler ! Es sind viele Ansätze dabei, die ich mir noch in Ruhe durch den Kopf gehen lassen werde.

Im Moment nehme ich mir wirklich eine Auszeit, mein Körper verlangt einfach nach einer Pause und meine Seele auch. Der Hustenreiz ist noch schlimmer geworden, ich kann kaum sprechen, ohne zu husten. Das Singen fehlt mir schon richtig, aber daran ist nicht mal zu denken.

Heute war ich nochmal beim Lungen-Doc, die Lunge sieht jedenfalls nicht schlechter aus als vor 3 Wochen und sie hört sich auch ok an. Jetzt probiere ich aus, mit welchen Hustenblockern ich am besten klarkomme. So kann es jedenfalls nicht weitergehen, das kostet zu viel Kraft, die ich eh nicht habe.

Ich lasse auf jeden Fall bald wieder von mir hören oder schreibe zumindest in meinem
Tagebuch.

Liebe Grüße und danke nochmal,
Mony
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  #12  
Alt 29.02.2008, 23:08
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Bianca 27 Bianca 27 ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Hallo Liebes,

ich habe mich schon gesehnt, etwas von Dir zu hören...

Ich freu mich mit Dir, daß der Lungen Doc heute recht zufrieden mit Dir war.

Aber der olle Husten ist echt plöt!
Sag mal- hast Du es mit all den vielen Hausmittelchen schon probiert?
Ich habe natürlich keine Ahnung, ob das in Deinem Falle hilft- aber einen Versuch wäre es ja wert...
Also auf zum Kartoffelsäckchen und ab auf die Brust damit, einen dicken Schal um den Hals gewickelt und heißen Zwiebelsud getrunken...

Ich wünsche Dir so sehr, daß das hilft.

Lass Dich gaaaaaanz dolle drücken

Bianca
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  #13  
Alt 01.03.2008, 21:10
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Musha Musha ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Hallo liebe Moni,
auch der stärkste Kämpfer braucht mal ne Pause!!
Alles liebe,
Musha
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  #14  
Alt 01.03.2008, 21:30
Benutzerbild von Renate2
Renate2 Renate2 ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Zitat:
Zitat von Ullala Beitrag anzeigen

Manchmal kann ich das ganze gut gemeinte Motivations-Gequatsche von "kämpfen", Kampfgeist", "Kampfanzug" und so weiter und so fort nicht mehr hören.
Hallo Ullala,
ich habe mir Dein posting gut durchgelesen und der o.g. Satz gefällt mir sehr gut. So empfinde ich allerdings auch. Deshalb schreibe ich auch nicht von Kampf etc.

Liebe Mice,
wie Du weißt, bin ich ja auch in ständiger Therapie. Dieses Jahr werden es 4 Jahre.
Was soll ich Dir raten, wie könnte ich Dir helfen?
Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, ich lebe mit dem Krebs. Mal besser, mal schlechter. Wir beide haben uns arrangiert. Ich betrachte die Therapien nicht als Kampf.
Noch lasse ich ihn mein Leben nicht bestimmen, denn ich möchte die Zeit, die mir bleibt genießen und ich wünsche mir auch, daß ich das noch sehr lange kann, so wie ich Dir das von Herzen wünsche.

Gelegentlich schaffe ich es sogar, ihn zu ignorieren. Durch die ständigen Therapien ist das dauerhaft nun mal nicht möglich. Aber selbst nach den Infusionen fahre ich nicht immer nach Hause, sondern gehe noch ins Cafe oder gönne mir etwas, was mir gut tut.
Nun hatte ich immer das Glück, das ich Navelbine sehr gut vertragen habe. Bin ja sogar zwischendurch in Urlaub geflogen.

Mein Rat, schöpfe Kraft aus schönen Dingen, die Du machen kannst. Lass den Krebs nicht zum Lebensmittelpunkt werden. Schiebe ihn in irgendeine Schublade Deiner Gedanken, hefte ihn einfach mal ab.

Alles Liebe
Renate
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  #15  
Alt 02.03.2008, 00:23
Benutzerbild von Rubbelmaus
Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Standard AW: Wie finde ich bloß meinen Kampfgeist wieder??

Liebe Mony,

Renate hat recht.
Ich kann dich und sie so gut verstehen. Ich habe auch immer öfters einen Punkt erreicht, wo ich einfach nicht mehr mag. Bei den Bestrahlungen z.Zt. habe ich ja eine genaue Zahl bekommen und die habe ich immer vor Augen, wenn ich mal wieder ganz unten bin. Aber die Chemo, die werde ich auch bestimmt bis zum St.Nimmerleinstag brauchen. Denn dass es "nur" 9 Zyklen sind, das kann ich mir aus dem Kopf schlagen. So viel haben mir die Ärzte schon gesagt. Aber dann frage ich mich, wie lange muß ich die Chemo und Aromatasen nehmen, wie werden die Nebenwirkungen sein, was wird alles noch in meinem Körper geschädigt und wann wirkt es nicht mehr? Und dann natürlich "lohnt sich der ganze Kampf eigentlich noch"?

Tja Mony, da ich für mich selber keine Antwort finde, kann ich dir nur sagen, entscheide nach deinem Wissen und Gewissen und nach deinem Gefühl. Es nutz nichts, ein paar Tage in Urlaub zu fahren, oder Schokis zu essen, wenn ich weiß, dass ich keine Zeit mehr habe, lange darüber nachzudenken. Uns läuft die Zeit dafür weg!

Wie Renate schreibt, wir leben notgedrungen mit dem Krebs, aber nicht dafür. Er ist nicht unser Lebensmittelpunkt. Klar wir genießen jeden Tag und freuen uns, wenn wir mal nicht an unsere Krankheit denken. Aber wir können sie nicht einfach so mal ignorieren. Das kann man, wenn der Krebs eine Pause macht und z.Zt. nichts fest zu stellen ist. Aber nicht, wenn er immer weiter in unserem Körper aktiv ist.

Ich habe es mittlerweile auch aufgegeben dir Kraft und Energie ect. zu schicken. Ausserdem, wir haben das Alles, denn sonst hätten wir bis jetzt gar nicht durchgehalten.

Was mir aber ganz gehörig auf die Nerven geht, sie Bemerkungen von Verwandten, Freunden ect. die mir immer sagen, wie tapfer ich doch sei und das sie das niemals könnten, wenn sie selber an Krebs erkrankt wären. Wie sie mich bewundern, wie ich mit meiner Krankheit umgehe usw. Ja, soll ich denn immer nur eine Leidensmiene vor mir her tragen? Darf ein schwerkranker Mensch nicht mehr Lachen oder Spaß haben? Wenn ich mir dann aber über meine Beerdigung Gedanken mache, oder wann es Zeit wird, sich um einen Platz in einem Hospiz zu bemühen, dann ist es ihnen auch nicht recht und es heisst, ich solle nicht an's Sterben denken.
Aber genau das muss ich und ich will das Alles vorher geregelt wissen.

Ich hatte dir versprochen, ich melde mich bei dir. Aber leider war ich in der letzten Woche meisten so k.o. und es ging mir so bescheiden, dass ich fast nur im Bett lag.

Aber nächste Woche reden wir miteinander. Vielleicht hilft ja das direkte Sprechen miteinander und wir können uns gegenseitig überlegen, was es noch gibt, dass dir helfen kann!

Liebe Grüße
Heidi

Tut mir leid, jetzt habe ich hier im Thread von Mony auch noch meine eigenen Gedanken geschrieben. Dabei wollte ich eigentlich nur Mony antworten. Aber ich denke, ich spreche da auch Dinge an, die andere Dauerkrebskranke so erleben.

Geändert von Rubbelmaus (02.03.2008 um 00:45 Uhr)
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