Möchte nicht zur Kur!?

Hallo zusammen,

schöne Seite, tolles Forum, das nur vorab.

Hab gerade meine 3. und letzte Chemo PEB nach Hodenmischtumor (Entfernung links) hinter mir. Fühle mich eigentlich prima und möchte die KUR nicht antreten.

Wer hat Erfahrungen mit einer Selfmade-Reha? Ich möchte in eigener Initiative Sport treiben, fit werden und wieder am Leben teilnehmen. Fühle mich stark dafür und suche jetzt nach Anregungen von Gleichgesinnten, die auch die Kur ablehnen.

Danke für Eure Erfahrungen und Tipps,

Sepp

Hallo Sepp,
ich habe mich nach meiner Chemo (2 Zyklen PEB ) auch entschieden, keine Kur zu machen und stattdessen langsam den Körper mit Vitaminen (Orthomol Immun) und Sport wieder fit zu bekommen. Meiner Meinung nach geht es hier auch nicht darum eine Kur generell zu befürworten oder abzulehnen, sondern vielmehr darum was man eigentlich selbst möchte. Ich persönlich muss sagen, dass mich eine Kur wahrscheinlich nur noch kränker gemacht hätte. Ich bin damals mit meiner Freundin in Urlaub gegangen, etwas gewandert und relaxt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es die richtige Entscheidung (auch vom psychischen Aspekt her) war.

Gruß,
Micha

Hallo Sepp!

Ich hatte auch drei Zyklen PEB nach metastasiertem (Lunge + Lymphknoten im Bauchraum) Hodenmischtumor links im Zeitraum von Oktober 2003 bis Januar 2004.

Freut mich sehr, dass es Dir so gut geht -- ich für meinen Teil war nach meinem dritten Zyklus ganz schön platt :-) Ich hatte z.B. massive Probleme, die Treppe zu meiner Wohnung im zweiten Stock ohne Atemnot zu meistern und mein Imunsystem lief auch mehr oder weniger nur auf Sparflamme, so dass ich nicht wirklich Interesse hatte, 'am Leben wieder teilzunehmen', da ich ständig Angst hatte, mich beim Umgang mit anderen Menschen anzustecken.

Auf eine AHB und eine Kur habe ich aber auch bewusst verzichtet und mich in Eigenregie um meine Wiederherstellung gekümmert -- und bereut habe ich es nicht. Bin ziemlich gleich nach meiner KH-Entlassung viel Spazierengegangen -- die Strecken immer so gewählt, dass ich mich nicht voll auspowern musste und natürlich immer mehr als dick eingepackt (Winter!), um mich nicht zu erkälten. Nach etwa drei Wochen bin ich dann zusammen mit meiner Freundin für fünf Tage in ein Wellness-Hotel nach Sylt gefahren -- war aufgrund der Nebensaison ein echtes Schnäppchen :-) Ganz wichtig in dieser Zeit war für mich auch gut zu essen -- habe Unmengen an Geld aus meinem schmalen Studentensalär für exquisites Essen ausgegeben :-) Mitte Februar stand ich dann das erste Mal wieder auf dem Tennisplatz (betreibe seit meiner Kindheit Tennis als Leistungssport) und habe dann im Frühjahr und Sommer meine ganz persönliche 'Tennistherapie' mit fast täglichem Training gemacht -- war super für mich, da ich dadurch nicht nur physisch profitieren konnte, sondern auch meinen Kopf immer wieder frei bekam (mein Studium hat darunter allerdings sehr gelitten!)

Also, alles Gute und Gruß von

Ole

[Achim]

Hallo,

habe letzte Woche meinen 2. Zyklus Chemo fertig, und war seit Freitag wieder im Geschäft und arbeite normal weiter.

Fragte meinen Urologen wegen Kur - er sagte ich könne selber beschliessen ob ich es wollte oder nicht - je nach meinem eignen Gefühl. Mein Gefühl sagt mir eine Kur wäre eine Zeitverschwendung. Muss allerdings dazu sagen, dass ich in etwa 3 Wochen noch OP bekomme um Metastase im Lymphknoten rauszuholen.

Gruß,

Achim

http://www.selitacsa.de/AchimHP/krebs/krebs.htm

[Julian]

Hi, mein 2.Zyklus PEB ist heute durchgelaufen, es fehlen nurnoch die 2 Bleomycin-Spritzen. Bin ab dem 3. Januar für 4 Wochen in Kur im Schwarzwald. Muss aber dazu auch sagen dass ich momentan keine wichtigen Verpflichtjngen wie Schule oder Beruf habe (bin beim Bund). Ich schreibe nachher n kleinen Bericht wie/ob es mir geholfen hat.

Wow, danke für so viel Info.

Bleibe auch dabei, keine Kur zu machen. Hab inzwischen sogar einen 4. Kurs
bekommen und fühle mich aber prima.

Weiter kämpfen!

Sepp

Hallo Sepp,

jeder Krankheitsverlauf ist anders und nur Du selbst kannst die Entscheidung treffen. Trotzdem möcht ich Dir meine Erfahrungen mit der AHB bzw. Reha schildern:

Hatte RLA-OP und Chemo im Frühjahr 2003 und war danach 4 Wochen zur AHB in der Nordfrieslandlinik in St.-Peter-Ording. Um es kurz zu machen: Einfach Genial, für mich ein gutes Hotel mit Sportangebot. Gutes Essen, Frühstück bis 9:15, Sonntags Brunch, Kneipenausgang wochentags bis 11:00. Der Patient entscheidet maßgeblich mit, welche Anwendungen gemacht werden (bei mir 2 bis 3 Sport am Tag, ansonsten nur das Tun, was einem Spaß macht). Befürchtungen, mit dem ständigen Kontakt mit anderen Patienten Probleme zu haben, haben sich nicht bestätigt. Die wenigen jüngeren Patienten sitzen zusammen und finden sich ziemlich schnell für div. Freizeitaktivitäten.

Deshalb war es für mich keine Frage, letztes Jahr eine 2.Reha zu beantragen, ich bekam 3 Wochen vom 24.Nov.04 genehmigt und habe vorort noch 1 Woche verlängert. Fühle mich übrigens seit 1,5 Jahren völlig Gesund,treibe Sport und arbeite zu 100% wie fvor der Krankheit, habe zu Hause ein perfektes Umfeld und habe mir trotzdem den Ausflug aus dem Alltag gegönnt, werde ich übrigens nächtes Jahr wieder machen, wenn die BFA mitmacht.
Klinik ist allerdings nicht gleich Klinik, die Nordfrieslandklinik in St-Peter-Ording ist für onklogische Patienten sicher eine der Top-Adressen.

Ich wünsche Dir bei Deiner Genesung, wo auch immer, alles Gute und wünsche Dir, das Du mit deiner dann überwundenen Krankheit schnell abschließen kannst...
Viele Grüße
Sven

Wenn ich dass so höre, dann werde ich fast neidisch. Ich war vor 25 Jahren betroffen (damals 16/17 Jahre alt). Mein Arzt hat mir zu der Zeit abgeraten. Nun nehme ich jedoch an, dass sich bezüglich Reha wie auch in der eigentlichen HoTu Therapie so einiges zum Besseren gewendet hat. Damals war es wohl wirklich richtig für meinen Fall, als Teenager wäre ich dort wohl genau so aus dem Rahen gefallen, wie in der Urologischen Abteilung im Krankenhaus, in der der Durchschnittspatient ca. 2-3x so alt war wie ich selber. Heute würde ich gehen, keine Frage.

[Julian]

Also ich kann auch die Reha nur empfehlen!
Bin heute nach 4 Wochen ausm Schwarzwald wieder da, war am Anfang auch erst skeptisch, aber könnte jetzt nochmal gerne 4 Wochen dranhängen! Die meisten Anwendungen waren bei mir freiwillig, und es wurde auch viel Angeboten an Ausflügen etc. ( ein Beispiel: Kartfahren).
http://www.katharinenhoehe.de/website/