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  #1  
Alt 06.07.2014, 18:32
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Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Standard Trauerverarbeitung

Hallo...
nachdem meine Mutter am 13.05. 2014 verstarb, bin ich bemüht, meine Trauer zu verarbeiten, mit der Trauer und dem Verlust umzugehen. Die Urnenbeisetzung fand am 04. Juni statt und meine kleine Familie und ich sind regelmäßig in BBG auf dem Friedhof...
Normalerweise fahren meine Frau, meine Tochter und ich zusammen...aber manchmal brauche ich das stille Zwiegespräch mit meiner Mutter...
Heute war ich auch wieder bei Mutter und...als ich so das Grab säuberte, frische Blumen aufstellte, kam der ganze "Polter" wieder hoch...Tränen schossen in die Augen und ich war froh, dass Niemand in der Nähe war....und...meine Mutter darf wissen, dass ich um sie trauere...ich hab mich auch schon dabei beobachtet, mit meiner Mutter zu reden...ich weiss, dass sie mir nicht antworten wird...aber es geht ganz einfach so...ich erzähle vom Tag oder der vergangenen Woche...und hinterher...geht's mir wieder gut...warum ?? Weiss ich nicht, vielleicht, weil es als Mutter noch lebte, immer so war, dass ich bei meinen Besuchen bei Mutter immer erzählte, was so los war...und schon damals hatte sie immer einen passenden Rat für mich, wenn nötig...für meine Kleine bin ich die Anlaufstelle Nr. 1 bei Problemen und Sorgen...und das bin ich auch gern und stolz drauf...nur, mit meinen Problemen und Sorgen kann ich nun nicht mehr zur Mutter gehen ...
VG Ronald
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Man muss mich nicht mögen, aber man sollte mich respektieren!

Geändert von Alter Stassfurter (06.07.2014 um 18:33 Uhr) Grund: Korrektur
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  #2  
Alt 08.07.2014, 09:10
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Hallo Ronald,

interessanter thread, wäre toll, wenn mehrere erzählen würden, wie sie mit der Trauer so umgehen.

Bei mir ist es heute eine Woche her, dass meine Mama gegangen ist. Wenn ich meine Wahrnehmung betrachte, und mir ist immer noch, als wäre die Welt eine andere, bin ich eher noch im Schockzustand. Ich denke, hoffe dass ich mit der Beerdigung besser realisieren kann, dass es einfach ein Abschied für immer ist. Sie ist noch so präsent, weil sie ja vor kurzem noch da war.

Ich höre halt manchmal Musik, die sie geliebt hat, und dann kommen die Tränen, und irgendwie sind die Erinnerungen dann sehr liebevoll und machen glücklich und sind gleichsam aber auch so traurig. Habe intensive Emotionen zur Zeit, und es ist immernoch sehr intensiv alles. Schwierig........aber es gibt Kraft und Stärke so etwas erlebt zu haben.

In den ersten Tagen habe ich immer wieder an ihrem T-shirt gerochen, das ich nun eingetütet habe......zur Zeit kann ich das nicht mehr, tut zu weh. Hab auch gleichsam Angst, dass der Geruch verschwindet. Die Fernsehzeitung, die sie dort hatte, da sind noch die Kreuzchen, was sie alles gerne angucken woltle........ Irgendwie will ich nciht, dass die Zeitschrift endet, aber am Freitag ist die abgelaufen.....blöde Gedanken, gell? Alles ist so zum ersten Mal ohne Mama, und ich ertappe mich dabei, dass wenn ich etwas nettes erlebe oder interessantes, dass ganz kurz wie ein Blitz einschießt, das musst du Mama erzählen, oder da frag ich Mama mal....... wir haben über alles gesprochen, und die letzten 2,5 Jahre haben wir soviel miteinander geredet, und nun kann ich kein Wort mehr sagen zu ihr, und das ist schlimm........Ich rede trotzdem mit ihr, aber so richtig ist es halt nicht.........

Ich wünsche mir zum ersten Mal, dass die zeit schneller läuft, damit der Schmerz besser wird. Denke aber trotzdem, hab trotz allem einen Weg gefunden einigermaßen positiv damit umzugehen.......

Es war alles sehr schön am Ende und hat sich einfach nur hervorragend gefügt.........das tröstet mich sehr! Meine Mama konnte ganz würdevoll ihren eigenen Weg gehen, und dieses Privileg haben nicht alle Sterbenden hier bei uns.

Ihr Lieben
einen schönen Tag für Euch
und ein wenig Seele gepustet....

LG
schnaddi
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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  #3  
Alt 09.07.2014, 09:36
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Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Standard AW: Trauerverarbeitung

Guten Morgen :-)
Bei meiner Trauerverarbeitung ist es nicht so,dass ich den ganzen Tag über den Verlust nachdenke...es kommt eher sporadisch, dass mir so Gedanken durch den Kopf schiessen...z.B. bei Autofahrten, bei bestimmter Musik oder in bestimmten Situationen...Wenn ich auf dem Friedhof an Mutters Grab stehe, wird auch schon mal gelacht...über meine Art, mit Mutter zu reden...Ich "schimpfe" mit ihr, wie ihre "gute Stube" aussieht, wenn Blümchen verwelkt sind oder Laub von den umstehenden Bäumen aufs Grab fiel, frage sie, ob's durchgeregnet hat usw...usw...
Dinge, die ich von der Mutter behalten habe...sehr persönliche...nur die Brille, die sie als Letztes trug und ein Bild, welches ich am Tag ihres letzten Friseur-Besuchs machte...naja und ihre Lieblingstasse...aber die hat meine Frau ausgesucht...Meine Tochter hat sich einen Porzellan-Engel aus Mutters Sammlung ausgesucht...achsooo nicht zu vergessen...Mutters Liegestuhl...den hab ich im Garten stehen...so ist immer Etwas von ihr bei uns...egal,wo wir gerade sind...
Liebe Grüße,
Ronald
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  #4  
Alt 09.07.2014, 16:19
mausi69 mausi69 ist offline
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Hallo ihr Lieben!

Danke Ronald für diesen thread!

Am 30.6 habe ich meine Mama beerdigt und es tut noch so verdammt weh!
Ich war heute zum ersten mal alleine auf dem Friedhof und ich hatte sehr zu kämpfen! Erst habe ich das Grab hübsch gemacht, die letzten Gestecke entsorgt, geharkt und frische Blumen aufgestellt! Dann habe ich mich ans Grab gesetzt, mir eine Zigarette angezündet (musste ich Mama zu Lebzeiten versprechen) und mit Mama geredet. Es war furchtbar, der Gedanke hier ist sie begraben ich werde sie nie nie wieder sehen. Mir waren die anderen Menschen auf dem Friedhof so egal ich habe so geweint konnte gar nicht mehr aufhören!

Sie fehlt mir einfach sehr. Vom 9.6 bis zum 22.6 ging ihr Zustand in einem rasanten Tempo bergab, damit hat niemand von uns gerechnet. Die Mama hat selbst zu mir gesagt, mausi ich habe Angst es geht jetzt alles so schnell! Das tat weh.

Im nachhinein muss ich sagen, die vier Monate die wir seit Diagnose noch miteinander hatten waren sehr sehr intensiv. Jeden Tag haben wir miteinander telefoniert. Die meiste Zeit ging es ihr ja auch den Umständen entsprechend gut bis eben zum 9.6!
Das sie nur noch wenige Monate zu leben hatte wussten wir, aber ich denke wir haben das sehr verdrängt, deshalb kam alles für uns sehr überraschend!

Sie hatte sich noch ein Ziel gesetzt, ihren 65 Geburtstag am 28.7 leider hat sie das nicht mehr geschafft!

Es vergeht nicht ein Tag an dem ich nicht an sie denke!

Aber ich bin dankbar so eine tolle starke Mama gehabt zu haben!

MAMA ICH LIEBE DICH UND ICH BIN SO STOLZ AUF DICH WIE DU MIT DEINER KRANKHEIT UMGEGANGEN BIST! DANKE FÜR ALLES!!!

Mausi
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Meine Mama
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28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #5  
Alt 09.07.2014, 23:18
schnaddi schnaddi ist offline
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Ihr Lieben,

hatte heute nochmal ein sehr schönes Ritual, hatte mich gar nicht mehr so richtig von denen im Hospiz verabschieden können, war einfach zu viel in den ersten Tagen. Bin heute hingefahren, hab denen paar Blümchen gebracht, bissel Lindt-Schoki und eine Spende von 100 EUR. Hatte noch ein schönes Foto von Mom, hatte ich 5 Tage vor ihremTod gemacht, da sah sie so toll aus, weil sie sich zurechtgemacht hatte................das hab ich jetzt da ins Gästebuch geklebt und hab noch ein wenig dazu geschrieben...........hat sehr gut getan irgendwie. Die Spende und das alles wäre auch im Interesse meiner Mom gewesen. Und ich hatte das Glück nochmal die Schwester zu treffen, die Mom ganz zum Schluss begleitet hatte, und die ja auch ihre Lieblingsschwester war. Und ich hab diei Schwester gesprochen, mit der ich Mom am letzten Morgen gewaschen habe. Und beide haben mich gedrückt und geküsst...........total lieb, ehrlich.....jetzt kommen die Tränchen

Jedenfalls war das schön, das nochmal gemacht zu haben.........

Jetzt eifnach gar nichts mehr machen..........


Gute Nacht Ihr Lieben
Tanja
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  #6  
Alt 10.07.2014, 12:23
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Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Servus und guten Morgen...
heute war ich, nach dem Unwetter gestern, schnell auf dem Friedhof,um zu schauen,was das Wetter angerichtet hat...keinen Schaden gesehen...das Grab mit ein paar frischen Blümchen aufgehübscht, mit der Mutter erzählt und 2 Pflanzen, die Opfer von Schneckenfraß wurden ,ausgetauscht...nu sieht das Grab wieder gut aus...

Das Weitergeben von nicht mehr genutzten Dingen,die durch Andere gut weitergebraucht / benötigt werden, scheint in uns verankert / uns anerzogen zu sein...ich hab all das Hygiene-Material, was noch original verpackt war, die vielen, vielen Flaschen mit dem Stärkungsmittel (gibts ja nicht im freien Handel...) und dergleichen in der Onkologie abgegeben und fand dort dankbare Abnehmer....,Mutters Rolli und noch Anderes hab ich im Altenpflegeheim gelassen...es ist sicher in Mutters Sinne ,wenn Nichts,was noch irgendwie genutzt werden kann,nicht einfach entsorgt,sondern weitergegeben wird...so war Mutter und so hat sie mich erzogen...

Manchmal, wenn ich mal richtig loslassen will, höre ich Musik, von der ich weiss, Mutter hätte sie auch gefallen....da ich absoluter Countrymusic-Fan bin, gehts nur in dieser Richtung ...hört mal rein...schön, wenn sie Euch auch gefällt...http://www.youtube.com/watch?v=f8vZVyBp3Ek&hd=1 LG Ronald
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Geändert von Alter Stassfurter (10.07.2014 um 12:44 Uhr) Grund: Korrektur
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  #7  
Alt 10.07.2014, 19:16
mausi69 mausi69 ist offline
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Lieber Ronald!

Habe mir den Song sofort angehört und er ging voll unter die haut!
Konnte meinen tränen wieder einmal freien lauf lassen! War ja gestern wie gesagt zum ersten mal alleine auf dem Friedhof bei Mama! Habe mich gewundert das auf Mama Haufen Blumen gepflanzt waren und überlegt wer macht denn sowas! Es waren viel zu viel! Abends mit Papa telefoniert neiner war es nicht! Ich meine Tante die älteste Schwester von Mama angerufen klar sie war das!
Hab nur zu ihr gesagt weniger ist mehr!
Mama hat von unten bestimmt auch geschimpft!

Heute war ich prima abgelenkt! Hatte eine Sitzung beim Zahnarzt! Eigentlich nur die neuen Kronen aufsetzen, aber leider kam beim runter nehmen der Provisoren ein Zahn mit runter. War Premiere für mich Zahn ziehen ohne Betäubung! Oh man!
Ja auch ein Erbe von Mama schlechte Zähne!

Aber heute bin ich zum ersten mal nicht so traurig!

Alles liebe!
Mausi
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  #8  
Alt 11.07.2014, 01:04
Bine 60 Bine 60 ist offline
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Lieber Ronald,
ich war schon eine lange Zeit nicht mehr im Krebs- Kompass. Und heute finde ich hier deinen Thread. Toll, daß du ihn eröffnet hast.

Ich habe meinen lieben Wolfgang vor über acht Monaten verloren. Die ersten sechs Wochen vergingen wie im Fluge, es war auch so viel zu tun.
Dann kam mein Zusammenbruch, mit Heulattacken, die einfach nicht mehr aufhören wollten. Mit Selbstmordgedanken. Ich mußte etwas tun. Der Arzt hat mich ins Krankenhaus eingewiesen. Stationär wollte ich aber nicht, ich konnte mich von den negativen Gedanken noch distanzieren. Also Tagesklinik für Psychiatrie, obwohl ich da nicht unbedingt richtig war. Aber der Tagesablauf dort hat mir gut getan, das tägliche Mittagessen. ( Ich hab in den ersten drei Monaten 13 Kilo an Gewicht verloren).
Was mir aber am meisten geholfen hat, war eine Trauergruppe. Alle 14 Tage treffen wir uns und reden, manchmal lachen wir auch miteinander. Was aber am wichtigsten ist: wir weinen auch. Jeder einzelne weiß, wie man sich fühlt, wir haben keine Hemmungen, unsere Trauergefühle einfach rauszulassen und den anderen zu erzählen, wie es einem so geht.
Ich erkenne dort, daß meine Gefühle normal sind, daß andere das gleiche erleben.
Der Leiter gibt auch Tipps, wie man seine Trauer eventuell besser verarbeiten kann, indem man ein Trauertagebuch führt. Meines habe ich Mitte Dezember angefangen, am anfang täglich, jetzt eher sporadisch, aber trotzdem fast wöchentlich. Inzwischen schreibe ich auch in Gedichtform.

Auch ich gehe an das Grab meines Mannes, ich rede dort mit ihm und hab am Anfang auch um mich geblickt, um alleine meinen Tränen freien Lauf zu lassen. Das mache ich nicht mehr, ich weine, wenn es nötig ist, egal, wer da ist. Den anderen Menschen auf dem Friedhof geht es doch ähnlich.
Zu Wolfgangs Geburtstag im März habe ich seinen Lieblingskuchen gebacken und zwei Stücke mit auf den Friedhof genommen. Eines habe ich gegessen, daß andere bei ihm eingebuddelt. Es hat ihm sicher geschmeckt.
Sein Enkel ist jetzt sechs Monate alt, er hat ihn also eigentlich nie gesehen, aber ich zeige ihm regelmäßig Bilder von ihm.

Ich rede mit ihm jedesmal wenn ich da bin und bin auch schon mal voller Wut gegen das Grab getreten. Danach ging es mir besser.

Es geht mir etwas besser, auch wenn ich immer noch kein Licht am Ende des Tunnels sehen kann (was für ein blöder Spruch).

Eure Sabine.

PS: Ich wußte nicht, daß trauern so ein Seelenschmerz sein kann, daß er so doll (auch körperlich)wehtun kann.
__________________

mein Mann: nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom // cT2a N2 M1b / Stadium IV //ED: 1.6.2012
Metastasen: linke Schulter und BWK-1 seit Juni 2012
Hautmetastase hinter dem Ohr seit April 2013

austherapiert seit 2.7.2013, seitdem wartend und hoffend

verstorben am 27.10.2013, zu Hause, in meinen Armen
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  #9  
Alt 11.07.2014, 07:42
schnaddi schnaddi ist offline
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Lieber Ronald und alle anderen,

es ist interessant zu lesen, wie jeder anders damit umgeht, und auch jeder ganz unterschiedliche Gefühle dabei hat. Was ganz klar auffällt, dass diejenigen die "nur" Vater oder Mutter verloren haben, wesentlich besser damit umgehen können, als die, die ihren Partner verloren haben, meistens jedenfalls ist das so. Und ich schrieb schon in meinem thread, das ist viel, viel schlimmer den Partner zu verlieren. Die Eltern zu begraben ist halt natürlich, auch wenns in einigen Fällen sehr früh ist, hatte aber auch von Elternteilen weit in den 70ern gelesen. Das ist, bei aller Traurigkeit, doch einfach nochmal eine andere Nummer. Ältere Menschen kann man einfach leichter gehen lassen. Auch wenns natürlich immer traurig bleibt. Aber den Menschen zu verlieren, mti dem man das Leben geplant hat, und wo noch Kinder da sind..............puuuuhhhh.....das tut mir noch mehr weh.

Mir geht es doch besser als ich vorher dachte. Hab gedacht, die Traurigkeit würde meinen Alltag bestimmen und ich wäre anfangs nur am Heulen. Und das ist nicht so, die Traurigkeit kommt immer wieder mal in Wellen. Eine kurze Erinnerung oder so etwas......dann kommt das, aber meinen Alltag kann ich irgendwie ohne allzu große Trauer regeln. Mir tuts sehr gut, wieder zu arbeiten. Da läufts halt ganz normal weiter, und das tut im Moment sehr gut.

Mal sehen wie die Beerdigung nächste Woche ist. Naja das gab ja auch was. Ich hatte ja Moms Kollegin zur Beerdigung eingeladen und die hat moms Chef erzählt, und nun kommt der auch. Mama wollte das eigentlich gar nicht, hätte aber im Endeffekt sicher auch ncihts dagegen, Der hat ja viel für sie getan. Und ich kann ja nun schlecht sagen:" Herr G., sie kommen aber nicht" Hab nur das Gefühl, ich müsse mich dann um jeden kümmern. Aber Herr G. hat ja seine Angestellte dabei, dann kann die sich um ihn kümmern. Danach werden wir noch etwas trinken gehen, klar wer essen möchte, kann das tun, ich werds wahrscheinlich eher nicht tun, wobei naja........wenn ich Hunger habe, werd ich wohl doch tun. Aber dieses Wort "Leichenschmaus" das finde ich ganz schrecklich, kommt ja aber auch eher noch von ganz früher. Naja wird schon werden allse........... Dennoch kommen viele Leute, ich weiß immer nicht, manche Leute waren lange Zeit nicht mehr da. Und wenn dann jemand stirbt, in dem FAll meine Mom, dann sind plötzlich alle da. Wo waren die denn, als sie noch gelebt hat? Warum kommen denn plötzlich alle, wenn jemand tot ist, un der Verstorbene doch eigentlich gar nichts mehr davon hat, es nicht mal bemerkt. Finde das ist eine Doppelmoral, jemand den ich im Leben nciht so interessant fand, dass ich ihn besucht hätte, da muss ich doch auch nicht auf die Beerdigung.........aber gut.......es geht um meine Mom, und wenn die nun alle kommen wollen, dann soll das halt so sein. Finds nur komisch.....

Ansonsten halten mich die drei Katzen hier gut auf Trab. Rennen durch die Wohnung, hauen sich auch mal, d.h. eigtl haut meiner immer nur den einen, der andere hat ihm so ein Ding zurückgehauen, dass er den nicht mehr anrührt, also einstecken will meiner offensichtlich auch nicht Dafür ist der Golo aber so mutig, mein Dicker hat sich jetzt mit dem Ari verbrüdert, weil die beide so ängstlcih sind, und wenn was nicht geheuer ist, siehst du die beiden im Hintergrund und der Golo wird dann vorgeschickt zum Lage inspizieren das ist echt zum Piepen. Dienstag nacht, hatte ich den schrank mit den Katzenvorrätten nicht ganz geschlossen, und da ist ein offener Beutel Trockenfutter mit drin gewesen. Ich wunderte mich morgens dann, warum mich keiner wecken kommt, normalerweise sagen die bescheid, wenns Fressenszeit ist. Und dann geh ich ins Wohnzimmer udn da liegen die alle drei völlig platt und vollgefressen rum Ja, also das macht schon Spaß und lenkt ab, und das Schöne Mama konnte das noch zumindest auf dem Handy miterleben. Dennoch........da meiner ja gerne mal schnappt, und ich doch Angst habe, dass er jemand verletzen könnte, am Dienstag kommen die Zähne raus. Dann können die sich jagen wie sie wollen und ich muss nicht immer hinterher laufen.....Das macht mein Sohn dann aber mit dem Tierarzt und so. Ich muss ja arbeiten. Er hat ja schon Urlaub, und die Uni fängt ja erst im Oktober an.

Das war meine morgendliche Mail, auch schon ein Ritual geworden, morgens mti Kaffee an den PC und erstmal die Gedanken rausgeschrieben.........

Einen schönen Morgen für euch....
Liebe grüße
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

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  #10  
Alt 12.07.2014, 10:39
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Lieber Ronald und alle anderen,
das Thema ist sehr wichtig. Meine Frau ist vor 11 Monaten gestorben. Mit meinem Alltag komme ich inzwischen ganz gut zurecht. Selbst den Umzug habe ich zusammen mit Freunden geschafft. Aber es gibt so etwas, was ich Inseln der Traurigkeit nennen könnte. Ich meine besondere Zeiten und Orte:
Die älteste Enkelin wird studieren, meine Frau hätte hätte das gerne miterlebt.
Beim Auspacken der Umzugskartons, finde ich Geburtstagskarten, die ich ihr geschrieben habe. Das haben wir immer so gemacht, auch wenn sie nicht verreist war.
Die Karte mit den beiden Möwen, die sie mir im Juni (2013)zu meinem Geburtstag schrieb, ist auch dabei. ("Die schönsten Dinge im Leben erlebt man immer gemeinsam")
Ich lese in der Geschichte ihrer Krankheit. Damals habe ich ausführlich meine Erlebnisse aufgeschrieben.
Liebe Grüße
Hermann
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  #11  
Alt 12.07.2014, 13:12
mausi69 mausi69 ist offline
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Hallo ihr Lieben!

Die letzten zwei Tage waren eher durchwachsen! Auf Arbeit geht's mir eigentlich ganz gut nur ab und zu kommen traurige Gedanken hoch. Liegt vielleicht daran, das meine Mama nicht weit von mir entfernt ist wenn ich Dienst habe! Der Friedhof ist gleich gegenüber von meinem Betrieb!

Gestern früh hat mich mein Papa angerufen die Rechnung vom Bestatter ist gekommen. Alles im Sinne von Mama die nie wollte das für ihre Beerdigung ein Vermögen ausgegeben wird. Sie wäre mit uns zufrieden das alles so gemacht wurde wie sie es wollte.
Papa kam dann in meiner Mittagspause und zeigte mir die Rechnung und die Bilder die in der Trauerhalle gemacht wurden! Besorgt wie ich um ihn bin musste er auch gleich bei mir Mittag Essen! Er sieht nicht so gut aus obwohl er immer wieder betont ihm geht's gut!

Ich habe auch immer ein schlechtes Gewissen. Gestern Abend habe ich mit mein Mann gegrillt und ich dachte so toll du sitzt hier und hast es gemütlich und Papa ist zu Hause ganz alleine!
Heut hat er mich angerufen und nur gefragt ob ich Wäsche draußen zu hängen habe, weil es bei ihm regnet und hagelt!
Ich glaube er leidet sehr und will es mir nur nicht sagen! Ich weiß nicht was ich machen soll! Vor meinem Geburtstag graust mir schon und zwei Tage später wird's dann richtig traurig! Leider muss ich arbeiten und kann nicht den ganzen Tag bei Papa sein!
Mir geht's soweit ganz gut. Ich weine nicht mehr jeden Tag. Traurige Lieder im Radio oder wenn ich Ältere Frauen mit ihren Kindern in der Stadt sehe verursachen dann aber schon ein Anflug von Traurigkeit!
Sie fehlt mir sehr. Alleine das tägliche telefonieren während ihrer Krankheit vermisse ich!

MAMA DU FEHLST MIR SO!

Mausi
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Meine Mama
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Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
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  #12  
Alt 13.07.2014, 09:39
schnaddi schnaddi ist offline
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Guten Morgen Ihr Lieben,

mir gehts so lala.....eigentlich ist es nicht schlecht, und die Grundstimmung ist nicht permanent traurig. Gestern war ich in ihrer Wohnung und hab angefangen zu sortieren. Das fällt schwer, ist aber der normale Gang der Dinge, eine Wohnung muss nach dem Tod leider aufgelöst werden, und natürlich kann ich nciht alles behalten. Kleidung ist ganz viel aussortiert, sie hatte Größe 34, da kann ich noch soviel abnehmen, das schaff ich nicht.......ein paar T-shirts hab ich behalten, zwei Blusen von tommy hilfiger, Mom hat ja nur geile Sachen gehabt, leider viel zu klein Klar dann waren auch ein paar altbackene Sachen dabei, wie ihre beigen Blazer, nee ist nicht meins......es fällt so schwer Dinge wegzuwerfen, aber es muss ja leider sein. Dann haufenweise bestickte Tischdecken von ihrer Mutter, Asche über mein Haupt, ich hab das alles aussortiert, ich benutze solche Sachen nie, und muss einfach auf den Platz achten, der mir zur Verfügung steht. Moms wohnungsauflösung hat mich nun dazu genötigt, dass ich in meiner Wohnung im Flur doch einen Hängeboden bauen lasse, denn sonst krieg ich die Sachen net unter. Kann nicht alles in den Keller, weil der feucht ist. Hab aber natürlich auch ne Menge aufgehoben, also da kommt was zusammen. Mom hat viele viele schöne Sachen, grad was Küchenzeugs angeht, hat die da nur Markensachen stehen.......von der Pfeffermühle bis zum Tupper.......das sind alles Sachen die mir sehr am Herzen liegen, ich liebe Küchenutensilien.........

Mom hat sich vor drei Jahren kurz vor der Diagnose noch eine schicke neue Einbauküche gekauft. Die muss nun vom Möbelhaus auf meine Küche umgeplant werden und wird dann bei mir eingebaut, muss ich halt noch ergänzen........so dass also bei mir zuhaus dadurch komplett neuer Kücheneinbau mit Streichen, Fußboden pipapo ansteht.........Ich hatte mir vor 10 Jahren hier eine Ikea - Küche gekauft, und kann da jedem nur abraten, die Schränke von Ikea halten gar nix aus. Und ich bin sehr traurig, dass ich Mama dann die neue schöne Küche überhaupt nicht mehr zeigen kann Sie hatte ja auch so einen Faible für Einrichtungssachen.....

Weiterhin übernehme ich auch ein paar Möbelstücke, so dass ich auch den Rest der Wohnung etwas umgestalten muss, insbesondere das schlafzimmer, das war ja mal das Zimmer meines Sohnes, und inzwischen ist es so halb Schlafzimmer halb Zimmer meines Sohnes, da mein Sohn nun aber studiert, und ich damit rechnen kann, dass er noch bis 30 zwischen Wohnung von Mutter /Freundin und meiner Wohnung hin- und herpendeln wird, bin ich nciht bereit solange zu warten, bis ich mir mein Schlafzimmer mal gestalten kann. Ist er aber einverstanden, klar, wenn die hier sind, dann dürfen die halt da wohnen, und ich schlaf auf der Couch, die ist sehr groß, von daher geht das schon mal....und das Zimmer wird ja eher aufgewertet, zur Zeit neige ich nämlich dazu, alles, wo ich nicht weiß wohin in dieses Zimmer zu stellen. Macht dann schnell nen rümpeligen Eindruck. :/ Letztlich spornt mich meine Mama jetzt von da oben an, meine Wohnung komplett umzukrempeln und weiter aufzuhübschen. Das würde sie auch alles gut finden, vielleicht guckt sie ja zu.....dann hoff ich, sie hat jetzt nicht gesehen, dass ich doch soviel aussortieren musste

Naja ihr seht, man hat zu tun, ihr kennt das ja auch alle. Das Positive ist eben, dass ich den Tod meiner Mom sehr gut annehmen kann. Dass ich traurig bin aber nicht verzweifelt. Es kamen gestern mit meiner Tante wunderschöne Erinnerungen hoch, wo wir auch lachen konnten über Mama, hat gut getan. Wobei ich sagen muss, so langsam bekomm ich ein Gefühl von der Endgültigkeit, und das hat sich noch nicht komplett breit gemacht, aber es kommt jetzt langsam an. Habe das Gefühl, das große Ding bei mir kommt erst noch......

Hab dann gestern wunderschöne kleine Erinnerungen gefunden, die ich mit Stationen ihres Lebens verbinde. Hab jetzt z.B. den Ehering meiner Eltern am Finger, fällt nicht auf, ganz schlicht und gold. Und soviele süße Ohrringe, die sie im Urlaub auf Sizilien gekauft hat........dann ein altes Portraitfoto, meine Mom so ca. 12 - 13 Jahre alt und sooooooo hübsch und jung und frisch. Habs mir erst ins Wohnzimmer aufs Sideboard gestellt, musste es aber vorläufig in die Schublade verbannen, da ich sonst immerzu drauf gucke, und das im Moment nicht so gut ist. Die Bilder die ich von ihr aufhängen möchte, müssen an einem Ort hängen, an dem ich nciht immerzu drauf gucke. Ich habe einen 10 m langen Flur, denke da wird sich ein schönes Plätzchen finden.....Aber diese kleinen Dinge sind es, die dann die Tränen rauskitzeln, weil die Erinnerungen so schön sind, und man nicht fassen kann, dass so etwas Wunderbares einfach enden kann. Und dass man die Momente der Erinnerung vielleicht gar nicht so ausgekostet hat, wie man es hätte vielleicht tun sollen......oder doch? Vielleicht wars doch so, weil sonst wärens ja keine Erinnerungen geworden.....

Ja, ich verarbeite, und das eigentlich ganz gut. Eine Nacht hab ich von ihr geträumt, auf dem Tisch steht so eine Aufbewahrungsbox von ihr, glaub von Ikea oder so, da hatten wir bei ihr zuhause immer die Medikamente drin......und dann war sie hier, und meinte:"Ach da steht ja meine Box, da hab ich immer meine......" Und ich hab dann ergänzt:"Ja da waren immer deine Medikamente drin." Dann kann ich mich nicht weiter erinnern. Schon komisch..... Eine Nacht hatte ich etwas Alpträume, weiß aber nicht mehr was....nur dass es unangenehm war......das gehört halt zum Verarbeiten dazu. Das nächste Abschiedsritual wird dann die Beerdigung Donnerstag sein, und ich denke, dass ich danach beginnen werde, das Grab neu zu gestalten.

Naja......heute werden wir aber erstmal Weltmeister.....oder?

Glg
schnaddi
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  #13  
Alt 13.07.2014, 14:02
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NO SURRENDER NO SURRENDER ist offline
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Hallo Ihr Lieben,

auch ich möchte versuchen hier meine Gefühle und "Erfahrungen" zum Ausdruck zu bringen.
Ich weiß im Moment nicht wo ich stehe, ich denke aber ich hab es immer noch nicht richtig begriffen, denke oft, er wäre nur für eine längere Zeit weg und kommt irgendwann wieder heim. Mein Kopf sagt, er ist gegangen (wohin auch immer) mein Herz und mein Verstand sagen mir, er ist noch da!

Gestern fing meine Waschmaschine an zu spinnen, hat die Programme nicht komplett durchlaufen lassen, wenig Wasser abgepumpt und nicht geschleudert, habe mir dann die Gebrauchsanweisung rausgesucht und im Netz gegoogelt und war am Rande der Verzweiflung - ich muss doch waschen - dann dachte ich, wenn er hier wäre, dann wäre das Problem schon beseitigt, ich hab angefangen zu weinen, aus purer Verzweiflung, war wütend und traurig, bin wie ein Tiger immer hin und her gelaufen, und auf einmal schoss mir das Wort "gestorben" (was für ein furchtbares Wort) durch den Kopf, und ich dachte, er ist nicht nach einer OP noch im Krankenhaus, er ist nicht vom Arbeitgeber für eine längere Zeit versetzt worden, er ist nicht in Reha oder zur Kur, er kommt nicht vielleicht nächstes WE wieder nach Hause, - NEIN, er ist "gestorben" - er ist einfach so gegangen, FÜR IMMER, und irgendwie bin ich innerlich zusammen gebrochen, habe versucht es real zu begreifen, es geht nicht, irgendwie macht mein Gehirn dann zu

Ich bin zur Zeit immer noch am überlegen, ob ich MEIN zukünftiges Leben (wie auch immer es aussehen mag) annehmen soll? Ich wollte nie MEIN Leben planen, es gab immer nur UNS, und nichts und niemand hat uns auseinander bringen können. Jetzt habe ich Angst vor der Zukunft, habe Angst vor'm Rentenbescheid, welcher mir mein Leben vielleicht noch schwerer machen wird, es ist doch so auch schon schwer genug, ich habe Angst aus unserer gemeinsamen Wohnung auszuziehen, wir wollten hier alt werden, und doch MUSS es irgendwie weitergehen.

Ein Kollege und Freund meines Mannes hat mir geschrieben, ich soll aus meinem "weiteren" Leben das BESTE machen, mein Mann hätte es so gewollt und die Zeit würde alle Wunden heilen... ich kann es (im Moment) nicht mehr ertragen, diese Worte und Zeilen, von allen Seiten - denn WIE ich das machen soll kann mir nämlich KEINER sagen!!!!

Vielen Dank für diesen Thread hier, ich werde sicher öfter hier vorbei schauen.

VLG an alle und weiterhin viel Kraft auf Euren Wegen!
Gabi
__________________
Tougher Than The Rest

Ich schau zurück auf eine wunderschöne Zeit.
Warst die Zuflucht und die Wiege meines Seins.
Hast gekämpft und jeden Moment mit mir geteilt.
Ich bin so stolz
und werde für immer an deiner Seite sein!


Meine Liebe - Mein Leben - Mein Glück - Mein Schatz
Gunter *15.01.1965 - 22.05.2014
"I miss you so badly..."
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  #14  
Alt 13.07.2014, 15:57
tochtervonangela tochtervonangela ist offline
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Registriert seit: 13.07.2014
Beiträge: 1
Standard AW: Trauerverarbeitung

hallo zusammen

ich habe mich eben erst registeriert um meine trauerverarbeitung schildern zu können.
meine mutter ist am 9.6.14 nach 12 (!!) jährigem kampf gegen krebs gestorben.
man gab ihr bei der diagnose noch 7 jahre aber sie war so eine kämpferin, sie hat es auf 12 jahre gebracht.
die sterbephase dauerte 4 wochen und diese waren wirklich sehr hart. sie hat eine menge morphin bekommen und ihr wesen hat sich dadurch total verändert. sie konnte sehr böse werden, das tat am meisten weh.
wir haben sie in unseren armen gehalten als sie den letzten atemzug machte.
bis zu diesem zeitpunkt würde ich mich als sehr stark bezeichnen. jeden tag zur palliative station ( 2 stundn entfernt pro weg ) um bei ihr zu sein, am abend zurück um am morgen wieder zur arbeit zu gehen. ich habe nur halbtags / am morgen gearbeitet, allerdings war ich bei gedanken immer bei ihr.
es ging auf und ab, sie hat uns alle überrascht. viele male sind wir zum spital gefahren mit der befürchtung, dass es jetzt soweit sein wird. aber sie kämpfte und sie wollte auch nicht sterben. sie war erst 64.
diese zeit war so emotional und ich konnte all diese gefühle, ängste, verzweiflung etc. nicht verarbeiten weil es am nächsten tag weiterging.

dann ist sie gestorben.

seither bin ich ein heulendes elend. ich bin sowieso sehr nahe am wasser gebaut und in kombination mit dem tod ist dies eine katastrophe.
ich habe angstzustände und panik attacken, nehme Temesta dagegen.
bin beim psychiater umd die dinge aufzuarbeiten aber ich schaffe es nicht, wieder unter die leute zu gehen, geschweige denn zur arbeit.
ich habs versucht, 2 mal und ich bin kläglich gescheitert. nach 30 minuten haben mich die mitarbeiter weider nach hause gefahren, ich hatte so schlimme weinkrämpfe.....
ich fühle mich unter leuten als wäre ich auf einem hügel, um mich herum ein graben mit trauer und tiefster verzweiflung und ich komme nicht zu den anderen leuten hinüber, ich fühle mich so einsam wenn ich mit leuten zusammen bin.
die ärzte haben meiner mutter zugesichert ,dass sie im schlaf hinübergleiten wird aber es war alles andere als friedlich und von hinübergleiten kann keine rede sein.
bevor meine mutter starb war ich ein stiller mitleser in diesem forum aber die trauerbewältigung scheint bei mir ewig zu gehen.
anfangs habe ich auch mit ihrer jacke geknuddelt, das kann ich jetzt nicht mehr.
ich bin quasi seit 5 wochen am heulen und langsam kann ich nicht mehr. ich muss jezt all die ereignisse verarbeiten, die in der sterbephase vorgekommen sind, das sind emotionen die mich einfach umhauen.


liebe grüsse
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  #15  
Alt 13.07.2014, 16:13
mausi69 mausi69 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.02.2014
Beiträge: 1.379
Standard AW: Trauerverarbeitung

Ihr Lieben!

Heute vor drei Wochen saß ich im Hospiz an Mama's bett. Sie war sehr ruhig, atmete überwiegend regelmäßig. Ab und zu gab es längere Atempausen aber ich wusste das das normal ist!
Und heute sitze ich hier zu Hause auf dem Sofa und könnte schon wieder nur weinen, weil sie nicht mehr da ist. Mir geht's jeden Sonntag so.
Hängt es damit zusammen das sie Sonntag's eingeschlafen ist?
Heute habe ich auch festgestellt, das ich keine Foto's von ihr anschauen kann ohne in tränen auszubrechen! Bis vor ein paar Tagen ging das noch!

Ich weiß nicht was mit mir los ist! Papa habe ich heut auch noch nicht angerufen. Seit Mama nicht mehr da ist haben wir jeden Tag mindestens einmal telefoniert. Aber ich möchte auch nicht das er denkt ich kontrolliere ihn oder so! Er muss und soll ja sein Leben ohne Mama alleine in den Griff bekommen. Aber ich habe immer dieses schlechte Gewissen!

Mausi
__________________
Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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